Wahrhaftige vs. toxische Positivität : Worin liegt der Unterschied?

Positivität ist ein Begriff, unter dem sich jeder etwas vorstellen und die positiven Vorzüge dieser Charaktereigenschaft verstehen kann. Doch nicht alle wissen, dass Positivität in einem überzogenen oder gar ungesunden Maße in toxischer Positivität enden kann.

Eine positive Einstellung gegenüber dem Leben zu haben ist essenziell, um Hürden und andere Herausforderungen zu überstehen. Denn nur mit dem Blick auf das Positive schaffen wir es uns in jeglichen Situationen flexibel anzupassen, ohne dabei bestimmten Zweifeln zu verfallen. Dabei jedoch ausschließlich gute Laune zu haben und positive Gedanken zu verbreiten, ist unmöglich. Und trotzdem sehen wir immer mehr ein bestimmtes, realitätsfernes Bild eines perfekten Lebens ohne Sorgen vieler Menschen, welches um jeden Preis aufrechterhalten werden möchte. Auf vielen Social-Media Accounts sieht man perfekte Körper, nur gute Laune und Geld im Überfluss. Und all das wird „wenn man einfach dran bleibt“ erreicht – so scheint es zumindest.

Unter dem Druck des Selbstoptimierungswahns und der Außenpräsentation erhalten negative Phasen im Leben keine Schaubühne, sondern werden einfach weggelächelt, kleingeredet oder gekonnt vertuscht. Bei manchen führt diese konsequent positiven Denk- und Lebensweise so weit, dass sie nicht mehr echt und authentisch wirkt, sondern erzwungen. All das trägt zu einem der aktuell problematischsten gesellschaftlichen Normen: der toxischen Positivität. 

Doch was ist toxische Positivität eigentlich genau? Und gibt es so etwas wie wahrhaftige Positivität? Und wenn ja, wie unterscheide ich die beiden und entscheide mich für die Zweitere? Diese und noch mehr Fragen werden in diesem Artikel  beantwortet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist toxische Positivität?

Das Wort „toxisch“ stammt von dem lateinischen „toxicum“ ab und beschreibt dabei etwas, das giftig und schädlich ist – letztendlich also etwas, das erkrankende Substanzen enthält. Es mag widersprüchlich erscheinen, aber Positivität kann tatsächlich toxisch werden. 

Toxische Positivität beschreibt dabei nämliche eine „Scheinpositivität“, die alle negativen Gefühle nicht nur unterdrückt, sondern erst gar nicht zulässt. Und das nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen. Anstatt die negativen Gefühle anzunehmen und zu akzeptieren, um sie dann zu verarbeiten, werden jegliche Auslöser ignoriert, die den Umgang mit den negativen Gefühlen fördern könnten – ganz nach dem Motto „Good vibes only“. Negative Emotionen werden dabei schlichtweg als Hindernisse zur persönlichen Erfüllung definiert. 

Als Folge dessen werden unerwünschte Gefühle oft klein geredet, da sie mitunter schambehaftet sind. Wer will schon der Jammerlappen unter den strahlenden Dauergrinsern sein?

Das Problem ist aber folgendes: Wenn Positivität auf jede Situation angewandt wird und keinerlei Widerspruch mehr zulässt, wird sie toxisch. Das passiert, wenn die Annahme besteht, dass ein Leben nur dann gelungen ist, wenn es durchweg  aus positiven Gefühlen bestehen muss. Dabei wird aber eines außer Acht gelassen: Es entsteht ein persönlicher Druck. Nämlich der Druck immer positiv gestimmt sein zu müssen. Diesem Gefühl nachzueifern, fällt die eigene Gelassenheit und das intuitive Lebensgefühl zu Last. Dies fördert dann ein Zustand, der über einen längeren Zeitraum in einen Kreislauf übergehen kann, den wir so leicht nicht mehr durchbrechen können.

Wir haben dir ein paar beispielhafte Verhaltensweisen und Aussagen klassischer toxischer Positivität zusammengefasst.

