Visualisieren lernen: Die Kraft der inneren Bilder für deine Vision

Visualisieren lernen, Nahaufnahme eines abstrakten blauen Auges

Nachdem wir uns gemeinsam das Visualisieren lernen angeschaut haben, wirst du mir hoffentlich bei der folgenden Aussage zustimmen, falls du es nicht bereits tust: Alles was du für ein erfolgreiches und glückliches Leben brauchst, trägst du bereits in dir!

Was sich genau hinter dieser Aussage versteckt und weshalb dich spezifische Bewusstwerdungsprozesse der Visualisierung darin unterstützen können, werden wir uns in diesem Beitrag in aller Ausführlichkeit anschauen. Denn Visualisieren eröffnet dir ein weites Feld an Möglichkeiten, die dich bereits jetzt in deiner Gegenwart mehr in dein Potenzial führen können.

Wenn du den Begriff „Visualisieren“ hörst, denkst du eventuell an anschauliche Bilder oder Diagramme, wie sie im Marketing oder Projektmanagement häufig verwendet werden. Doch um diese Art des Visualisierens geht es in diesem Artikel nicht. Hier geht es um das Visualisieren als Methode zur Persönlichkeitsentwicklung sowie zum Erreichen deiner Wünsche, Ziele und Vision deines Lebens.

Du hast schon häufig darüber nachgedacht, wie du deine Ziele nicht nur setzen, sondern auch erfolgreich erreichen kannst? Oder du hast dir für das neue Jahr Ziele gesetzt, die du auch schon letztes Jahr hattest, du hast sie nur noch nicht erreicht?

In diesem Artikel erfährst du alles, was du zum Visualisieren lernen benötigst.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Was ist visualisieren?

Visualisieren bedeutet, dass du dir deine Wünsche und Ziele derart detailliert vorstellst, sodass sie dir im Kopf bereits real erscheinen. Im Kontext der Psychologie wird unter Visualisieren das bildliche Sich-Vorstellen von Bewegungen, Gegebenheiten oder Situationen verstanden.

Bereits im Jahr 1852 beschrieb der Naturwissenschaftler William Carpenter einen eindrucksvollen Effekt: Das reine Vorstellen einer Bewegung (z.B. mit der Hand nach etwas greifen) regt den Antrieb zur Ausführung der gleichen Bewegung an. Unser Gehirn kann nämlich nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden.

Beim Visualisieren kannst du dir diesen „psychologischen Fehler“ zunutze machen: Du kannst dich also mit reiner Vorstellungskraft durch mentale und emotionale Prozesse in die gewünschte Situation hineinversetzen.

Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass das Gehirn mentale Bilder mit allen Sinnen reproduzieren kann. Dazu gehören neben Gerüchen, Geschmäckern und Geräuschen auch körperliche Empfindungen, wie Temperaturen, Druck und Bewegungen. Verschiedene Forschungen konnten zeigen, dass Visualisierungen umso stärker wirken, je intensiver diese waren.

Du solltest dich bei der Visualisierung also auf alle möglichen Sinneskanäle fokussieren. Das ist gerade zu Beginn des ersten Visualisierens nicht ganz einfach. Aber keine Sorge: Du kannst die Visualisierung über alle Sinneskanäle „trainieren“.

Abgrenzung zwischen Visualisieren und der selbsterfüllenden Prophezeiung

Damit dir das Visualisieren lernen besser gelingt, müssen wir vorweg einmal die Methoden der bewussten Visualisierungsprozesse von den eher unbewussten s.g. selbsterfüllende Prophezeiungen unterscheiden.

Die selbsterfüllende Prophezeiung – auch Rosenthal-Effekt genannt – bezeichnet das Phänomen, dass die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses allein durch die Erwartung dieses Ereignisses erhöht wird.

Grund dafür ist, dass die Erwartungshaltung zu einer unbewussten Verhaltensänderung führt, die den Ausgang der Situation entsprechend der Erwartung beeinflusst. Der Placebo-Effekt bei Medikamenten wird häufig als Beispiel für die selbsterfüllende Prophezeiung angeführt, weil sie sich durch den starken Glauben der Betreffenden bewahrheiten, obwohl bspw. keine aktiven Wirkstoffe enthalten sind. Man hat sich quasi „gesund gedacht“.

Die selbsterfüllende Prophezeiung ist jedoch von dem Visualisieren abzugrenzen, da sie meist unbewusst abläuft, während das Visualisieren ein bewusster Prozess ist.

Wir haben nun geklärt, was genau Visualisieren bedeutet und inwiefern es sich von der selbsterfüllenden Prophezeiung abgrenzen lässt. Doch was passiert denn mental genau beim Visualisieren? Welche neuronalen Prozesse sind beteiligt und wieso kann Visualisieren so wirksam sein? Hierauf gehen wir im nächsten Abschnitt genauer ein.

Neuronale Prozesse und Effekte beim Visualisieren

Die Neurowissenschaft hat gezeigt, dass das Gehirn mentale Bilder mit allen Sinnen reproduzieren kann. Aus diesem Hintergrund sollten wir bei der Visualisierung möglichst viele Sinneskanäle miteinbeziehen und uns auf diese fokussieren. Du solltest dich bei der Visualisierung also auf alle möglichen Sinneskanäle konzentrieren. Das ist gerade zu Beginn des ersten Visualisierens nicht ganz einfach. Aber keine Sorge, du kannst die Visualisierung über alle Sinneskanäle mit folgender Übung anfänglich „trainieren“.

Eine erste einfache Übung zum Visualisieren

Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir uns das Visualisieren lernen vorrangig aus einer theoretischen Perspektive genauestens angeschaut. Dieses theoretische Hintergrundwissen möchte ich dir gerne anhand einer simplen Übung in der Praxis genauer erklären: der Zitronen-Übung. Im Handumdrehen kannst du gerne sofort mitmachen. Alles, was es benötigt, ist eine Zitrone.

Leg eine Zitrone (oder einen Apfel, eine Banane oder Orange) vor dich hin. Konzentriere dich auf die Zitrone und betrachte sie genau. Setze nach und nach weitere Sinne ein, um die Zitrone zu «erfassen». Nimm dir für jeden Schritt mindestens 30 Sekunden Zeit.

  • Was siehst du genau? Die Zitrone, klar. Aber was siehst du noch? Zum Beispiel einen uneinheitlichen Farbverlauf oder Unebenheiten auf der Schale?
  • Wie fühlt sich die Zitrone an? Spürst du zum Beispiel die Rauheit der Schale oder die Unebenheit? Wie schwer ist die Zitrone?
  • Wie riecht die Zitrone? Riechst du den typischen Zitronenduft oder auch etwas Unerwartetes?
  • Was hörst du, wenn du mit dem Finger über die Schale fährst? Hast du dieses Geräusch so erwartet?

