Enttäuschung verarbeiten – Talfahrten im Leben besser überwinden

Enttäuschung verarbeiten beschrieben anhand einem traurigem Gesicht

Enttäuschungen werden uns immer wieder im Leben erwarten. In der Partnerschaft läuft es nicht rund, ein Freund lässt einen hängen, im Beruf lässt der nächste Karriereschritt auf sich warten – all das und noch vieles mehr kann uns enttäuschen. Eine Enttäuschung können verspüren, die durch andere Personen ausgelöst wird, aber auch durch uns selbst. Viele haben keine passende Strategie eine Enttäuschung verarbeiten zu können und wissen daher nicht wie sie mit diesen Situationen umgehen sollen.

Doch es gibt Möglichkeiten und Methoden, wie man es schafft besser mit Enttäuschungen umzugehen. Enttäuschungen haben nämlich viel mit unseren Wunschvorstellungen und Erwartungen zu tun. Um Enttäuschungen besser zu verarbeiten, wollen wir uns anschauen, wie man sich in solchen unangenehmen Situation verhalten kann. Jeder von uns muss sich in unregelmäßigen Abständen einer Enttäuschung konfrontiert fühlen – das gehört genauso zum Leben wie schöne Momente und Erfolg.

Bei Enttäuschungen handelt es sich um eine subjektive Wahrnehmung. Es ist daher wichtig seine Emotionen, Erwartungen und Handlungen zu verstehen, um letztendlich seinen Frieden mit der Enttäuschung zu schließen. Der Blick muss wieder nach vorne gerichtet werden und in unserem Kopf schaffen wir dann wieder Raum für positive Gedanken.

Enttäuschungen verstehen 

Enttäuschung ist ein vielschichtiger Begriff und wird oftmals im selben Kontext genutzt wie für Niederlagen, Versagen, Frustration oder Trauer. Eine Enttäuschung ist das Ergebnis, wenn man der eigenen Erwartung nicht gerecht wird und diese nicht erfüllt wird. Dabei kann es sich um emotionale und zwischenmenschliche Ereignisse handeln, aber auch um berufliche Erwartungen und persönliche Ziele

Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich bei Enttäuschungen, um ein subjektives und persönliches Empfinden handelt. Was für manche als Enttäuschung wahrgenommen wird, muss für andere vielleicht keine sein. Vor allem, wenn wer anderes für die eigene Enttäuschung verantwortlich ist, ist Kommunikation daher sehr wichtig. Womöglich haben die Mitmenschen die eigene Enttäuschung gar nicht als so eine wahrgenommen. Eine Enttäuschung verarbeiten, bedeutet daher auch seine Gefühle und Empfindungen zu verstehen und anderen offenbaren zu können.

Die Ursache der verspürten Enttäuschung kann unterschiedliche Gründe haben. Aus der Psychologie gibt es eine sehr passende und einheitliche Definition: Hinter jeder Enttäuschung steckt eine persönliche Hoffnung oder ein Versprechen, welches nicht in Erfüllung gegangen ist. Die ursprüngliche Erwartung war demnach höher als das tatsächliche Ergebnis – dann verspüren wir Enttäuschung. 

Enttäuschung verarbeiten beschrieben durch ein Erwartungs-Diagramm
Enttäuschungen haben viel mit unseren eigenen Erwartungen zu tun.

Schaut man sich das Wort “Ent-täuschung“ mal so an, erkennt man das Wort “Täuschung“ – eine Illusion oder falsche Hoffnung unserer Vorstellung. Der IST-Zustand entspricht nicht der Erwartung und stellt sich als bittere Wahrheit heraus.

Enttäuschungen müssen wir genauer differenzieren. Als Erstes können wir Enttäuschungen verspüren, die durch unsere Mitmenschen verursacht werden – wenn man also durch eine andere Person getäuscht, betrogen oder anderswie hintergangen wird. Eine Enttäuschung kann umso intensiver für uns wirken, wenn dies durch eine uns nahestehende Person geschieht und der gewünschte Ausgang für uns eine größere Bedeutung hat. 