Gefühle und Erfahrungen bei dir und/oder anderen werden abgestritten oder kleingeredet

 „Du jammerst ständig. Sei doch mal wieder so lebendig und fröhlich wie früher! Du kannst das doch!“
„So schlimm ist das doch nicht. Ändere einfach deine innere Einstellung und dann wird schon alles.“
„Bleib immer positiv. Diese Negativität bringt dich nirgendwo hin!“

Betroffene Personen fühlen sich als würden ihre Schwierigkeiten klein geredet und ignoriert werden

„Alle deine Probleme können gelöst werden, indem du nur deine Einstellung änderst.“
„Das klappt schon. Du solltest nicht so negativ sein.“
„Einfach dranbleiben! Alles wird schon wieder!“

Abwärtsvergleiche finden statt

„Es gibt Menschen, die haben nichts zu essen und zu trinken. Du hast gar kein Recht, dich so zu fühlen.“
„Louis hat seinen Vater verloren und du nur deine Prüfung nicht bestanden. Es gibt wichtigeres im Leben.“
„Ich habe das auch schon durch, aber das schafft man mit dem richtigen Mindset. Du musst einfach nur das Gute sehen!“

Konsequenzen der toxischen Positivität

All diese oben genannten Aussagen tragen nicht zur Auflösung eines Problems bei, sondern lediglich dabei einer Idealvorstellung eines durchweg positiven Lebens zu entsprechen. Wenn sich Menschen in Situationen befinden, die sie selbst als schlimm und aussichtslos empfinden, hilft es nicht, ihnen als Außenstehender zu erklären, dass sie es doch positiv sehen sollten.

Wird diese toxische Positivität regelmäßig angewandt, kann es dann mit der Zeit geschehen, dass sich Menschen abkapseln und entfernen, um zu versuchen, die Probleme alleine zu lösen. Das tun sie, da sich der Person mitzuteilen mehr wehtut, als das alleine durchzumachen. Sie fühlen sich letztendlich missverstanden und alleine gelassen, da die toxische Positivität sogar wie ein Verstärker auf deren schlechte Laune wirkt. 

Das Gleiche passiert im Umkehrschluss auch bei dir, wenn du die toxische Positivität auf Gefühle und Erfahrungen deinerseits anwendest. Wenn du deine eigenen Gefühle nicht würdigst, kapseln sich diese irgendwann ab und werden unterdrückt. 

Gefühle nicht zuzulassen stumpft einen selber ab und lässt dich dann nicht mehr nur die negativen Gefühle nicht fühlen, sondern auch die Positiven. So können sich mit der Zeit Ängste oder andere psychische Störungssymptome entwickeln und aktiv auf die menschliche Gesundheit auswirken – und das nur aus der Intention heraus, einen positiven Schein aufrecht zu halten.

Ich schaue immer gerne auf die optimistische Seite des Lebens, aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass das Leben eine komplexe Angelegenheit ist.

Walter Elias „Walt“ Disney (1901-1966-), US-amerikanischer Trickfilmzeichner und Gründer der Walt Disney Company

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Was ist wahrhaftige Positivität? 

Um toxische Positivität noch besser eingrenzen zu können, ist es wichtig zu wissen, was denn dann im Gegensatz wahrhaftige Positivität ist. Das deutsche Wort „Positivität“ leitet sich aus dem spätlateinischen „positivus“ ab und beschreibt dabei etwas Wünschenswertes und Erfreuliches.

In der Medizin erklärt ein positiver Befund, dass etwas vorliegt. Wenn wir jedoch von der Psyche sprechen, dann verbinden wir mit einer positiven Einstellung oft Zustände wie Optimismus, Zuversicht und Selbstbewusstsein. Jedoch schafft es dabei die wahrhaftige Positivität die negativen Emotionen nicht auszuklammern, sondern effektiv mit diesen umzugehen. 

Diese Art der Positivität ist meist nicht angeboren, sondern vielmehr eine Eigenschaft, die man sich antrainieren kann. Zudem gibt es dabei nicht Menschen, die entweder positiv oder negativ sind – jeder Mensch kann in verschiedenen Bereichen anders gepolt sein.

In den Bereichen, in denen man jedoch positiv gestimmt ist, schätzt man die Vielfalt an Emotionen, die man besitzt. Man lässt jedes Gefühl so sein wie es ist, akzeptiert es, verarbeitet es und entscheidet sich daraufhin mit vollem Bewusstsein und mit Verantwortung, das Positive aus der Situation herauszufiltern.

Hier muss man die positive Einstellung stark von der Naivität unterscheiden, die manchmal dem Begriff der Positivität vorgeworfen wird. Unter Naivität versteht man Grundzüge einer Persönlichkeit, die nicht hinterfragt werden. Wenn eine Person naiv ist, nimmt sie jegliche Situationen leichtgläubig an und sieht die Welt durch einen rosaroten Filter.