Schließe nun die Augen und stell dir die Zitrone im Geiste vor. Erscheint die Zitrone vor deinem geistigen Auge? Ist sie klar, farbecht? Spürst du sie und riechst du sie? Gleiche deine Vorstellung zwischendurch immer wieder mit der Realität ab, indem du z.B. die Augen öffnest, die Zitrone nochmal in die Hand nimmst und erneut daran riechst. So verfeinerst du das Bild, das du von der Zitrone hast und die Visualisierung wird immer realitätsnäher.

In einem nächsten Schritt stellst du dir vor, wie du die Zitrone schälst, ein Stück davon rausreißt und kräftig hineinbeißt. Versuche auch hier alle Sinne miteinzubeziehen: Wie fühlt sich das Schälen an, wie riecht es, usw.?

Mache danach wieder den Realitätscheck: Schäle die Zitrone, reiß ein Stück heraus und beiß kräftig rein. Was erleben deine Sinne? War die Vorstellung davon realitätsnah? Wo musst du die Visualisierung anpassen? Welcher Sinneskanal gelingt besser, welcher ist schwierig und sollte noch mehr trainiert werden?

Diese Übung kann natürlich mit ganz verschiedenen Gegenständen wiederholt werden. Sich etwas Essbares vorzustellen ist aber deshalb gut geeignet, weil sich verhältnismäßig leicht andere Sinne als nur der visuelle aktivieren lassen. Mit der Zeit kannst du die Visualisierungen auf andere Situationen ausweiten. Stell dir die Situation vor dem Start vor. Wie verhältst du dich bei verschiedenen Bedingungen oder in schwierigen Situationen? Was machst du, wenn du währenddessen die Motivation verlierst?

Visualisieren lernen erklärt anhand der Zitronen-Übung als Schaubild

Hintergrund und Erklärung der Visualisierungsprozesse

Wenn du während der Zitronen-Übung feststellen konntest, dass dein Körper bei der Vorstellung reagiert hat, z.B. dass dir das Wasser im Mund zusammen gelaufen ist, dann liegt es an dem bereits in der Definition beschriebenen Effekt von William Carpenter: Unser Gehirn kann nicht zwischen „realen“ Erlebnissen und mentalen Bildern unterscheiden.

Beim Visualisieren kannst du genau dies für dich nutzen: Dein Gehirn speichert deine mentalen Bilder, inklusive Gedanken und den damit verbundenen Emotionen und Sinneseindrücken im Unterbewusstsein ab.

Das retikuläre Aktivierungssystem ist ab diesem Zeitpunkt dafür verantwortlich, dass dein Gehirn nur so viele Informationen aufnimmt, wie es auch verarbeiten kann. Dies bedeutet, dass deine Wahrnehmung der Welt selektiv ist und du nur das wahrnimmst, was auch deinen Überzeugungen entspricht. Das retikuläre Aktivierungssystem (Netzwerk im Hirnstamm, welches als Sortierungssystem unserer Informationen fungiert) sorgt dafür, dass du die Informationen aufnimmst, die deinem Unterbewusstsein – also deinen Glaubenssätzen, Gedanken und Emotionen – entsprechen.

Zudem ein noch wichtiger Fakt, den wir beachten müssen: In etwa nur 5 % deiner Handlungen passieren bewusst, während 95 % deiner Entscheidungen deinem Unterbewusstsein entspringen. Wenn du von deinen Fähigkeiten überzeugt bist, wird sich deine Vision von Erfolg bestätigen. Wenn du dich selbst und deine Fähigkeiten klein hältst, wird dies so bleiben.

Eine der größten Herausforderungen beim Visualisieren lernen ist es demnach, deine eigenen Glaubenssätze zu identifizieren und aufzulösen bzw. zu transformieren. Hierzu haben wir bereits einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben.

Um Visualisieren zu können, musst du natürlich zunächst einmal deine Vision kennen. Im nächsten Abschnitt gehen wir darauf ein, was überhaupt eine Vision ist und wie du deine individuelle Vision finden kannst. 

Was ist eine Vision?

Eine Vision ist die motivierende Ziellandschaft, ein positives Vorstellungsbild, das die gewünschte, aber auch realistisch erreichbare Zukunft eines Menschen darstellt.

Die Motivationskraft einer Vision geht weit über das Formulieren von Zielen hinaus: Neueste Erkenntnisse aus der Motivationsforschung zeigen, dass ein fundierter Visionsprozess komplexe neuronale Verschaltungsmuster im Gehirn bewirkt. Dadurch wird die Vision als ein die Wahrnehmung leitendes inneres Orientierungsbild verankert. Sie hemmt – wenn sie realitätsbezogen ist – gewohnheitsmäßige „Erwartungsmuster“ zugunsten von positiver Veränderungsbereitschaft und Zieldynamik.

Du kannst eine Vision für dein gesamtes Leben haben, oder aber in verschiedenen Lebensbereichen einzelne Visionen. Ich stelle dir an dieser Stelle neun Bereiche vor, die du für deine Vision beachten kannst. Natürlich kann es noch viele mehr geben und deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

  1. Einstellung & Mindset: Was ist deine Einstellung zum Leben?
  2. Liebe & Beziehungen: Welcher Mensch bist du in deinen Beziehungen? Was sagen andere Menschen über dich?
  3. Gesundheit & Körper: Wie fühlt sich dein Körper an? Wie siehst du deinen Körper?
  4. Beruf & Business: Wie sieht deine berufliche Erfüllung aus? Gibt es etwas, dass du unbedingt an andere Menschen weitergeben möchtest?
  5. Finanzen: Was bedeutet für dich finanzielle Erfüllung? Wie möchtest du über Geld denken? Wie sieht dein Lebensstandard aus?
  6. Sinn & Spiritualität: An wen oder was glaubst du? 
  7. Umfeld: Wie sieht dein Umfeld aus? Welche Menschen sind Teil deines Lebens? Wo lebst du? 
  8. Freizeit & Abenteuer: Was ist deine Leidenschaft? Wobei wirst du nochmal zum Kind?
  9. Dein Erbe: Was möchtest du hinterlassen, wenn du diese Welt verlässt?

Eine Vision ist ein Wegweiser für dich. Der Wegweiser sagt dir, in welche Richtung du streben willst. Mit einer Vision kannst du deine Ziele ableiten, Stück für Stück. Gerade, wenn du Probleme hast, dir Ziele zu setzen, dann kann dir deine Lebensvision als Fundament dafür dienen.

Visualisieren lernen: Tipps für die Praxis

Wir haben jetzt schon wahnsinnig viel über das Visualisieren lernen erfahren. Wir wissen, wie das Visualisieren von der selbsterfüllenden Prophezeiung abzugrenzen ist, welche neuronalen Prozesse beim Visualisieren ablaufen und wir haben anhand der Zitronen-Übung die ersten kleinen Bilder in unserem Kopf visualisiert. Zu guter Letzt hast du gelernt, was eine Vision ist und hast vielleicht sogar schon deine eigene Vision gefunden.