Beide schaden sich selbst: der, der zu viel verspricht und der, der zu viel erwartet.

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), Dichter

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Des Weiteren kann man von sich – also von seiner eigenen Person – enttäuscht sein. Jeder von uns besitzt eine gewisse Erwartungshaltung für sein Handeln und die eigene Person. Wir sind unsere größten Kritiker und möchten unseren Erwartungen gerecht werden. Falls man es nicht schafft diese zu erfüllen, können wir auch von unserem eigenen Handeln enttäuscht sein. 

Eine Enttäuschung verarbeiten — mit 5 hilfreichen Methoden

Es gibt unterschiedliche und gute Methoden, um eine Enttäuschung verarbeiten zu können und dir dabei helfen mit dieser besser umzugehen. Es ist ein Teil der persönlichen Entwicklung, dass du lernst, wie du in solchen unangenehmen Situation reagieren kannst. Jede Enttäuschung kann sich unterschiedlich bemerkbar machen. Daher ist es wichtig, dass du lernst, wie du am besten damit umzugehen hast. Viele der Methoden haben eine Überschneidung mit Themen der Selbstliebe und Selbstreflexion. Denn auch bei diesen Gebieten geht es darum, dass du verstehst, gewisse Dinge zu akzeptieren und wie du zukünftig besser handeln kannst.  

1. Erkenne das Positive in der Situation

Das Leben kann und wird nicht immer linear und nach deinen Vorstellungen verlaufen. Ein Plan kann sich ändern, Misserfolge und Enttäuschungen können passieren. Das sind die natürlichen Aufs und Abs des Lebens. Situationen, die nicht deinen Erwartungen gerecht wurden, sollten nicht immer als eine komplett negative Situation gewertet werden.

Situationen des Scheiterns geben einem die Möglichkeit sein Handeln zu hinterfragen. “Scheitern ist keine Option“ – dieses Zitat sollte man daher nicht für bare Münze seiner Unternehmungen sehen. Ohne dabei in eine toxische Positivität zu geraten: Man sollte das Scheitern nicht verurteilen, sondern eher versuchen, der Situation etwas Positives abzugewinnen und es als Lehrstunde zu betrachten.

Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts.

Max Planck (1858-1947), Physiker

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Versuche die Situation objektiv zu beurteilen und zu hinterfragen, nachdem du ein wenig Abstand zu ihr gewonnen hast und sich deine Emotionen besänftigt haben. Hinterfrage deine Erwartungen und die Taten von dir und der Personen, die Einfluss auf die Situation hatten. Wie wurde gehandelt und was hätte man besser machen können? Lerne aus vergangenen Fehlern, sowie Verhaltensweisen  und berücksichtige diese für zukünftige Handlungen. Eine Enttäuschung verarbeiten, heißt genauso, sein Handeln zu reflektieren und sich zu besinnen, dass man in Zukunft ähnliche Fehler vermeiden kann.

2. Lasse deine Emotionen zu

Das Gefühl, Enttäuschung oder Trauer zu verspüren, ist erlaubt. Negative Emotionen sind ein Teil unseres Alltags und müssen daher auch einen Platz in unseren Gefühlen finden, um diese zu verarbeiten. Mache dir selber nichts vor und lasse die schlechten Emotionen bewusst zu.

Wir Menschen können nicht immer gut gelaunt durch das Leben gehen und einen Erfolg nach dem nächsten feiern. Es gehört auch dazu Misserfolge, Trauer und Enttäuschungen zu konfrontieren und zu verarbeiten. Das Leben stellt uns immer wieder vor schwierige Aufgaben. Bei solchen ist deine starke Persönlichkeit gefragt, um auch diese Situationen zu meistern.

Verdränge nicht diese negativen Gefühle und stelle dich ihnen. Es ist unmöglich diese Emotionen zu vergessen, denn dein Unterbewusstsein vergisst nie. Früher oder später werden diese Gefühle und Erfahrungen zum Vorschein kommen. Daher ist es wichtig, dass du lernst eine Enttäuschung zu verarbeiten. Langfristiges Verdrängen kann dich seelisch schaden, unglücklich oder depressiv machen.

