Wahrhaftige vs. toxische Positivität : Worin liegt der Unterschied?

Toxische Positivität: Ein Gesicht, das zwanghaft versucht zu lächeln

Positivität ist ein Begriff, unter dem sich jeder etwas vorstellen und die positiven Vorzüge dieser Charaktereigenschaft verstehen kann. Doch nicht alle wissen, dass Positivität in einem überzogenen oder gar ungesunden Maße in toxischer Positivität enden kann.

Eine positive Einstellung gegenüber dem Leben zu haben ist essenziell, um Hürden und andere Herausforderungen zu überstehen. Denn nur mit dem Blick auf das Positive schaffen wir es uns in jeglichen Situationen flexibel anzupassen, ohne dabei bestimmten Zweifeln zu verfallen. Dabei jedoch ausschließlich gute Laune zu haben und positive Gedanken zu verbreiten, ist unmöglich. Und trotzdem sehen wir immer mehr ein bestimmtes, realitätsfernes Bild eines perfekten Lebens ohne Sorgen vieler Menschen, welches um jeden Preis aufrechterhalten werden möchte. Auf vielen Social-Media Accounts sieht man perfekte Körper, nur gute Laune und Geld im Überfluss. Und all das wird „wenn man einfach dran bleibt“ erreicht – so scheint es zumindest.

Unter dem Druck des Selbstoptimierungswahns und der Außenpräsentation erhalten negative Phasen im Leben keine Schaubühne, sondern werden einfach weggelächelt, kleingeredet oder gekonnt vertuscht. Bei manchen führt diese konsequent positiven Denk- und Lebensweise so weit, dass sie nicht mehr echt und authentisch wirkt, sondern erzwungen. All das trägt zu einem der aktuell problematischsten gesellschaftlichen Normen: der toxischen Positivität. 

Doch was ist toxische Positivität eigentlich genau? Und gibt es so etwas wie wahrhaftige Positivität? Und wenn ja, wie unterscheide ich die beiden und entscheide mich für die Zweitere? Diese und noch mehr Fragen werden in diesem Artikel  beantwortet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist toxische Positivität?

Das Wort „toxisch“ stammt von dem lateinischen „toxicum“ ab und beschreibt dabei etwas, das giftig und schädlich ist – letztendlich also etwas, das erkrankende Substanzen enthält. Es mag widersprüchlich erscheinen, aber Positivität kann tatsächlich toxisch werden. 

Toxische Positivität beschreibt dabei nämliche eine „Scheinpositivität“, die alle negativen Gefühle nicht nur unterdrückt, sondern erst gar nicht zulässt. Und das nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen. Anstatt die negativen Gefühle anzunehmen und zu akzeptieren, um sie dann zu verarbeiten, werden jegliche Auslöser ignoriert, die den Umgang mit den negativen Gefühlen fördern könnten – ganz nach dem Motto „Good vibes only“. Negative Emotionen werden dabei schlichtweg als Hindernisse zur persönlichen Erfüllung definiert. 

Als Folge dessen werden unerwünschte Gefühle oft klein geredet, da sie mitunter schambehaftet sind. Wer will schon der Jammerlappen unter den strahlenden Dauergrinsern sein?

Das Problem ist aber folgendes: Wenn Positivität auf jede Situation angewandt wird und keinerlei Widerspruch mehr zulässt, wird sie toxisch. Das passiert, wenn die Annahme besteht, dass ein Leben nur dann gelungen ist, wenn es durchweg  aus positiven Gefühlen bestehen muss. Dabei wird aber eines außer Acht gelassen: Es entsteht ein persönlicher Druck. Nämlich der Druck immer positiv gestimmt sein zu müssen. Diesem Gefühl nachzueifern, fällt die eigene Gelassenheit und das intuitive Lebensgefühl zu Last. Dies fördert dann ein Zustand, der über einen längeren Zeitraum in einen Kreislauf übergehen kann, den wir so leicht nicht mehr durchbrechen können.

Wir haben dir ein paar beispielhafte Verhaltensweisen und Aussagen klassischer toxischer Positivität zusammengefasst.

Gefühle und Erfahrungen bei dir und/oder anderen werden abgestritten oder kleingeredet

 „Du jammerst ständig. Sei doch mal wieder so lebendig und fröhlich wie früher! Du kannst das doch!“
„So schlimm ist das doch nicht. Ändere einfach deine innere Einstellung und dann wird schon alles.“
„Bleib immer positiv. Diese Negativität bringt dich nirgendwo hin!“

Betroffene Personen fühlen sich als würden ihre Schwierigkeiten klein geredet und ignoriert werden

„Alle deine Probleme können gelöst werden, indem du nur deine Einstellung änderst.“
„Das klappt schon. Du solltest nicht so negativ sein.“
„Einfach dranbleiben! Alles wird schon wieder!“

Abwärtsvergleiche finden statt

„Es gibt Menschen, die haben nichts zu essen und zu trinken. Du hast gar kein Recht, dich so zu fühlen.“
„Louis hat seinen Vater verloren und du nur deine Prüfung nicht bestanden. Es gibt wichtigeres im Leben.“
„Ich habe das auch schon durch, aber das schafft man mit dem richtigen Mindset. Du musst einfach nur das Gute sehen!“

Konsequenzen der toxischen Positivität

All diese oben genannten Aussagen tragen nicht zur Auflösung eines Problems bei, sondern lediglich dabei einer Idealvorstellung eines durchweg positiven Lebens zu entsprechen. Wenn sich Menschen in Situationen befinden, die sie selbst als schlimm und aussichtslos empfinden, hilft es nicht, ihnen als Außenstehender zu erklären, dass sie es doch positiv sehen sollten.

Wird diese toxische Positivität regelmäßig angewandt, kann es dann mit der Zeit geschehen, dass sich Menschen abkapseln und entfernen, um zu versuchen, die Probleme alleine zu lösen. Das tun sie, da sich der Person mitzuteilen mehr wehtut, als das alleine durchzumachen. Sie fühlen sich letztendlich missverstanden und alleine gelassen, da die toxische Positivität sogar wie ein Verstärker auf deren schlechte Laune wirkt. 

Das Gleiche passiert im Umkehrschluss auch bei dir, wenn du die toxische Positivität auf Gefühle und Erfahrungen deinerseits anwendest. Wenn du deine eigenen Gefühle nicht würdigst, kapseln sich diese irgendwann ab und werden unterdrückt. 

Gefühle nicht zuzulassen stumpft einen selber ab und lässt dich dann nicht mehr nur die negativen Gefühle nicht fühlen, sondern auch die Positiven. So können sich mit der Zeit Ängste oder andere psychische Störungssymptome entwickeln und aktiv auf die menschliche Gesundheit auswirken – und das nur aus der Intention heraus, einen positiven Schein aufrecht zu halten.

Ich schaue immer gerne auf die optimistische Seite des Lebens, aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass das Leben eine komplexe Angelegenheit ist.

Walter Elias „Walt“ Disney (1901-1966-), US-amerikanischer Trickfilmzeichner und Gründer der Walt Disney Company

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Was ist wahrhaftige Positivität? 

Um toxische Positivität noch besser eingrenzen zu können, ist es wichtig zu wissen, was denn dann im Gegensatz wahrhaftige Positivität ist. Das deutsche Wort „Positivität“ leitet sich aus dem spätlateinischen „positivus“ ab und beschreibt dabei etwas Wünschenswertes und Erfreuliches.

In der Medizin erklärt ein positiver Befund, dass etwas vorliegt. Wenn wir jedoch von der Psyche sprechen, dann verbinden wir mit einer positiven Einstellung oft Zustände wie Optimismus, Zuversicht und Selbstbewusstsein. Jedoch schafft es dabei die wahrhaftige Positivität die negativen Emotionen nicht auszuklammern, sondern effektiv mit diesen umzugehen. 

Diese Art der Positivität ist meist nicht angeboren, sondern vielmehr eine Eigenschaft, die man sich antrainieren kann. Zudem gibt es dabei nicht Menschen, die entweder positiv oder negativ sind – jeder Mensch kann in verschiedenen Bereichen anders gepolt sein.

In den Bereichen, in denen man jedoch positiv gestimmt ist, schätzt man die Vielfalt an Emotionen, die man besitzt. Man lässt jedes Gefühl so sein wie es ist, akzeptiert es, verarbeitet es und entscheidet sich daraufhin mit vollem Bewusstsein und mit Verantwortung, das Positive aus der Situation herauszufiltern.

Hier muss man die positive Einstellung stark von der Naivität unterscheiden, die manchmal dem Begriff der Positivität vorgeworfen wird. Unter Naivität versteht man Grundzüge einer Persönlichkeit, die nicht hinterfragt werden. Wenn eine Person naiv ist, nimmt sie jegliche Situationen leichtgläubig an und sieht die Welt durch einen rosaroten Filter.

Das ist jedoch ein Trugschluss: Denn wenn man wahrhaftig positiv gestimmt ist, erkennt man gewisse Risiken in bestimmten Situationen. Man leugnet sie aber nicht und entscheidet sich bewusst dafür, die Aufmerksamkeit auf das positive Resultat zu richten. Durch dieses Verhalten besinnt man sich darauf, dass man aus allem etwas lernen und für sich mitnehmen kann – aus dem Guten, wie auch aus dem weniger Guten. Das ist letztlich eine Positivität, die so weit geht, dass sie alles Negative mit einbezieht und berücksichtigt.

Die ganze Vielfalt, der ganze Reiz, die ganze Schönheit des Lebens besteht aus Schatten und Licht.

Leo Tolstoy (1828-1910), russischer Schriftsteller

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Worin liegt der Unterschied zwischen wahrhaftiger und toxischer Positivität?

Im Vergleich zur toxischen Positivität, geht es bei der wahrhaftigen Positivität nicht darum, negative Gedanken und Gefühle zu ignorieren, sondern sie zu akzeptieren, bevor man sich bewusst dafür entscheidet, die Aufmerksamkeit auf die positiven Aspekte einer Situation zu lenken.

Das bedeutet also nicht, dass wir uns immer darauf konzentrieren müssen glücklich zu sein, obwohl wir gerade bspw. enttäuscht sind. Stattdessen bedeutet es, mit dem Gefühl der Enttäuschung positiv und wertschätzend umzugehen.

Jeder darf mit positiven Gefühlen leben wollen. Es ist jedoch eine andere Sache, sich selbst oder anderen Personen die negativen Gefühle abzusprechen. Daher ist es wichtig zu wissen, wie man mit der toxischen Positivität umgehen kann, um diese aus dem eigenen Leben zu streichen. 

Wie gehe ich effektiv mit toxischer Positivität um? 

Im Verlauf dieses Beitrags sollte dir bereits klar geworden sein, dass wahrhaftige Positivität für dich und dein Umfeld um einiges besser ist als toxische Positivität. Wenn auch du lernen möchtest, wie du effektiv wahrhaftige Positivität in dein Leben ziehen und toxische Positivität vermeiden kannst, gehe folgende Punkte und Tipps durch. Greife dir dazu gerne einen Stift und Zettel, um das Ganze für dich festzuhalten. 

Erkenne, wo du negativen Gefühlen aus dem Weg gehst

Denke dabei gesondert an dich und dein Umfeld. Auf der einen Seite kann es negative Gefühle geben, die du für dich nicht fühlen möchtest und daher verbannst. Andererseits kann es jedoch auch sein, dass du es nicht aushältst, wenn deine Freunde bspw. traurig, enttäuscht oder wütend sind. Vielleicht kommst du ihnen nicht mit Empathie entgegen, sondern mit Floskeln wie „Alles wird schon wieder. Kopf hoch!“ oder du vermeidest von vornherein überhaupt die Auseinandersetzung. 

Möglicherweise lösen diese negativen Emotionen einen Druck in dir aus, dem du nicht standhalten kannst oder willst. Indem du aber Emotionen fortgehend nur aus dem Weg gehst, verschwinden sie nicht, sondern setzen sich vielmehr im Körper fest und sorgen für festgefahrene Energie. Ganz nach dem Motto „what you resist, persists“ – also zu Deutsch: was du widerstehst, bleibt bestehen.

Erst in dem Moment, in dem wir unseren Emotionen und denen der anderen den nötigen Raum geben, haben wir eine Möglichkeit, dass sich diese auflösen können.

Versuche also für solche Situationen sensibel zu werden, in denen du empfindlich auf bestimmte Gefühle reagierst, um in Zukunft effektiv mit diesen umzugehen.  

Befürworte es, wenn Menschen über Ihre wahren Gefühle reden, ohne dich dann dafür verantwortlich zu fühlen

Wenn Menschen sich dir anvertrauen, dann tun sie das meist, da sie davon ausgehen, dass du ihnen ein gewisses Mitgefühl und Empathie für deren Situation entgegenbringen kannst. Genau so geht es dir wahrscheinlich auch, wenn du deine Freunde um Rat oder Hilfe bittest. 

Fang also damit an, deine Gefühle oder die der anderen wahrhaftig wahrzunehmen und ihnen mit Empathie entgegenzutreten. Indem du das machst, lernst du diese Gefühle zu normalisieren und mit ihnen umzugehen.

Auch wenn du diese Gefühle oder ein Thema nicht direkt verstehst oder mit ihnen umgehen kannst, reicht es für den Anfang oft auch Fragen zu stellen und Interesse zu zeigen. Vergiss dabei nicht, dass nur weil sich dir jemand anvertraut, das nicht heißt, dass du die Person retten musst.

Nimm dir selbst den Druck raus und mach dir klar, dass du nicht dafür verantwortlich bist, wie andere sich fühlen. Trotzdem darfst du eine Komponente sein, wodurch sich die jeweiligen Personen gesehen und wertgeschätzt fühlen.

Wenn wir uns ehrlich fragen, welcher Mensch in unserem Leben uns am meisten bedeutet, stellen wir oft fest, dass es diejenigen sind, die sich, anstatt Ratschläge, Lösungen oder Heilmittel zu geben, lieber dafür entschieden haben, unseren Schmerz zu teilen und unsere Wunden mit einer warmen und zärtlichen Hand zu berühren.

Henri Nouwen (1932-1996), niederländischer Priester und Psychologe

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Negative Gefühle zu äußern hat nichts mit Jammern zu tun 

Leider wird oft noch das falsche Bild vertreten, dass Menschen, die Ihre negativen Gefühle äußern, nur jammern oder nach Aufmerksamkeit buhlen. Doch dieses Denken ist nicht viel mehr als ein Vorurteil, dass den Kontakt und Umgang miteinander schaden kann.

Denn im Endeffekt würde schlussfolgernd damit erwartet werden, dass Menschen nicht mehr ehrlich und authentisch sein dürften, da sie sonst als „schwach“ in vielen Teilen der Gesellschaft gelten würden. Also lade ich dich dazu ein, dich einmal mit deinem eigenen Wertesystem zu beschäftigen und dir zu überlegen, ob du in Zukunft die Werte der Authentizität und Ehrlichkeit klarer leben und durchsetzen möchtest. 

Werte negative Gefühle nicht ab, sondern versuche sie als Erkenntnis zu sehen 

Einige Gefühle lösen in uns ein Gefühl aus, dass wir als „negativ“ bezeichnen. Oft ist es uns aber gar nicht bewusst, dass sich Emotionen gar nicht so einfach als negative oder positive Gefühle pauschalisieren lassen – es gibt einfach Gefühle. Das, was sich für die eine Person gut anfühlt, fühlt sich für eine andere Person schlecht an. Es kommt immer darauf an, wie du ein Gefühl oder eine Erfahrung für dich interpretierst.

Beispiel an der Emotion Wut:

Wut wird von vielen Menschen als ein negatives Gefühl definiert, welches man am liebsten so schnell es geht loshaben will. Dieses Gefühl zeigt sich oft in Konflikten mit anderen Mitmenschen, wenn wir das Gefühl haben nicht respektiert bzw. ungerecht behandelt zu werden oder wenn wir selbst etwas vermasselt haben. All das klingt zuallererst wirklich nicht positiv.

Doch genau deshalb ist das Gefühl da – um uns zu zeigen, wo sich etwas verbessern darf und wo gewisse Bedürfnisse (noch) nicht erfüllt werden. Oft sind die Bereiche, in denen wir am meisten Wut oder allgemein „negative“ Gefühle spüren, die, in denen wir nochmal genau hinschauen dürfen. 

Versuche also Gefühle, die ein ungutes Gefühl in dir auslösen, nicht gleich zu verbannen. Alle Gefühle haben eine Daseinsberechtigung und wollen dir etwas signalisieren. Stumpfe dich also nicht ab, sondern gehe bewusst durch den Prozess des Fühlens. Ich garantiere dir, dass sich hinter jedem doch so „negativen“ Gefühl eine Erkenntnis zeigt. Sie können dir bspw. klarmachen, was deine eigentlichen Bedürfnisse, persönlichen Werte und Wünsche sind. Diese Erkenntnis ist zudem oft der Wegweise in ein erfüllte(re)s Leben. 

Wandle toxische Positivität in wahrhaftige Positivität um  

Oft ist es gar nicht so einfach Gewohnheiten von heute auf Morgen zu ändern. Darum geht es hier auch nicht. Es ist schonmal ein großer Anfang, wenn dir überhaupt bewusst wird, wann du toxische Positivität anwendest und wann nicht. Wenn du dann bereit bist, in diesen Prozess aktiv einzugreifen, wirst du früher oder später viele Aussagen, die du normalerweise triffst, ändern.

Hier ein paar Beispielsätze, wie du ganz einfach toxische Positivität in wahrhaftige ändern kannst:

Toxische Positivität Wahrhaftige Positivität
„Du wirst darüber hinwegkommen. Kopf hoch, denke nicht so negativ.“

„Es ist schwer, ich kann das gut nachvollziehen. Lass die Gefühle bitte erstmal zu. Ich glaube aber ganz fest daran, dass du das Beste aus dieser Situation machen kannst.“

„Du schaffst das schon, glaube einfach an dich!“

Dass die Situation dir zu schaffen macht, ist nur menschlich. Ich will aber, dass du weißt, dass ich für dich da bin. Kann ich dir irgendwie helfen?“

„Andere haben es viel schwerer als du!“

„Schmerz ist subjektiv und deine Gefühle sind immer valide. Danke, dass du diesen Schmerz offen mit mir teilst.“

„Always look on the bright side! Du musst einfach lernen dankbar für das zu sein, was du hast.“

Man kann nicht immer glücklich sein und das ist total okay! Nimm dir deine Zeit die Dinge zu verarbeiten.“

„Gib niemals auf!“

„Manchmal ist es in Ordnung, Dinge neu zu bewerten. Ich höre dir zu und bin für dich da.“

Wenn es dir anfangs schwerfällt, intuitiv deine Sätze wie im obigen Beispiel anzupassen, dann reicht es auch oft aus, Mitmenschen einfach zu fragen, wie du ihnen helfen und für sie da sein kannst. Schenke der Person deine ungeteilte Aufmerksamkeit, höre aktiv zu und versuche ihr nicht ihre Gefühle zu erklären und vermittle ihr den Eindruck Ernst genommen zu werden. Du wirst sehen, dass die Personen in deinem Umfeld es sicher sehr zu schätzen wissen, das Gefühl zu haben nicht alleine zu sein mit ihren Gefühlen.  

Wenn du Opfer der toxischen Positivität geworden bist

Natürlich dürfen wir uns in diesem Beitrag nicht nur den Menschen widmen, die toxische Positivität anwenden, sondern auch denen, die der toxischen Positivität zum Opfer gefallen sind. Manchmal kann es die eigene Chefin oder der beste Freund sein, die auf deine Gefühle und Erfahrungen nicht richtig eingehen oder dir sogar ein schlechtes Gewissen dafür machen.

Mach dir bitte bewusst, dass du diese Situationen nicht einfach hinnehmen musst. Du hast das ausdrückliche Recht darauf, dass deine Person sowie auch deine Befindlichkeiten gehört und gesehen zu werden. Du darfst äußern, wenn du dich falsch verstanden oder behandelt fühlst. 

Zudem solltest du Menschen aus deinem Umfeld über toxische Positivität aufklären. Denn oft sind jegliche Menschen, die toxische Positivität bei dir anwenden auch die, die ihre eigenen negativen Gefühle unterdrücken und stumm machen. Manchmal ist es unseren Mitmenschen gar nicht bewusst, welchen Schaden sie sich und anderen damit anrichten können. Daher sollten wir Ihnen die Chance geben sich zu reflektieren und Verständnis aufzubringen.

Wenn die Personen in deinem Umfeld jedoch kein Verständnis aufbringen und nicht auf deine Bitten reagieren, solltest du dir eingestehen, dass du stets die Entscheidung treffen darfst, dich in solchen Situationen von den Personen zu distanzieren. Du und deine Gefühle sollten und dürfen deine Priorität sein. Wir verdienen alle Mitmenschen, die mit uns lachen, wenn es uns gut geht, aber auch jene, die mit uns fühlen, wenn es uns schlecht geht. 

Ein letztes Wort zur toxischen Positivität

Du hast es nun bis zum Ende dieses Beitrags geschafft und wir hoffen sehr, dass du einige Impulse für dich mitnehmen konntest, die du von nun an in deinen Alltag integrieren wirst. Vergiss dabei nicht, dass es total ok ist, auch mal nicht ok zu sein und dass man Glück nicht erzwingen kann – auch nicht durch ein Dauergrinsen.

Von der toxischen zur wahrhaftigen Positivität zu wechseln mag anfangs nicht leicht sein, doch sicherlich wird es einen großen Wert in dein Leben bringen. Halte durch und bleib dran! Lass dich dabei natürlich weiterhin von Positivität motivieren und inspirieren – aber nur, wenn es dir guttut.

Was ist das Ego und wie wirkt es in einer Persönlichkeit?

Was ist das Ego dargestellt anhand einer Karnevalsmaske

Nur wenige von uns sind sich dessen bewusst, wie stark unser Ego das tägliche Leben bestimmt. Das Ego dezidiert nicht nur, wie du dich selbst und andere siehst oder wie stark du dich mit anderen vergleichst, sondern es bestimmt auch, nach welchen persönlichen Regeln und Gesetzen Menschen sich im Allgemeinen verhalten müssen, um vermeintlichen „Standards“ zu genügen. Wenn du oder eine Person in deinem Umfeld gegen diese inneren Regeln verstößt, wirst du reaktiv. Dein Ego schaltet sich ein und geht über in den Defensiv- und/oder Angriffsmodus. Das kann sich dann folgendermaßen äußern:

„Das gehört sich doch so nicht!“, 
„Das hätte ich besser machen müssen!“, 
„So etwas trägt man doch nicht in diesem Restaurant!“
„Zum Glück bin ich besser dran als er/sie!“, oder auch
„Ich brauche mehr Klamotten/ eine kleinere Nase/ mehr Geld, (…), um mich wohl zu fühlen.“

Dabei ist das Ego unglaublich streng und im Thema Hartnäckigkeit kaum zu überbieten. Es will sich gegenüber anderen gut – wenn nicht sogar besser – fühlen. Das Ego will anerkannt und teilweise auch von anderen verehrt werden.

Doch viele von uns wissen gar nicht, dass unser Ego nicht unser authentisches, wahres Ich darstellt. Zugegeben ist es auch eine der schwierigsten Lebensaufgaben sein Ego zu erkennen und sich diesem zu stellen. Während jeder von uns ein Ego hat, sind es die wenigsten, die es kennen und lenken können, obwohl das Erkennen des Egos mit innerem Frieden einhergeht. 

Doch was ist das Ego denn überhaupt? Wie kann ich es erkennen? Woher kommt es und wie kann ich es zu meinem authentischen Ich lenken? Diese und noch mehr Fragen werden in diesem Artikel  beantwortet.

Definition: Was ist das Ego?

„Ego“ bedeutet vom Lateinischen übersetzt „Ich“ und beschreibt in der Psychologie das „Selbst“.  Es stellt das Bild dar, das man über die eigene Person verfügt. Dabei besitzt das Ego einen besonders bewertenden Charakter. Es definiert genau, was gut oder böse, positiv oder negativ und richtig oder falsch ist.

Nur wenn du nach diesen Bewertungen handelst, kann sich das Ego gut fühlen und Selbstwert erhalten bzw. rechtfertigen. Handelst du nicht nach diesen Prinzipien, so meldet sich dein Ego mit plagenden Gedanken zu Wort. Mit vermehrter Wiederholung der Eigenschaften fängst du dich an mit ihnen zu identifizieren und handelst bzw. denkst unterbewusst nur noch in diesen Mustern. Dabei vergisst man, dass diese oft ungeeignet sind und nicht deinem wahren Kern der Persönlichkeit entsprechen. Du erkennst das Ego meist dann, wenn deine Sätze mit „Ich bin“ beginnen:

„Ich bin Luisa.“
„Ich bin CEO bei dem neuen Start-up“
„Ich bin klug, witzig und diszipliniert.“

… also zusammenfassend: „Ich bin, was ich besitze, was ich kann, was ich weiß und welche Leute ich kenne.“ 

Dabei vergessen wir oft, dass wir nicht unser Name, unser Beruf oder einzelne Eigenschaften sind, sondern uns diese nur schmücken und wir sie jederzeit ablegen könnten. Doch das Ego liebt genau dies: die Identifikation mit unseren Gedanken, die jedoch genauso Illusionen darstellen können. Fängt man einmal an diesen Gedanken zu glauben, grenzt man sich selbst und andere nach diesen Illusionen im Denken und Handeln ein und geht mit bestimmten Kriterien an Personen und Situationen im Leben heran. 