Die große Frage ist nun: Wie kombinieren wir das Erlernte aus der Zitronen-Übung mit unserer individuellen Vision? 

Das klassische Visualisieren: Erlebe deine Vision im Kopf

Dafür möchte ich dir gerne die womöglich „klassischste“ Version des Visualisierens vorstellen. Das Wort „klassisch“ habe ich bewusst in Anführungszeichen gesetzt, da kein Universalverfahren für das Visualisieren existiert. Grundsätzlich geht es nämlich stets um dasselbe: Wir möchten im Visualisierungsprozess möglichst viele Sinneseindrücke und positive Emotionen mit unserer Vision und Zukunft verbinden.

Mit dem klassischen Visualisieren meine ich vielmehr das bewusste Erleben und Kreieren seiner Wünsche und Vision, welche man sich vor seinem inneren Auge hervorruft. Und dafür gilt es, in deine Gedankenwelt und Befindlichkeiten einzutauchen. 

Die folgende Anleitung, inkl. vieler Fragen, soll dir als Inspiration für die Visualisierung deiner Zukunft helfen. Falls dir noch weitere Fragen einfallen, so ist das vollkommen richtig. Alles, was hilft, ist für deine Visualisierung richtig und angebracht.

Nimm dazu eine bequeme Position ein, entspanne dich und atme tief ein und aus. Versuche, ganz zur Ruhe und in die Gegenwart zu kommen. Rufe dir nun schöne Erinnerungen in deinen Kopf: Was genau ist in der Situation passiert? Was siehst du? Was spürst du? Was hörst, riechst und fühlst du? Welche Besonderheiten und welche Eigenschaften haben deine Erinnerungen? Komme jetzt wieder in die Gegenwart zurück: Was sind deine Ziele, um deine Vision zu erreichen?

Stelle dir dein Wunschleben so detailliert wie möglich vor. Wo befindest du dich? Wie sieht dein Leben aus? Wie wirkst du? Male dir alles so detailliert aus, wie du es in der Zitronen-Übung gelernt hast.

Wichtig ist, dass du deine Vision und deine Wünsche wirklich fühlen kannst. Verbinde dich mit deinen Emotionen, die deine Bilder aufleben lassen. In deinem Kopf entsteht ein kleiner Trailer deiner Vision, der Vorfreude weckt. Verweile so lange du möchtest in deiner Lebensvision, es gibt keine Grenzen!

Wenn du fertig bist, komme langsam zurück ins Hier und Jetzt.

Nach dieser Meditation kannst du in deinem Journal folgende Fragen beantworten:

  • Was genau hast du gesehen, was hast du gefühlt? Beschreibe den Trailer deiner Vision in Worten.
  • Was sind die nächsten Schritte, um deiner Vision näherzukommen? Was kannst du heute schon tun? Deinen Gedanken und Wünschen müssen natürlich auch Taten folgen. Wie würde dein zukünftiges Ich denken, fühlen und handeln? Beginne schon heute damit!
  • Beschäftige dich auch schon damit, was du tun kannst, wenn Zweifel oder Ängste auf deinem Weg auftauchen. Du kannst dir z.B. jetzt schon einen motivierenden Brief an dich selbst schreiben, den du lesen kannst, wenn du einmal zweifeln solltest.

Im letzten Abschnitt möchte ich dir zusätzlich ein paar bewährte Methoden an die Hand geben, die dich beim Visualisieren lernen unterstützen können. 

Methoden und Tools zum Visualisieren lernen

Im Weiteren folgen nun noch ein paar hilfreiche Tipps, Methoden und Tools, die dich in deinem Visualisierungsprozess fortlaufend unterstützen werden. Kerngedanke ist es auch nach wie vor hier, dass man sich bewusst mit seinen Zielen, Wünschen, sowie seiner Vision befasst. Allein das bewusste „Tätig-Sein“ und konkrete Beschäftigen mit diesen Themengebieten ist gewissermaßen schon Teil des Visualisierungsprozesses. Denn auch bei den folgenden Methoden beziehst du bereits ganz ungewollt viele deiner Sinne mit ein und stößt für dich viele der oben genannten neuronalen Prozesse und Effekte mit an.

Ein Visionboard

Ein Visionboard ist eine tolle Methode, um deine Vision kreativ auszuschmücken. Hierzu sammelst du Bilder, kleine Gegenstände oder Sprüche, die deine Vision untermalen. Du kannst z.B. eine große Leinwand daraus machen. Aber auch ein digitales Visionboard ist möglich! Das Visionboard wird dich dabei unterstützen, Klarheit darüber zu erlangen, was du visualisieren möchtest. Es erinnert dich zudem täglich an deine Vision.

Als weitere Inspiration kannst du bspw. auch auf einen Visionsfilm zurückgreifen, den du dir regelmäßig anschauen kannst. Dafür kannst du z.B. Bilder, Videos, Grafiken, Texte und Sprüche verwenden, die dich persönlich berühren und deine Vision repräsentieren. Als weiterer Zusatz kannst du dieses Filmchen dann auch gerne mit deiner Lieblingsmusik unterlegen – viel länger als dein Song muss dein Visionsfilm auch gar nicht sein.

Wie auch in den folgenden Tipps geht es hierbei nicht um Perfektion, sondern ausschließlich darum, dass dein Visionsfilm für dich passt und wertvoll ist.

Meditationen

Wie du schon gemerkt hast, wird deine Vision vor allem durch Meditationen besonders lebendig. Du kannst beliebig oft während der Visualisierung in deine Vision eintauchen. Durch Musik kannst du deine Visualisierungen weiter ausmalen: Welches Lied motiviert dich oder passt gut zu deiner Vision? Lasse es während deiner Meditation laufen.

Positive Selbstbekräftigung

95 % deiner Entscheidungen entspringen dem Unterbewusstsein. Die dort aktiven Glaubenssätze und Emotionen haben einen großen Einfluss auf deine Realität. Mithilfe positiver Selbstbekräftigungen – oder auch Affirmationen genannt – möchten wir genau auf diese 95 % unseres Entscheidungsverhaltens zugreifen und möglichst positiv beeinflussen.

Affirmationen sind positiv formulierte Sätze, die du durch das wiederholende Aufsagen verinnerlichst und dich bei der Erreichung deiner Wünsche und Ziele unterstützen können. Solch positive Selbstbekräftigungen greifen dabei auf die Grundzüge des NLPs (Neuro-Linguistisches Programmieren) zurück.

Als einfache Erklärung ist NLP eine Sammlung von Methoden und Kommunikationstechniken, mit der man durch das Setzen vorrangig positiver – aber manchmal auch negativer – Ankerpunkte persönliche Verhaltens- und Denkmuster  „programmiert“. Affirmationen können genau als solch positive Ankerpunkte für deine Visualisierung fungieren, um ihr so zu noch mehr Strahlkraft zu verleihen.