Das ist jedoch ein Trugschluss: Denn wenn man wahrhaftig positiv gestimmt ist, erkennt man gewisse Risiken in bestimmten Situationen. Man leugnet sie aber nicht und entscheidet sich bewusst dafür, die Aufmerksamkeit auf das positive Resultat zu richten. Durch dieses Verhalten besinnt man sich darauf, dass man aus allem etwas lernen und für sich mitnehmen kann – aus dem Guten, wie auch aus dem weniger Guten. Das ist letztlich eine Positivität, die so weit geht, dass sie alles Negative mit einbezieht und berücksichtigt.

Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht.

Leo Tolstoy (1828-1910), russischer Schriftsteller

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Worin liegt der Unterschied zwischen wahrhaftiger und toxischer Positivität?

Im Vergleich zur toxischen Positivität, geht es bei der wahrhaftigen Positivität nicht darum, negative Gedanken und Gefühle zu ignorieren, sondern sie zu akzeptieren, bevor man sich bewusst dafür entscheidet, die Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte einer Situation zu lenken.

Das bedeutet also nicht, dass wir uns immer darauf konzentrieren müssen glücklich zu sein, obwohl wir gerade bspw. enttäuscht sind. Stattdessen bedeutet es, mit dem Gefühl der Enttäuschung positiv und wertschätzend umzugehen.

Jeder darf mit positiven Gefühlen leben wollen. Es ist jedoch eine andere Sache, sich selbst oder anderen Personen die negativen Gefühle abzusprechen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man mit der toxischen Positivität umgehen kann, um diese aus dem eigenen Leben zu streichen. 

Wie gehe ich effektiv mit toxischer Positivität um? 

Im Verlauf dieses Beitrags sollte dir bereits klar geworden sein, dass wahrhaftige Positivität für dich und dein Umfeld um einiges besser ist als toxische Positivität. Wenn auch du lernen möchtest, wie du effektiv wahrhaftige Positivität in dein Leben ziehen und toxische Positivität vermeiden kannst, gehe folgende Punkte und Tipps durch. Greife dir dazu gerne einen Stift und Zettel, um das Ganze für dich festzuhalten. 

Erkenne, wo du negativen Gefühlen aus dem Weg gehst

Denke dabei gesondert an dich und dein Umfeld. Auf der einen Seite kann es negative Gefühle geben, die du für dich nicht fühlen möchtest und daher verbannst. Andererseits kann es jedoch auch sein, dass du es nicht aushältst, wenn deine Freunde bspw. traurig, enttäuscht oder wütend sind. Vielleicht kommst du ihnen nicht mit Empathie entgegen, sondern mit Floskeln wie „Alles wird schon wieder. Kopf hoch!“ oder du vermeidest von vornherein überhaupt die Auseinandersetzung. 

Möglicherweise lösen diese negativen Emotionen einen Druck in dir aus, dem du nicht standhalten kannst oder willst. Indem du aber Emotionen fortgehend nur aus dem Weg gehst, verschwinden sie nicht, sondern setzen sich vielmehr im Körper fest und sorgen für festgefahrene Energie. Ganz nach dem Motto „what you resist, persists“ – also zu Deutsch: was du widerstehst, bleibt bestehen.

Erst in dem Moment, in dem wir unseren Emotionen und denen der anderen den nötigen Raum geben, haben wir eine Möglichkeit, dass sich diese auflösen können.

Versuche also für solche Situationen sensibel zu werden, in denen du empfindlich auf bestimmte Gefühle reagierst, um in Zukunft effektiv mit diesen umzugehen.  

Befürworte es, wenn Menschen über Ihre wahren Gefühle reden, ohne dich dann dafür verantwortlich zu fühlen

Wenn Menschen sich dir anvertrauen, dann tun sie das meist, da sie davon ausgehen, dass du ihnen ein gewisses Mitgefühl und Empathie für deren Situation entgegenbringen kannst. Genau so geht es dir wahrscheinlich auch, wenn du deine Freunde um Rat oder Hilfe bittest. 

Fang also damit an, deine Gefühle oder die der anderen wahrhaftig wahrzunehmen und ihnen mit Empathie entgegenzutreten. Indem du das machst, lernst du diese Gefühle zu normalisieren und mit ihnen umzugehen.