Bei diesem Vorgehen stellt dein Ego eigentlich einen ganz archaischen Schutzmechanismus dar, indem es dir vormacht, dass du oder andere bestimmte Dinge sein müssen, um „gut genug“ zu sein. Dann wirst du immer weiter diesen Standards entsprechen, da dein Unterbewusstsein dir vermittelt, dass du bspw. nur liebende Mitmenschen um dich haben kannst, wenn du bestimmte Dinge bist und hast. Deshalb lässt dich dein Ego oft Gefühle wie Einsamkeit, Missverständnis und Bedeutungslosigkeit fühlen. Da dein Ego dem entgehen möchte, fordert es dich zum Handeln auf. Dieses Verhalten lässt sich dadurch erklären, dass alles, was außerhalb der vom Ego bestätigten Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen liegt, abgelehnt wird.

Das Ego verdrängt dabei jedoch, dass wir nicht unsere Gedanken sind und deshalb meidet es sich zu hinterfragen, da es sich selbst für vollständig, allwissend und allmächtig hält. Dies ist uns jedoch meist nicht bewusst, da wir aus mehreren Persönlichkeitsanteilen bestehen. Dazu gehört auch das wahre Selbst, bzw. das authentische Ich, welches den Gegenpol zum Ego darstellt.

Authentisches/Höheres Selbst vs. Ego – Was ist das Ego und was ist das höhere Selbst?

Das Ego identifiziert sich gerne mit persönlichen Regeln, Gesetzen und Grenzen. Dabei ist das Ego stark wertend. Beispielsweise weiß man deshalb im Zustand des Egos genau, was man nicht gut findet oder gerne in einer bestimmten Situation verbessern würde. Dies entspricht dabei aber weniger deinem authentischen Selbst, sondern bestimmten Idealen, die dir und anderen durch das Ego in Form von Regeln aufgezwungen werden.

Dein authentisches Selbst ist jedoch der Teil, wo deine Empathie, Authentizität und Akzeptanz zum Tragen kommen. Im Zustand deines authentischen Selbst bewertest du nicht sofort, sondern betrachtest Dinge erstmal als das, was sie sind, bevor du sie benennst und in Schubladen steckst.

Wenn du es schaffst dein authentisches Ich zu leben, kommst du bei deiner ursprünglichen, unangepassten und unverfälschten Version an. Du wirst wissen, dass keine Äußerlichkeiten oder Leistungen dich definieren. Daher akzeptierst du dich und andere um dich herum, wie sie sind. Wenn dir etwas nicht guttut, kannst du dies wahrnehmen und dich davon lösen, da du nicht daran gebunden bist, alles so zu verändern, wie du es dir wünschst. Genauso wenn du einmal scheiterst: So gehst du mitfühlend mit dir um, lernst dir zu verzeihen und verstehst, dass das mit der Menschlichkeit einhergeht, die das Ego dir lange Zeit verwehren wollte.

An dieser Stelle ist es jedoch auch noch wichtig anzuerkennen, dass wir das Ego nicht einfach nur verteufeln, abwerten oder entfernen wollen. Auch das wäre wieder eine Handlung aus dem Ego heraus, denn wenn wir es einfach abspalten würden, würden wir einen Teil von uns einfach nicht mehr anerkennen. In einer solchen Spaltung zu leben, dient uns letztendlich kaum.

Tatsächlich brauchen wir das Ego sogar, um uns bewusst zu werden, dass wir auch ein authentisches Selbst haben und wie wir in diesem leben können. Dennoch sollten wir uns darüber bewusst werden, wo unser Ego uns noch von unserem authentischen Ich trennt, wo es noch die Vorherrschaft trägt und ob uns dies wirklich dient. 

Hat das Ego auch positive Seiten?

Wie bereits genannt, solltest du das Ego nicht einfach nur für schlecht halten und es verteufeln, sondern versuchen es erstmal zu verstehen. Du besitzt das Ego nicht einfach, damit es dich ärgert, sondern damit es dich auf eine ganz archaische Art und Weise schützt. 

Das Ego gibt dir deine Unverwechselbarkeit und dient als Identifikator. Du kannst es dir folgendermaßen vorstellen: So wie dein Körper und deine äußere Hülle dich einzigartig macht, so macht es das Ego auf geistiger Ebene. Durch das Ego wirst du erst greifbar und erhältst eine Persönlichkeit, für die dich Menschen schätzen und lieben können.

Trotzdem beinhaltet das Ego immer ein Ideal, nach dem wir streben. Das Ego weiß genau, wie (d)ein perfekter Charakter, Körper, oder (d)eine makellose Zukunft oder Umwelt aussieht. Es will dich in diese Richtung lenken, indem es dich schlecht fühlen lässt, wenn du nicht danach handelst und dafür arbeitest. Es wünscht sich schließlich permanent, dass du der/die Beste bist. 

Durch die zeitweise Erreichung dieser Ideale erhältst du zwar für kurze Dauer ein höheres Selbstwertgefühl, doch meist halten diese Leistungen nicht ewig an. Es ist kaum möglich ständig dich, deine Umwelt und andere Bedingungen zu kontrollieren und beeinflussen. 

Genau hier beginnt also die Krux: Es ist es wichtig zu wissen, dass man zwar nach Höherem streben darf und einem das Ego hier behilflich sein kann. Jedoch sollte dem Ego weniger Beachtung gewährt werden, wenn man früher oder später einmal scheitert. Das ist menschlich, und diese Menschlichkeit möchte dein Ego durch Ideale ersetzen.

Wir können also die Visualisierung des Egos als Anregung wahrnehmen, anstatt einem überhöhten Ziel, das wir in der Regel gar nicht erfüllen können. Mach dir daher genau bewusst, wo dein Ego dich stärkt und wo es dich schwächt.

Wie entsteht das Ego?

Wir kommen alle ohne Ego auf die Welt. Als kleines Kind haben wir noch keine Vorstellung davon, wer wir sind. 

Deshalb siehst du oft kleine Kinder, die von sich in der dritten Person reden. „Luisa hat Hunger!“, anstatt „Ich habe Hunger“. Das liegt daran, dass sie noch keine Differenzierung zwischen sich selbst und anderen Menschen machen, da sie noch keine Unterschiede erkennen können. In den Augen des Kindes ist die vor ihr stehende Person und es selber Eins. Es gibt keine Trennung in zwei separate Teile, in Gut oder Schlecht, Meins oder Deins. 

Mit der Zeit und im Laufe der Entwicklung des Kindes wird es durch die Konditionierung seiner Umwelt geprägt und es entwickelt ein Selbstbild – das Ego. Die Eltern nennen es „Luisa“ und so glaubt das Kind es sei „Luisa“. Dabei hätte der Name auch Johanna, Sophia oder Alina sein können.

Wir erkennen besonders dann die Entstehung des Egos (und damit auch die Annahme der Aussagen der Außenwelt) beim Kind, wenn wir ihnen etwas wegnehmen. Nimmst du ihnen später dann ihr geliebtes Eis weg, wird das Ego aktiviert, da das Kind davon ausgeht, dass ihm das Eis gehört und es ein persönliches Anrecht darauf hat. Ab da heißt es dann vehement „Das ist meins, und nur meins – nicht deins!“. 

Dabei bleibt es jedoch nicht nur bei der Annahme, dass uns materielle Gegenstände gehören. Mit der Zeit erhält das Kind durch seine ihm nahestehenden Bezugspersonen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, wie „Du bist super im Fußball, aber nicht im Handball.“, „Du bist nicht gut genug in Mathe, aber in Deutsch bist du super!“ und „Du bist doch ein Mann, also verhalte dich nicht wie eine Frau“.

So werden immer mehr Eindrücke von außen aufgenommen und als wahr angenommen. Als Kinder hinterfragen wir so gut wie nie die Aussagen unserer engsten Bezugspersonen (bspw. Erziehungsberechtigte, Erzieher:innen, Trainer:innen, Familienmitglieder…) und übernehmen diese als „Gesetze“ in unser Leben.

Dadurch entstehen Glaubenssätze, nach denen sich unser weiteres Leben formt und auf die wir uns immer wieder beziehen. Um eine als schmerzhaft empfundene Trennungsangst zu vermeiden oder auch um die Liebe der Eltern zu sichern, nimmt das Kind Verhaltensweisen an, die nicht zu seiner Natur bzw. seinem eigentlichen Ich gehören. 

Diese Art von Konditionierung ist nicht nur ein Teil unserer Kindheit, sondern geht auch weit darüber hinaus. Indem die Glaubenssätze nicht hinterfragt werden, identifizieren wir uns immer weiter mit den Annahmen über unser Selbst, da wir meinen, dass „wir das eben sind“.

Doch das sind wir meistens gar nicht! Es sind Definitionen deiner Selbst, die dir zugeschrieben wurden und nach denen du handelst. Unterbewusst bist du der Annahme, dass du diesen Mustern entsprechen musst, um weiterhin geliebt, geschätzt und angenommen zu werden. Aber bist du dir zu 100 % sicher, dass du dir selbst diese Zuschreibungen noch immer genauso geben würdest? Welche Annahmen vertrittst du noch über dich, die schon längst nicht mehr aktuell sind?

Vergiss nicht, dass das Ego die Dinge nicht sieht, wie sie sind, sondern diese durch die Linse deiner Erfahrungen und die Meinungen deiner engsten Bezugspersonen bewertet. 

Wie erkenne ich mein Ego?

Das Ego ist meist ein so großer Bestandteil der Gedanken, sodass wir es oft gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Wir akzeptieren einfach, dass es der Kritiker ist, der sich in unserem Kopf eingenistet hat. Somit braucht es hier einen aktiven Prozess der Bewusstwerdung, um das Ego besser und einfacher erkennen zu können. 

Der erste Schritt in diesem Prozess ist es, sich klarzumachen, in welchen Momenten man aus dem Ego heraus reagiert und agiert hat. Dafür können folgende Fragen dienlich sein:

Wann hast du dich das letzte Mal von jemandem in deinem Umfeld oder dir selbst angegriffen gefühlt? 
War es der/die Chef:in, der/die deine Arbeit kritisiert hat? 
Oder die beste Freundin, die sich nicht an eure Abmachungen gehalten hat? 
Oder deine Eltern, die deine Leistungen nicht wertschätzen und dir keine Beachtung oder Bestätigung geben?
Oder dein:e Partner:in, der/die dich auf einen Fehler hingewiesen hat? 
Oder warst du es selbst und hast dich für etwas bestraft, dass du scheinbar etwas „falsch“ gemacht hast?

Denn sicherlich gibt es davon vermehrt Situationen in deinem Alltag, bei denen du bereits betroffen reagiert hast, dich angegriffen gefühlt und mit Wut, Scheu, Frust, Kampf und/oder Abwehr reagiert hast. Wenn wir uns über andere ärgern, sie kontrollieren wollen, keine andere Meinungen akzeptieren, im Schwarz-Weiß-Denken gefangen sind, verletzt sind, Rachegelüste spüren, uns herabgesetzt, unterlegen oder auch überlegen fühlen, das Bedürfnis haben, Kontrolle oder Macht auszuüben, weißt du, dass das Ego Kontrolle übernommen hat. 

Doch leider sind es heute oft erst die schmerzhaften Wege, die uns dazu bringen, unser Ego zu hinterfragen. Sei es die Trennung von einer geliebten Person, die Kündigung, eine Krankheit oder ein ähnlicher Rückschlag im Leben. Solche Grenzsituationen lassen uns unser Leben und dessen Strukturen hinterfragen. Irgendwann kommt man dann meistens auch beim wichtigsten Teil seines Lebens an: dem Selbst.

Damit es keinen derartigen Schicksalsschlag in deinem Leben braucht, um dich und dein vom möglichen Ego gesteuertes Verhalten zu hinterfragen, ist es wichtig, dich mit dir auseinanderzusetzen und zu erkennen, ob du aus deinem Ego oder deinem wahren Ich heraushandelst. 

Denn hinter jedem Verhalten des Egos steckt eine positive Absicht. Es hat eine Funktion und es steht ein Bedürfnis dahinter. Dies zu hinterfragen, lohnt sich, um zu mehr Bewusstheit zu gelangen, in dem wir hinter die Masken des eigenen Ego-Verhaltens blicken und letztendlich mehr Verständnis und Selbstakzeptanz aufbringen können.

4 Tipps, um mit dem Ego richtig umzugehen

Wie oben schon beschrieben, ist es eine Königsdisziplin das Ego zu erkennen und es zu lenken. Daher will der Umgang mit dem Ego gelernt sein, umso auch dein wahres Ich zu erkennen. In diesem Zustand hast du dann die Möglichkeit bewusst zu entscheiden, aus welchem deiner Persönlichkeitsanteile du agieren möchtest. Daher habe ich dir folgende vier Tipps zusammengefasst, damit du mehr bewusste Kontrolle über dich und dein Ego bekommst.   

1. Erkenne, ob du aus dem Ego heraus handelst

Unser Ego ist ein Teil in uns, der Dinge stark subjektiv und nicht objektiv wahrnimmt. Das bedeutet, dass es viel persönlich nimmt und meistens vom „worst case szenario“ ausgeht. 

Hier ein kleines Beispiel: Stell dir vor, dein:e Arbeitskolleg:in sagt folgendes zu dir: „Du kannst das besser! Ich weiß das!“. Und du antwortest sarkastisch: „Ich hab ja nur gefühlte fünf Wochen gebraucht, um mit dem Projekt fertig zu werden. Konnte ja niemand wissen, was du für Bewertungsmaßstäbe an den Tag legst! Aber bloß keine Sorge, nächstes Mal wird es picobello einwandfrei sein, damit es nichts zu nörgeln gibt!“

Diese Reaktion war stark subjektiv gefärbt und wurde einer Bewertung unterzogen, die dich persönlich betroffen gemacht hat. Jedoch war alles was dein:e Kolleg:in objektiv gesagt hat folgendes: „Du kannst das besser!“ – mehr nicht. Dein Ego hat darin jedoch einen Angriff erkannt und wurde reaktiv.

Beobachte dich das nächste Mal, wenn du dich getriggert fühlst. In solchen Momenten reagierst und agierst du meist aus dem Ego-Teil in dir heraus.

2. Hinterfrage dich, welche deiner Sätze mit Ich beginnen

In diesem Schritt geht es darum, sich bewusst zu machen, was du nach dem Wort Ich normalerweise sagst. Wenn das passiert, sprichst du aus deinem Ego-Anteil. Wir wiederholen das so bereits seit vielen Jahren. Daher wird es viele Menschen überraschen, was sie tatsächlich über sich selbst sprechen und aussagen. Folgende Fragen sind hierbei sehr hilfreich:

Wie oft sprichst du über dich?
Welche Aussagen davon treffen zu 100 % zu?
Und welche davon beziehen sich nicht auf dein wahres Selbst, sondern auf deine Leistungen?

Es ist immer wieder spannend zu erkennen, wie sich unser Ego profilieren möchte. Hierbei geht es nicht darum, die Ich-Sätze zu verbannen, sondern lediglich auf Ihre Wahrheit hin zu überprüfen. 

3. Akzeptiere dein Ego, ohne ihm zu viel Macht zu geben

Hierfür ist es wichtig zu verstehen, dass wir immer in einem „Wir“ leben – es ist niemals nur ein „Ich“ und/oder „Du“, denn wir sind schließlich Teil eines Kollektivs, das teilweise ganz verschiedene Vorstellungen eines Ideals besitzt.

Sogar in uns selbst herrschen mehrere persönliche Anteile, die unterschiedlich wirken und sich in ihrer Ausdrucksform ggf. widersprechen. Du darfst dir bewusst machen, dass es nicht das eine Ideal gibt, nach dem es zu streben gilt, auch wenn dein Ego dir dies vorgaukeln möchte. Das Leben besteht aus vielen Facetten, die alle gelebt werden dürfen, ohne dabei zu bewerten, welche besser und welche schlechter sind.

Vergiss hierbei jedoch nicht, dass das Ego dich nur schützen und das Beste für dich möchte. Wenn du das weißt, kannst du das Ego akzeptieren, ihm Platz geben und mit Verständnis reagieren. Dadurch gibst du ihm genau so viel Macht, damit es dich fordern und fördern kann, jedoch zu wenig Macht, um dich in Zukunft weiterhin zu überfordern.

4. Entscheide dich für Freiheit und dein wahres Ich 

Stell dir mal vor, du könntest diese Ideal-Illusion von dir selbst einfach fallen lassen und freie Entscheidungen treffen, wie und wer du sein willst. Das wäre der Weg zu ultimativer Freiheit und deinem authentischen Ich.

In diesem Zustand könnte dir niemand mehr etwas anhaben, da es nichts mehr gibt, an dem dein Ego haftet. Keine Kritik, die du nicht selbst geprüft und angenommen hast, kann dich mehr verletzen. Kein Vergleich kann dich mehr degradieren, da du weißt, dass du nicht mehr nur an Leistungen gemessen werden möchtest. 

Fang an dich neu zu erleben und zu erkennen, was du sein willst und was nicht – ohne dich dabei einzugrenzen, sondern einfach um dich zu einem individuellen, facettenreichen und liebenswerten Menschen zu machen.

Obwohl diese Veränderung nicht von heute auf morgen stattfindet, so ist es doch ein Prozess, den wir bewusst beeinflussen können. Vergiss nicht, dass es menschlich ist, im ersten Moment aus dem Ego zu handeln. Mit der Zeit lernst du jedoch dich dabei immer klarer wahrzunehmen und kannst dich in jeglichen Situationen entscheiden aus deinem wahren Ich zu handeln. 

Ein paar letzte Worte zum Ego

Glückwunsch! Nach Durchlesen und Anwenden dieses Beitrags hast du erfolgreich dein Ego erkannt. Du durftest für dich erkennen, welches Ego-Erleben du in Zukunft nicht mehr akzeptieren möchtest, ohne dabei zu versuchen, das Ego zu beseitigen oder seine Existenz zu leugnen. Das Ego ist und bleibt seit Kindheitstagen ein Beschützer und wird auch immer Teil unserer Psyche bleiben. Wir dürfen ab jetzt nur selbst entscheiden, wie viel Macht wir ihm geben und ob wir uns doch ab und zu unser authentisches Selbst wählen sollten. 

Die 7 Säulen der Resilienz und ihre genaue Erklärung

7 Säulen der Resilienz beschrieben anhand 7 Tempelsäulen

Die 7 Säulen der Resilienz: Sie sind wohl eines der bekanntesten Resilienzmodelle, die es geschafft haben den Begriff der Resilienz alltagstauglich und verständlich für jeden zu erklären.

Resilienz ist mittlerweile in vielen Lebensbereichen – ganz gleich, ob im privaten oder beruflichen Kontext – ein gängiger Begriff geworden. Einfach gesagt, ist die Resilienz ein unsichtbarer Schutzschild der menschlichen Psyche, um besser auf Stress auslösende Reize sowie auf Negativsituationen reagieren zu können.

Dennoch ist Resilienz vielmehr ein Oberbegriff, der sich aus vielen wichtigen Teilaspekten – den sog. Resilienzfaktoren – zusammensetzt. Um die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen zu erklären, haben sich viele Studien und Modelle der Resilienz gewidmet und dabei eine Vielzahl von unterschiedlichen Resilienzfaktoren festgelegt.

Die 7 Säulen der Resilienz nach Reivich und Shatté haben dabei diese Vielfalt an Faktoren komprimiert und beschreiben Resilienz anhand von sieben Säulen, auf denen das Oberdach der Resilienz liegt.

Inhaltsverzeichnis

Was bedeutet Resilienz?

Resilienz beschreibt die Fähigkeit einer Person, persönliche Rückschläge und Situationen von Stress ohne dauerhafte Beeinträchtigung zu überstehen. Sie entspricht demnach der mentalen Widerstandskraft auf Situationen wie Krisen- und Stressmomente, weshalb Resilienz auch als Immunsystem der Seele bezeichnet wird oder auch als Form von innerer Stärke beschrieben wird.

Dies verdeutlicht auch der Ursprung des Wortes: Resilienz stammt vom dem Lateinischen „resilire“ und bedeutet so viel wie „zurückspringen“ oder „abprallen“ – metaphorisch prallen die negativen Erlebnisse an der Psyche der Person ab.

Eine resiliente Person besitzt demnach die Möglichkeit auf Rückschläge und Stress besser zu reagieren und schafft es sich auch gleichermaßen von diesen Situationen besser zu erholen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sind resiliente Menschen klassische Stehaufmännchen.

Ein ähnliches Bild vermittelt der Begriff auch in der Naturwissenschaft, wo dieser Ausdruck auch ursprünglich herkommt: In der Physik beschreibt Resilienz die Eigenschaft eines Körpers, der nach einer Verformung in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehrt. 

So kann man sich (psychische) Resilienz sehr treffend anhand eines Gummiballs vorstellen: So fest wie man ihn auch zusammendrücken mag, nimmt der Ball nach dem Zusammendrücken seine ursprüngliche Form wieder an.

Resilienzfaktoren als Grundgerüst der Resilienz

Anders als auf einen Gummiball, den man zusammendrückt, wirken auch auf Menschen unterschiedliche Kräfte und Belastungen. Der Mensch unterliegt in seinem Alltag unterschiedlichsten Situationen und Faktoren, die sein (psychisches) Wohlbefinden potenziell gefährden können. Einige Beispiele wären allgemeine Situationen von Stress, Krankheit, Konflikte und Auseinandersetzungen mit anderen Personen, sowie persönliche Rückschläge und Krisen. Es sind alles Umstände, die das menschliche Wohlbefinden gefährden können, weshalb diese Belastungsquellen auch als Risikofaktoren beschrieben werden.

Diesen Risikofaktoren wirken die Resilienzfaktoren – oder auch Schutzfaktoren genannt – entgegen. Sie sind sozusagen persönliche Grundhaltungen und Fähigkeiten, die es einem Menschen ermöglichen, sich besser von solchen Risikofaktoren zu schützen und das Wohlergehen aufrechtzuerhalten. Resilienzfaktoren wirken sich demnach grundsätzlich positiv auf das menschliche Wohlbefinden aus. 

Risiko- und Schutzfaktoren stehen dabei in einer direkten Wechselwirkung, weshalb Schutzfaktoren potenzielle Risiken im Leben gewissermaßen abfedern und die negative Wirkungskraft dämpfen können.

Doch auch im Allgemeinen ist es so, dass solch Resilienz- bzw. Schutzfaktoren stets einen positiven Einfluss auf das Leben eines Menschen besitzen. Es bedarf daher nicht erst eine Negativ- oder Stresssituation ehe Resilienzfaktoren für einen Menschen aktiviert werden. Vielmehr dienen sie als eine Art Grundgerüst, welches einem Mensch dabei verhilft das eigene Wohlbefinden sicherzustellen.

7 Säulen der Resilienz: Erklärung der Wirkung von Risiko- und Resilienzfaktoren auf das menschliche Wohlbefinden

Wie bereits anfangs erwähnt, gibt es eine Vielzahl von unterschiedlichen Resilienzfaktoren, die in unterschiedlichen Modellen und Studien erkannt wurden. Die 7 Säulen der Resilienz komprimieren diese Vielzahl und haben sich auf sieben zentrale Resilienzfaktoren festgelegt, die im Nachgang genauer erklärt werden. 

Ursprung und Erklärung der 7 Säulen der Resilienz

Die 7 Säulen der Resilienz wurden zum ersten Mal von den US-amerikanischen Forschern Dr. Karen Reivich und Dr. Andrew Shatté in ihrem Buch The Resilience Factor: 7 Keys to Finding Your Inner Strength and Overcoming Life’s Hurdles dargestellt. Das Konzept der 7 Säulen der Resilienz definiert dabei sieben Resilienzfaktoren, die dafür entscheidend sind, wie ausgeprägt die psychische Widerstandsfähigkeit eines Menschen ist. Ihre Erkenntnisse haben die zwei Forscher sowohl auf den Erfahrungen ihrer langjährigen Forschungstätigkeiten an der University of Pennsylvania als auch auf Basis der Ergebnisse anderer Forschungsgruppen gesammelt.

Die 7 Säulen der Resilienz sind in der heutigen Zeit sicherlich eines der bekanntesten Resilienzmodelle und gewannen vor allem deshalb an Popularität, da das Modell besonders in alltäglicher Praktikabilität überzeugt. Das Modell hat es geschafft viele unterschiedliche Resilienzfaktoren in sieben Punkten zusammenzufassen. Die sieben Resilienzfaktoren lassen sich für jeden Menschen einfach verstehen und sprechen dabei die individuellen Denkmuster eines Menschen an, um diese in seinem eigenen Verhalten wiederzuerkennen. 

Einige weitere Resilienzmodelle orientieren sich an dem ursprünglichen Modell der 7 Säulen der Resilienz von Reivich und Shatté; haben dies auch gerne auf acht bzw. zehn Säulen erweitert, bspw. mit der Improvisationsfähigkeit oder Achtsamkeit.

Gleichermaßen folgten einige Abwandlungen der originalen 7 Säulen der Resilienz, weshalb man bei der Recherche dieses Modells auch gerne auf unterschiedliche Varianten bzw. Formulierungen dieses Konzeptes oder einzelner Säulen trifft. So sind in Deutschland bspw. die 7 Säulen der Resilienz nach der Diplompsychologin Ursula Nuber weitverbreitet. DailyMentor möchte sich jedoch an der Ursprungsform der 7 Säulen der Resilienz nach Reivich und Shatté orientieren.