Gehe in einen inneren Monolog mit dir selbst und hinterfrage dein Erlebnis. Rekapituliere die Geschehnisse. Was hättest du oder wer anderes besser machen können? Versuche aus der Situation zu lernen. Falls es dir möglich ist, überlege dir, wie du die Situation zum Positiven wenden und die Enttäuschung hinter dir lassen kannst. 

Wir möchten dir für diesen Umgang unsere Artikel zur Selbstliebe und Selbstreflexion empfehlen. Viele Handwerkszeuge und Methoden, die du dabei lernen kannst, können dir dabei helfen eine Enttäuschung besser zu verarbeiten. Du bist ggf. gerade erst in einem Prozess diese Dinge zu erlernen. Die bewusste Auseinandersetzung damit zeigt, dass du dich auf dem richtigen Pfad bewegst.

3. Kommuniziere deine Enttäuschung

Wie in so viele Situationen hilft es, über diese mit jemanden zu sprechen. Unabhängig davon, ob man selbst für die Enttäuschung verantwortlich ist oder man durch jemand anderes enttäuscht wurde, ist es wichtig über den Sachverhalt zu reden. 

Eine nahestehende Person kann dir mit einem gut gemeintem Rat oder Trost zur Seite stehen. Durch die Gespräche kannst du selber erneut Revue passieren lassen, was geschehen ist und durch die Meinung anderer Leute ggf. eine weitere Perspektive für deine Situation erhalten. Geteiltes Leid, ist halbes Leid – Kummer, Trauer und Enttäuschungen verarbeiten ein Großteil der Menschen besser, wenn sie diese mit ihren Mitmenschen teilen können. Unsere Anliegen möchten wir mit unserem Umfeld teilen – dazu müssen nicht nur positive Ereignisse gehören.

Bist nicht du, sondern jemand anderes für deine Enttäuschung zuständig, ist es wichtig diese Situation zu klären. Werden wir von anderen Menschen enttäuscht, sind es oftmals welche, mit denen wir regelmäßig in Kontakt stehen – sei es der Lebenspartner, Freunde, Familienmitglieder oder Kollegen. 

Es ist daher wichtig, dass man die Situation untereinander klären kann und die Fronten geglättet werden. Das zwischenmenschliche Verhältnis sollte nicht auf langfristiger Sicht unter deiner Enttäuschung leiden. 

Enttäuschung verarbeiten beschrieben durch Freunde, die sich gegenseitig stützen
Wir Menschen möchten unseren Anliegen teilen – dazu gehören auch Situationen der Enttäuschung.

Es ist wichtig Missverständnisse aus dem Weg zu räumen, sich gegenseitig seine Gefühle und Beweggründe zu offenbaren. Wenn man sich ausspricht, kann man ggf. die Handlungen der anderen Partei nachvollziehen und genauso Verständnis dafür zeigen, weshalb sich eine Person enttäuscht fühlt. Solch eine Situation kann für den ersten Moment womöglich unangenehm sein, doch die erlangten Einsichten aus so einem Gespräch sind sehr hilfreich. Empathie und Selbstbewusstsein können dir in solchen Momenten helfen, um dich in diesen Gesprächen wohler zu fühlen und die andere Person besser zu verstehen.

Erst wenn du deine Gefühle der anderen Person offenbarst, gibst du ihr die Möglichkeit, dass diese in Zukunft ein besseres Verständnis dafür entwickelt. Womöglich hat sie deine Enttäuschung gar nicht so wahrgenommen – wobei sie auch keine bösen Absichten verfolgt hat. Lass es sie wissen und sprecht euch aus.