Auch wenn du diese Gefühle oder ein Thema nicht direkt verstehst oder mit ihnen umgehen kannst, reicht es für den Anfang oft auch Fragen zu stellen und Interesse zu zeigen. Vergiss dabei nicht, dass nur weil sich dir jemand anvertraut, das nicht heißt, dass du die Person retten musst.

Nimm dir selbst den Druck raus und mach dir klar, dass du nicht dafür verantwortlich bist, wie andere sich fühlen. Trotzdem darfst du eine Komponente sein, wodurch sich die jeweiligen Personen gesehen und wertgeschätzt fühlen.

Wenn wir uns ehrlich fragen, welcher Mensch in unserem Leben uns am meisten bedeutet, stellen wir oft fest, dass es diejenigen sind, die sich, anstatt Ratschläge, Lösungen oder Heilmittel zu geben, lieber dafür entschieden haben, unseren Schmerz zu teilen und unsere Wunden mit einer warmen und zärtlichen Hand zu berühren.

Henri Nouwen (1932-1996), niederländischer Priester und Psychologe

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Negative Gefühle zu äußern hat nichts mit Jammern zu tun 

Leider wird oft noch das falsche Bild vertreten, dass Menschen, die Ihre negativen Gefühle äußern, nur jammern oder nach Aufmerksamkeit buhlen. Doch dieses Denken ist nicht viel mehr als ein Vorurteil, dass den Kontakt und Umgang miteinander schaden kann.

Denn im Endeffekt würde schlussfolgernd damit erwartet werden, dass Menschen nicht mehr ehrlich und authentisch sein dürften, da sie sonst als „schwach“ in vielen Teilen der Gesellschaft gelten würden. Also lade ich dich dazu ein, dich einmal mit deinem eigenen Wertesystem zu beschäftigen und dir zu überlegen, ob du in Zukunft die Werte der Authentizität und Ehrlichkeit klarer leben und durchsetzen möchtest. 

Werte negative Gefühle nicht ab, sondern versuche sie als Erkenntnis zu sehen 

Einige Gefühle lösen in uns ein Gefühl aus, dass wir als „negativ“ bezeichnen. Oft ist es uns aber gar nicht bewusst, dass sich Emotionen gar nicht so einfach als negative oder positive Gefühle pauschalisieren lassen – es gibt einfach Gefühle. Das, was sich für die eine Person gut anfühlt, fühlt sich für eine andere Person schlecht an. Es kommt immer darauf an, wie du ein Gefühl oder eine Erfahrung für dich interpretierst.

Beispiel an der Emotion Wut:

Wut wird von vielen Menschen als ein negatives Gefühl definiert, welches man am liebsten so schnell es geht loshaben will. Dieses Gefühl zeigt sich oft in Konflikten mit anderen Mitmenschen, wenn wir das Gefühl haben nicht respektiert bzw. ungerecht behandelt zu werden oder wenn wir selbst etwas vermasselt haben. All das klingt zuallererst wirklich nicht positiv.

Doch genau deshalb ist das Gefühl da – um uns zu zeigen, wo sich etwas verbessern darf und wo gewisse Bedürfnisse (noch) nicht erfüllt werden. Oft sind die Bereiche, in denen wir am meisten Wut oder allgemein „negative“ Gefühle spüren, die, in denen wir nochmal genau hinschauen dürfen. 

Versuche also Gefühle, die ein ungutes Gefühl in dir auslösen, nicht gleich zu verbannen. Alle Gefühle haben eine Daseinsberechtigung und wollen dir etwas signalisieren. Stumpfe dich also nicht ab, sondern gehe bewusst durch den Prozess des Fühlens. Ich garantiere dir, dass sich hinter jedem doch so „negativen“ Gefühl eine Erkenntnis zeigt. Sie können dir bspw. klarmachen, was deine eigentlichen Bedürfnisse, persönlichen Werte und Wünsche sind. Diese Erkenntnis ist zudem oft der Wegweise in ein erfüllte(re)s Leben. 

Wandle toxische Positivität in wahrhaftige Positivität um  

Oft ist es gar nicht so einfach Gewohnheiten von heute auf Morgen zu ändern. Darum geht es hier auch nicht. Es ist schonmal ein großer Anfang, wenn dir überhaupt bewusst wird, wann du toxische Positivität anwendest und wann nicht. Wenn du dann bereit bist, in diesen Prozess aktiv einzugreifen, wirst du früher oder später viele Aussagen, die du normalerweise triffst, ändern.