Grundhaltungen und Praktiken der 7 Säulen der Resilienz

Auch wenn die sieben Resilienzsäulen alle als Teilaspekt der Resilienz zählen, unterscheiden sie sich in zwei Kategorien: in vier Grundhaltungen und drei Praktiken.

Zur Grundhaltung zählen im Modell die vier Säulen des realistischen Optimismus, der Lösungsorientierung, Akzeptanz und Netzwerkorientierung. Die Grundhaltung beschreibt die innere Haltung eines Menschen – also welche Gedanken und Einstellungen ein Mensch gegenüber seiner Außenwelt und Gefühle wählt.

Ein resilientes Verhalten wird von einem Menschen erst dann abverlangt, wenn äußere Risikofaktoren einen Menschen direkt erreichen und beeinflussen. Wie ein Mensch dabei reagiert, wird durch seine innere Grundhaltung und Gedankenmuster bestimmt. Einfach gesagt, erklärt die Grundhaltung das Mindset einer Person und wie sie eine Situation für sich bewertet.

Die Praktiken beziehen sich hingegen auf den Umgang mit der eigenen Person und dem stetigen Ausbau der eigenen Resilienz. Die Praktiken beschreiben also die tatsächlichen Reaktionen und Handlungen, die ein Mensch mit seinem resilientem Verhalten verbindet und wie auf bestimmte Ereignisse reagiert wird. In den 7 Säulen der Resilienz sind es Eigenverantwortung, Selbstregulierung und Zukunftsplanung, die die drei Praktiken bilden.

Sowohl die Grundhaltungen als auch die Praktiken können von einem selbst durch stetiges Ausführen und Wiederholen der einzelnen Faktoren trainiert werden, weshalb sich auch die Resilienz als ein dynamischer Prozess versteht. Die einzelnen Resilienzfaktoren stehen in einer stetigen Wechselwirkung mit unterschiedlichen Risikofaktoren, die einen Menschen erreichen. Gleichermaßen kann ein Mensch seine Resilienz verbessern, indem er lernt einzelne Resilienzfaktoren für sich zu stärken.

7 Säulen der Resilienz: Übersicht der sieben Säulen

Realistischer Optimismus

Ein gesunder Optimismus ist ein erster wichtiger Resilienzfaktor – vor allem in Krisensituationen. Besonders zu betonen ist es, dass man hier von einem realistischen Optimismus spricht, um nach wie vor den Tatsachen ehrlich ins Auge schauen zu können. Probleme sollen nicht durch die rosarote Brille beschönigt werden, doch gleichermaßen gilt es nicht in Pessimismus zu versinken.

Grundsätzlich geht es also darum, dass ein Mensch das Glas halb voll und nicht halb leer betrachtet, um so potenzielle Möglichkeiten für sein Handeln zu erkennen, ohne dabei den Bezug zur Realität zu verlieren. Bei dieser Haltung geht es darum die richtige Balance zwischen Negativ- und Positivfokus zu bewahren und dennoch konstruktive und positive Gedanken für die Zukunft zu fassen. Eine negative Grundeinstellung lässt Stress- und Krisensituationen deutlich schwieriger gestalten, als dass man das Positive erkennen und Hoffnung schöpfen kann. 

Lösungsorientierung

Durch eine lösungsorientierte Denkweise wird sich nicht nur ein Problem angeschaut, sondern gleichzeitig auf eine Lösung konzentriert. Durch provokatives Denken wird mit misslichen Umständen nicht nur gehadert; stattdessen wird nach einem Ausweg aus solchen Situationen geschaut, um die Begebenheiten positiver gestalten zu können. Mit dieser Denkweise werden Lösungen und Ziele formuliert. Der Fokus wird dabei auf das gerichtet, was in den eigenen Kräften liegt und sich verändern lässt. Denn eine weitere Säule der Resilienz ist…

Akzeptanz

Akzeptanz und Lösungsorientierung geben sich gewissermaßen die Hand. Denn die Fähigkeit akzeptieren zu können, ermöglicht es Situationen bzw. gewisse Umstände, die nicht mehr zu ändern sind, anzunehmen und die Vergangenheit vergangen sein zu lassen. Zugleich ergibt sich ein weiterer Vorteil aus diesem Verhalten: Der Blick wandert von der Vergangenheit in die Zukunft, wodurch auch weitere mentale Kapazitäten frei werden, um sich aus unangenehmen Situationen befreien zu können.

Gewisse Umstände mit Akzeptanz zu begegnen: Diese Fähigkeit beschreibt einen stresslösenden Umgang mit den eigenen Restriktionen, auf die man selbst keinen Einfluss besitzt. Sicherlich fällt dieser Umgang nicht immer einfach. Doch es hilft den Fokus auf das zu legen, was sich durch eigene Kraft verändern lässt.

Netzwerkorientierung

Netzwerkorientierung umschließt sowohl das Kreieren als auch das Pflegen zwischenmenschlicher Beziehungen seines sozialen Umfeldes. Das soziale Umfeld gilt es gerade im Thema Resilienz nicht zu vernachlässigen. Die soziale Unterstützung ist ein essenzieller Schutzfaktor. Nebenbei ist der soziale Kontakt zu anderen Personen ein menschliches Grundbedürfnis, das es zu befriedigen gilt.

Der Mensch – als soziales Wesen – ist noch nie ein Einzelgänger gewesen und nutzt letztlich sein Netzwerk nicht nur, um positive Erlebnisse zu teilen oder gemeinsam zu erfahren. Ein gutes soziales Umfeld kann einem Menschen den Rücken stärken oder ihn gar auffangen, wenn man durch einen Rückschlag aus der Bahn gerät. Ein gefestigtes soziales Umfeld ist demnach nicht nur präsent, wenn alles positiv erscheint, sondern steht auch zur Hilfe parat, wenn man mal ins Straucheln gerät und es einem persönlich schlecht geht.

Eigenverantwortung

Resiliente Menschen verstehen, dass sie befähigt sind Verantwortung zu übernehmen: für ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen. Sie sehen sich in der Verantwortlichkeit für ihr Leben und verstehen, dass sie selbst einen Einfluss auf ihre Umstände und Reaktionen besitzen. Eigenverantwortung bedeutet vor allem die persönliche Haftung zu übernehmen für sowohl die positiven Ereignisse als auch für die eigenen Fehltritte und -entscheidungen.

Verantwortungsvolle Mensche können daher ihren Einflussbereich gut abklären und verfolgen den intrinsischen Antrieb möglichst viel Kontrolle über das eigene Leben zu ergreifen. Dieser Grundgedanke zeichnet sich potenziell in jeder täglichen und noch so kleinen Handlung ab. Besonders erkenntlich wird dies, wenn außerordentliche Situationen – wie bspw. in Krisenmomenten – die Eigenverantwortung eines Menschen abverlangen.

Selbstregulierung

An die Eigenverantwortung anknüpfend ist ein weiterer Resilienzfaktor die Selbstregulierung – oder in anderen Varianten auch Selbstwirksamkeit genannt.

Die Selbstregulierung versteht einen Menschen als proaktiver Schöpfer seiner Lebensumstände, um nicht nur erfüllende und positive Dinge zu erschaffen, sondern auch um aus Krisen einen Ausweg zu finden. Gewissermaßen lässt sich die Säule der Eigenverantwortung als das Bewusstmachen seiner Möglichkeiten verstehen, wohingegen die Selbstregulierung die tatsächliche Umsetzung und Vollbringung seiner Taten ist.

In abgewandelten Formen der 7 Säulen der Resilienz wird der Resilienzfaktor Selbstregulierung nämlich auch gerne als „Opferrolle verlassen“ beschrieben, was letzten Endes auf einen ähnlichen Kerngedanken abzielt: Und zwar, dass man sich selbst als verantwortlicher und nicht als leidtragender für die eigenen Lebensumstände fühlt, um so Positives zu erschaffen und persönliches Leid zu verhindern.

Zukunftsplanung

Das Leben verläuft nicht immer linear. Rückschläge, Krisen und Enttäuschungen lassen sich nicht immer vermeiden. Eine gute Zukunftsplanung beinhaltet klare Ziele und Handlungspläne, ohne dabei Wechselfälle und Risiken zu ignorieren. Anders gesagt, geht es nicht um Träumereien, sondern um das aktive Planen der Zukunft.

Eine resilientes Verhalten bzgl. der Zukunftsplanung berücksichtigt genau dies: die Wahrscheinlichkeit, dass womöglich auch unverhoffte und unschöne Ereignisse eintreten könnten. Für solche Fälle kann man dann auf Notfallpläne und alternative Handlungsmöglichkeiten zurückgreifen. Resilienzfähigkeit zeichnet sich demnach auch dadurch aus, dass man auf Veränderungen und eintretende Risiken zügig reagieren kann und bestenfalls bereits Alternativen besitzt.

Die persönliche Interpretation der 7 Säulen der Resilienz

Resilienz gilt sicherlich als eines der ersten Begriffe, der fällt, wenn es darum geht sich vor Stress und anderen etwaigen Erfahrungen bestmöglich zu schützen. Dennoch fehlt es manchmal an Verständnis was dieser Begriff nun eigentlich „übersetzt“ für das eigene Leben bedeutet. 

Die 7 Säulen der Resilienz ist ein gutes Modell, um diesen doch recht vagen Begriff der Resilienz etwas mehr Praktikabilität und Alltagstauglichkeit zu verleihen. Resilienz ist letzten Endes ein breitgefächerter Begriff, der sich in seine vielen Einzelheiten noch granularer zerlegen lässt. Das Modell hat dies an sieben Faktoren gezeigt.

Doch vielleicht sind dir beim Durchlesen der genaueren Erklärungen der einzelnen Resilienzfaktoren weitere verwandte Begriffe, Teilaspekte und Auslegungen in den Sinn gekommen. Nicht umsonst wurden die 7 Säulen der Resilienz bereits in unterschiedlichen Varianten interpretiert oder ggf. auch erweitert. Gerade in der Resilienz gibt es viele Modelle, die alle versuchen denselben Begriff zu erklären.

Und vielleicht liegt genau auch hier die Möglichkeit deiner persönlichen und freien Interpretation, weshalb wir dies als einen Denkanstoß an dich weitergeben möchten: Was bedeutet Resilienz für dich? Welche der Säulen erkennst du als besonders wichtig an? Und was fehlt dir ggf. auch noch in diesem Modell?

Die Vorstellung dieses Modells hilft einem den Oberbegriff Resilienz genauer zu verstehen. Doch die tatsächliche Interpretation und Umsetzung eines resilienten Verhaltens auf das eigene Leben erklärt es jedoch noch nicht. 

Resilienz findet im echten Leben statt und nicht in strikten Modellen. Unterschiedliche Situationen erfordern unterschiedliche Fähigkeiten, die von dir grundlegend mitbeeinflusst und -bestimmt werden. Daher unsere Frage, wo wir dich einladen möchten darüber nachzudenken: Wie sieht Resilienz für dich und deinen Alltag aus?

Was Introversion bedeutet und weshalb sie besser ist als ihr Ruf

Introversion Bedeutung erklärt anhand einer einzelnen Person, die man von hinten sieht

„Warum bist du immer so still?“ Wie oft habe ich diese Frage schon gehört, und wie sehr nervt sie mich inzwischen. Ich bin introvertiert. Punkt. Das ist keine Krankheit und keine Störung. Auch kein Mangel oder Makel. Es ist meine Persönlichkeit. Was introvertiert zu sein wirklich bedeutet, wissen noch längst nicht alle, und am wenigsten die, die nicht betroffen sind. Wobei „betroffen“ schon wieder so klingt, als sei etwas nicht in Ordnung mit mir.

Introversion sollte weder abgewertet noch hochgelobt werden. Es ist ein weit verbreitetes Persönlichkeitsmerkmal, das einfach verstanden werden sollte.

Das Gegenstück zu Introversion heißt wissenschaftlich korrekt übrigens „Extraversion“, auch wenn umgangssprachlich der Begriff „Extroversion“ geläufiger ist. Darum liest du bei mir ab und zu von “extravertierten” statt von “extrovertierten” Menschen – es meint aber dasselbe.

Warum Introversion häufig missverstanden wird

Viele extravertiert veranlagte Menschen können nicht nachvollziehen, was in uns Introvertierten  vorgeht. Die Meinung, dass wir doch unglücklich sein müssten, weil wir nicht so lebhaft, gesprächig und gesellig sind, ist weit verbreitet. Viele können nicht nachvollziehen, dass wir zufrieden sind, wenn wir alleine für uns sein können, dass wir kein Bedürfnis nach stundenlangem Geplauder haben und längere Erholungsphasen brauchen.

Das weckt viele Vorurteile gegenüber introvertierten Menschen: Sie seien langweilig, depressiv, unsozial, arrogant, desinteressiert, empfindlich, ängstlich oder schüchtern.

Die meisten dieser Vorurteile stimmen nicht. Sie entstehen aus der Unkenntnis darüber, was in Introvertierten vorgeht und warum sie so ruhig und häufig zurückhaltend sind. Vor allem Introversion und Schüchternheit werden sehr häufig gleichgesetzt.

Schüchternheit ist eine soziale Angst, die sich häufig schon in der Kindheit entwickelt, also anerzogen ist oder durch Erfahrung gelernt wurde. Dementsprechend ist sie auch therapierbar. Wer schüchtern ist, der leidet unter seiner Zurückgezogenheit.

Introversion ist ein angeborenes, festes Persönlichkeitsmerkmal, das nicht durch Training oder ähnliches veränderbar ist. Introvertierte Menschen lieben es, in ihre Innenwelt abzutauchen und fühlen sich selten einsam.

Niemand ist ausschließlich introvertiert oder extravertiert. Es ist eine Skala mit zwei extremen Enden, und die meisten von uns tummeln sich irgendwo um den Mittelpunkt herum. Jeder von uns hat also sowohl eine introvertierte als auch eine extravertierte Seite in sich, wobei jedoch eine klare Tendenz entweder auf die eine oder die andere Seite besteht.

Als Introvertierte/r kannst du deine extravertierten Anteile in dir trainieren und stärken. Du wirst aber nie ein „Vollblut-Extro“ werden können.

Denn ob wir introvertiert oder extrovertiert sind, ist nicht nur eine unbewusste Entscheidung, sondern auch in unseren Genen tief verankert. Diese Verankerung spiegelt sich in der Arbeitsweise unseres Nervensystems wider.

Unterschätze mich nicht, nur weil ich still bin. Ich weiß mehr als ich sage, denke mehr als ich spreche und beobachte mehr als du denkst.

Michaela Chung (geb. 1984), US-amerikanische Autorin und Bloggerin über Introversion

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Die Bedeutung des Nervensystems für dein Temperament

Ohne zu wissenschaftlich an dieser Stelle zu werden, ist es dennoch wichtig zu wissen, dass die Nervensysteme von introvertiert und extravertiert veranlagten Menschen unterschiedlich arbeiten.

Du hast sicherlich schon vom vegetativen Nervensystem gehört: Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus ist der Aktivitätsnerv, der den Körper in einen höheren Erregungszustand versetzt. Sein Botenstoff im Körper ist das Dopamin. Sein Gegenspieler, der Parasympathikus, ist für Ruhe und Entspannung in den Körperfunktionen zuständig. Das wird über den Botenstoff Acetylcholin gesteuert.

Das Temperament einer Person hängt davon ab, welcher der beiden Gegenspieler in ihm dominiert. Jeder hat seine individuelle Komfortzone, in der eine bestimmte, individuelle Mischung der beiden Botenstoffe des vegetativen Nervensystems vorherrscht. Wenn dieser Zustand erreicht ist, fühlen wir uns am wohlsten und zufriedensten.

Introvertierte haben einen gröberen „Filter“, das heißt sie reagieren empfindlicher auf diese Botenstoffe. Wenn der Dopaminpegel einer introvertiert veranlagten Person steigt, weil viele intensive Sinnesreize auf sie einströmen (z.B. Musik, viele Menschen, verschiedene Lichter auf einer Party), dann hat ihr Gehirn viel zu tun. Introvertierte sind dann schnell überreizt und benötigen eine Auszeit, um alles in Ruhe im Kopf zu verarbeiten.

Darüber hinaus kreieren Introvertierte viel Anregung aus sich selbst heraus. Sie sind nicht so sehr von äußerer Stimulation abhängig. Ihre Gedankenwelt ist sehr aktiv. Wenn Introvertierte Pläne machen, kreativen Projekten nachgehen oder einfach nur träumen, bekommt ihr Gehirn ausreichend Stimulation, und ihr Dopamin-Acetylcholin-Level ist für sie Balance.

Bei extravertierten Menschen ist das anders. Sie brauchen ein höheres Dopaminlevel, um sich wohl zu fühlen, und suchen dafür Anregungen von außen. Sie sind schneller unterstimuliert, gelangweilt und unruhig, sie sind sozusagen auf Dopaminentzug.

Die Gehirne von introvertierten Menschen sind stärker durchblutet, vor allem in Bereichen, die an Planung, Gedächtnis, Erinnern und Problemlösungen beteiligt sind. Die Denkprozesse in ihren Gehirnen durchlaufen längere Wege, ziehen mehr Schleifen und binden mehr Informationen mit ein.

Darum denken sie länger über eine Antwort nach und gehen häufig „bedachter“ vor. Impulsiv und spontan zu sein fällt ihnen eher schwer.

Die Veranlagung zur Introversion hat also viel mit den angeborenen Vorgängen im Gehirn zu tun. Jetzt sollte auch verständlich sein, warum man sich seine introvertierte Art nicht „abtrainieren“ kann. 

Bin ich introvertiert?

Es gibt verschiedene Persönlichkeitstests, mit denen man die Ausprägung von Introversion und Extraversion bei sich selbst herausfinden kann.Für eine erste grobe Selbsteinschätzung genügt jedoch eine Frage: In welchen Situationen lade ich meine Akkus am leichtesten wieder auf?

Wenn du dich gerne mit Freunden und Kollegen triffst, am Wochenende gerne unterwegs bist und auf Partys auflebst, dann ist deine extravertierte Seite sicherlich stärker.

Wenn du dich gerne zurückziehst, um dich zu erholen, gerne Zeit alleine verbringst oder tiefgründige Gespräche im kleinen Kreis liebst, dann bist du eher introvertiert veranlagt.

Im folgenden Abschnitt erfährst du, welche Eigenschaften typisch für introvertierte Menschen sind. Daran kannst du ebenfalls feststellen, wie stark deine introvertierte Seite ausgeprägt ist.

Diese Merkmale sind typisch für Introvertierte

Du genießt es, Zeit für dich zu haben.

Du verstehst, warum das so ist, wenn du den Abschnitt über die Funktionsweise des Nervensystems gelesen hast. Als Introvertierte/r brauchst du regelmäßig Auszeiten, um die Informationen und Reize in deinem Gehirn abzubauen, ohne dass du neuem Input ausgesetzt bist. Du kannst dich in dieser Zeit auch endlich in Ruhe deinem Innenleben widmen: Da schwirren so viele Ideen herum, dass es dir alleine nie langweilig wird.

Wenn ich Zeit nur für mich habe (und das ist als Mutter von Schulkindern nicht oft der Fall), verbringe ich einen Teil dieser Zeit mit Lesen. Das ist mir ganz wichtig, auch wenn ich vieles andere auf dem Zettel habe – ich brauche diese Zeit, um vom Außen in mein Inneres zu kommen. Nach dieser Erholungsphase schreibe ich häufig, da das mein Weg ist, um meine Kreativität auszuleben. Bei Schreiben kann ich mich über längere Zeit gut konzentrieren, meine Gedankengänge zu Papier bringen und schotte so meine Sinne für eine Weile von der Außenwelt ab.

Du bist ein guter Beobachter und Zuhörer.

Da dein Gehirn weniger filtert, nimmst du viele Details aus deinem Umfeld wahr. Du bemerkst Kleinigkeiten, die anderen vielleicht entgehen, und kannst Zusammenhänge erkennen, die anderen verborgen bleiben. Du bist sehr empathisch, denn du spürst, was dein Gegenüber bewegt, was er oder sie fühlt. Außerdem nimmst du die kleinsten Körpersignale bewusst oder unbewusst wahr, und kannst so fühlen, was der andere mit seinen Worten wirklich sagen will.

Gute Zuhörer sind in unserer Gesellschaft leider eine Seltenheit geworden. Durch unsere schnelllebige Zeit, die Informations- und Unterhaltungsfluten verlernen wir, uns auf eine Sache zu konzentrieren und sie tiefer zu ergründen. Als introvertierte Person bringst du die besten Voraussetzungen mit, dem entgegenzusteuern. Du kannst deine Fähigkeit zum Zuhören bewusst trainieren. Beschäftige dich mit dem Konzept des aktiven Zuhörens, und du wirst viele positive Veränderungen bemerken:

  •   Dein Gesprächspartner spürt dein echtes Interesse und vertraut dir. Dadurch werden langweilige oberflächliche Plaudereien schneller zu tiefgründigeren Gesprächen, aus denen du viel für dich lernst und mitnehmen kannst.
  •   Du wirst als sympathischer Gesprächspartner wahrgenommen, weil du interessierte Nachfragen stellst und Vertrauen ausstrahlst.
  •   Du spürst, was zwischen den Zeilen gesagt wird, was der andere zurückhält oder wofür er nicht die richtigen Worte findest. Du kannst hören, was nicht gesagt wird.

Du hast einen kleinen, aber engen Freundeskreis.

Der erste Eindruck, den andere Menschen von dir haben, ist, dass du zurückhaltend und verschlossen bist. Es dauert seine Zeit, bis du dich jemandem anvertrauen möchtest und mehr von deinem Inneren preisgibst. Viele Bekanntschaften entwickeln sich an diesem Punkt nicht weiter. Du brauchst ein hohes Sicherheitsgefühl und Vertrauen zu anderen Menschen, um dich mehr öffnen zu können.

Viele bringen diese Geduld nicht auf. Aber die, die es tun, lernen dich erst richtig kennen. Mit ihnen teilst du deine Gedanken, Meinungen, Wünsche, Träume und Ängste. Es sind tiefe und langanhaltende Freundschaften.

Du liebst Ruhe und Stille.

Du ziehst ein Abend auf dem Sofa mit einem guten Buch einer Partynacht vor. Du genießt lange Spaziergänge durch die Natur, sowohl alleine als auch schweigend mit einem vertrauten Menschen. Du kannst dich stundenlang in Tagträumen verlieren. Du brauchst ein ruhiges Arbeitsumfeld, um dich gut konzentrieren zu können. Du bist im Urlaub lieber in der Stille der Berge oder an einsamen Ufern unterwegs, als in der Hektik von Metropolen oder überfüllten Tourismus-Hotspots.

Wo es extravertierten Menschen schnell zu langweilig wird, kannst du Stille, Einsamkeit und Zeit für dich sehr genießen. Weil du diese Zeit brauchst, um dich vom Alltagstrubel, von Menschen, von Lärm, von Sinnesreizen, eigentlich von der ganzen Welt, für eine Weile zu erholen.

Da dein Gehirn viel zu verarbeiten hat, wie du schon erfahren hast, braucht es auch länger, um die vollen Speicher abzuarbeiten, ohne neuen Input aufnehmen zu müssen. Darum fühlt sich Stille für dich manchmal so erholsam an.

Leider ist unsere Gesellschaft sehr auf ständige Betriebsamkeit und Aktivität ausgerichtet. Man soll immer irgendetwas „tun“, irgendetwas Produktives machen, etwas schaffen. Ruhe und Stille haben den Ruf, zu passiv zu sein, unproduktiv, langweilig. Dieses Bild prägt uns alle, und darum fühlen wir uns oft schuldig oder haben ein schlechtes Gewissen, wenn wir uns für eine Zeit der Ruhe entscheiden.

Dieses negative Verständnisbild darfst du – als introvertierte Person – ablegen. Dich für Ruhe und Stille zu entscheiden heißt, dich für eine Weile dem ständigen Aktivitätszwang zu entziehen und etwas für deine Bedürfnisse zu tun.

Eine Auszeit hilft dir…

  • deine Gedanken zu klären und zu regenerieren.
  • konzentrierter und damit produktiver arbeiten zu können.
  • mehr Gelassenheit und Ausgeglichenheit zu entwickeln.
  • zufriedener zu werden.
  • mehr Kraft für die Menschen, die dich brauchen, zu haben.
  • zu dir selbst zu kommen.
  • gesund zu bleiben, da du Stress abbaust.
  • aufmerksamer und achtsamer zu werden.
  • eine tiefere Verbundenheit mit den Menschen in deinem Umfeld zu entwickeln.

Zur Ruhe kommen zu können ist eine große Stärke von Introvertierten, und ihre Bedeutung kann in unserer hektischen Zeit nicht hoch genug angesehen werden. Diese Stärke schenkt dir Unabhängigkeit und innere Freiheit – wundervoll, oder?

Du handelst bedacht und vorsichtig.

Wenn du deine Meinung äußern willst, dann hast du sie vorher gründlich durchdacht, von allen Seiten beleuchtet, deine Worte wohlüberlegt und den richtigen Zeitpunkt abgewartet.

Wenn du dich für einen neuen Job bewerben willst, überlegst du genau, was die Vor- und Nachteile dabei sind, wie gut die Chancen für dich stehen, ihn auch zu kriegen, und ob du deinen alten Job, in dem du dich sicher fühlst und den du gut machst, wirklich aufgeben willst.