Wähle eine positive Selbstbekräftigung, die du in deinem Leben integrieren willst. Welche Selbstbekräftigung passt zu deiner Vision? 

Beispiele für positive Selbstbekräftigungen:
„Ich übe einen Beruf aus, der mich wirklich erfüllt und mir Freude bereitet.“
„Ich vertraue auf meine Fähigkeiten und entwickle mich jeden Tag weiter.“
„Ich verdiene Wohlstand.“
„Ich führe eine liebevolle Beziehung.“

Du wiederholst deine positive Selbstbekräftigung so lange, bis du bewusst erlebst, dass sie Teil deines Lebens wird. 

Ein Erfolgsjournal

Ein Erfolgsjournal ist im Grunde wie ein Notiz- bzw. Tagebuch, mit oftmals vorgegebenen Punkten und Fragen. Anders als bei einem klassischen Notizbuch dienen die Fragen dem Festhalten von Zielen, Fokus, Zielhandlungen, Selbstbekräftigung, Selbstreflexion, Dankbarkeit und Erfolgen. Ein Erfolgsjournal solltest du möglichst täglich benutzen, um mit kleinem Aufwand positive Gewohnheiten in dein Leben zu integrieren. 

Ein paar letzte Worte zum Visualisieren lernen 

Du hast in diesem Artikel gelernt, welche positive Effekte die bewussten Visualisierungsprozesse in dir auslösen und weshalb es so wichtig ist, sich mit seinen Zielen und Visionen zu befassen. Denn wir haben schließlich gelernt, dass unser Gehirn nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden kann: Du kannst dich also mit reiner Vorstellungskraft durch mentale und emotionale Prozesse in eine gewünschte Situation hineinversetzen.

Deine Zukunft kannst du bereits im Hier und Jetzt dank Visualisierungen erfahren. Durch das bewusste Wahrnehmen und Erleben deiner Vision, lädst du dir genau diese Version deiner Zukunft in dein Leben ein.

Alles, was du für ein erfolgreiches und glückliches Leben brauchst, trägst du bereits in dir und wartet darauf von dir abgerufen zu werden.

Negative Gedanken loswerden: Wenn der Kopf mal wieder viel zu laut ist

Negative Gedanken loswerden, zwei blaue Schmetterlinge

Negative Gedanken können für einen Menschen sehr plagend sein. Sie rauben uns den Schlaf, die Konzentration und beeinflussen beachtlich unser tägliches Wohlbefinden.

Sich Gedanken machen: Diese doch so wichtige Fähigkeit unterscheidet den Menschen von anderen Spezies und macht uns als Individuen einzigartig. Und gerade im Alltagsgeschehen werden Gedanken häufig unterschätzt: Sie haben eine enorme Macht über unsere Gefühle, unser Befinden und Verhalten. Sie beeinflussen, wie wir unsere Welt wahrnehmen, sie bewerten und auf sie reagieren.

Wenn wir über unsere Vergangenheit grübeln oder uns Sorgen um unsere Zukunft machen, geraten wir schnell in ein Gedankenkarussell negativer Gedanken. Seine negativen Gedanken loswerden und den richtigen Umgang mit ihnen finden zu können, ist in akuten Momenten sicherlich eine äußerst herausfordernde Situation.

Um dich in diesen Momenten zu unterstützen, möchten wir dir zeigen, welche Macht unsere Gedanken haben und zeigen dir, wie du geeignete Techniken und Tipps nutzen kannst, um mit deinen negativen Gedanken umzugehen und aus dem Gedankenkarussell auszusteigen.

Inhaltsverzeichnis

Was machen negative Gedanken aus und wie wirken sie?

Positive Gedanken können uns mit Freude und Glück erfüllen, indem wir an zurückliegende oder künftige Erlebnisse denken. Negative Gedanken stellen dagegen eine große Belastung dar. Anhaltende negative Gedanken und Grübeln können die Stimmung verschlechtern, Stress auslösen und das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigen. Sind die negativen Gedanken immer präsent und der Betroffene wälzt diese hin und her, so sprechen wir von einem Gedankenkarussell. Die Gedanken drehen sich wie in einem Karussell im Kreis und der Betroffene findet keine Lösung für das Problem.

 Charakterisierung von negativen Gedanken:

  • Durch den Kopf wandert stetig die Frage „Warum?“ statt „Wie?“
  • Häufig sind mit den negativen Gedanken Selbstzweifel verknüpft
  • Es wird immer über Vergangenes oder Zukünftiges nachgedacht, nicht über die Gegenwart
  • Immer wieder wird über das gleiche Thema nachgedacht, über einen langen Zeitraum

Die einzigen wirklichen Feinde eines Menschen sind seine eigenen negativen Gedanken.

Albert Einstein (1879-1955), deutscher Physiker

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Abgrenzung Glaubenssätze vs. negative Gedanken

Für den weiteren Verlauf ist es nochmal wichtig die Begriffe Glaubenssätze und negative Gedanken voneinander zu differenzieren. Auch wenn es gewisse Überschneidungen und Verbindungen dieser zwei Begriffe gibt, so müssen wir uns dennoch den Unterschieden bewusst werden.

Negative Gedanken sind meist Bedenken, die sich über ein bestimmtes Thema oder eine bestimmte Situation drehen. Hingegen nennt man fest verankerte Gedanken in der Psychologie Glaubenssätze. Glaubenssätze sind starke innere Überzeugungen, die wir schon unser ganzes Leben lang immer wieder denken, und die wir schon so sehr verinnerlicht haben, sodass sie uns gar nicht mehr bewusst auffallen. 

Diese inneren Überzeugungen sind so sehr in dem Unterbewusstsein von einer Person verankert, dass die eigenen Glaubenssätze auf alles und jeden projiziert werden: auf sich selbst, andere Menschen und allgemein auf das ganze Leben. Aus dieser – doch meist negativen – Eigendynamik heraus, können wiederum negative Gedanken entspringen, die das eigene Selbstbild und die Realität über die Außenwelt verzerren. Es gibt einige psychische Krankheitsbilder, bei denen diese Glaubenssätze und negative Gedanken zur Symptomatik gehören. Zu solchen Glaubenssätzen gehören z.B. Gedanken wie:

  •  „Ich bin nicht gut genug.“
  • „Ich kann das nicht.“
  • „Ich schaffe das nicht.“
  • „Ich bin kein guter Mensch.“
  • „Mir wird etwas Schlimmes passieren.“

Das Gedankenkarussell oder der Teufelskreis negativer Gedanken

Das Gedankenkarussell steht sinnbildlich dafür, dass sich die negativen Gedanken ständig wiederholen und kein Ende finden. Das Gedankenkarussell ist vergleichbar mit einer wiederkäuenden Kuh: Die Kuh kaut beim Verdauen ihrer Nahrung mehrmals auf dieser herum. Die Betroffenen von negativen Gedanken denken sehr lange über die gleichen Dinge nach.