4. Mach dir keine Selbstvorwürfe

„Warum bin ich nur so naiv?“

„Immer passiert mir solch ein Unglück.“

„Geschieht mir recht. Das war doch mal wieder klar.“ 

Solche Sätze hat jeder von uns schon mal gesagt oder gehört. Es kann schnell passieren, dass man auf Enttäuschungen mit Selbstvorwürfen reagiert. Sein Handeln konstruktiv zu hinterfragen, ist die richtige Reaktion. Sich selber an den Pranger zu stellen und Vorwürfe zu machen, bringt einen jedoch nicht weiter. Stattdessen wirkt solche eine Reaktion destruktiv. 

Im Nachhinein ist man immer schlauer und besitzt Informationen, die man vor der Entscheidung seines Handelns nicht hatte. Natürlich hätte man anders gehandelt, wenn man gewusst hätte, wie die Situation ausgehen würde. Eine Enttäuschung entstehen nicht absichtlich, sondern ist das Ergebnis falscher Hoffnungen, fehlenden Informationen oder falschem Handeln. Sei dir daher bewusst, dass du zu Anfang deines Handelns nicht immer die Ausgangslage kennen konntest und deswegen nicht immer Schuld an deinem Scheitern hattest. 

Eine Enttäuschung wirft uns temporär aus der Bahn. Doch Selbstvorwürfe können langfristig das Selbstvertrauen kränken und bestimmen das zukünftige Handeln negativ, da man sich wahrscheinlich unsicherer fühlt. Reflektiere die Situation daher, ohne dir selber Vorwürfe zu machen. Beim nächsten Mal kannst du dich dann besser entscheiden und handeln.

Lerne dir zu verzeihen und Dinge zu akzeptieren. Gestehe dir gerne deine Fehler ein, aber verurteile dich nicht für diese. Du kannst deine vergangenen Handlungen nicht rückgängig machen. Versuche daher das Erlebte zu verarbeiten. Dieses Verhalten zu lernen, ist ein Prozess, der seine Zeit benötigt, um ihn zu verinnerlichen. Gebe dir genug Zeit und Vertrauen dafür.

5. Zerdenke nicht die Situation und lenke dich ab

Versuche nicht die ganze Zeit über deine Enttäuschung nachzudenken und wie enttäuscht du bist. Eine Zeit lang Trauer, Wut, Enttäuschung und Schmerz zu verspüren ist auch in Ordnung. Setze dich trotzdem nicht mehr unter Druck als notwendig, was deinen Gemütszustand langfristig negativ beeinträchtigt.

Versuche das Geschehene hinter dir zu lassen und schließe damit ab. Verschaffe dir wieder einen freien Kopf mit Dingen, die dich glücklich stimmen. Du hast bestimmt Gewohnheiten, die dich in deinem Alltag ermuntern und dir gut tun. Treibe etwas Sport, treffe dich mit deinen Freunden oder gehe deiner Passion nach. Meditation ist eine gute Methode dir wieder klare Gedanken zu verschaffen und deinen Geist zu besänftigen.

Lerne daher mit einer Situation abzuschließen, denn erst dann kannst du eine Enttäuschung verarbeiten und den Blick wieder nach vorne richten – mit Platz für neuen Gedanken.

Unsere Zusammenfassung des Artikels 

Enttäuschungen im Leben lassen sich letztlich nicht vermeiden. Es ist jedoch unsere Einstellung, die entscheidet, wie wir mit diesen Situationen umgehen. Es hilft die Gelegenheit direkt zu konfrontieren und sich mit ihr auseinandersetzen.

Der Schlüssel für eine bessere Verarbeitung sind transparente Kommunikation mit dir und deinen Mitmenschen, sowie die Offenlegung der eigenen Gefühle. Verurteile dich nicht selbst, mache dir keine allzu vielen Vorwürfe und verschaffe dir wieder klare Gedanken, dass in Zukunft deine Erwartungen eintreffen und gemachte Fehler vermieden werden können.

Wie ist dein Umgang mit Enttäuschungen? Welche Methoden helfen dir, um eine Enttäuschung verarbeiten zu können? Wir freuen uns über dein Kommentar und stehen dir gerne zum Austausch deiner persönlichen Erfahrung bereit.