Wir introvertierte Menschen durchdenken alles ganz genau, bis wir bereit sind, unsere Gedanken in die Welt hinauszulassen – als Meinungsäußerung, als Entscheidung für etwas, als aktive Handlung oder ähnliches. Das hat auch wieder mit dem introvertierten Gehirn zu tun: Unser Mandelkern, die sogenannte Amygdala, ist leichter erregbar als bei extravertierten Menschen. Der Mandelkern ist der Teil unseres Gehirns, in dem unsere Gefühle zu einer bestimmten Situation analysiert werden, in dem aber auch unser Angstempfinden entsteht.

Wir haben daher ein höheres Bedürfnis nach Sicherheit, Vertrauen und Harmonie. Wir handeln eher sicherheitsorientiert als belohnungsorientiert. Das heißt, dass wir auf kurzfristige Belohnungen (das ist alles, was ein Glücksgefühl auslöst) weniger stark reagieren – was uns ermöglicht, erstmal über Vor- und Nachteile nachzudenken, bevor wir handeln.

Nur in stillen Wassern spiegeln sich die Sterne

Introversion in der heutigen Gesellschaft

Als introvertierter Mensch hast du es in unserer westlichen Welt nicht so leicht. Von klein auf bis ins Erwachsenenleben lernst du, dass extravertierte Eigenschaften besser sind, erfolgreicher machen und von dir erwartet werden. Du musst dich gegen Vorurteile behaupten und stößt auf viel Unverständnis.

Kein Wunder also, wenn du das Gefühl hast, auf der schlechteren Seite der “Intro-Extro-Skala” zu stehen. Ich behaupte sogar, dass Introversion bewusst oder unbewusst als Persönlichkeitsmerkmal zweiter Klasse wahrgenommen wird.

Doch Einseitigkeit hat sich noch nie als sinnvoll erwiesen. Die Evolution hat beide Temperamente als überlebenswichtig für die ganze Art „Mensch“ hervorgebracht. Ich halte uns Introvertierte für ein wichtiges Gegengewicht in unserer extravertiert-orientierten Gesellschaft.

Liebe Intros, lernt eure ganz individuellen introvertierten Potenziale und Stärken kennen und lebt nach ihnen – für euch, für eure Familien und Freunde, für eure Arbeit. Unsere Gesellschaft kann starke, ruhige, überlegte, zuhörende, achtsame, aufmerksame, gelassene, konzentrierte, unabhängige, tiefgründige, hilfsbereite, empathische Menschen wie uns gut gebrauchen!

Was ist Glück für uns Menschen?

Was ist Glück - eine Definition - beschrieben durch ein vierblättriges Kleeblatt

Das Streben nach Glück, sowie die Beantwortung der Frage „Was ist Glück?“ ist eine uralte Sehnsucht des Menschen. Seit Anbeginn der Zeit suchten die großen Dichter, Denker und Philosophen nach einer Definition für das Glück – mit ganz unterschiedlichen Ansätzen.

Auch heute noch steht diese Frage für manch einen im Raum und selbst in der Wissenschaft oder Psychologie wurde keine einheitliche Definition des Glücks gefunden. Doch dies muss es auch nicht.

Denn Glück liegt sozusagen im Auge des Betrachters und ist eine ganz persönliche und subjektive Wahrnehmung unterschiedlicher Emotionen und Umständen, die jeder für sich selbst definieren muss.

Der folgende Beitrag taucht tief ein in das allumfassende Thema Glück und DailyMentor bemüht sich um eine Definition dieses großen Begriffes. Dabei schauen wir uns gemeinsam Glücksmaximen an, die bereits seit der Antike bestehen und noch heute das Fundament moderner Glücksdefinitionen mitbestimmen. Zudem widmen wir uns dem Thema aus unterschiedlichen psychologischen und philosophischen Perspektiven.

Das Ziel dieses Beitrags ist es dir unterschiedlichste Perspektiven und Inspirationen über den Begriff des Glücks zu schaffen, die dich wiederum in deiner eigenen Meinungsbildung und persönlichen Beantwortung der Frage „Was ist Glück?“ unterstützen sollen. 

Eine für dich allumfassende Beantwortung dieser Frage findest du weder hier, noch woanders. Doch der Beitrag wird dir helfen, dass du Glück für dich – und ausschließlich für dich – beantworten kannst. Also lehn’ dich zurück, nimm die nötige Zeit zum Lesen, lass dich inspirieren und einladen über die nachfolgenden Dinge nachzudenken.

Inhaltsverzeichnis

Eine allgemeine Definition: Was ist Glück?

Würde man 100 Leuten die Frage stellen „Was ist Glück?“, so würde man sicherlich viele verschiedene Antworten erhalten. Obgleich die Antwort lautet: eine genussvolle Mahlzeit, gemeinsame Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen, ein Buch zu lesen oder es doch größere Begriffe umschließt wie erfolgreich, sorglos oder gesund zu sein. Jede dieser Antworten sind gleichermaßen richtig. Denn jeder Mensch hat eine andere Vorstellung, was Glück bedeutet.

Was Glück ist, liegt einzig und allein in der subjektiven Beurteilung eines Menschen und in seiner eigenen Auffassung. Denn Glück folgt keinem Bewertungsmaßstab, was selbst die Wissenschaft gewissermaßen zugeben musste.

Denn sogar in der Wissenschaft herrscht keine einheitliche Meinung vor, was Glück ist oder genau bedeutet. Erklären lässt sich es daran, dass das Gefühl des Glücklichseins selten allein kommt bzw. durch zahlreiche andere Gefühlslagen entsteht, die manchmal sogar als Synonyme für Glück verwendet werden: Zufriedenheit, Freude, Sorglosigkeit, Ausgeglichenheit, Wohlbefinden, o.Ä. – es sind alles Beschreibungen, die einen Mensch sein Glück fühlen lassen können.

Was in einem Menschen Glück auslöst, kann ganz unterschiedlich sein: Sei es durch das Schaffen besserer äußerer Umstände, die die eigenen Lebensqualitäten verbessern, durch einfache Aktivitäten (wie dem Nachgehen seiner eigenen Interessen, dem Ausüben der eigenen Berufung, allgemeine Tätigkeiten, die einen erfreuen etc.) oder sogar durch andere Personen und Situationen für die man selbst nicht verantwortlich war und „glücklich gemacht wurde“.

Letzteres beschreibt das sogenannte Zufallsglück. Wie es der Name bereits verrät, ist es eine Form, des Glücks, welches sich von einem selbst nicht beeinflussen lässt. Ganz plötzlich und zufällig schenkt manchmal das Leben solche unerwarteten Glücksmomenten. Es können ganz kleine – fast schon kaum bemerkbare – Momente sein, wie bspw. dass man einen guten Freund auf der Straße begegnet, einen Geruch aus seiner Kindheit wahrnimmt, der einen an nostalgische Erinnerungen besinnt oder das Wahrnehmen einer lauwarmen Sommerbrise. Wie es einst Heinrich Heine über das Zufallsglück dichtete: „Es küsst dich rasch und flattert fort.“

Ganz unabhängig davon wie sich das Glück für einen Mensch einstellt, eines ist stets gegeben: Glück ist ein Status der Freude oder des Wohlbefindens – ein Zustand, in dem sich ein Mensch zufrieden fühlt, selbst wenn es manchmal auch nur temporär sein mag.

Glück definiert im Sinne der Eudaimonie und des Hedonismus

Wie wir bereits verstanden haben, ist Glück für jeden etwas anderes. Dennoch gibt es zwei zentralen Ethiken an Glücksmaximen, die gewissermaßen das „Fundament der Glücksdefinition“ bilden: Eudaimonie und Hedonismus.

Beide dieser Philosophien haben ihren Ursprung in der Antike Griechenlands und seitdem nutzten sie viele bedeutende Philosophen, um das Glück zu definieren. Eudaimonie und Hedonismus sind keinesfalls Gegenpole des Glücks. Vielmehr sind es zwei unterschiedliche Sichtweisen, die versuchen dem Menschen zu erklären, wie man sein Leben auszurichten habe, um sein persönliches Glück zu finden.

In der heutigen Moderne sind diese Glückskonzepte weniger starr verankert und präsent. Sie finden heutzutage meist in abgewandelter Form und/oder im Zusammenspiel miteinander statt, sodass diese Maximen modernisiert interpretiert werden können. Nichtsdestotrotz sollte man die zwei ursprünglichen und klassischen Formen gehört haben. Denn sie bilden seit der Antike den Ursprung vieler bewährter Definitionen des Glücks und helfen uns nach wie vor bei der individuellen Beantwortung der Frage, was Glück für einen bedeutet.

Eudaimonie und Hedonismus sind zentrale Begriffe für das Glück und können im Fortlauf des Textes regelmäßig von dir wiedererkannt werden. Versuche sie deshalb für dich zu verstehen. Somit wird es dir leichter fallen den weiteren Text nachzuvollziehen und du bildest dir zugleich ein stabiles Grundgerüst für deine persönliche Glücksdefinition. 

Eudaimonie: Die Glücksfindung in der Tugendhaftigkeit und im Tätigsein

Eudaimonie (übersetzt „mit einem guten Daimon verbunden“) bezeichnet eine Lebensführung, die es von dem Menschen verlangt seinen „guten Geist“ auszuleben. Das eudaimonische Glückeserleben wird oftmals auch als Werteglück bezeichnet, da diese Glücksform sich an vielen anerkannten Tugenden ausrichtet. 

Im Mittelpunkt des eudämonistischen Ansatzes steht es, das Leben auf eine erfüllende und tugendhafte Weise zu leben und tätig zu sein, indem man seine eigenen Stärken und Interessen verwirklicht. Demnach ist das Glück nicht etwa ein Endprodukt seiner Tätigkeiten. Vielmehr ist es der Prozess des „Tätigseins“ selbst, was den Menschen glücklich macht.

Das Leben nach eudaimonischen Vorstellungen umfasst also tugend- und gewissenhaftes Handeln – im Sinne der eigenen Person und Teil der Gesellschaft, die für Menschen mit gewissen Normen einhergehen. 

Die Eudaimonie ist ein objektives Konzept, in dem man mehr gute als schlechte Taten vollbringen sollte. Diese Ansicht umschließt unterschiedlichste Tätigkeiten wie sich zu engagieren, anderen zu helfen, seine eigenen Ziele trotz Hindernissen zu verfolgen oder sich für Dinge im Leben einzusetzen, die einem am Herzen liegen. Es impliziert das Suchen und Streben nach dem objektiv Guten und Richtigen.

Ein inspirierender Aufschluss der eudaimonische Ethik ist, dass der Mensch nicht etwa leer ist und von seiner Umwelt geformt wird. Vielmehr trägt jeder Mensch seine Inhalte und Stärken in sich, die es einzig allein zu enthüllen und zu fördern gilt. Passend dazu ein Zitat des Philosophen Seneca, der später erneut aufgegriffen wird und Glück auch anhand der Eudaimonie erklärte:

Den Charakter kann man auch aus den kleinsten Handlungen erkennen.

Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr.- 65 n. Chr.), römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker

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Hedonismus: Glücksfindung durch Lustmaximierung

Der Hedonismus, als dessen Begründer Aristippos von Kyrene zählt, beschreibt die Maxime, dass Glück und Wohlbefinden dadurch erreicht wird, wenn die Summe aller positiven Empfindungen größer ist als die der negativen.

In der hedonistischen Philosophie ist das Streben nach Glück eine Lebenseinstellung und beschreibt angenehme Glückszustände im Augenblick, die durch das Erleben positiver Empfindungen (Leidenschaft, Zufriedenheit, Sex, freudige Aktivitäten, Genuss o.Ä.) und gleichzeitig durch die Vermeidung von Unlust, Schmerz oder Leid entstehen. Glück wird also dadurch erreicht, dass ein Mensch eine positive Lustbilanz besitzt.

Demnach ist Hedonismus eine Lebenseinstellung, in der der Mensch die erfüllte Lustmaximierung anstrebt, was manchmal im alltagssprachlichen Gebrauch mit einer egoistischen Lebenseinstellung verstanden wird. 

Doch tatsächlich beschreibt der „psychologische Hedonismus“ das Streben eines Menschen nach Lust und Freude – in der Modernen wird oftmals dies mit dem Führen eines guten Lebens beschrieben, sodass man das Aus- und Erleben des individuellen Guten als den Hauptbestandteil dieser Werttheorie versteht.

Die moderne Interpretation von Eudaimonie und Hedonismus

Als Kernaussage dieser zwei Philosophien und für eine Interpretation in die Moderne lässt sich festhalten, dass Glück unterschiedlichste Ursprünge haben kann.

Glück lässt sich… 

  • einerseits in seinen eigenen Taten finden: durch eine gewissenhafte Lebensweise, dem Streben und Erreichen seiner Ziele, Interessen und Visionen, sowie dem Ausleben und Entfalten seiner Persönlichkeit und den damit verbundenen persönlichen Stärken (Eudaimonie)
  • als auch durch Momente des Genusses, der Freude und Lust, in denen einen Mensch sich glücklich fühlen kann – ganz unabhängig davon, ob er sich diesen Moment selber kreiert hat oder dieser ihn womöglich ganz zufällig im Leben begegnet (Hedonismus)

Sowohl in der Eudaimonie, als auch im Hedonismus muss Glück keinem Maßstab folgen. Es ist nach wie vor eine subjektive Wahrnehmung und bereits kleine Tätigkeiten oder periphere Genussmomente können einen Menschen glücklich fühlen lassen.

Übung für zwischendurch:

Wie verstehst du Eudaimonie und Hedonismus für dich? Wie würdest du diese antiken Philosophien verstehen und in die heutige Neuzeit übersetzen, nachdem du nun diese Erklärung gelesen hast? Was ist Glück für dich – sowohl aus dem eudaimonischen, als auch aus dem hedonistischen Ansatz? In welchen Augenblicken und Lebensumständen kannst du diese Maximen für dich wiederfinden?

Was ist Glück in der Psychologie?

Auch in der Psychologie und einigen Modellerklärungen lassen sich die oben beschriebenen Maximen wiederfinden. Im psychologischen Kontext wird Glück meist als ein persönliches Wohlbefinden beschrieben, welches vor allem durch das Empfinden von Emotionen wie Harmonie, Euphorie oder Freude erklärt wird.

Im Folgenden werden dir drei interessante und inspirierende Sichtweise dreier US-amerikanischer Psychologen präsentiert, die sich mit der Glücksdefinition beschäftigen. Ihre Ergebnisse über persönliches Wohlbefinden können dir womöglich für die Beantwortung der Frage „Was ist Glück?“ weiterhelfen:

Das subjektive Wohlbefinden nach Ed Diener

Der US-amerikanische Glücksforscher und Psychologe Ed Diener hat in seinem Konzept „The Science of Well-Being“ das subjektive Wohlbefinden aufgegriffen. Diener definiert  in seiner Arbeit Glück als ein subjektives Wohlbefinden, welches sich in zwei Komponenten unterteilt:

  • dem affektiven Wohlbefinden
  • dem kognitiven Wohlbefinden

Diener erklärt beide Komponenten als individuelle Empfindungen eines Menschen, die mit keinem objektiven Bewertungsmaßstab gemessen werden können: Was der eine als Glück bezeichnet, kann ein anderer wiederum nicht als Glück verstehen.

Das affektive Wohlbefinden ist nach Diener eine emotionale Komponente und das Verhältnis von positiven und negativen Emotionen. Glück – im Sinne des affektiven Wohlbefindens – ist das Vorhandensein positiver Emotionen/Stimmungen und der Abwesenheit negativer Emotionen/Stimmungen (eine Theorie im Sinne des hedonistischen Gedanken).

Dabei sind die positiven und negativen Emotionen als getrennte Dimensionen bzw. Lager zu betrachten, die etwa nicht als zwei Endpole auf einer Dimension bilden. Es bedeutet, dass diese zwei Lager an Emotionen koexistieren und unabhängig voneinander auf das Wohlbefinden eines Menschen wirken.

Das kognitive Wohlbefinden ist hingegen eine rationale Komponente des Glücks und bezeichnet die persönliche Zufriedenheit mit den eigenen Lebensumständen. Trotz einem präsenten Unwohlsein, wie bspw. durch Überstunden bei der Arbeit, Prüfungsstress o.Ä. (schlechteres affektives Wohlbefinden) kann sich ein Mensch Glück fühlen, da er mit seinen äußeren Lebensumständen (Gesundheit, soziales Umfeld, Liebe, finanzielle Sicherheit o.Ä.), sprich mit seinem kognitiven Wohlbefinden, zufrieden ist.

Das eigene Wohlbefinden und Glück hängt folglich von beiden Komponenten gleichermaßen ab. Das verstärkte Erleben positiver Emotionen sowie durch die zunehmende Zufriedenheit der eigenen Lebensumstände kann einen Mensch Glückseligkeit verspüren lassen.

Die Ergebnisse des subjektiven Wohlbefindens etablierte die Sichtweise, dass Glück ein Ergebnis sowohl emotionaler Komponenten, als auch einer kognitiven Bewertung ist. 

Das psychologische Wohlbefinden nach Carol Ryff

Die Psychologin Carol Ryff arbeitet mit ihrem Modell des psychologischen Wohlbefindens heraus, warum gewisse Menschen mit ihrem Leben zufriedener sind als andere. Sie baut dabei auf den Konzepten des „positive psychological functioning“ auf.

Einfach erklärt, beschreibt dieses Konzept die Liebes-, Genuss- und Arbeitsfähigkeit, sowie die Ausschöpfung des eigenen Potenzials und die Erfüllung der eigenen „wahren Natur“ eines Menschen. Mithilfe dieses Konzepts erarbeitet die US-amerikanische Psychologin folgende Bewertungsmaßstäbe, um das Glück eines Menschen einzustufen:

  • Selbstakzeptanz: eine positive Grundeinstellung gegenüber der eigenen Person
  • Beziehungen: vertrauensvolle und tiefgründige Bindungen
  • Autonomie: Selbstbestimmtheit, sowie dem Leben nach eigenen Werten
  • Lebensbewältigung: Selbstwirksamkeit und eigenständiges proaktives Gestalten der eigenen Lebensumstände
  • Sinn und Lebensziele: die Ausrichtung seines Lebens an größeren Zielen und dem eigenen Lebenssinn
  • Persönliches Wachstum: Offenheit für Neues und die kontinuierliche Entwicklung

Ryff kommt zu dem Ergebnis, dass ein hohes psychologisches Wohlbefinden für den Menschen damit einhergeht, wenn er autonom handeln kann, sich selbst akzeptiert, Schwierigkeiten und Hindernisse meistern kann, persönliches Wachstum erlebt, erfüllende Beziehungen zu anderen Menschen führt und den eigenen Sinn im Leben erkennt.

Das PERMA Modell nach Martin Seligman

Selingman, der als Begründer der positiven Psychologie betrachtet wird, entwickelte 2005 das PERMA Modell, welches sich auch mit dem Wohlbefinden eines Menschen beschäftigt. Im PERMA Modell definiert er die fünf Faktoren des Wohlbefindens:

  • Positive Emotion (positive Gefühle)
  • Engagement (Die Zufriedenheit des Tätigseins)
  • Relationships (positive Beziehungen)
  • Meaning (Sinn im Leben)
  • Accomplishment (Zielerreichung & Wirksamkeit)

Selingmans PERMA Modell fand auch außerhalb der akademischen Psychologie vermehrt Anwendung, um sich für einen Menschen eine Antwort auf die Frage „Was ist Glück?“ herleiten zu können. Anders als bei dem Modell nach Ryff, weitet Selingman sein Modell aus und nutzt explizite Ansätze sowohl der hedonistischen, als und eudaimonischen Glücksdefinition. Dadurch ermöglicht das PERMA Modell einem Menschen, sich auf die wichtigsten fünf Lebensbereiche, die für sein Glück verantwortlich sind, zu konzentrieren und diese in seinem Alltag einzubauen. 

Was ist Glück in der Philosophie?

Von der Antike bis in die heutige Neuzeit bemühen sich die Menschen nach einer Definition für das Glück zu finden. Einige Definitionen der größten Philosophen folgen. Lass dich von ihnen inspirieren und einladen über ihre Aussagen nachzudenken. DailyMentor fasst abschließend seine „Lieblingskernaussage“ am Ende eines jeden Philosophen zusammen und interpretiert sie für die moderne Zeit.

Aristoteles: Glücklich ist, wer ein gutes Leben führt

Aristoteles – ein Vertreter der Eudaimonie – beschreibt Glück, indem ein Mensch seine natürlichen Tugenden und Tüchtigkeiten in einer Gesellschaft entfalten kann. Nach Aristoteles stellt sich das Glück für einen Menschen automatisch und zufällig ein, wenn er sich seinem Charakter und Wesen entsprechend verhält. Er beschreibt dies als tugendhafte Praxis und die damit verbundenen Tätigkeiten.

Im Auszug aus dem ersten Buch der Nikomachischen Ethik definiert Aristoteles Glückseligkeit als Ziel eines jeden Lebens, was zugleich das oberste Gut aller Güter darstellt. In diesem veranschaulicht Aristoteles den Glücksbegriff anhand eines Flötenspielers oder Schusters, die mit ihren Augen, Händen und Füßen Produkte und Tätigkeiten kreieren und somit das Werk ihres betreffenden Seins vollbringen. Anschließend wendet Aristoteles diese Überlegung auf den Menschen an und hinterfragt, worin sich ein Mensch in seinem betreffenden Sein definiert und von anderen Lebewesen unterscheidet:

Ähnlich wie bei Pflanzen und Tieren vollbringt der Mensch das Werk des Lebens, für welches es die Sicherung gewisser Grundbedürfnisse benötigt. Doch der Mensch unterscheidet sich von anderen Lebewesen, da sein Lebensvollzug nicht ausschließlich aus dem persönlichen Wohlergehen hervorgehe, welches die vollständige Befriedigung aller Bedürfnisse und Neigungen benötigt, sondern aus der Vernunfttätigkeit: dem Streben des Tätigseins im Sinne der eigenen Tugendhaftigkeit.

Das Tätigsein ist dabei kein bestimmter Zustand, sondern vielmehr ein Lebensstil, welcher theoretische und praktische Vernunfttätigkeiten umschließt. Wenn ein Mensch also die Tätigkeiten ausüben darf, die seine Interessen und Stärken – allumfassend also sein Wesen – unterstützen, kann ein Mensch sein Glück finden.

Neben Aristoteles waren es auch die weiteren griechischen Philosophen Sokrates und Platon, die erklären, dass es die tugendhafte Lebensweise ist, die einen Menschen zum Glück verhilft. Glückseligkeit im Sinne der Eudaimonie war in ihren Augen das Ziel, auf das jegliches Handeln ausgerichtet werden sollte.

Was ist Glück?
Eine moderne Interpretation nach Aristoteles

Glück lässt sich dadurch erreichen, dass man sein tägliches Handeln nach seinen persönlichen Interessen auslebt. In seinem Tun werden die Stärken des Menschen bekräftigt und es wird ihm ermöglicht seinen Zielen nachzugehen.

Epikur: Glück ist der Moment der Lust und dem Fernbleiben der Unlust

Der griechische Philosoph Epikur widerspricht in vielerlei Hinsicht der Eudaimonie und somit auch der Glücksdefinition nach Aristoteles. Das Glück nach Epikur sei nicht einzig und allein in der spirituellen, sondern vielmehr in der irdischen Welt zu finden.

Epikur greift hierbei den hedonistischen Gedanken auf und beschreibt die Lust als Prinzip des gelingenden Lebens und Glücks. Anders als bei Aristoteles ist Glück kein Ergebnis von „Selbstverwirklichung“ oder Tätigseins, sondern wird dann ermöglicht, wenn Lust gelebt und kein Schmerz vorhanden ist.

Das Hauptziel der epikureischen Glücksphilosophie ist vielmehr die Schmerzvermeidung, sowie das Fernhalten der Unlust oder des physischen Leids. Diese Vermeidung lässt sich nicht nur durch den übermäßigen Genuss von weltlichen Gütern erlangen, sondern vielmehr durch die strategische Reduktion auf die notwendigsten Bedürfnisse eines Menschen.

Epikur ist der Ansicht, dass jemand, der sich mit seinen Bedürfnissen und Gelüsten hoch hinauswagt, auch tief fallen mag, dass also extreme Lust auch immer extreme Unlust nach sich ziehen könnte.

Deshalb empfiehlt Epikur einen Weg des kleinen Glücks. Berühmt geworden ist der Schluss eines Briefes an seinen Freund Menoikeus: „Schicke mir doch einmal ein Stück kythischen Käse, damit ich, wenn ich Lust dazu habe, einmal recht schwelgen kann.“

Was ist Glück?
Eine moderne Interpretation nach Epikur

Der Mensch soll all die schönen Dinge, die ihm widerfahren, genießen können. Glücklich kann man auch dann sein, wenn man sorgenfrei ist und muss dafür in keine große Euphorie verfallen. Manchmal reichen schon kleine Augenblicke und Momente, um für sich das Glück wahrzunehmen.

Lucius Annaeus Seneca: Glück wird erst durch ein Bewusstsein erkannt 

Nach dem Stoa Philosophen Seneca gehört es zum Wesen des Menschen, nach Glück zu streben. Glück ist gleichzeitig das einzige und höchste Gut, nach dem es sich zu streben lohnt, denn es ist als einziges ein beständiges, was dem Menschen guttut.

Als einzige notwendige Bedingung für Glück beschreibt Seneca die Apatheia, die Leidenschaftslosigkeit. Erst im Status der Apatheia findet der Mensch sein Glück. Leidenschaftslosigkeit darf jedoch nicht als Gefühllosigkeit, Desinteresse oder Indifferenz verstanden werden. Vielmehr ist Apatheia die Unabhängigkeit von anderen Gütern. Somit ist Glück ein Moment, der von sich selbst aus besteht bzw. kein weiteres Zutun des Menschen erfordert. Vielmehr ruht das Glück auf einem Fundament, welches es zu stabilisieren gilt. 