 Für das Gedankenkarussell gibt es verschiedene, individuelle Auslöser, z.B.:

  • Ärger im Beruf
  • finanzielle Sorgen
  • Konflikte mit der Familie oder Freunden
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Krankheiten
  • Perfektionismus
negative Gedanken loswerden: Schaubild über den Teufelskreis des Gedankenkarussells

Anhand des Schaubilds wird ersichtlich, dass Gedanken unsere Welt formen. Jeder Mensch konstruiert seine eigene Wirklichkeit, und die Gedanken tragen einen Großteil dazu bei, wie du die Welt wahrnimmst.

Betroffene von wiederkehrenden negativen Gedanken nehmen ihre Welt dementsprechend sehr negativ wahr, was wiederum dazu führt, dass weitere negative Gedanken auftreten. Es entsteht ein Teufelskreis, aus dem die Betroffenen nur mit den richtigen Strategien austreten können.

In der Kognitionspsychologie wird das Phänomen, welches die Entstehung des Teufelskreises näher erklären kann, Bestätigungsfehler genannt. Dieser beschreibt die Neigung von Menschen, Informationen so auszuwählen und zu interpretieren, dass sie die eigenen Erwartungen erfüllen.

Wir sind also überzeugt, recht zu haben, da wir genau die Argumente finden, die unsere Meinung bestätigen. Kurzum: Wenn wir negative Gedanken haben, werden wir auch in unserer Wahrnehmung negative Argumente finden, die unsere negativen Gedanken wiederum verstärken.

Unser Leben ist das Produkt unserer Gedanken.

Marcus Aurelius (121-180 n. Chr.), römischer Philosoph

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Bevor wir nun zu dem Umgang mit negativen Gedanken kommen, möchte ich noch einmal darauf eingehen, dass negative Gedanken per se nichts Schlechtes sind. Jeder Mensch hat von Zeit zu Zeit immer mal wieder negative Gedanken. Sie dienen z.B. als „mentale“ Vorbereitung vor eintreffenden Situationen oder wenn man eine wichtige Entscheidung treffen muss. Wichtig ist aber, dass die Gedanken lösungsorientiert sind und in einem gesunden Maß auftreten.

Umgang mit negativen Gedanken

Wie bisher sehr deutlich wurde, können negative Gedanken unseren Alltag maßgeblich beeinflussen und sie haben eine große Macht über unser Befinden und unser Verhalten. Daher sollte man sich aktiv mit dem Umgang mit negativen Gedanken auseinandersetzen: Häufig hören Betroffene von negativen Gedanken Ratschläge wie „Denk doch einfach positiv“ oder „Denk doch einfach an etwas Schönes!“. In solchen Fällen spricht man auch von toxischer Positivität. Solche Ratschläge sind aber im Umgang mit negativen Gedanken nicht besonders hilfreich. 

Negative Gedanken lassen sich nicht einfach unterdrücken. Dies lässt sich schön an folgendem Gedankenexperiment veranschaulichen: Denke jetzt nicht an einen rosa Elefanten. Ist bei dir jetzt auch ein rosa Elefant in deinen Gedanken aufgetaucht? Genauso verhält es sich mit den negativen Gedanken.

Im Folgenden möchte ich daher auf einige bewährte Strategien eingehen, die sich für den Umgang mit negativen Gedanken bewährt haben.

Negative Gedanken loswerden: Das Gedankenkarussell stoppen

Im ersten Schritt, um das Gedankenkarussell zu stoppen, solltest du dir der Gedanken bewusst werden. Wenn du von wiederkehrenden negativen Gedanken betroffen bist, bist du so im Gedankenkarussell gefangen, dass dir unter Umständen gar nicht mehr bewusst ist, dass du gerade negativ denkst: Welcher negative Gedanke kommt immer und immer wieder hoch? 

Im nächsten Schritt solltest du den Gedanken beobachten, aber ohne ihn zu bewerten oder ihn in eine Schublade zu stecken. Schreibe dann den Gedanken auf: Der negative Gedanke ist nicht mehr nur in deinem Kopf, und du kannst negative Denkmuster oder deren Auslöser aufdecken. Deine negativen Gedanken bekommen Struktur, Akzeptanz und neue Lösungsmöglichkeiten treten auf. Darüber hinaus kannst du deine Emotionen, die mit diesem Gedanken verknüpft sind, besser verarbeiten. Anschließend solltest du den ablehnenden Gedanken reflektieren. 

Ein erste – und sehr wichtiger – Schritt, um deine negativen Gedanken loswerden zu können, ist getan. Im Folgenden werde ich auf diese Reflexion genauer eingehen und dir Fragen zur Hilfestellung aufzeigen.

Negative Gedanken loswerden: Reflexionsfragen für den Umgang mit negativen Gedanken

Nun geht es darum deine Gedankengänge auf den Prüfstand zu stellen. Greife dir einen deiner negativen Gedanken heraus und gehe die einzelnen Fragen Schritt für Schritt durch und notiere deine Antworten. Ziehe nach der letzten Frage Bilanz über deine Erkenntnisse und formuliere einen realistischeren bzw. hilfreichen Gedanken.

 1. Wie ist die Beweislage?
Ist der Gedanke logisch?
Beruht der Gedanke auf Tatsachen?
Wo ist der Beweis für die Richtigkeit des Gedankens?
Welchen Beleg habe ich dafür, dass das wahr ist
Wie kann ich wissen, dass der Gedanke wahr ist?
Welche anderen Möglichkeiten gibt es, die Situation zu erklären?
Welche Tatsachen sprechen dafür, dass der Gedanke zutrifft?
Welche Tatsachen sprechen dagegen? (Pro/Contra-Liste)
Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass meine Befürchtung zutrifft?

2. Was wäre der Worst Case?
Für den Fall, dass meine Befürchtung wahr wäre: Was würde das für mich bedeuten? Was würde das für mich aussagen?
Was könnte tatsächlich im schlimmsten Fall passieren?
Wie schlimm wäre das wirklich?Wie wahrscheinlich ist das?

3. Was ist der Nutzen?
Was bringt es mir, an dem Gedanken festzuhalten?
Was bringt es mir langfristig, so zu denken?
Welchen Nutzen habe ich davon, wenn ich den Gedanken beibehalte?
Hilft der Gedanke mir, mich so zu fühlen, wie ich möchte?
Hilft der Gedanke mir, mich so zu verhalten, wie ich es möchte und es meinen Zielen entspricht?
Ist der Gedanke in irgendeiner Weise nützlich?
Welche Vor- und Nachteile hat dieser Gedanke für mich?