Hier ein paar Beispielsätze, wie du ganz einfach toxische Positivität in wahrhaftige ändern kannst:

Toxische Positivität Wahrhaftige Positivität
„Du wirst darüber hinwegkommen. Kopf hoch, denke nicht so negativ.“

„Es ist schwer, ich kann das gut nachvollziehen. Lass die Gefühle bitte erstmal zu. Ich glaube aber ganz fest daran, dass du das Beste aus dieser Situation machen kannst.“

„Du schaffst das schon, glaube einfach an dich!“

Dass die Situation dir zu schaffen macht, ist nur menschlich. Ich will aber, dass du weißt, dass ich für dich da bin. Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Andere haben es viel schwerer als du!“

„Schmerz ist subjektiv und deine Gefühle sind immer valide. Danke, dass du diesen Schmerz offen mit mir teilst.“

„Always look on the bright side! Du musst einfach lernen dankbar für das zu sein, was du hast.“

Man kann nicht immer glücklich sein und das ist total okay! Nimm dir deine Zeit die Dinge zu verarbeiten.“

„Gib niemals auf!“

„Manchmal ist es in Ordnung, Dinge neu zu bewerten. Ich höre dir zu und bin für dich da.“

Wenn es dir anfangs schwerfällt, intuitiv deine Sätze wie im obigen Beispiel anzupassen, dann reicht es auch oft aus, Mitmenschen einfach zu fragen, wie du ihnen helfen und für sie da sein kannst. Schenke der Person deine ungeteilte Aufmerksamkeit, höre aktiv zu und versuche ihr nicht ihre Gefühle zu erklären und vermittle ihr den Eindruck Ernst genommen zu werden. Du wirst sehen, dass die Personen in deinem Umfeld es sicher sehr zu schätzen wissen, das Gefühl zu haben nicht alleine zu sein mit ihren Gefühlen.  

Wenn du Opfer der toxischen Positivität geworden bist

Natürlich dürfen wir uns in diesem Beitrag nicht nur den Menschen widmen, die toxische Positivität anwenden, sondern auch denen, die der toxischen Positivität zum Opfer gefallen sind. Manchmal kann es die eigene Chefin oder der beste Freund sein, die auf deine Gefühle und Erfahrungen nicht richtig eingehen oder dir sogar ein schlechtes Gewissen dafür machen.

Mach dir bitte bewusst, dass du diese Situationen nicht einfach hinnehmen musst. Du hast das ausdrückliche Recht darauf, dass deine Person sowie auch deine Befindlichkeiten gehört und gesehen zu werden. Du darfst äußern, wenn du dich falsch verstanden oder behandelt fühlst. 

Zudem solltest du Menschen aus deinem Umfeld über toxische Positivität aufklären. Denn oft sind jegliche Menschen, die toxische Positivität bei dir anwenden auch die, die ihre eigenen negativen Gefühle unterdrücken und stumm machen. Manchmal ist es unseren Mitmenschen gar nicht bewusst, welchen Schaden sie sich und anderen damit anrichten können. Daher sollten wir Ihnen die Chance geben sich zu reflektieren und Verständnis aufzubringen.

Wenn die Personen in deinem Umfeld jedoch kein Verständnis aufbringen und nicht auf deine Bitten reagieren, solltest du dir eingestehen, dass du stets die Entscheidung treffen darfst, dich in solchen Situationen von den Personen zu distanzieren. Du und deine Gefühle sollten und dürfen deine Priorität sein. Wir verdienen alle Mitmenschen, die mit uns lachen, wenn es uns gut geht, aber auch jene, die mit uns fühlen, wenn es uns schlecht geht. 

Ein letztes Wort zur toxischen Positivität

Du hast es nun bis zum Ende dieses Beitrags geschafft und wir hoffen sehr, dass du einige Impulse für dich mitnehmen konntest, die du von nun an in deinen Alltag integrieren wirst. Vergiss dabei nicht, dass es total ok ist, auch mal nicht ok zu sein und dass man Glück nicht erzwingen kann – auch nicht durch ein Dauergrinsen.

Von der toxischen zur wahrhaftigen Positivität zu wechseln mag anfangs nicht leicht sein, doch sicherlich wird es einen großen Wert in dein Leben bringen. Halte durch und bleib dran! Lass dich dabei natürlich weiterhin von Positivität motivieren und inspirieren – aber nur, wenn es dir guttut.

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