Dies kann nur durch das Vorhandensein eines Bewusstseins geschehen. Nach Seneca kann daher nur der Mensch glücklich sein, der sich seines Glückes bewusst ist und einen gesunden Geist besitzt. Denn nur ein gesunder Geist inkludiert die Vernunft, die es für die Urteilskraft benötigt, um sein eigenes Glück zu erkennen.

Was ist Glück?
Eine moderne Interpretation nach Seneca

Glück ist ein Moment, dessen bewusster Genuss der Mensch zu lernen hat. Der Mensch muss daher ein Bewusstsein schaffen, um sein erfahrenes Glück wahrnehmen zu können. In Glücksmoment reicht es manchmal aus, diesen einfach nur zu genießen – ohne noch weiteres beisteuern zu müssen.

Friedrich Nietzsche: Glück ist ein temporärer Zustand und die Erfahrung von Genügsamkeit

Nach Friedrich Nietzsche ist Glück nichts, was sich durch Äußerlichkeiten erreichen lässt, wie etwa ein Leben durch Fülle und Konsum. Dies ist nach dem deutschen Philosophen vielmehr ein eigener Wunsch mittelmäßiger Personen.

Nietzsche besitzt eine bescheidenere Auffassung bzgl. des Glücks, sodass sich Glück allein darüber einstellt, dass einem gut gehe, weil die vorliegenden Bedingungen günstig seien oder es das Schicksal gut mit einem meine.

Glück ist für Nietzsche ein Zustand kurzer Dauer, der jeder Zeit vorbei sein könne, weil Sorglosigkeit und eine sorglose Zeit nicht ewig währt. Trotzdem liegt das Glück in der eigenen Kraft eines jeden Menschen, um jegliche Hürden zu überwinden, die ihn in seiner Freiheit und Selbstbestimmung einschränken. 

Nietzsche scheint in gewissen Maßen der „Pessimist“ in der Glücksdefinition der hier aufgezählten Philosophen zu sein, doch vielmehr vertritt er eine genügsamere Auffassung: Glück ist etwas Ruhiges. In seinem philosophischen Sammelwerk „Menschliches, Allzumenschliches“ formuliert er die drei Säulen des menschlichen Glücks:

  1. Das Gewohnte: Nietzsche schreibt hierzu: „Eine wichtige Gattung der Lust und damit der Quelle der Moralität entsteht aus der Gewohnheit.“
  2. Der langsame Pfeil der Schönheit: Nach ihm muss Schönheit mit Ruhe einhergehen: „Die edelste Art der Schönheit ist die, welche nicht auf einmal hinreißt, welche nicht stürmische und berauschende Angriffe macht (eine solche erweckt leicht Ekel), sondern jene langsam einsickernde, welche man fast unbemerkt mit sich fortträgt und die Einem im Traum einmal wiederbegegnet, endlich aber, nachdem sie lange mit Bescheidenheit an unserem Herzen gelegen, von uns ganz Besitz nimmt, unser Auge mit Tränen, unser Herz mit Sehnsucht füllt.“
  3. Der Unsinn: „Wie kann der Mensch Freude am Unsinn haben? So weit nämlich auf der Welt gelacht wird, ist dies der Fall; ja man kann sagen, fast überall wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn.“

Was ist Glück?
Eine moderne Interpretation nach Nietzsche

Glück ist ein temporärer Zustand. Ein Mensch kann sein Glück bereits in sich selbst finden, wenn er erkennt, dass es ihm gut geht und frei von Sorgen ist. Im Grunde ebnet die Genügsamkeit den Weg, sein eigenes Wohl besser zu erkennen und sich von der Ansicht freizumachen, dass es dafür Äußerlichkeiten benötigt, die es zu konsumieren gilt.

13 Glücksübungen und -tipps für deinen Alltag

Da wir nach viel Theorie trotzdem nicht auf praktische Ratschläge verzichten wollen, findest du hier eine Auflistung verschiedener Tipps, Übungen und Inspirationen, die dich an dein Glück erinnern können, bzw. dir den oder anderen Glücksmoment in deinem Alltag schenken können.

  • Gib dem Glück eine Chance: Begegne deinen Alltag mit einer positiven Grundhaltung. Wer an das Gute denkt, dem widerfahren genau solche Momente – manche sogar ganz unerwartet.
  • Lebens- und Denkweisen verändern, die einen aufhalten: Oftmals wissen wir ganz genau, was uns guttut und was nicht. Doch trotzdem fehlt uns manchmal der Mut zur Veränderung, um weiteres Glück in unser Leben einzuladen. Dein Leben, deine Verantwortung: Fordere das Glück für dich auf und trenne dich von den Dingen, die deinem Glück im Weg stehen.
  • Achte auf deine Mitmenschen: Falls es dir möglich ist, solltest du versuchen den Menschen in deinem Leben Hilfe anzubieten – sei es durch Zeit, Aufmerksamkeit, Komplimente, Geld o.Ä. Es ist nachweislich belegt, dass uns Helfen glücklich macht. Das Leben ist ein Gleichgewicht aus Geben und Nehmen – und anderen etwas Gutes zu tun, ist ein Teil davon.
  • Gestalte deinen Alltag nach deinen Vorstellungen: Sorge dich selbst darum, dass du immer einen schönen Tag verbringen kannst. Triff dich mit deinen Freunden, gehe deinen Leidenschaften nach und mache sie zu einer deiner guten Gewohnheiten. Es benötigt die eigene Proaktivität, um sich solche Glücksmomente zu erschaffen.
  • Schätze die kleinen Dinge im Leben: Es sind oftmals die kleinen Dinge und Gesten im Leben, die einen den Tag versüßen können. Eine leckere Mahlzeit, eine halbe Stunde Zeit für sich nehmen, um ein Buch zu lesen, ein Kompliment einer anderen Person, oder sich ein schönes Bild/Foto anschauen – fast schon periphere Momente, die uns Freude schenken können.
  • Gehe regelmäßig in die Natur: Die Natur ist ein gewaltiger Glücksspender und gleichzeitig ein bewiesenes Hilfsmittel gegen Stress. Sei es ein Wald, ein Feldstück, Fluss oder das Meer. Gehe regelmäßig raus in die Natur und lasse die Eindrücke der Natur auf dich wirken.
  • Kenne und setze deine Grenzen: Glück geht einher mit Autonomie und Selbstbestimmtheit. Lerne daher Nein zu sagen, falls du das Gefühl bekommst, jemand anderes überschreitet deine persönlichen Grenzen überschreitet.
  • Schau auf das, was du hast: Der Vergleich mit anderen lässt einen meist nur schlechter fühlen. Richte deshalb ab und zu deinen Fokus auf die Dinge, Erfahrungen und Fähigkeiten, die du besitzt, gemacht, erlernt oder erlebt hast. Es ist eine Frage der Einstellung: Du kannst dich fragen, was noch alles nicht ist oder besser: Was schon alles da ist.
  • Lerne zu verzeihen: Sowohl dir, als auch anderen Menschen. Was geschehen ist, ist geschehen. Ein gemachter Fehler oder Enttäuschung ist passiert und die Vergangenheit lässt sich auch nicht mehr zurückdrehen. Daher ist es notwendig, dass man es schafft seinen Fokus von der Vergangenheit in die Zukunft zu richten und einen persönlichen Abschluss für solche Situationen zu finden.
  • Finde die Schönheit in deiner Umgebung: Nach wie vor sind es die kleinen Dinge im Leben, die uns glücklich stimmen können. Eine kleine Übung, die du jederzeit und überall durchführen kannst: Egal, wo du gerade bist, versuche, etwas Schönes in deiner Umgebung zu finden. Schon solch Kleinigkeiten stärken dein Bewusstsein für das Positive.
  • Achte auf deine Gesundheit: Achte sowohl auf deine körperliche, als auch mentale Gesundheit. Erst dann lässt sich auch das Leben in vollen Zügen genießen und ausleben. Achte daher auf deine Ernährung und versuche dich regelmäßig sportlich zu betätigen.
  • Verfolge, deine Ziele und Träume: Jeder Mensch sucht in irgendeiner Weise nach Erfüllung und Selbstverwirklichung, um so sein Glück zu finden. Was sind deine Lebensziele und Träume? Was willst du noch alles erleben, erreichen, sehen, machen und lernen?
  • Werde dir deiner Glücksmomente bewusst: Uns passiert im Alltag oftmals viel mehr Positives als Negatives, dass es sich für uns nahezu gewohnt und alltäglich anfühlt. Doch mach dir bewusst, dass dies ein besonderes Privileg in unserem Leben darstellt. Daher ist dies mein Lieblingspunkt: Vor dem Schlafen gehen halte ich mir deshalb immer drei positive Momente vor Augen, worüber ich heute glücklich, stolz oder dankbar bin, um mich so an mein Glück zu erinnern.

Inspirierende Zitate über Glück

„Viele Menschen wissen, dass sie unglücklich sind. Aber noch mehr Menschen wissen nicht, dass sie glücklich sind.“
Albert Schweitzer (1875-1965), deutsch-französischer Arzt, Philosoph

„Glück ist das einzige, was wir anderen geben können, ohne es selbst zu haben.“
Carmen Sylva (1843-1916), deutsche Schriftstellerin

„Nicht die Glücklichen sind dankbar. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
Francis Bacon (1561-1626), englischer Philosoph

„Glück ist wie eines jener Schlösser in Märchen, deren Pforten von Drachen bewacht werden: Wir müssen kämpfen, um es zu erobern.“
Alexandre Dumas (1802-1870), französischer Schriftsteller

„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“
André Gide (1869-1951), französischer Schriftsteller

„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.“
Søren Kierkegaard (1813-1855), dänischer Philosoph

„Glücklich allein ist die Seele, die liebt.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832), deutscher Dichter

„Glück liegt weder im Laster noch in der Tugend begründet, sondern darin, inwiefern wir das eine oder andere zu schätzen wissen.“
Donatien Alphonse François de Sade (1740-1814), französischer Adeliger 

„Ein wahrer Freund trägt mehr zu unserem Glück bei, als tausend Feinde zu unserem Unglück.“
Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916), österreichische Schriftstellerin

„Glück, für dich gehen wir auf Messers Schneide. Den Augen bist du ein flackerndes Licht, den Füßen ein dünn-brechendes Eis. Und so darf niemand dich berühren, der dich liebt.“
Eugenio Montale (1896-1963), italienischer Schriftsteller

„Glück entsteht oft durch Aufmerksamkeit in kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge.“
Wilhelm Busch (1832-1908), deutscher Dichter

„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“
Demokrit (460 v. Chr. – unbekannt) griechischer Philosoph

„Hin und wieder wäre es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach nur glücklich zu sein.“
Guillaume Apollinare (1880-1918), französischer Dichter

Was ist Glück für DailyMentor?

Ben Münster
Ben Münster

„Glück ist das Gefühl von Sorglosigkeit, Leichtigkeit und Freude im Leben. Es ist das Auftun und Ergreifen von unterschiedlichsten Opportunitäten, die einem das Erleben unerwarteter Glücksmomente ermöglichen. Ich bin glücklich, wenn ich das tun kann, nachdem mir ist – das Gefühl der Selbstbestimmtheit: dem Ausleben meiner Leidenschaften und einer beruflichen Tätigkeit, die mich erfüllt. Glück sind all den Mitmenschen, die mir am Herzen liegen und für die ich dankbar bin, dass sie Teil meines Lebens sind: meiner Familie, meiner Partnerin und meine Freunde.“

Patrick Germann
Patrick Germann

„Für mich ist Glück jeden Morgen aufzustehen und meinen Tag nach meinen Wünschen planen zu können. Ich freue mich dabei auch an kleinen Dingen wie ein leckeres geschmiertes Brot oder eine kuschelige Decke. Dabei kommt es auch nicht darauf an, ob ich Hindernisse oder Herausforderungen überwinden muss, solange ich sie mir selbst ausgesucht bzw. auferlegt habe. Das Gefühl, dass ich etwas bewirken kann bzw. dass meine Worte und Taten mein Umfeld klar beeinflussen, ist mir dabei sehr wichtig.“

Die 5 Säulen der Identität: Die Reflexion der eigenen Identität

Die 5 Säulen der Identität beschrieben durch ein Gebäude mit fünf Säulen

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Wer bin ich? Jeder Mensch hat sich diese Frage mindestens einmal im Laufe seines Lebens gestellt. Auf der Suche nach der eigenen Identität können sich gewisse Unsicherheiten ergeben, da die Ergründung dieser Frage alles andere als einfach ist. Als Hilfestellung kann hier das Modell der 5 Säulen der Identität nach dem deutschen Philosophen Hilarion Petzold gelten.

Die 5 Säulen der Identität ist eine transparenzschaffende Methode, die durch die subjektive Einschätzung und Selbstwahrnehmung geschieht, um die eigene Identität zu entdecken. Die eigene Identität und das persönliche Wohlbefinden wird bei diesem Modell auf fünf große Säulen aufgeteilt, um sich Stück für Stück der eigenen Persönlichkeit bewusster zu werden. So wird die Identitätsfrage in deutlich greifbarere Abschnitte unterteilt.

Die 5 Säulen der Identität kann jeder bei sich selbst anwenden, um die eigene Identität zu reflektieren. Gleichermaßen ist es ein geeignetes Coaching Tool oder eine therapeutische Maßnahme, um sein Gegenüber besser kennenzulernen.

Alles, was es für diese Methode benötigt, sind die untenstehenden Fragen, deine Zeit und deine ehrliche Beantwortung der Fragen. Du kannst diese Übung alleine durchführen, aber auch gerne gemeinsam mit einem Freund, deinem Partner oder einer anderen dir nahestehenden Person.

Was ist die Identität?

Bevor man sich den fünf Säulen der Identität widmen kann, müssen wir vorweg die Begrifflichkeit „Identität“ genauer erklären, um ein klares Bild und Ziel des Modells zu schaffen.

Identität stammt aus dem Lateinischen (lat. identitas für Wesenseinheit). Die Identität ist die einzigartige Persönlichkeitsstruktur eines Menschen. Es ist reinste Form der Authentizität, die jeden Menschen von allen anderen sieben Milliarden auf dem Planeten unterscheidet. Dabei ist Identität zudem die Voraussetzung für Individualität (lat. individuum für Einzelwesen).

Die Identität steht unter ständigen Einfluss zweier Faktoren:

  • Die Selbstwahrnehmung: Aus dem Leib-Selbst also aus sich selbst heraus („Wie sehe ich mich selbst?“)
  • Die Fremdwahrnehmung: Aus der äußeren Welt („Wie werde ich von anderen Menschen wahrgenommen?“)

Die Entwicklung der eigenen Identität ist ein andauernder lebenslanger Prozess der Persönlichkeitsentwicklung und durchläuft dabei stetig unterschiedliche Stationen von Identitätsentwicklungen und -krisen.

Sie befindet sich somit ein Leben lang in Entwicklung und Veränderung. Identität ist einfach gesagt die erleuchtende Erkenntnis auf die Frage „Wer bin ich?“.

Die 5 Säulen der Identität: Das Lebenshaus – der Ursprung der Identität

Stell dir vor, du siehst ein Haus – wie eine Akropolis aufgebaut. Dieses Haus – auch Lebenshaus genannt – besitzt fünf Säulen, auf welchen ein Dach ruht.

Das Dach steht für die eigene Identität, Zufriedenheit und das eigene Wohlbefinden. Die fünf tragenden Säulen stellen unterschiedliche Bereiche eines Leben dar:

  • Arbeit & Leistung: Anerkennung, Erfolgserlebnisse und „Tätig-sein“
  • Materielle Sicherheit: Lebensstandard, Konsumverhalten und finanzielle Absicherung
  • Gesellschaft & Soziales: Familie, Partnerschaften, Freunde und alle weiteren sozialen Kontakte
  • Körper & Gesundheit: mentale und körperliche Gesundheit
  • Werte & Sinn: Spiritualität und persönliche Lebensphilosophien

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Die 5 Säulen der Identität als Schaubild mit ihren fünf Faktoren
Das Lebenshaus und die fünf Säulen der Identität

Jede dieser Säulen schenkt dem Leben eines Menschen einen Teil an Identität und Erfüllung. Dabei können sich die persönlichen Prioritäten für jeden einzelnen Menschen unterscheiden, sodass sich die Struktur eines Lebenshauses von Mensch zu Mensch individuell unterscheidet. 

Als Beispiel setzen manche die Säule der Arbeit und Leistung vorrangig in den Fokus und vernachlässigen hingegen mehr ihre sozialen Kontakte – vielleicht weil sie ein bestimmte Persönlichkeitstypen sind, die sich hauptsächlich über ihre Arbeit definieren oder sich selber in ihrer Blütezeit ihrer Karriere sehen.

Die Wertigkeit jeder Säule bestimmt jeder Mensch individuell und kann auch von äußeren Lebensumständen und -situationen abhängig sein. Das Erscheinungsbild deines persönlichen Lebenshauses kann daher unterschiedlich ausfallen und sich sogar im Laufe deines Lebens ändern. Nichtsdestotrotz besitzt jede der fünf Säulen ihren Einfluss auf das persönliche Wohlbefinden.

Das Gewicht des Daches wird von allen fünf Säulen gleichermaßen mitgetragen. Wenn jede dieser Säulen sehr stabil ist, sauber gearbeitet ist und mit viel Hingabe gepflegt wird, kann dieses Haus der eigenen Identität gar ewig stehen.

Ein gut gebautes Lebenshaus kann so der Ursprung von innerer Stärke und einer gefestigten Persönlichkeit sein – egal welche Herausforderungen im Leben auf einen warten. Sie schenken persönliche Sicherheit, sodass auch selbst in persönlichen Krisen auf diese Grundpfeiler zu vertrauen ist.

Doch nicht bei jedem Menschen hat dieses Lebenshaus den gleichen Aufbau. Die fünf Säulen der Identität können daher in ihrer Stabilität und Struktur variieren. Entsprechend kann sich das Gewicht des Daches unterschiedlich auf dem Unterbau verteilen. Manch eine Säule ist besonders stabil und bietet so her mehr Stabilität als andere. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein:

Die Auswirkungen von Dysbalancen im Lebenshaus

Bestimmte Säulen können womöglich etwas poröser oder weniger stabil wirken als andere. Auf den gesunden und stabilen Säulen wirkt so mehr Last, was jedoch keinen sofortigen Einsturz des Lebenshauses bedeuten muss. Bis zu einem gewissen Maß ist diese ungleichmäßige Verteilung des Gewichtes im Lebenshaus von anderen gesunden Säulen mit tragbar. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass das Lebenshaus aufgrund der Dysbalance an Stabilität verliert. 

Als mögliche Folgen können persönliche Unsicherheiten und Identitätszweifel resultieren, die die innere Stärke auf die Probe stellen und gar das eigene Selbstwertgefühl darunter leiden lassen. Eine Person, die solch eine Dysbalance in ihrem Lebenshaus erfährt, kann somit allgemein krisenanfälliger sein, da dem Unterbau die nötige Stabilität fehlt.

Das schlimmste Szenario im Modell der fünf Säulen der Identität ist eine Identitätskrise. Dies kann eintreten, wenn im Lebenshaus eine oder mehrere Säulen komplett wegbrechen oder sich plötzlich stark verändern und die anderen Säulen in dieser Situation das Lebenshaus nicht ausreichend stabilisieren können.

Aus diesem Grund ist es wichtig, dass auf lange Sicht jede Säule eine ähnliche Wertschätzung und Stabilität erhält, um so ein starkes Fundament für eine gefestigte Persönlichkeit und Identität zu schaffen. 

Die 5 Säulen der Identität: Eine Methode zur Reflexion der eigenen Person

Wir möchten uns nun die fünf Säulen der Identität genauer anschauen, uns jeder einzeln widmen, sie dir vorstellen und dir ihren Aufbau erklären.

Zu jeder Säule findest du wichtige und grundlegende Fragen, wodurch du die Stabilität jeder einzelnen prüfen kannst. So kannst du womöglich einen Lebensbereich mehr als Fundament betrachten. Andersherum erkennst du vielleicht gewisse Potenziale, die es für eine stärkere Identität noch benötigen.

Wenn du dich den Fragen der jeweiligen Säule widmest, versuche die persönlichen Stabilisatoren und Gefährdungen zu identifizieren, um später mit diesen besser arbeiten zu können. Die Fragen sollen dir als erste Hilfe gelten und dich dazu ermutigen eine tiefer greifender persönliche Analyse durchzuführen.

Wir bieten dir hier allgemeine Definitionen und Fragen an, die sich jeder stellen kann. Vielleicht fallen dir jedoch auch weitere – und ganz persönliche – Fragen ein, um deine fünf Säulen der Identität zu analysieren.

1. Säule der Identität: Arbeit & Leistung

Abhängig davon in welchem Stadium deines Lebens du aktuell stehst, kann diese Säule für ganz unterschiedliche Dinge im beruflichen Kontext stehen: Schule, Ausbildung, Studium, Arbeit, Selbstständigkeit – im Allgemeinen bezieht sie sich auf deine berufliche Karriere und dessen Vorbereitung.

Doch die erste Säule umfasst noch mehr: Nämlich jegliches Engagement und andere Arten von Tätigkeiten, die Leistungen erfordern und Anerkennung oder Erfüllung zurückgeben. Denn auch Erwerbslose, Rentner, Invalide oder Berufsunfähige habe sehr wohl die Chance, tätig zu sein oder wieder tätig zu werden. Hierzu gehören bspw. Ehrenämter, Hobbys und Tätigkeiten in Vereinen.

Die erste Säule der Identität beschreibt also die Lebensbereiche des „Tätig-Seins“ für die man Anerkennung und Erfolge erlangen kann. Hier sind nun die ersten Fragen, um deine erste Säule zu reflektieren.

Fragen zur ersten Säule der Identität: Arbeit & Leistung

  • Welcher Berufs- und Ausbildungsweg liegt hinter dir? Welche Ausbildung hast du genossen?
  • Was machst du zurzeit beruflich und erfüllt dich diese Tätigkeit auch persönlich?
  • Werden deine Stärken und Schwächen richtig eingesetzt?
  • Wie sehr wirst du für deine Tätigkeiten wertgeschätzt?
  • Bist du mit deinen Fortschritten und Erfolgen zufrieden?
  • Gehst du einem freizeitlichen Engagement nach, dass dich glücklich macht?
  • Wie lange machst du schon die gleichen Tätigkeiten? 
  • Wünschst du dir eine Veränderung in einer deiner Engagements?
  • Was ist Erfolg für dich?

2. Säule der Identität: Materielle Sicherheit

Die materielle Sicherheit umfasst unterschiedliche Aspekte deines Konsums und deiner Finanzen. Hier werden Aspekte eingeschlossen wie dein monatliches Einkommen, finanzielle Rücklagen, deine Wohnsituation, wie dein Konsumverhalten ausfällt und welche finanziellen Verpflichtungen du hast.

Die zweite Säule beschäftigt sich somit allumfassend mit deinen Ein- und Ausgaben und die damit verbundenen Sicherheiten und Verpflichtungen. Auch wenn sich diese Säule ausschließlich auf Materielles und Finanzielles bezieht, so formen auch diese Dinge unsere Identität und beeinflussen unser Wohlbefinden. 

Als einfaches Beispiel: Eine Person, die in starke finanzielle Nöte gerät, kann auch schnell in tiefe persönliche Abgründe und Zweifel abrutschen. Wenn die eigenen Bedürfnisse – wie einem Wohnort, Kleidung, Nahrung und anderem Lebensbedarf – nicht mehr gesichert sind, eröffnet sich das Potenzial für persönliche Krisen o.Ä.

Fragen zur zweiten Säule der Identität: Materielle Sicherheit

  • Wie ist derzeit deine finanzielle Situation?
  • Wie kommst du mit deinen monatlichen Ausgaben zurecht? 
  • Wie stehen deine Ein- und Ausgaben gegenüber?
  • Welche materiellen Wünsche möchtest du dir erfüllen und reicht das Geld aus, welches dir dafür zur Verfügung steht?
  • Welche materiellen Dinge benötigst du, um glücklich zu sein?
  • Wie schätzt du deine materielle und finanzielle Zukunft ein? Gibt sie dir Sicherheit/Unsicherheit?
  • Hast du gewisse Sparpläne für deine Zukunft?
  • Welche notwendigen Ausgaben kommen langfristig auf dich zu?

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3. Säule der Identität: Gesellschaft & Soziales

Die dritte Säule der Identität umfasst jegliche soziale Verbindungen und Kontakte in deinem Leben: deine Partnerschaft, deine Familie, deine Kollegen, deine Freunde, womöglich auch schon deine Kinder – sämtliche Gruppen, zu denen du dich zugehörig fühlst. Auch diese Säule trägt zu deiner Identität bei und beeinflusst letztlich deine Zufriedenheit.

Der Mensch ist ein soziales Wesen und benötigt sozialen Kontakt, um sich auszutauschen, Rückhalt zu erfahren und sich wohl zu fühlen. Jeder Mensch braucht Gesellschaft, um sich zugehörig und nicht alleine zu fühlen. Und so definiert sich auch ein Teil der eigenen Identität über die persönlichen Kontakte, die man pflegt.