4. Außenperspektive
Kenne ich jemanden, der anders denken würde als ich, wenn er in der gleichen Situation wäre?
Was würde diese Person zu sich selbst sagen?
Was würde jemand, der mit der Situation anders umgeht, zu sich sagen?
Was würde eine andere Person in derselben Situation denken?
Wie würde ein außenstehender Beobachter die Situation bewerten?
Was würde ein guter Freund zu mir sagen?
Was würde ich einem guten Freund sagen, wenn er unter diesen Gedanken zu leiden hätte? Warum gilt das nicht für mich? Würde ich meine Betrachtungsweise auch jemand anderem empfehlen?

5. Zeitliche Relativierung
Was werde ich in zehn Jahren darüber denken?
Wie werde ich darüber denken, wenn ich später auf diese Zeit in meinem Leben zurückblicke?

Negative Gedanken loswerden: Metakognition und Defusion

Eine weitere hilfreiche Strategie, um seine negativen Gedanken loszuwerden, ist die sogenannte Metakognition. Metakognition bezeichnet die Auseinandersetzung mit den eigenen kognitiven Prozessen. Die Metaebene ist eine Art „Beobachterebene“, von der aus du deine Gedanken beobachten kannst, ohne diese zu ändern oder zu kontrollieren.

Wie bereits erwähnt, kannst du deine Gedanken nicht unterdrücken. Jedoch kannst du frei entscheiden, ob du dich von ihnen mitziehen lässt, ob du auf den Gedankenzug aufspringt oder ob dieser ohne dich weiterfährt.

Eine schöne Metapher, die das veranschaulicht, ist folgende: Stelle dir einmal deinen Computerdesktop vor, auf dem du verschiedene Ordner hast. In deinen Gedanken hast du z.B. den Ordner „Arbeit“ und wenn du auf diesen Ordner klickst, öffnen sich verschiedene Unterordner (z.B. schlechtes Gehalt, Konflikte mit den Kollegen etc.). Steigst du nicht in den Gedanken ein, heißt das, dass du nicht auf den Ordner klickst, sondern ihn einfach beobachtest.

Du fragst dich jetzt sicherlich, wie dir das gelingen kann. Mit verschiedenen Achtsamkeitsübungen kannst du das wertfreie Beobachten deiner Gedanken üben. Aber auch Achtsamkeitsübungen können am Anfang schwerfallen. Eine gute Einstiegsübung in die Achtsamkeit ist die sogenannte Rosinenübung:

  1. Nimm dir eine Rosine in die Hand, setze dich aufrecht hin und stelle beide Füße auf den Boden.
  2. Sieh dir die Rosine genau an: Wie sieht sie aus? Wie viele Rillen hat sie? Welche Form hat sie? Welche Farbe? Verändert sie sich durch Lichteinfall?
  3. Berühre die Rosine: Wie fühlt sie sich an? Kannst du etwas ertasten? Ist sie weich? Lässt sie sich zusammendrücken?
  4. Höre die Rosine: Bringe die Rosine neben dein Ohr und bewege sie zwischen den Fingern und drücke sie. Was hörst du?
  5. Rieche die Rosine: Wonach riecht sie?
  6. Schmecke die Rosine: Lege sie auf die Zunge und bewege sie hin und her. Was bemerkst du? Wie schmeckt sie?
  7. Beiße die Rosine: Wie schmeckt sie? Was nimmst du wahr?
  8. Schlucke die Rosine: Was nimmst du wahr?
  9. Nachbetrachtung: Was bleibt? Hat sie dir geschmeckt?

Wichtig ist, dass deine Gedanken bei der Übung kommen dürfen. Konzentriere dich aber dann wieder auf die Rosine und lasse die Gedanken vorbeiziehe

Empfehlung von DailyMentor

Das Zentrum für Achtsamkeit in Köln hat wunderbare geführte Meditationen und Achtsamkeitsübungen, die dir ebenfalls den Einstieg in die Achtsamkeit erleichtern. Die Übungen sind alle als kostenloser Download erhältlich.

Weitere hilfreiche Übungen sind sogenannte Defusionsübungen. Der Begriff Defusion lässt sich wie folgt ableiten: Im Zustand einer Fusion verschmelzen wir mit unseren Gedanken und verhalten uns sehr unflexibel und unsere Wahrnehmung wird sehr starr. 

Durch Defusion können wir unsere Gedanken wahrnehmen, beobachten und benennen und dadurch auch von ihnen lösen: Du stellst dir deine Gedanken z.B. als vorbeiziehende Wolken, vorbeifahrende Züge oder vorbeifließende Blätter auf einem Fluss vor. Wenn dir ein anderes Bild einfällt, kannst du dieses selbstverständlich auch nehmen: Deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Wichtig ist auch hierbei, dass du die Gedanken wahrnimmst, sie aber nicht bewertest, sondern einfach vorbeiziehen lässt.

 Zum Abschluss möchte ich noch eine kleine Geschichte mit dir teilen, die zeigt, wie machtvoll Achtsamkeit sein kann:

Das Geheimnis der Zufriedenheit nach einer zenbuddhistischen Parabel

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister: „Meister“, fragte einer von ihnen, „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Ich wäre auch gerne so glücklich wie du.“ Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“ Es kam die gleiche Antwort: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden betrachtend, fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr, wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“

Negative Gedanken loswerden: Einrichten einer Grübelecke oder eines Grübelorts

Eine weitere hilfreiche Technik aus der kognitiven Verhaltenstherapie, um seine negativen Gedanken loswerden zu können, ist es, sich eine Grübelecke einzurichten. Diese kann im Haus sein, oder auch im Freien und in der Natur. Es handelt sich um einen speziellen Platz, an dem gegrübelt werden darf – aber auch wirklich nur dort. 

Es sollte zudem festgelegt werden, wann und wie lange gegrübelt werden darf. Erwischst du dich dann an einem anderen Zeitpunkt und Ort beim Grübeln, so kannst du die Gedanken beiseiteschieben. Keine Sorge – es wird nicht direkt auf Anhieb funktionieren. Mit ein bisschen Übung funktioniert es aber schnell fast automatisch.

Eine weitere Möglichkeit, das Gedankenkreisen zu unterbrechen sind starke Reize, wie z.B. lautes Händeklatschen oder laut „Stopp“ rufen.

Negative Gedanken loswerden: Dankbarkeit

Auch Dankbarkeit ist eine gute Methode, um die Gedanken wieder auf das Positive im Leben zu richten. Dankbarkeit hat viele erwähnenswerte Vorteile wie:

  • Ausschüttung von Glückshormonen
  •  neue Nervenbahnen werden gelegt
  • das Resilienzvermögen wird gestärkt
  • Wirksames Gegenmittel bei Angst, Stress und Sorgen
  • Umgang mit sich selbst und anderen wird gestärkt

Zähle z.B. jeden Abend vor dem Schlafengehen drei Punkte auf, für die du an diesem Tag dankbar bist. Wenn du sie in ein Journal schreibst, kannst du sie dir auch an Zeitpunkten anschauen, an denen es dir gerade nicht so gut geht.