Fragen zur dritten Säule der Identität: Gesellschaft & Soziales

  • Wie sehr erfüllen dich deine Freundschaften, dein Familienkreis und deine Beziehung?
  • Wie wohl fühlst du dich in der Gesellschaft der jeweiligen Personen?
  • Auf welche Personen kannst du dich immer verlassen und ggf. auch nicht?
  • Verbringst du die Zeit mit Menschen, die du wirklich schätzt?
  • Was für Arten von Freundschaften führst du? Sind es eher welche, die du darüber definierst, dass ihr gemeinsam was unternehmen könnt oder nutzt du Freundschaft für vertrauensvolle Gespräche?
  • Decken die Freundschaften deine Interessen ab?
  • Welche sozialen Kontakte sind für dich am wichtigsten?
  • Welchen Stellenwert hat Familie für dich?
  • Wie ist und war die Dynamik in deiner Familie? Fühlst du dich in deiner Familie wohl? 
  • Hast du einen Partner/eine Partnerin und wie steht es um diese Beziehung aus?
  • Macht dich deine Beziehung glücklich und erfüllt sie dich? 
  • Siehst du noch ungenutzte Potenziale in den Beziehungen zu deinen sozialen Kontakten?

Was dir für die dritte Säule der Identität helfen kann, ist, wenn du dir ein Blatt Papier nimmst und dich in das Zentrum dieses Blattes setzt. Schreibe nun all die Namen deiner Kontakte um dich herum. Je näher sie zu dir stehen, desto näher ist auch die Verbindung zu diesem Menschen.

Dies kann dir helfen deinen engsten und vertrautesten Kreis zu identifizieren und welche Personen womöglich mehr in den peripheren Kreis deiner Bekanntschaften gehören. Je weiter eine Person von deinem Kern entfernt ist, desto möglicher ist es, dass du zu diesen Menschen weniger Nähe verspürst. Hinterfrage dich vielleicht auch hier, ob du diese Beziehung intensivieren oder gar verringern möchtest.

4. Säule der Identität: Körper & Gesundheit

Die vierte Säule steht allgemein für dein körperliches und mentales Wohlbefinden. Hier zählen unterschiedlichste Faktoren hinzu, die für deine Gesundheit wichtig sind: Ernährung, Sexualität, körperliche Beschwerden, sowie psychische und physische Erkrankungen bzw. auch das eigene Wohlergehen.

Wie es schon eine alte lateinische Redewendung besagte: In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist.

Die physische und mentale Gesundheit stehen gewissermaßen in direkter Verbindungen. So ist es auch die eigene Gesundheit, die ihren Einfluss auf eine gesunde und starke Identität besitzt.

Fragen zur vierten Säule der Identität: Körper & Gesundheit

  • Wie gesund fühlst du dich aktuell?
  • Was unternimmst du für deine Gesundheit?
  • Ernährst du dich gesund? 
  • Bestätigst du dich sportlich? 
  • Unternimmst du ggf. sogar schon irgendwelche präventiven Maßnahmen?
  • Welche körperlichen Einschränkungen hast du vielleicht?
  • Trägst du gewisse Laster oder schlechte Gewohnheiten (bspw. eine Sucht) mit dir, die dich belasten? 
  • Aber natürlich auch positiv herum: Hast du gute Gewohnheiten, an denen du festhalten oder weiter arbeiten willst?
  • Wie ist dein Verhältnis zu deinem Körper? 
  • Magst du deinen Körper und lebst im Einklang mit ihm oder arbeitest du womöglich sogar gegen ihn?
  • Führst du ein erfüllendes Sexualleben?
  • Wie ist deine aktuelle mentale Verfassung? Wie fühlst du dich?
  • Trägst du in dir gewisse Erinnerungen, die dich belasten?
  • Wie geht es mit dir mit deinen Emotionen, Gedanken und Stimmungen?

5. Säule der Identität: Persönliche Werte & Sinn

Die fünfte Säule widmet sich deiner gesamten Spiritualität und Selbstverwirklichung. Sie beschreibt deine persönlichen Werte und Glaubenssätze, die dich antreiben und so handeln lassen, wie du es tust. Hierzu gehört bspw. dein religiöser Glaube, deine Achtsamkeit, Moral, Ethik o.Ä.

Es sind wichtige persönliche Lebensphilosophien, die man im Verlauf seines Lebens erfährt oder selber entwickelt. Sie bilden zentrale Grundprinzipien in jedermanns Alltag und sind ein wichtiger Antreiber der eigenen Identität. Sie bestimmen wahrhaftig, wie wir das Leben sehen – und es führen wollen.

Die fünfte Säule der Identität ist eine ganze wichtige Säule und wird sich in der Regel von vielen Menschen erst später im Leben gewidmet bzw. erst dann, wenn die anderen Säulen grundlegende Stabilität erreicht haben. Die vier anderen Säulen umfassen deutlich zentralere und lebensnotwendigere Dinge, die erfüllt sein müssen, ehe sich ein Individuum der persönlichen Weiterbildung und Spiritualität widmen kann – ein Prinzip, das auch die Maslowsche Bedürfnispyramide wiedergibt.

Diese Säule vermittelt das Zentrum der Persönlichkeitsentwicklung und Selbstfindung. Sie definiert die persönlichen Werte, nach denen man sein Leben ausrichtet und führt. In dieser Säule geschieht eine fundamentale Selbstreflexion der eigenen Personen. Es wird geprüft, ob das persönliche Weltbild mit dem eigenen Leben und den daraus resultierenden (Lebens-)Zielen im Einklang steht.

Fragen zur fünften Säule der Identität: Werte & Sinn

  • Wie beschreibst du für dich Glück, Erfolg, aber auch Unzufriedenheit und Misserfolg?
  • Wenn du ganz alleine mit dir bist, womit beschäftigst du dich?
  • Was sind deine Herzensthemen und was ist dir im Leben besonders wichtig?
  • Wann geht es dir besonders gut und was löst dieses Gefühl in dir aus?
  • In welchen Momenten fühlst du dich mit dir ganz nah verbunden?
  • Nach welchen Prinzipien und Idealen lebst du?
  • Wenn du nur noch eine begrenzte Zeit auf der Welt hast, wie würdest du diese Zeit für dich nutzen wollen?
  • Welche persönlichen Eigenschaften schätzt du besonders an dir? 
  • Wo siehst du jedoch auch noch Makel, an denen du arbeiten möchtest?
  • Gibt es für dich so etwas wie einen Sinn des Lebens? Falls ja, wie definierst du ihn für dich?
  • Was schenkt dir im Leben Hoffnung?
  • Welcher Mensch möchtest du persönlich sein oder werden?
  • Was sind deine Lebensziele und Wünsche? Wer hilft dir dabei? Wer und was inspiriert dich? 
  • Was möchtest du unbedingt noch erlernen, erleben und gesehen haben?

Auswertung der 5 Säulen der Identität

Wenn du dich nun jeder einzelnen Säule der Identität gewidmet hast und deine dazugehörigen Gedanken zusammengetragen hast, besitzt du ein komplettes Bild deines Lebenshauses und deiner Identität.

Du siehst welche Säulen stark und stabil sind und das Dach deiner Identität und deines Wohlbefindens tragen. Du siehst aber womöglich auch, welche Säulen rissig sind, weniger Last als andere tragen und dein Lebenshaus potenziell ins Wanken bringen können.

Doch was nun zum Abschluss ganz wichtig ist, ist eine Gesamtwertung und -betrachtung deines Lebenshauses zu ziehen. Hierfür kann es hilfreich sein, wenn du dir ein Lebenshaus auf ein weißes Blatt Papier skizzierst oder unsere Vorlage ausdruckst und jede Säule so weit ausfüllst, wie sehr du sie als erfüllt anerkennst.

Die 5 Säulen der Identität als Vorlage zum Herunterladen
Die Vorlage deines Lebenshauses zum Herunterladen.

Schau dir nun jede Säule einzeln an und hinterfrage dich, weshalb du jede einzelne Säule so weit ausgefüllt, wie du es getan hast.

Die 5 Säulen der Identität ein Beispiel einer ausgefüllten Vorlage
Wie ein ausgefülltes Lebenshaus beispielhaft aussehen könnte.

Die Ursachen zeichnen sich selten nur in der Gegenwart ab. Jede Säule kann nämlich unter dem Einfluss der Vergangenheit – und die damit verbundenen Erfahrungen stehen. Aber auch die Zukunft kann bereits im Hier und Jetzt auf dein Lebenshaus wirken. Zukunftsängste, aber auch Dinge, auf die man sich in der Zukunft freut, beeinflussen die Gegenwart und somit auch jede einzelne Säule der Identität.

Folgende Fragen helfen dir als erster Anhaltspunkt, um dein Ergebnis in einen Kontext zu setzen und genauere Ursachen zu erforschen:

Fragen zur Gesamtbewertung deines Lebenshauses

  • Weshalb ist eine Säule besonders ausgeprägt bzw. schwach?
  • Gab es besondere Ereignisse, die eine Säule begünstigt oder erschüttert hat?
  • Hast du einer Säule in der Vergangenheit besonders viel bzw. zu wenig Beachtung geschenkt?
  • Welche Säulen waren vielleicht mal gefestigter und sind nun angeschlagen – oder andersrum?
  • Wie sehr beeinflusst die Zukunft eine Säule in der Gegenwart?
  • Wie resistent und standfest siehst du deine Säulen? Können sie größere Krisen überstehen und dir sogar Sicherheit gebe? Oder sind wohl eher fragil, sodass kleine Erschütterung dein Lebenshaus ins Wanken bringen können?
  • Allumfassend: Wieso sieht jede einzelne Säule der Identität so aus, wie sie aussieht?

Dank einer abschließenden Gesamtauswertung und -betrachtung deines Lebenshauses kannst du erkennen, auf welche Säulen du besonders vertrauen kannst – selbst in schwierigen Zeit. Im Umkehrschluss siehst du jedoch auch, auf welche Säulen du besonders achten musst und noch weitere Fürsorge von dir benötigen.

Werde dir dieser Dinge bewusst und mach dir klar, dass du langfristig all deinen Säulen Beachtung und Wertschätzung schenken musst, um sie in deinem Leben zu stabilisieren.

Die fünf Säulen der Identität bieten dir die Möglichkeit einen gewissen Aktionsplan für deine persönliche Weiterentwicklung und innere Stärke mit an die Hand zu geben – und am besten schaust du dir dabei Säule für Säule einzeln und gründlich an. Schenke diesem Prozess all die Zeit, die er benötigt, um dir deiner Identität bewusst zu werden.

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Selbstbild und Fremdbild – Wer bist du wirklich?

Selbstbild und Fremdbild beschrieben eines Gesichtes, das in zwei Richtungen gleichzeitig schaut

Jeder Mensch hat eine bestimmte Vorstellung, wie er sein möchte und darüber, wie er gerade ist. Doch ist dir je aufgefallen, dass diese Wahrnehmung nicht immer richtig ist? Gucke dir deine Freunde an. Bestimmt fallen dir spontan einige ein, die zum Beispiel sehr kreativ oder selbstsicher sind, aber es niemals von sich behaupten würden. Das liegt daran, dass ihr Selbstbild nicht mit dem Fremdbild – also das Bild, das du von ihnen hast – übereinstimmt.

Diese Inkongruenz ist bei jedem Mensch verschieden groß und es gibt eine vielfältige Anzahl an Gründen, warum sie überhaupt existiert. In diesem Artikel untersuchen wir den Zusammenhang zwischen deinem Selbstbild und Fremdbild und erklären, wieso dieses Thema so wichtig für deine Persönlichkeit und dein persönliches Wachstum ist. Abschließend schauen wir uns einen sehr interessanten Test an, den du direkt selbst machen kannst, um deine Selbstwahrnehmung zu testen.

Was ist dein Selbstbild? Woher kommt dein Fremdbild?

Dein Selbstbild besteht aus mehreren verschiedenen Bereichen und ist eng mit der Fähigkeit der Selbstreflexion verknüpft. Dabei geht es in erster Linie um das Wissen über den eigenen Charakter, deine Werte, Eigenschaften und Antriebe. Darüber hinaus spielt aber auch deine emotionale Seite eine wichtige Rolle. Dein Selbstbewusstsein und deine Selbstachtung beeinflussen dein Selbstbild, da von ihnen oft auch deine Handlungen und Gedanken gesteuert werden.

Das Fremdbild hingegen wird von deinen Mitmenschen gebildet. Es erklärt, mit welchen Werten und Eigenschaften sie dich beschreiben. Es ist also das Bild, dass sie sich durch Erfahrungen und Beobachtungen über dich gemacht haben. Genauso wie das Selbstbild muss diese Wahrnehmung nicht dein wirkliches “wahres Ich” repräsentieren, sondern ist lediglich ein subjektives Ergebnis der Schlussfolgerung des betroffenen Geistes.

Dieses Fremdbild über dich kann aber von Person zu Person unterschiedlich sein. Dir ist bestimmt schon einmal aufgefallen, dass du dich in verschiedenen Kreisen anders verhältst. Beispielsweise bist du mit deinen engen Freunden viel selbstbewusster oder offener als bei der Arbeit. Das kann natürlich daran liegen, dass du mit deinen Kollegen einen weniger vertrauten Umgang hast, aber durchaus könnte auch das verschiedene Fremdbild der Grund sein. Das würde bedeuten, dass dein Verhalten – und auch dein Selbstbild – von dem Fremdbild anderer gesteuert werden kann. Wie kann das sein?

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das von sich eine schlechte Meinung hat.

George Bernhard Shaw (1856 – 1950), irischer Autor und Kritiker

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Wie hängen Selbst- und Fremdbild zusammen?

Dein Selbstbild und dein Fremdbild sind keine voneinander abgekoppelten Wahrnehmungen. Ganz im Gegenteil können sie sich in beide Richtungen beeinflussen. Als einfaches Beispiel kannst du dir erfolgreiche Menschen angucken. Sie sind oft selbstbewusst und strahlen eine gewisse Aura von Erfolg aus. Diese Ausstrahlung formt dein Bild über sie. Andersrum gibt es sehr scheue und zurückhaltende Menschen, die ihre Unsicherheit offen zeigen und somit dir schon ein Fremdbild suggerieren. Diese Form des Zusammenhangs zwischen Selbst- und Fremdbild ist einfach zu verstehen und wahrscheinlich nichts Neues für dich.

Aber wusstest du, dass dein Selbstbild genauso von dem Fremdbild anderer geformt werden kann? Beispielsweise, wenn dich jemand – oder ein gewisses Umfeld – deine Fähigkeiten immer wieder anpreist und lobt, dann entwickelst du Stolz und das Selbstbewusstsein, dass du diese Fähigkeit besitzt. 

Hebt man wiederum eine deiner vermeintlichen Schwächen immer wieder hervor, so glaubst du selbst an diese Schwäche, obwohl sie vielleicht gar nicht existiert.

Dieses Phänomen kann dafür sorgen, dass sich dein Selbst- und dein Fremdbild in gewissen Bereich deckt, aber nichts mit der Realität zu tun hat. Aber dein Selbstbild und dein Fremdbild müssen nicht immer übereinstimmen. Oft gibt es Charaktereigenschaften, die du in dir siehst, die von anderen nicht wahrgenommen werden. Oder aber dein Umfeld sieht Eigenschaften, die du zwar nicht in dir siehst, die aber existieren. 

Selbstbild und Fremdbild testen mit dem Johari-Fenster

Wir haben jetzt gelernt, wie dein Selbstbild und wie dein Fremdbild entsteht. Des Weiteren haben wir uns angeschaut, wie sie sich gegenseitig beeinflussen können. Wir haben auch gelernt, dass unser Selbstbild oft nicht mit dem Fremdbild übereinstimmt. Aber wie kann man jetzt den Unterschied konkret beschreiben und untersuchen?

Dafür haben Wissenschaftler im Jahre 1955 das Johari-Fenster entwickelt. Prinzipiell geht es bei dem Johari-Fenster um vier verschiedene Bereiche, die zusammen dein Selbstbild und dein Fremdbild abstrakt beschreiben:

  1. Der öffentliche Bereich. Zu dem öffentlichen Bereich zählt man alles, das wir in der Öffentlichkeit über uns preisgeben. Dazu gehören offensichtliche persönliche Eigenschaften, sowie äußere Merkmale wie Erscheinungsbild, Kleidungsstil etc.
  2. Der geheime Bereich. In diesen Bereich gehören alle Informationen, die wir wissentlich und unwissentlich vor der Öffentlichkeit verbergen. Dazu gehören oft kleine Laster, Schwächen, aber auch Charaktereigenschaften, die wir versuchen zu unterdrücken.
  3. Der blinde Fleck. Zu diesem Bereich zählen alle Eigenschaften von einem selbst, die einem nicht bewusst sind. Der blinde Fleck ist somit der Bereich, indem wir die Inkongruenz zwischen unserem Selbstbild und unserem Fremdbild am wenigsten steuern können.
  4. Die Unbekannte. Der letzte Bereich besteht aus Eigenschaften, die niemand über einen kennt, nicht einmal man selbst. Wie verhältst du dich in extremen Gefahrsituationen? Falls du noch nie in so einer Situation warst, kannst weder du noch andere einschätzen, wie du diese bewältigst.
Selbstbild und Fremdbild mit einem Johari-Fenster
Das Johari-Fenster von Joseph Luft und Harry Ingham

Welcher Bereich der größte bei jedem Menschen ist, kann sehr unterschiedlich sein. Manche sind sehr offen und geben vieles über einen selbst preis. Andere verschließen sich vor Menschen als eine Art Schutzmechanismus und haben einen eher größeren geheimen Bereich.

Vor allem jüngere Menschen haben oft einen größeren blinden Fleck. Das bedeutet, sie sind sich nicht darüber bewusst, welche Eigenschaften und Merkmale andere in ihnen sehen.

Wie können wir jetzt das Johari-Fenster nutzen, um unser Selbstbild und Fremdbild zu testen? Zuallererst gucke dir die folgende Liste an Adjektiven an und versuchen die sechs Adjektive zu finden, die dich am besten beschreiben. Wichtig ist hierbei, dass du nicht die sechs Adjektive nimmt, die du gerne sein möchtest, sondern die dich wirklich ausmachen. Versuche dabei so ehrlich wie möglich mit dir zu sein, aber auch nicht zu hart. Je spontaner du die Adjektive auswählst, also auf dein Bauchgefühl hörst, umso besser ist oft das Ergebnis.

Nachdem du dir sechs Adjektive ausgewählt hast, ist jetzt die Hilfe von deinen engen Freunden oder der Familie nötig. Frage sie, welche dieser sechs Adjektive sie nutzen würden, um dich zu beschreiben. Mache ihnen vorher klar, dass sie nicht nur positive Eigenschaften nennen sollen, sondern so ehrlich und spontan wie möglich die passendsten aussuchen sollen.

Es geht hier nicht darum, dir zu schmeicheln, damit du dich besser fühlst, sondern um eine neutrale Wahrnehmung. Da deine engen Freunde und deine Familie dennoch oft vor allem die positiven Eigenschaften auswählen werden, kannst du auch außenstehende Personen wie Arbeitskollegen befragen, um ein noch neutraleres Ergebnis zu erhalten.

Ich weiß, es kann seltsam sein zu Menschen zu gehen und sie zu fragen: “Hey, sag mal wie findest du mich eigentlich?” Deswegen erkläre ihnen doch, warum du sie darum bittest und frage sie, ob sie sich selbst vielleicht auch testen wollen. Du könntest ihnen ihre sechs Adjektive aussuchen.

Adjektive

  • akzeptierend
  • albern
  • angespannt
  • anpassungsfähig
  • aufmerksam
  • bescheiden
  • bestimmt
  • energievoll
  • entspannt
  • extrovertiert
  • fähig
  • freundlich
  • fürsorglich
  • geduldig
  • geschickt
  • genial
  • glücklich
  • großzügig
  • heiter
  • hilfreich
  • idealistisch
  • intelligent
  • introvertiert
  • kompetent
  • komplex
  • kühn
  • liebevoll
  • logisch
  • mächtig
  • mitfühlend
  • nachdenklich
  • nervös
  • nett
  • organisiert
  • reaktionsschnell
  • reif
  • religiös
  • ruhig
  • scheu
  • schlau
  • selbstbewusst
  • selbstsicher
  • sentimental
  • spontan
  • still
  • stolz
  • suchend
  • tapfer
  • unabhängig
  • verlässlich
  • vernünftig
  • vertrauenswürdig
  • warmherzig
  • weise
  • witzig
  • würdevoll

Auswertung deiner Johari-Adjektive

Nachdem du dir deine eigenen Adjektive aufgeschrieben haben und du von deinem Umfeld Beschreibungen gesammelt hast, ist es an der Zeit dein Johari-Fenster auszufüllen. Vergleiche dafür deine eigenen Adjektive, mit denen von deinen Freunden. Gibt es irgendwelche Schnittmengen? Wenn ja, trage diese in das öffentliche Feld ein. Alle anderen Adjektive, die du dir selbst gegeben hast, aber nicht von anderen genannt wurden, trägst du vorerst in den geheimen Bereich ein.

Die restlichen Adjektive deiner Freunde kommen jetzt in den blinden Fleck. Als Nächstes schaue dir an, welche Adjektive sich überschneiden und in dem öffentlichen Bereich stehen. Stelle dir die folgenden Fragen:

  • Warum sind diese Adjektive so prominent für die Beschreibung deines Charakters? 
  • Haben diese Adjektive sogar mehrere Leute angegeben? 
  • Sind es positive oder negative Adjektive? Macht dich diese Wahrnehmung glücklich oder unglücklich?
  • Willst du etwas daran ändern oder es noch mehr forcieren?

Du merkst, dass man mit diesen Informationen aus dem ersten Bereich schon eine Menge anfangen kann. Je mehr Leute du fragst, umso höher ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand genau deine Adjektive trifft. Solltest du also viele Menschen nach Adjektiven gefragt haben, ergibt es Sinn, diesen Bereich nach Anzahl an Nennungen zu sortieren.

Jetzt schaue dir die Adjektive an, die du dir gegeben hast, aber deine Angehörigen nicht genannt haben. Diese schreibst du dir in dein geheimes Feld. Sie zeigen dir, welche Eigenschaften über dich du augenscheinlich nicht preisgegeben hast. Jetzt stelle dir diese Fragen:

  • Hast du diese Eigenschaften deiner Persönlichkeit bewusst versteckt?
  • Wie gut beschreiben dich diese Adjektive wirklich?
  • Ist es mehr Wunschdenken (bei positiven Adjektiven) oder sogar unnötiges Schlechtmachen (bei negativen Adjektiven) deiner Persönlichkeit?

Du merkst hier, dass es bei diesem Test sehr viel um Selbstreflexion geht. Im Endeffekt kannst nur du für dich selbst erklären, warum diese Adjektive nicht genannt wurden. Wie wichtig sind dir diese Adjektive für dich? Ist es etwas, dass du mehr forcieren willst?

Als Letztes schauen wir uns die Adjektive an, die deine Freunde genannt haben, aber du selbst nicht beachtet hast. Schreibe sie in deinen blinden Fleck. Meistens ist der blinde Fleck der größte Bereich, also der Bereich mit den meisten Adjektiven. Beachte außerdem, dass diese Anzahl steigt, je mehr Menschen du befragt hast.

Nun stelle dir folgende Fragen:

  • Welche dieser Adjektive überraschen dich am meisten?
  • Welche Adjektive haben mehrere genannt, an die du nicht gedacht hast? Treffen diese zu?
  • Welches Adjektiv ärgert dich am meisten und wie wahr ist es womöglich?
  • Welches Adjektiv freut dich am meisten? Hast du nach dieser Eigenschaft gestrebt oder war es Zufall?

Hier sind die Interpretationsmöglichkeiten nahezu endlos. Oftmals stehen hier viele Tugenden, die man entweder nicht wusste oder sich nicht getraut hat, anzugeben. Auch sollten hier negative Adjektive stehen. Versuche zu ergründen, woher sie stammen. Diese müssen nicht zwangsweise stimmen. Ergründe, woher sie stammen und ob sie dich stören. Hier ist jetzt ein guter Moment bei deinen befragten Personen nachzuhaken. Warum haben sie die bestimmten Adjektive ausgewählt? War es eine spontane Wahl oder auf Basis eines bestimmten Ereignisses? Betone dabei, dass du sie nicht umstimmen willst, oder ihnen erklären willst, dass es nicht wahr ist. 

Denn es geht in erster Linie darum, etwas über dein Selbst- und Fremdbild zu lernen. Bist du mit deinen Nachforschungen fertig, gucke dir abschließend noch einmal dein Johari-Fenster an. Bist du zufrieden mit deinem Ergebnis? Welche Sachen haben dich am meisten überrascht, gefreut oder geärgert? Jetzt ist der perfekte Moment dir Ziele zu setzen, welche Sachen du an dir ändern möchtest, oder Selbstreflexion zu betreiben, um die Ergebnisse deines Tests zu ergründen.

Selbstbild und Fremdbild mit einem gefüllten Johari-Fenster
So könnte dein Johari-Fenster aussehen.

Unser Fazit

Wir hoffen, wir konnten dir in diesem Artikel den Unterschied von Selbstbild und Fremdbild näher bringen. Wir glauben, dass du mit Hilfe des Johari-Fensters deine Eigenwahrnehmung erforschen konntest. Sei nicht zu traurig, falls die Ergebnisse nicht deinen Wünschen entsprechen. Dein Selbst- und dein Fremdbild sind wesentliche Bestandteile deiner Persönlichkeit, aber noch lange nicht in Stein gemeißelt. Du kannst jederzeit an dir arbeiten und auch die Meinung deiner Mitmenschen kann sich ändern. Ich habe den Test ebenfalls gemacht und war über das Ergebnis sehr überrascht. Aber letztlich hat es mich motiviert weiter an mir zu arbeiten – ich hoffe, dass es dir genauso ergehen wird.