Ein paar letzte Worte zu negativen Gedanken

Unsere Gedanken sind wahnsinnig machtvoll, sie formen unsere Wirklichkeit und beeinflussen die Art und Weise, wie wir die Welt wahrnehmen. Sind unsere Gedanken überwiegend positiv, können sie uns im Leben voranbringen. Sind sie jedoch überwiegend negativ, können sie zu Beeinträchtigungen in unserem Leben führen. Es ist also ratsam, sich mit den eigenen Gedanken und Glaubenssätzen auseinanderzusetzen und durch geeignete Methoden und Übungen den Umgang mit negativen Gedanken zu erlernen.

Es wird vielleicht nicht direkt beim ersten Mal klappen, aber mit ein bisschen Geduld und Übung kannst du deine Welt ganz anders wahrnehmen als zuvor. Und: Hast du deine negativen Gedanken erstmal erkannt und gelernt, mit diesen umzugehen, so kannst du – ganz gleich wie der Zenmeister – das Geheimnis der Zufriedenheit lüften.

Aktives Zuhören: richtig kommunizieren und Fehler vermeiden

Aktives Zuhören, abstrakte Darstellung von mehreren Menschen

Was macht für dich ein gutes Gespräch aus? Ist es die Vertrauensbasis, sind es die Impulse deines Gegenübers? Für die meisten gibt es ein Hauptsignal für eine gute Unterhaltung: Das Gefühl gehört und verstanden zu werden. Aktives Zuhören macht sich genau das zum Ziel.

Generell hat man heutzutage immer weniger Zeit für ein gutes Gespräch. Man arbeitet viel, ist immer beschäftigt, die Freunde sind nicht immer direkt erreichbar und seien wir mal ehrlich: WhatsApp mag gut und schön sein, aber ein echtes Gespräch Auge zu Auge ist trotzdem noch hundertmal besser.

Leider ist es heutzutage so, dass man sich immer seltener trifft, um sich auszutauschen oder einfach nur zu quatschen. Aus dem Grund kommt eine gute Gesprächskultur im Alltag einem immer mehr abhanden. Wir möchten uns in diesem Artikel mit dem wahrscheinlich wichtigsten Teil der Kommunikation widmen: dem Zuhören.

Auf die große Frage, ob es wichtiger ist, ein guter Erzähler oder ein guter Zuhörer zu sein, wollen wir hier nicht genauer eingehen. Fakt ist jedoch: Die meisten Menschen haben in der heutigen Zeit primär ihre eigenen Gedanken, Probleme und Wünsche im Fokus – das bedeutet, dass Menschen von Natur aus eher egozentrisch sind. Deswegen wird ein guter Zuhörer oft mehr geschätzt. Denn ein guter Zuhörer gibt einem das Gefühl sich öffnen zu können, seine Gedanken teilen zu dürfen, Bedürfnisse, Sorgen, Ängste oder Ähnliches zu erzählen – man fühlt sich von seinem Gegenüber einfach verstanden.

Aktives Zuhören ist mehr als nur Kopfnicken

Viele verstehen sich als guter Zuhörer, wenn sie dem Gesprächspartner die volle Aufmerksamkeit widmen, alle fünf Sekunden mit dem Kopfnicken und „Ja“ sagen. Verstehe uns bitte nicht falsch, das ist auf jeden Fall schonmal ein guter Anfang. Dennoch ist aktives Zuhören noch soviel mehr als das. Beim aktiven Zuhören geht es nach dem US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers für eine gute Basis um drei grundlegende Punkte:

  1. Eine offene und empathische Grundhaltung
  2. Ein authentisches und aufrichtiges Verhalten
  3. Akzeptanz und positive Impulse

Diese drei Punkte werden zwar mit der oben genannten Technik relativ gut abgedeckt, aber ein guter aktiver Zuhörer geht noch viel weiter. Das Ziel beim aktiven Zuhören ist es eine Vertrauensbasis mit dem Partner aufzubauen und eine Atmosphäre zu schaffen, in der man sich auf den Gesprächspartner voll einlässt, seine Denkweise versteht und ihn schließlich wieder animiert.

Nach einem Gespräch mit einem guten aktiven Zuhörer sollte man nicht nur das Gefühl haben „gehört zu werden“. Der Zuhörer sollte versuchen zu erkennen, was der Andere mit dem Gespräch eigentlich bezweckt. Braucht er einen Ratschlag, will er nur etwas erzählen oder sich Luft machen? Je nach Intention es Sprechers ist das Ziel des aktiven Zuhörers unter Umständen auch den Sprecher zur Handlung zu motivieren – oder zumindest zum weiteren Nachdenken anzuregen.

Die meisten Menschen hören nicht zu, um zu verstehen, sondern um zu antworten.

Stephen R. Covey (1932-2012), US-amerikanischer Autor

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Aktives Zuhören: Die vier Komponenten nach dem WIBR-Modell

Schauen wir uns das Thema des aktiven Zuhörens erstmal auf der theoretischen Ebene an, eignet sich dafür das WIBR-Modell von Kommunikationspsychologe Lyman K. Steil. Steil beschreibt vier Aktivitäten, die den Prozess des aktiven Zuhörens erklären:

Aktives Zuhören erklärt mithilfe einer Grafik über das WIBR-Modell
WIBR-Modell bricht Zuhören auf vier Aspekte herunter
  1. W – Wahrnehmung: Die Informationsaufnahme mit Hilfe der eigenen Sinne, erkennen von Körpersprache, Mimik, Gestik und Tonalität.
  2. I – Interpretation: Die Sinnerfassung und Interpretation des Gesagtem anhand eigener Erfahrungen, Interpretation und Glaubenssätze.
  3. B – Bewertung: Vergleich der eigenen persönlichen Wertvorstellung und des eigenen Wissens mit dem Gesagten und Bewertung der Information.
  4. R – Reaktion: Eine vom Zuhörenden als angemessen wirkende ausgewählte Reaktion. Diese Reaktion kann verbal, aber auch nonverbal sein. Auch das Ausbleiben einer vom Sprechenden erwartenden Reaktion gehört dazu.

Generell kann bei einer schlechten Kommunikation bzw. bei schlechtem Zuhören an jeder dieser vier Stellen ein Fehler passieren, sodass sich der Redner nicht verstanden fühlt.

Gleichzeitig kann man aber sich auch selbst reflektieren und überlegen, welchen dieser Punkte vernachlässigt man selbst am stärksten. Achtest du nicht auf die Tonalität? Nimmst du dir nicht genug Zeit zu bewerten und reagierst sofort aus deinem Bauch heraus? 