Die vier Lerntypen – Was für ein Lerntyp bin ich? Finde es heraus!

Die vier Lerntypen: Was für ein Lerntyp bin ich? Erklärt mit einer angenehmen Lernatmosphäre

Ob in der Schule, dem Studium, der Ausbildung oder sogar noch bei der Arbeit – Lernen gehört einfach zu unserem Alltag. Vielen kann es schwerfallen sich Inhalte langfristig zu merken. Dies hängt oftmals von der Herangehensweise des Lernens ab – und dabei ist es egal, ob man ein Kind oder Erwachsener ist.

Lernen ist ein ganz individueller Prozess, bei dem sich jeder unterscheidet. Das Schlüsselwort ist hierbei „Lerntypen“. Sie entscheiden grundlegend, welche Lernform wir bevorzugen und wie wir uns Wissen am besten aneignen können.

Aus diesem Grund möchten wir uns den vier Lerntypen widmen und sie genauer vorstellen, um dir die folgende Frage zu beantworten: „Was für ein Lerntyp bin ich?“.

Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört man damit auf, treibt man zurück.

Laozi, chinesischer Philosoph aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.

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Lernen – ein individueller Prozess

Manch einer kann sich an seine Kindheitstage erinnern oder es bei seinen eigenen Nachfahren erkennen. Man hat als  Kind vermeintlich 30 Minuten konzentriert gelernt. Doch im Anschluss ist von dieser Arbeit nur wenig hängen geblieben. Wie kann das möglich sein?

Wir wissen aus eigener Erfahrung, dass sich mehr erbrachte Lernzeit leider nicht immer in einem besseren Lernerfolg niederschlägt. Ausschlaggebend ist nämlich nicht die Frage wie lange, sondern wie genau gelernt wurde – die Strategie ist entscheidend.

Der eine lernt besser auswendig, der andere muss die Lerninhalte in eigenen Worten wiedergeben. Andere verstehen die Zusammenhänge durch Veranschaulichungen und wiederum andere benötigen eigene Erfahrungen und praktische Beispiele, um die Lerninhalte zu verinnerlichen. Die Bandbreite an Lernstrategien sind vielfältig – lesen, hören, sprechen, schauen, fühlen. Alle können sie das Gehirn anders beanspruchen.

Schon im Jahr 1638 regte der Philosoph Johann Amos Comenius die Menschen dazu an, beim Lernen möglichst viele Sinne anzuregen, um so erfolgreicher lernen zu können. Doch die Ausprägung der Sinnesorgane, bzw. welche man bevorzugt nutzen sollte, variiert von Menschen zu Mensch.

Es hat sich wissenschaftlich erwiesen, dass beim Lernprozess möglichst viele und unterschiedliche Sinne angesprochen werden sollten. Unterschiedliche (Sinnes-)Reize erreichen nämlich so das Gehirn. Es baut unterschiedliche Verbindungen auf und kann sich dadurch Lerninhalte besser merken.

Aus diesem Grund ist es bedeutend seine bevorzugten Lernmethoden zu kennen, damit dem Gehirn so der Lernprozess erleichtert wird. Das Ergebnis ist ein besserer Lernerfolg. Um dies zu erreichen, bietet das Modell der vier Lerntypen eine gute und nachvollziehbare Möglichkeit, um die grundlegenden Lernprozesse zu verstehen und besitzt dabei praktische Hilfen und Tipps für den jeweiligen Lerntypen. 

Was sind Lerntypen?

Mitte Ende des 19. Jahrhunderts haben sich im Volksmund die vier Lerntypen etabliert. Wobei der Begriff “Lerntyp” zum ersten Mal im Jahre 1975 von Fredric Vester in seinem Buch „Denken, Lernen, Vergessen“ verwendet wurde. Dabei wollen wir dir jedoch nicht die Information verschweigen, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Existenz der vier Lerntypen gibt.

Trotzdem kennt jeder von uns das Phänomen, dass wir gewisse Lernformen bevorzugen. Wie wir bereits besprochen haben, kann jeder unterschiedlich gut Informationen verarbeiten, abhängig davon wie sie uns übermittelt werden – ob akustisch, schriftlich, visuell o.Ä.

Daher macht es durchaus Sinn, dass jeder seinen persönlichen Lerntypen kennt, um so seine individuellen Präferenzen und Sinne bestmöglich zu nutzen. Vielmehr bietet dir das Modell der vier Lerntypen eine ungefähre Grundausrichtung, an die du dich halten kannst, wobei du die Methoden auf deine eigenen Fähigkeiten anpassen und ändern solltest. 

Lernen und nicht denken ist nichtig. Denken und nicht lernen ist ermüdend.

Konfuzius (551 v. Chr.- 479 v. Chr.), chinesischer Philosoph

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Du kannst es dir so vorstellen, dass du nicht nur der eine isolierte Lerntyp aus dem Modell bist, sondern jeder von uns eine Mischform dieser Lerntypen ist und so mehrere Lernformen gegenüber anderen präferiert. In dieser Mischform gibt es jedoch meistens einen der vier Lerntypen und -methoden, die dann dominiert. Das Ziel ist es deshalb deine Lerntypen für dich zu erkennen.

Auf die Frage „Was für ein Lerntyp bin ich?“ findest du daher vermutlich mehr als nur eine Antwort, die auf dich zutrifft, da du dich mit mehr als nur einem der vier Lerntypen identifizieren kannst. Das wirst du nun in der Vorstellung der vier Lerntypen erfahren.

Die vier Lerntypen 

Jeder der vier vorgestellten Lerntypen hat seine ganz eigene Lernpräferenz und -struktur. Du wirst dich vermutlich beim Durchlesen dieser Lerntypen in dem einen oder anderen verstärkt wiedererkennen. Dies ist ein wichtiges Indiz dafür, dass du dich tiefgründiger mit diesem Lerntypen auseinandersetzen solltest. 

Wir empfehlen dir, dass du zu diesem Lerntypen ganz besonders auf die bevorzugten Lernmethoden und Tipps achtest. Womöglich fühlst du dich in diesen Beschreibungen deines Lernverhaltens bekräftigt und solltest diesen somit stärker nachgehen oder andernfalls für dich ausprobieren.

Auditiver Lerntyp

Der auditive Lerntyp lernt besonders gut über das Gehör. Alles, was er akustisch wahrnimmt, kann er sehr gut verarbeiten.

Dem auditiven Lerntypen fällt es besonders einfach das Wissen bereits durch das Zuhören von Gesprächen anzueignen. In Vorträgen, Gesprächen und im Frontalunterricht kann dieser Lerntyp sich bereits viele Informationen einprägen. Er verinnerlicht bereits während des Gesprächs viele Informationen.

Nimmt der auditive Lerntyp bereits in den Unterrichtsstunden und Vorträgen aufmerksam teil, kann er sich schon währenddessen viel der Lerninhalte aneignen, sodass dies nicht erst in der Nachbearbeitung passieren muss. Beim Schreiben hilft es dem auditiven Lerner, wenn er bereits im Kopf alles detailliert ausformuliert, bevor er es seine Gedanken zu Papier bringt.

Merkmale des auditiven Lerntypen

  • Zuhören fällt auch über längere Zeit leicht
  • gutes Einprägungsvermögen von gesprochenen Informationen
  • es wird sich besonders auf das Zuhören konzentriert und währenddessen werden wenig Notizen gemacht
  • beim Schreiben werden die Sätze bereits im Kopf vorformuliert

Bevorzugte Lernmethoden des auditiven Lerntypen

  • klassischer Frontalunterricht wie Vorlesungen und Unterrichtsstunden 
  • Gespräche und Diskussionen – auch als passiver Zuhörer
  • Lerninhalte abfragen lassen
  • Hörbücher, Interviews, Podcasts

Tipps für den auditiven Lerntypen

  • ruhige Arbeitsatmosphäre schaffen, ggf. mit ruhiger Musik unterstützen
  • Aufzeichnungen machen und anhören
  • für sich selbst und laut vorlesen
  • Selbstgespräche über Lerninhalt führen

Visueller Lerntyp

Am besten lernt der visuelle Lerntyp, indem er den Lernstoff sieht oder liest. Lesen, Anschauen und Beobachten – alle visuellen Reize, die ihm Wissen bildlich vermitteln, kann er am besten von den vier Lerntypen verarbeiten.

Beim Lernen helfen dem visuellen Lerntypen Infografiken, Bilder, Mind Maps, Lernposter und Videos, um so das Wissen zu visualisieren und besser aufzunehmen. Aus diesem Grund hat der visuelle Lerntyp auch in der Schule und im Studium einige Vorteile, da viel Wissen über Lesen und Tafelbilder vermittelt wird. 

Wird das Wissen durch einen Vortragenden präsentiert, fällt ihm das Lernen einfacher, wenn der Sprecher viel gestikuliert und bildstarke Sprache benutzt. Der visuelle Lerner ist oftmals ein begeisterter Leser und kann sich die Handlung eines Buches auch besonders gut vorstellen.

Merkmale des visuellen Lerntypen

  • mag Arten von visualisiertem Wissen in Grafiken, Schaubildern, Tabellen o.Ä.
  • eigene Notizen werden mit Zeichnungen, Listen und Tabellen unterstützt
  • starke Gestik und bildliche Sprache werden vom Lehrenden bevorzugt

Bevorzugte Lernmethode des visuellen Lerntypen

  • Lerninhalte in visualisierter Form bereitstellen
  • Ton- und Bildpräsentationen
  • Nutzen von Videomaterialien

Tipps für den visuellen Lerntypen

  • Erarbeiten und Nutzen von Infografiken, Tabellen und Mindmaps
  • Lerninhalte im Frontalunterricht mitschreiben und sich so vor Augen führen
  • Schaffen einer ansprechenden Lernumgebung wie einem aufgeräumten Schreibtisch, um sich wohlzufühlen
  • Lernkarten mit Bildern
  • Videomaterial, Online-Seminare und Workshop

Motorischer Lerntyp

Der motorische Lerntyp ist gegenüber dem auditiven und visuellen Lerntypen gerne selbst aktiv im Lernprozess. Er nimmt weniger die passive Rolle im Lernen ein, sondern möchte bestimmte Prozesse selber durchführen, beobachten und ausprobieren. Durch diesen Drang des „Aktivseins“ fällt es dem motorischen Lerntypen schnell auch mal schwer längere am Zeit am Schreibtisch zu sitzen – er will sich bewegen und das „stumpfe Lernen“ dynamisch gestalten.

Das übermittelte Wissen darf nicht nur erklärt und veranschaulicht werden, sondern soll für den motorischen Lerntyp durch eigene praktische Erfahrungen gestützt werden. Die Lerninhalte verinnerlicht er am besten durch eigene Projekte, wo er tatsächlich auch seine eigenen Hände einsetzen kann – ganz nach dem Prinzip „Learning by Doing“.

Merkmale des motorischen Lerntypen

  • muss (praktische) Erfahrungen selbst gemacht haben
  • das Verstehen von Zusammenhängen ist besonders wichtig
  • kann nicht lange an Stück am Schreibtisch sitze
  • „spielt“ gerne mit Gegenständen beim Zuhören

Bevorzugte Lernmethode des motorischen Lerntypen

  • praktische und interaktive Übungen
  • Spiele, Quizze und weitere Lernmethoden, bei denen er mitwirken kann
  • konkrete Anwendungsbeispiele für Sachverhalte

Tipps für den motorischen Lerntypen

  • Erstellen und Suchen von Übungsaufgaben
  • das „aktive“ Erstellen von eigenen Lernmaterialien, wie Lernkarten – Schreiben, Zeichnen, Ankreuzen
  • Lernprozess dynamisch gestalten (bspw. durch Gruppenarbeiten) und nicht stumpf am Schreibtisch sitzen
  • Abwechslung von unterschiedlichen Lernmethoden, um Monotonie vorzubeugen
  • Wissen bspw. mit Zetteln im Zimmer verteilen und dann zu diesen Orten gehen

Kommunikativer Lerntyp

Um zu lernen, schätzt der kommunikative Lerntyp vor allem das Gespräch und den Austausch mit anderen. Daher kann er auch am besten in einer Gruppe lernen, wenn Diskussionen entstehen und unterschiedliche Meinungen zusammengetragen werden. Auch im Unterricht und anderen Diskussionen bringt er sich gerne ein.

Durch das Diskutieren und Erklären werden dem kommunikativen Lerntyp die Zusammenhänge richtig klar und er kann sie verinnerlichen. Auch durch das Halten von Vorträgen kann er sein Erlerntes weiterhin vertiefen – Hauptsache die Kommunikation mit anderen steht für den kommunikativen Lerntypen im Mittelpunkt.

Merkmale des kommunikativen Lerntypen

  • schätzt Gruppenarbeiten und Seminare
  • sucht die Interaktion und bringt sich im Unterricht gerne ein
  • Diskussionen und Gespräche helfen beim Lernen, um Wissen zu verinnerlichen
  • mag es gerne Erlerntes durch Vorträge und Referate zu präsentieren

Bevorzugte Lernmethode des kommunikativen Lerntypen

  • angeregte Gespräche und Diskussionen
  • Gruppen- und Seminararbeiten
  • Lerninhalte gegenseitig abfragen
  • Vorträge und Referate

Tipps für den kommunikativen Lerntypen

  • Mitwirken in einer Lerngruppe
  • Diskussionen über Lerninhalte führen, ggf. auch bewusst unterschiedliche Rollen und Standpunkte einnehmen
  • Kommunikation über das Erlernte, bspw. durch das Erklären von Lerninhalten gegenüber Freunden und Familie oder auch Erstellen und Halten von Vorträge

Was für Lerntyp bin ich nun?

In welchen dieser vier Lerntypen hast du dich wiedergefunden? Bedenke dabei, dass du auch mehr als nur ein Lerntyp sein kann, wobei einer in dominanter Form bei dir auftritt. Hast du dich in einem oder mehreren wiedererkannt?

Dass du dir nun weitergehend die Frage “Was für ein Lerntyp bin ich?“ beantworten kannst, empfehlen wir dir, dass du die unterschiedlichen Lernmethoden und -tipps an dir regelmäßig austestet. Probieren geht über Studieren. Du wirst mit Testen der unterschiedlichen Varianten an Lernmethoden und dann anhand deines Lernerfolgs bemerken, inwiefern du dich wirklich in diesem Lerntypen wiederfinden kannst. Anschließend kannst du deine Schlüsse ableiten: Du erkennst deine favorisierten Lerntechniken und kannst deinen Lernerfolg langfristig steigern.

Abschließend wollen wir nochmal erklären, wie wichtig es ist, seinen (bevorzugten) Lerntypen zu identifizieren. Kennen man nämlich seinen Lerntypen, kann man Informationen schneller und nachhaltiger aufnehmen kann. Die für das reine Lernen aufgewendete Zeit lässt sich so unterm Strich verkürzen. Es ist auch was Positives, wenn man erkennt, dass man sich die Lerninhalte einfacher merken kann – so etwas sollten man versuchen zu erreichen. Wer letztlich mehr über seine Art zu lernen weiß, lernt auch effektiver.

Psychografie – Was für ein Persönlichkeitstyp bist du? Erkenne dein Naturell

Psychografie Persönlichkeitstyp beschrieben anhand vier unterschiedlicher Personen

Jedes Individuum wird ausgezeichnet durch verschiedene Eigenschaften, die uns entweder in die Wiege gelegt oder im Verlauf unseres Lebens angeeignet worden sind. Jeder Mensch ist einzigartig – dennoch streben viele von uns danach sich trotz der Vielfalt irgendwo einordnen zu können. Dafür gibt es verschiedene persönlichkeitspsychologische Ansätze, die dem Bedürfnis nahekommen. Einer davon ist die Psychografie. Sie ist ein adäquates, lebensnahes und verständliches System, um Persönlichkeitstypen zu verstehen und sich und sein Umfeld einordnen zu können. 

In der Psychografie spricht man von drei Persönlichkeitstypen: dem Handlungs-, Beziehungs- und Sachtypen. Jeder Mensch ist mindestens einem dieser Typen primär zugeordnet – auch Naturell genannt. Meistens kommt jedoch eine Mischform aus allen dieser Typen zustande, wonach kein einfaches Schubladendenken möglich ist. Davon dominiert jedoch immer einer, der viele Bereiche seines Lebens bestimmt.

Was kannst du in diesem Beitrag lernen?

Im Verlauf unseres Artikels bringen wir dir grundlegendes Wissen über die drei verschiedenen Typen bei. Wir werden uns mit den einzelnen Besonderheiten, Stärken, aber auch Schwächen und Ängsten der Persönlichkeiten befassen. 

Sobald du Kenntnisse über die verschiedenen Grundtypen erlangt hast, kannst du diese nicht nur auf dich anwenden, sondern wirst auch deine Mitmenschen in ihrem Denken und Verhalten besser verstehen können. Die Psychografie bietet dir daher eine hervorragende Voraussetzung für eine gute Selbstbeziehung und gelingende Beziehungen zu Anderen.

Empfehlung von DailyMentor

Bevor du weiterliest, haben wir einen Persönlichkeitstest auf Basis der Psychografie erstellt. 

Am besten du startest zuerst mit dem Test, um gleich einen persönlichen Bezug zur Psychografie zu erhalten.

Hier geht es zum Persönlichkeitstest

Was ist Psychografie?

Die Psychografie basiert auf der Grundannahme, dass die menschliche Psyche auf folgenden drei Bereichen aufgebaut ist: Denken, Handeln, Fühlen. Auf dieser Basis wurden in der Psychografie die drei Persönlichkeitstypen nach Dr. Dietmar Friedmann definiert, die alle ihre Besonderheiten, Talente, Fähigkeiten, aber auch Schwächen haben:

Jeder Mensch hat bereits seit seiner Kindheit eine gewisse Begabung und Bevorzugung in den Bereichen des Fühlens, Handelns oder Denkens entwickelt. Einen dieser Bereiche hat jeder von uns zu seiner persönlichen Stärke gemacht. Hingegen hat man sich unbewusst dazu entschieden einen anderen Teil dieser drei Persönlichkeitstypen eher zu vernachlässigen.  

In jedem von uns steckt jedoch zumindest ein kleiner Anteil aller drei Typen. Es ist allerdings die Gewichtung dieser drei Persönlichkeitstypen, die bei jedem Charakter unterschiedlich sein kann. Jeder von uns hat trotzdem seine “Lieblingsstrategie“ und eigene Art und Weise, wie man persönlich mit sich und seiner Umwelt interagiert.

So hat jeder Grundtyp seine ganz eigenen praktischen, emotionalen oder mentalen Kompetenzen. Diese ganz individuelle Dynamik ist ausschlaggebend, wie wir die Welt sehen und unseren Alltag bestreiten.

Die Psychografie unterscheidet sich in der Hinsicht von anderen eher statischen und starren Persönlichkeitstests und -modellen. Sie gibt dir eine Grundrichtung an und orientiert sich danach mehr, was innerhalb deiner Persönlichkeit passiert, ohne dich darin einzuschränken. 

Schließlich befasst sich die Psychografie mit ihren drei Persönlichkeitstypen damit, wie die einzelnen Typen handeln, Probleme lösen, wo ihre Stärken und Talente liegen, aber auch wo sich gewisse persönlichkeitstypische Fallen und Lösungswege verstecken können. 

Die drei Persönlichkeitstypen 

Wenn du dir nun die drei Persönlichkeitstypen durchliest, wirst du dich oder eine dir bekannte Person in einigen dieser Beschreibungen mehr – in anderen womöglich weniger – wiedererkennen.

Verstehe, dass du nicht alles “für bare Münze“ nehmen sollst. Die Beschreibung der einzelnen Persönlichkeitstypen entspricht einem 100 prozentigem Naturell, was keinem oder zumindest sehr wenigen von uns entspricht. Wir Menschen sind dynamische Individuen und werden von unserer Umwelt beeinflusst. Daher ist hier kein Schubladendenken angebracht. Eher sollen dir die Naturelle eine Tendenz deiner Persönlichkeit aufzeigen.

Psychografie Persönlichkeitstyp beschrieben durch unterschiedliche Blätterfarben
Abhängig vom Charakter können sich unsere Naturelle überschneiden.

Verstehst du dein Naturell, das deines Partners oder deiner Freunde, so kannst du womöglich diese besser nachvollziehen. Du erkennst, weshalb jemand so handelt wie er es tut, verstehst seine Stärken und Schwächen. Vor allem soll dir unsere Auflistung die Möglichkeit geben, dass du zwischenmenschliche Beziehungen besser handhaben und verstehen kannst. 

Jedoch wollen wir dir mit dem einordnen und erkennen der drei Naturelle nicht nur “Honig um den Mund schmieren”, sondern dir einen Lerneffekt mitgeben. Du erhältst von uns daher nicht ausschließlich Positives in der Auflistung, sondern wirst auch viele “persönlichen Baustellen“ der Naturelle erkennen. Denn es sind vor allem die Schwächen, die man bei den einzelnen Naturellen verstehen muss, sodass man sich in sein Gegenüber besser hineinfühlen kann. 

Beachte dabei bitte immer, dass es bei der Unterscheidung der drei Grundtypen nicht darum geht, dass der eine oder andere besser oder schlechter ist. Sondern es geht darum, dass man die Eigenheiten seines Persönlichkeitstyps und den seiner Mitmenschen analysieren und akzeptieren lernt, um Missverständnissen entgegenzuwirken.

Der Beziehungstyp

Der erste der hier vorgestellten Persönlichkeitstypen ist der Beziehungstyp. Er ist mit Abstand die kreativste uns abenteuerlustige der drei Grundtypen – mit ihm wirst du immer spannende neue Dinge erleben.

Mitunter liegt das daran, dass der Beziehungstyp ein nahezu chronischer “Ja”- Sager ist und nur selten “Nein” sagen kann. Dies kommt ihm jedoch nicht allzu oft zulasten, da er sich rasch für jegliche Dinge begeistern kann. Das sind vor allem die Dinge, bei denen er herausgefordert wird. Diese Hingabe kann jedoch schnell aufgrund des oberflächlichen Interesses schwinden, sobald sich ihm eine neue, spannendere Möglichkeit eröffnet. 

Er hat oftmals einen großen Freundeskreis und hegt eine starke Bindung zu seinem sozialen Umfeld, auf welches er großen Wert legt. Empathie und Verständnis für sein Gegenüber ist eine seiner größten Stärken. Er verstreut mit seiner offenen, optimistischen Persönlichkeit und vielfältigen Mimik stets viel positive Energie aus, wobei er auch stets selbstbewusst wirkt – dieser Schein kann jedoch in einigen Fällen trügen. 

Ein Beziehungsmensch hat eine große innere Angst von anderen ausgeschlossen oder gar nicht gemocht zu werden. Von allen Typen kann der Beziehungstyp am meisten unter seinen Problemen leiden. Die Fülle an negativen Gedanken kann dieser Typ jedoch mit seinen positiven Gefühlen ausgleichen, da er sehr gut mit seinen Gefühlen, als auch denen von anderen, umgehen kann.

Aufgrund seiner hohen emotionalen Wahrnehmungsdichte denkt, fühlt und handelt er demnach oft sehr emotional. Der Beziehungstyp hat einen ausgeprägten Sinn für alles Schöne, weshalb er auch einen großen Wert auf sein Erscheinungsbild legt, um anziehend und attraktiv zu wirken.

Der Beziehungstyp hat großes Interesse für Neues und scheut es daher nicht neue Wege einzuschlagen – weshalb der Werdegang eines Beziehungstyps nicht immer konstant ist. Der Beziehungstyp lebt nämlich stets im Hier und Jetzt – die Gegenwart ist seine Zeitform. 

Stärken

  • lebendig, kontaktfreudig, ausdrucksstark, ideenreich, optimistisch
  • kommunikative und offene Persönlichkeit und findet schnell den Zugang zu anderen
  • starkes Empathievermögen und das Verständnis für andere Personen und Situationen
  • verantwortungsbewusst und hilfsbereit
  • kann sich sehr gut ausdrücken, was vor allem an seinen eigenen starken Emotionen liegt
  • ist durch die Begeisterungsfähigkeit in der Lage Zusammenhänge und Situationen schnell zu verstehen

Schwäche

  • ungeduldig, unvorsichtig, leichtgläubig, schnell ablenkbar, unpünktlich
  • nimmt viele Dinge sehr persönlich und bezieht vieles auf sich
  • verausgabt sich überdurchschnittlich für andere – geht er dem nicht nach, fühlt er sich schuldig
  • passt sich sehr an die Bedürfnisse von anderen an und stellt das eigene Wohl hinten an, im übertriebenen Ausmaß kann sich dies im Helfersyndrom bemerkbar machen
  • kann sich schwer abgrenzen
  • Probleme mit der Einteilung von zeitlichen und finanziellen Ressourcen durch vielfältiges und gleichzeitiges Interesse

Interaktion und soziales Umfeld

  • kann sehr gut mit Menschen umgehen, weshalb er oft im Sozialen beruflich tätig ist
  • starke Beziehung zum Umfeld und daher sehr anfällig auf die Impulse, die von außen kommen – oder ggf. nicht kommen
  • vergleicht sich oft mit anderen und hat einen hohen Anspruch an sich selbst
  • durch vielfältiges und sprunghaftes Interesse kann der Beziehungstyp unkritisch und oberflächlich wirken, wobei gewisse Versprechen auch nicht immer eingehalten werden können 
  • besitzt eine Fluchttendenz, um sich abzuschotten, wenn ihm Abweisung widerfährt oder er sich ungeliebt und hilflos fühlt

Ängste

  • nicht mehr gemocht oder geliebt zu werden und aus der Verbindung zu fallen
  • hilflos zu sein
  • dass sich andere nicht für ihr Interessen und Bedürfnisse interessieren

Was der Beziehungstyp noch lernen kann

  • kritisches Denken und Hinterfragen
  • klares Denken, Abstand zu Situationen gewinnen
  • Geduld: sich Zeit einräumen und angefangene Projekte zu Ende bringen
  • auf das eigene Wohl verstärkter achten, auch wenn man es dabei nicht immer allen recht machen kann 
  • Rücksicht auf die eigenen Ressourcen und Planung des Alltags zu legen

Der Sachtyp

Der nächste der drei psychografischen Grundtypen ist der Sachtyp. Wie der Name schon vermuten lässt, ist er ein sehr theoretisch und geistig veranlagter Mensch, der stets rational handelt. Man könnte den Sachtyp auch als “Kopfmenschen” bezeichnen, der mehr theoretisch als praktisch veranlagt ist, da er lieber denkt als zu handeln.

Ein Sachtyp ist sehr wissbegierig, erkennt schnell Zusammenhänge und ist lernwillig für jegliche Thematiken, die ihn interessieren. Er schätzt stets Klarheit, Effizienz und Transparenz, wobei er Situationen immer wohlbedacht abwägt, ehe er Zeit, Anstrengungen und/oder Geld investiert. Im Allgemeinen ist der Sachtyp sehr sparsam mit seinen Finanzen und Ressourcen.

Trotz und womöglich gerade wegen seines Strebens nach Fehlervermeidung, ist der Sachtyp ein “Vielleicht”-Mensch, womit er in den für sich unangenehmen Entscheidungssituationen einen Spielraum offen lassen kann – und das meist über einen längeren Zeitraum. Er ist einfach kein typischer Initiator, sondern wartet gerne erstmal ab, um dann irgendwann zu reagieren. Das macht ihn zusätzlich sehr sicherheitsbedacht.

Die Zeit, die der Sachtyp für sich alleine hat und auch mal “nichts tut”, schätzt er sehr. Viele seiner persönlichen Angelegenheiten und Probleme macht der Sachtyp mit sich selber aus. Er ist meist zurückhaltend, konfliktvermeidend und unauffällig. Lässt sich ein Konflikt jedoch einmal nicht vermeiden oder geht es dem Sachtypen nicht gut, so hat er in solchen Situationen eine starke Tendenz zum Rückzug, Pessimismus und zur Sensibilität. Dies bekommt auch sein soziales Umfeld zu spüren – wobei er jedoch stets ein loyaler und fürsorglicher Freund und Partner ist.

Für Sachtypen ist es zudem nicht untypisch bestimmten Gewohnheiten nachzugehen, da sie Regeln und Sicherheit im Alltag brauchen. Ehe er sich von einer solchen Struktur trennt, sollte stets eine Alternative vorhanden sein. Nicht nur aufgrund seiner analytischen Vorgehensweise, sondern auch aufgrund seines überdurchschnittlich guten Gedächtnisses ist der Sachtyp ein vergangenheitsorientierter Mensch. 

Stärken

  • strukturiertes Denken und analytisches Vorgehen
  • hohe Auffassungsgabe
  • ist sehr detailliert und kann sich im eigenen Fachgebiet viele Dinge merken 
  • hat die Fähigkeit Situationen zu versachlichen und nicht zu dramatisieren
  • bringt Gelassenheit mit und strahlt dabei Souveränität aus

Schwäche

  • schiebt unangenehme Aufgaben gerne auf und hat Probleme sich zu entscheiden
  • kann zu viel nachdenken und verpasst den Moment des Handelns, um aktiv zu werden
  • Probleme in der Äußerung der eigenen Gefühle, da er keinen guten Zugang zu den inneren Befindlichkeiten hat
  • Probleme Kritik aufzunehmen – vor allem dann, wenn sie sachlich geäußert wird
  • kann sich schnell zurückziehen, bei Überforderungen einer Situation
  • Probleme in Drucksituationen und Veränderungen
  • verhält sich introvertiert, starr und abgekühlt in unkomfortablen Situationen
  • kann zu unentschlossen und passiv sein – lange steht das “Vielleicht“, ehe er sich entscheiden kann

Interaktion und soziales Umfeld

  • kommuniziert sachlich und klar, kann trotzdem gerne auch mal abschweifen 
  • geht tiefe Verbindungen ein und führt daher sehr loyale Freundschaften
  • lässt anderen Mitmenschen Raum und kann gut zuhören
  • ist nicht direkt schüchtern, sondern eher zurückhaltend und beobachtend
  • lässt sich wenig durch Emotionen durchrütteln 
  • hat tiefe Gefühle, doch zeigt diese nur ausgewählten Personen
  • macht viele Angelegenheiten mit sich selbst aus und lässt sich dabei nach außen wenig anmerken 
  • bleibt in Diskussionen sachlich und ruhig
  • lässt sich für Aktivitäten schwerfälliger motivieren 
  • hat eine hohe Reizschwelle in Konfliktsituationen – wird diese jedoch erreicht, kann es auch ihm “herausplatzen“ und ist dabei sehr treffsicher, zynisch oder auch gemein

Ängste

  • Angst vor Sicherheits- und Kontrollverlusten
  • allgemeine Aversion von Risiko
  • Angst vor Verlusten und Niederlagen

Was der Sachtyp noch lernen kann

  • nicht immer zu viel nachdenken und bereit sein ein Risiko einzugehen
  • sagen was er will und nicht nur was er nicht will
  • sich groß und laut machen für Dinge, für die er einsteht
  • Dinge weniger “verkopft“ und starr betrachten
  • proaktives Handeln und eine bessere Handhabung von Drucksituationen

Der Handlungstyp

Der letzte der drei Grundtypen ist entgegen dem Sachtypen ein sehr kraftvoller und entschlossener Typ. Die Rede ist von dem Handlungstypen. Er bevorzugt das praktische Handeln und schätzt positive Ergebnisse sehr, da seine Arbeit und die damit verbundenen Fähigkeiten meist Mittelpunkt seines Lebens sind. 

Um seine Ziele zu erreichen, ist er jedoch stets zum Kampfe bereit und nimmt den einen oder anderen Streit in Kauf – wobei er selbst hart im Nehmen ist und sich nicht viel beklagt. Er liebt es, sich zu messen und mit anderen zu vergleichen, deshalb erkennt er in allem einen Wettbewerb. Dabei erkennt er als strukturliebender Mensch die Regeln zwar an, ist meistens aber davon überzeugt im Recht zu sein und scheut dabei auch nicht davor ab andere zurechtzuweisen. 

Nicht nur bei den Wettbewerben muss er an erster Stelle stehen, auch im Arbeitskontext übernimmt er gerne die Führungsposition, wobei er stets ein verantwortungs- und pflichtbewusster Mensch ist. Während andere noch denken, ist er bereits am Handeln und übernimmt die Führung. Er verabscheut Ungerechtigkeit und setzt sich wegen seines Beschützerinstinkts gerne für Schwächere ein. Er ist großzügig und teilt gerne.

In seinem Handeln ist er sehr lösungsorientiert und weiß schnell, was zu tun ist – das schätzt sein streng ausgewähltes Umfeld sehr an ihm. Sein Umfeld muss ihn nehmen, als das, was er ist, denn wenn er einmal leidet, wird er kritisch und polternd, hartherzig, gemein oder negativ, wodurch er nach außen machtvoll und dynamisch wirkt, was ihm jedoch keine Missverständnisse erspart.

Nicht nur nach außen wirkt der Handlungstyp so. Tatsächlich hat er einen schlechten Zugang zu seinen Gefühlen, welche für ihn oft nicht klar sind. Nach außen ist er stets robust, taff und kann seine Meinung gut durchsetzen – doch in Wahrheit sucht er die Möglichkeit sich bei jemanden anlehnen zu können, dem er auch seine schwache Seite zeigen kann. Der Handlungstyp ist ein Macher und handelt, wenn andere noch überlegen, deshalb ist seine Zeit die Zukunft

Stärken

  • schätzt die sozialen Kontakte und ist ein wahrer “wir“-Mensch 
  • achtet auf das Wohl der Gruppe und Gerechtigkeit 
  • sucht die Führungsposition und ist dabei sehr lösungsorientiert
  • verantwortungsvoll, zuverlässig und pflichtgetreu
  • disziplinierter zuverlässiger Pragmatiker
  • ziel-, ergebnis- und erfolgsorientiert

Schwäche

  • arbeitet mehr als nötig und blendet dabei die emotionale Ebene aus
  • sehr ausgeprägtes Ordnungsbedürfnis und starkes Pochen auf das Einhalten von Regeln, was ihn als Kontrollfreak aussehen lassen kann
  • kann Konflikte verursachen durch die “Angriffslust” seine Meinung durchzusetzen
  • besitzt die Grundhaltung zuerst “Nein“ zu sagen
  • Hang zum Perfektionismus und das auch unter der Missachtung der eigenen Energie und Gesundheit

Interaktion und soziales Umfeld

  • schätzt die Familie und Freunde und meint es gut mit ihnen
  • hat ein eigentlich ein weiches Herz – und zeigt dies vor allem Kindern und Tieren
  • bevorzugt eine klare Kommunikation – spricht dabei gerne laut und deutlich und untermauert dies mit Gestiken
  • schätzt die eigenen Kontakte sehr – doch eine zu nahe Bindung kann für ihn suspekt sein
  • braucht ein starkes Gegenüber, das seine eigene Postionen vertritt 
  • mag es sich mit anderen zu reiben und zu diskutieren 
  • Es geht ihm im sozialen Umfeld hauptsächlich darum etwas “zu machen” und weniger sich mit Emotionen zu beschäftigen
  • durch seine Beschützerrolle ist er für sein soziales Umfeld immer da
  • ist weniger der Zuhörer, sondern schlägt dem Gegenüber bei Problemen eigene Lösungswege vor, wie er selber vorgehen würde

Ängste

  • Angst sich Schwächen einzugestehen – denkt, dass er immer resolut und standfest wirken muss
  • größte Angst sich eingeschränkt, machtlos oder blockiert zu fühlen
  • Angst von seinem Umfeld falsch wahrgenommen zu werden, dass er in irgendeiner Hinsicht schwach wäre

Was der Handlungstyp noch lernen kann

  • Feingefühl und Empathie, um andere Meinungen zu verstehen und akzeptieren
  • Bereitschaft seine schwache Seite zu zeigen, um sich auch bei anderen anlehnen zu können
  • Rücksichtnahme: fragen, was die Bedürfnisse und Gefühle anderer Personen sind
  • Situationen nicht immer zu ernst zu nehmen, um selber auch mal locker lassen zu können
  • verstärktes Zulassen für eigenen Spaß, Gelassenheit und Fördern der Kreativität

Sicherlich wirst du dich in einem dieser Naturelle verstärkt erkennen können. Nehme diesen Text für dich mit, um zu deinen Stärken zu stehen und diese ggf. noch weiter ausbauen zu können. Selbes gilt für deine Schwächen – nehme es als Anlass diese zu erkennen und anzupassen. Doch wie du es selber schon weißt: Niemand ist perfekt und hat seine Potenziale. Das gehört zum “Mensch sein” dazu.

Bestimmt hast auch du einen “aha”- Effekt für dich mitgenommen. Was war es für einer? Wir sind gespannt, welche Learnings du aus diesem Beitrag für dich mitgenommen hast. Lass es uns gerne in den Kommentaren wissen.

Kognitive Empathie – Das Einfühlungsvermögen auf der Verstandesebene

kognitive Empathie beschrieben anhand zweier Personen, die sich in die Augen schauen

Bist du jemand, der sich gut in die Lage anderer hineinversetzen kann? Freust du dich für andere mit oder verdrückst du auch mal eine Träne, wenn es deinen Nächsten schlecht geht? Oder hast du diesen einen Freund, der dich in jeder Situation versteht und mit dir mitfühlt? Einen solchen Menschen definiert man auch als Emphaten. Die Eigenschaft der Empathie assoziiert man als eine Form von Mitgefühl und beschreibt das Verständnis der Gefühle von Mitmenschen. Empathie bzw. Einfühlungsvermögen ist ein gebräuchlicher Begriff in unserem Alltag geworden. Doch sind die verschiedenen Untergruppen dessen, wie kognitive Empathie, wenig bekannt. Wusstest du beispielsweise, dass Empathie auch in anderen Bereichen wie Marketing genutzt wird? Studien zufolge ist eine Werbekampagne, die sich die Emotionen der Konsumenten zunutze macht, um fast 20% erfolgreicher als eine informelle Kampagne.

In diesem Artikel werden wir uns genau anschauen, welche Formen es von Empathie gibt. Außerdem zeigen wir wie wichtig Empathie in unserem Alltag ist, wie es zu mehr Selbstbewusstsein und letztendlich mehr Glück im Leben führen kann.

Was ist Empathie generell?

Als Empathie bezeichnet man die Fähigkeit und die Kompetenz, Emotionen, Gedanken und Motive anderer Personen zu erkennen und zu verstehen. Viele nutzen Sympathie bzw. Mitgefühl als Synonyme für Empathie, aber es existiert ein distinkter Unterschied, denn diese Begriffe werden im allgemeinen Sprachgebrauch anders benutzt. Sympathie ist nach Definition das Gefühl der Sorge und des Verständnisses für jemanden in Not. Mitgefühl wiederum beschreibt das Empfinden, dass uns motiviert anderen in Not zu helfen. Wer Empathie hat, versteht, dass es es mehrere Faktoren für das Entscheidungsverhalten von Menschen gibt. Vergangene Erfahrungen haben Einfluss auf zukünftige Reaktionen und Entscheidungen. Das bedeutet, dass man mit Empathie Verständnis für das Verhalten der Menschen hat, auch wenn sie sich einmal unlogisch oder unnormal in einer Situation verhalten. Es ist auch ein wichtiger Bestandteil in wissenschaftlichen Bereichen wie Kriminalistik, Musik, Psychologie, Medizin und Marketing.

Als Grundlage um Empathie zu erlangen, gilt eine gute Selbsterkenntnis sowie soziale Kompetenz. Denn je offener ein Mensch mit seinen eigenen Gefühlen umgeht, desto einfacher kann er sich auf die Gefühle anderer einlassen und diese richtig deuten. Empathische Menschen haben gelernt das soziale Verhalten ihrer Mitmenschen zu verstehen und zu beobachten, um sie dann zu deuten.

Emotionale Empathie und Kognitive Empathie

Wir unterscheiden zwischen zwei wichtigen Arten von Empathie. Die emotionale Empathie, auch affektive Empathie genannt, ist oft eine unbewusste Reaktion auf die Emotionen eines anderen Menschen. Sie beschreibt die Fähigkeit, das Gleiche wie andere zu empfinden. Das bedeutet man lässt sich von der anderen Person und dessen Gefühlen mitreißen. Man leidet vielleicht sogar mit und spürt den Schmerz des anderen aktiv. Es beinhaltet auch den Drang anderen Menschen in Not zu helfen. 

Diese Fähigkeit haben wir vielen Tierarten voraus und sie definiert uns als Menschen. Dennoch kommt emotionale Empathie nicht ohne ein paar Fallen. Der Antrieb anderen Menschen helfen zu wollen, ist sehr wichtig, aber wenn man sich zu sehr auf die Emotionen einlässt, kann es einen selbst herunterziehen. Ärzte in Krankenhäuser verlieren beispielsweise viele Patienten im Laufe ihrer Arbeit und natürlich fühlen sie den Schmerz der Angehörigen. Sie sind traurig, wenn etwas Schreckliches passiert ist. Das darf sie jedoch nicht daran hindern ihre Arbeit zu machen. Der nächste Patient wartet bereits und will genauso fachmännisch behandelt werden. Man muss einen guten Mittelweg zwischen Mitgefühl und emotionalem Einfluss finden. Darf man selbst traurig sein, wenn es einem Angehörigen schlecht geht? Ja, natürlich ist das nicht nur in Ordnung, sondern auch menschlich und natürlich. Sollte das Leid anderer dein Leben aber sichtlich beeinflussen, dann musst du darauf achten, wie sehr du andere Schicksale an dein emotionales Empfinden heranlässt.

Kognitive Empathie mit einer Frau am Fenster sitzend
Lass das Leid anderer nicht zu nah an dich heran.

Die kognitive Empathie behandelt weniger das direkte Mitfühlen der Emotionen von anderen, sondern ist darauf fokussiert, sich in die andere Person hineinzuversetzen. Das heißt, es geht bei der kognitiven Empathie mehr um die Absichten und Gedanken der Mitmenschen als um deren reine Gefühle. Man versucht anhand der bestehenden Informationen die Beweggründe und Emotionen des anderen zu lesen und seine Reaktion auf zukünftige Handlungen vorauszusagen. Im Gegensatz zur emotionalen Empathie ist man bei der kognitiven Empathie nicht direkt emotional betroffen, vielmehr nimmt man die Position eines Beobachters ein. Das Wechseln des Blickwinkels ist vor allem für Ungeübte nicht immer einfach. Andere Menschen reagieren auf die gleiche Situation oft anders als man selbst.

Lebt man beispielsweise in einem Umfeld und arbeitet in einem Job, bei dem offene Kritik erwünscht und normal ist, reagiert man umsichtiger auf Beurteilungen, die nicht nur positiv sind. Menschen, die Kritik aber nicht gewohnt sind, werden davon vielleicht eher abgestoßen. Die Erfahrungen und Hintergrundgeschichte anderer spielt eine wichtige Rolle, aber sie ist für einen Außenstehenden nicht immer einsehbar.

Beispiele für Anwendungen von kognitiver Empathie

Das Erlernen der kognitiven Empathie ist essentiell für die eigene Persönlichkeitsentwicklung, da sie in allen Bereichen des Lebens angewendet werden kann. Mehr Verständnis für die Ansichten von Freunden oder des eigenen Partners hilft für ein gutes Miteinander und eine gesunde Beziehung. In vielen Berufen kann kognitive Empathie einen großen Unterschied machen, denn mit einem guten Einfühlungsvermögen kann man gut auf die Probleme von Kollegen und Vorgesetzten eingehen und Kunden besser helfen.

  • Verkäufer können in Verkaufsgesprächen die Laune des Kunden lesen und daraufhin die beste Strategie für einen gelungen Verkauf auswählen.
  • Bei Streitigkeiten mit dem Lebenspartner erkennt man die Beweggründe des anderen und kann besser erkennen, was das wirkliche Problem ist und wie man es zusammen löst.
  • Als Chef oder Teamleiter ist das Verstehen der eigenen Mitarbeiter essentiell. Was treibt sie an? Was motiviert sie? Lernt man die Vorlieben des eigenen Teams, kann man das eigene Verhalten anpassen und so die besten Erfolge zusammen erzielen. 
  • Einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen ist vielen Menschen wichtig. Was sieht der andere als Erstes, wenn er mich kennenlernt? Worauf wird geachtet und wie kann ich es positiv beeinflussen?
  • Das Schlichten von Konfliktsituationen ist oft eine Herausforderung. Egal ob im Beruf, in der Familie oder bei Freunden muss man versuchen beide Seiten zu interpretieren und kann dann versuchen vorauszusagen, welche Herangehensweise die beste ist, um die Situation zu entschärfen.

Warum ist kognitive Empathie so wichtig für deinen Alltag?

Kognitive Empathie ist immens wichtig für die eigene Zufriedenheit und das eigene Glück. Einfühlungsvermögen kann für offensichtlichen Erfolg in der Karriere sorgen. Das gilt vor allem für den Umgang mit Mitarbeitern, Kunden oder Vorgesetzten. Wenn man das Verhalten seiner Mitmenschen versteht, kann man die eigene Handlungsweise daran anpassen.

In dem Kontakt mit deinen Mitmenschen kennst du bestimmt dieses Gefühl missverstanden zu werden. Dein Partner versteht deine Sorgen nicht und deine Freunde erkennen nicht, welche Probleme du hast. Mit einer guten kognitiven Empathie bist du der Freund, der die Sorgen und Probleme deines Beziehungspartners und deiner Freunde frühzeitig erkennt. Du kannst ihnen versuchen gezielt zu helfen und sie werden es dir danken. Letztendlich lebt man in einem glücklicheren Umfeld und macht sich selbst damit umso glücklicher.

Wie kann ich meine kognitive Empathie schulen?

Kognitive Empathie ist eine der Fähigkeiten, die man nie aufhören kann zu lernen. Es wird immer Situationen und Probleme geben, die man nicht kennt, anders oder sogar falsch eingeschätzt hat. Versuche so gut es geht die Welt aus der Perspektive deiner Mitmenschen zu sehen. Natürlich ist das nicht immer einfach. Oft fehlen dir Informationen über deinem Gegenüber, um klar deuten zu können, wie er denkt und handelt. Aber ein geschulter Beobachter wird merken, dass er mit der Zeit seinen Gesprächspartner besser lesen und daraufhin besser helfen kann.

Selbstreflexion als erster Anhaltspunkt

Als erster Schritt, um andere zu verstehen, gilt es sich selbst und die Beweggründe seiner Taten zu verstehen. Warum reagierst du so wie du reagierst? Eine gute Selbstreflexion ist immens wichtig und wir haben verschiedene Methoden vorbereitet, damit du dich selbst hinterfragen kannst.

Im Laufe der Zeit wirst du die genannten Methoden immer wieder anwenden müssen. Es geht dabei nicht nur darum, dich selbst kennenzulernen. In Stresssituationen oder Streitigkeiten reagiert man selbst auch nicht immer perfekt. Versuche dich selbst objektiv zu hinterfragen. Hast du alles richtig gemacht? Wie hättest du dich besser verhalten können? Versuche das erlangte Verständnis, welches du dir widmest, in Zukunft auch anderen zu geben.

Nachfragen ist besser als Vermuten

Der nächste Schritt zur kognitiven Empathie ist der schwierigste und zeitaufwendigste. Man muss lernen seine Mitmenschen zu verstehen. Viele lernen Empathie schon im Kindesalter von ihren Eltern, doch trotzdem gibt es immer wieder Potenzial seine kognitive Empathie zu verbessern. Deswegen gibt es eine simple Lösung, falls du etwas nicht verstehst: Nachfragen.

Angenommen du hattest einen Streit mit deinem Partner: Warte auf eine ruhige Sekunde nach der Versöhnung und frage nach. Was hat ihn wirklich gestört? Wie hat dein Partner sich gefühlt, als du etwas Bestimmtes gesagt hast? Die Antworten können dich überraschen. Genauso kannst du auch mit deinen Freunden umgehen. Zeige echtes Interesse an ihnen und was sie ausmacht. Du aktives Zuhören, lernst du sie besser kennen und kannst gleichzeitig ein besserer Freund sein, weil du sie besser verstehst.

Beobachten und lernen

Du wirst nie einen Menschen gänzlich durchschauen. Sie werden dich immer überraschen und es gibt keine Formel, um jeden Menschen richtig deuten zu können. Dein Ziel sollte es nicht sein andere zu manipulieren und zu deinen Gunsten auszuspielen. Vielmehr geht es darum, ein besserer Mitmensch zu werden und sich in der Umgebung anderer wohl und sicher zu fühlen.

Deswegen begib dich gezielt in Umgebungen mit vielen Menschen und versuche über den Tellerrand hinauszuschauen. Je mehr Eindrücke du sammelst und je offener du in deiner Umwelt bist, umso besser kannst du sie verstehen. Heutzutage fokussieren sich leider viele darauf, wie sie sich in der Welt präsentieren. Wie sehe ich aus? Wie komme ich rüber? Wie kann ich am besten dastehen? Verändere diesen Fokus auf deine Mitmenschen. Hat mein Freund gerade eine gute Zeit mit mir? Wie sehen die anderen die Situation?

Kognitive Empathie mit der emotionalen Empathie verbinden

Das letztendliche Ziel ist es ein mitfühlender Teil der Gesellschaft zu werden. Wir streben dafür eine positive Kraft in unserer Umgebung zu sein. Deswegen sollte man es mit der kognitiven Empathie genauso wie mit der emotionalen Empathie nicht übertreiben. In beiden Formen sollte man das Maß finden. Wenn du zu viel emotionale Empathie besitzt, wirst du vielleicht zu sehr von den Emotionen deiner Mitmenschen mitgerissen. Du bist traurig, weil sie traurig sind oder sauer, weil sie sauer sind. Du machst dein Leben schwerer, als es eigentlich ist. Wenn du deinen Fokus wiederum auf deine kognitive Empathie und du wirst zu berechnend, du siehst die Menschen nicht mehr als das was sie sind. Manchmal neigt man dazu, zu viel zu überdenken und in allem einen Grund zu sehen. Entspanne dich und lebe im Jetzt.

Versuche dir selbst treu zu sein und beide Formen zu der sogenannten “mitfühlenden” Empathie zu verbinden. Ein gesundes Maß der beiden Empathieformen und ständiger Selbstreflexion kann dir helfen, andere besser nachzuvollziehen und Dinge zu akzeptieren, die nicht deiner eigenen Meinung entsprechen.

Was bedeutet Empathie für dich? Hast du je versucht, Empathie für deine Karriere und dein Leben aktiv zu nutzen? Teile deine Gedanken mit uns in den Kommentaren.

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