Häufigsten Fehler beim Zuhören

Der einfachste Weg herauszuarbeiten, was man beim aktiven Zuhören alles falsch macht, ist zu überlegen, wie andere Menschen einem selbst negativ aufgefallen sind. Denn letztendlich geht es beim aktiven Zuhören darum, wie es bei dem Gesprächspartner ankommt. Fühlt er sich gehört, verstanden oder sogar inspiriert, hat man alles richtig gemacht. Aber auch, wenn man den Redenden ins Stocken bringt, ein anderes Licht in seine Denkweise bringt, hat man als guter Zuhörer schon etwas geleistet.

Die häufigsten Fehler beim Zuhören können wir anhand des WIBR-Modells gut gegliedert zusammenstellen, da in jeder der vier Schritte Fehler in der Kommunikation passieren können.

Wahrnehmung:

  • Man hört nicht zu, ist abgelenkt und bekommt nicht den gesamten Inhalt des Gesagten mit.
  • Das Gesagte wird kognitiv nicht verstanden, das Themengebiet entspricht nicht der Expertise des Zuhörenden und er kann mit der Thematik nichts anfangen.
  • Die Körpersprache, Gestik und Mimik wird nicht richtig gedeutet bzw. nicht erkannt. Beispielsweise ist der Sprechende sehr niedergeschlagen und möchte nur sich Luft machen, aber es ist nicht aufgefallen.

Interpretation:

  • Die Aussage wird nicht verstanden und falsch interpretiert.
  • Die Intention des Sprechenden wird nicht erkannt. Wollte er sich nur Luft machen oder braucht er Verbesserungsvorschläge? Dies sollte vor der Bewertung berücksichtigt bzw. sogar erfragt werden.

Bewertung:

  • Informationen wurden vorher falsch wahrgenommen bzw. interpretiert. Aus diesem Grund kann die Bewertung sich verändern und nicht der Situation entsprechen.
  • Es fehlen Erfahrungen bzw. Wissen für eine erfolgreiche Bewertung. Anstatt sich der eigenen Unzulänglichkeit bewusst zu werden, versuchen wir die Löcher mit Annahmen zu stopfen und bekommen eine teils fehlerhafte Bewertung.

Reaktion:

  • Eine Reaktion bzw. Feedback wird vom Sprechenden erwartet, aber nicht geliefert (Kopfnicken oder kurze verbale Reaktionen)
  • Die Energie und Tonalität des Sprechenden wird nicht vom Zuhörer berücksichtigt und die Reaktion ist beispielsweise zu laut oder zu passiv.
  • Es werden zu wenige Impulse an den Sprechenden zurückgesendet, sodass es für den Sprechenden als Desinteresse interpretiert wird.

Dies sind alles sehr theoretische Beispiele, wo die Kommunikation falsch laufen kann. Eine Schwierigkeit ist hier natürlich zu erkennen, an welchem Punkt der Fehler entstanden ist. Oftmals sieht man den Fehler erst bei dem letzten Schritt: bei der Reaktion. Der Zusammenbruch der Kommunikation war aber vorher bei einem der anderen drei Schritte und wurde nicht aufgearbeitet bzw. Erkannt.

Natürlich gibt es aber auch Gesprächspartner, die gar nicht als Zuhörer fungieren wollen. Sie überspringen Teile des WIBR-Modells, denn sie lassen einen nicht ausreden, hören nicht richtig zu und warten im wahrsten Sinne des Wortes nur darauf, dass „sie jetzt dran“ sind, von sich zu erzählen.

Aktives Zuhören  – Wie man dem Gegenüber ein gutes Gefühl gibt

Als aktiver Zuhörer ist eine Hauptaufgabe dem Sprechenden das Gefühl zu geben, gehört zu werden. Das bedeutet nicht, das man dem Sprechenden immer recht geben soll oder entgegen seiner persönlichen Werte handeln soll. Unter Umständen kann es auch sein, dass man sich gar nicht mit der Meinung deines Gesprächspartners identifizieren kann oder sich mit dem Gesprächsthema nicht beschäftigen möchte.

Das ist völlig okay und macht einen nicht zu einem schlechten Zuhörer. Denn auch als Zuhörer hat man Bedürfnisse, die man ausleben möchte. Auch als Zuhörer hat man seine Grenzen und möchte vielleicht nicht über ein bestimmtes Thema aus verschiedenen Gründen sprechen. Denn auch als passiver Gesprächspartner muss man sich auf das Thema einlassen und ist gegebenenfalls dazu nicht immer bereit. Unter Umständen will man auch selbst in die Rolle des Erzählenden schlüpfen, weil man etwas Wichtiges mitzuteilen hat.

Generell ist es hier einfach wichtig es offen mit deinem Gesprächspartner zu kommunizieren. „Ich möchte über dieses Thema heute nicht sprechen.“ sollte ein Satz sein, den du dich ruhig trauen darfst zu sagen. Auch wenn du vielleicht Angst hast, arrogant oder egoistisch zu wirken, sollten deine eigenen Bedürfnisse immer an erster Stelle stehen.

Körpersprache beim aktiven Zuhören

Die eigene Körpersprache in einem Gespräch zu kontrollieren, klingt einfacher als es ist. So ist Desinteresse oder Unmut bzw. Unzufriedenheit mit dem Gesagten als Anfänger schwer zu kaschieren. Grundsätzlich hilft reger Blickkontakt und eine offene Körperhaltung. Das bedeutet, man dreht sich zu dem Sprechenden und gibt ihm die volle Aufmerksamkeit. Eine etwas fortgeschrittene Technik kommt nun von der Neurolinguistischen Programmierung (NLP): Bei dem sogenannten „Pacing and Leading“-Prinzip versucht man Vertrauen zu dem Gesprächspartner aufzubauen, in dem man die Mimik und Gestik des anderen zurückspiegelt.

Dazu gehört das Spiegeln von Mimik, der Körpersprache und sogar der Tonalität und der Wortwahl. Das sollte möglichst natürlich geschehen und man sollte es damit aber nicht übertreiben, denn sonst wirkt es schnell albern.

Ein schwieriger Moment bei der richtigen Körpersprache trifft auf, wenn man einmal nicht mit den Worten des Gegenübers konform geht. Es kann hier vorkommen, dass einem die „Gesichtszüge entgleisen“ oder man instinktiv in eine Abwehrhaltung gerät. Eine gerümpfte Nase oder verschränkte Arme sind gute Beispiele und oft Ausdruck eigener Unzufriedenheit. Sie mögen zwar als Signal gut funktionieren, erzeugen aber unnötigen Druck. Nur weil du mit dem Gesagten nicht konform gehst, ist es nicht immer gleich angebracht, es mit deinem Körper zu signalisieren. Damit erzeugt man eine gewisse Spannung, die dem Gespräch aber nicht hilft.

Erst nachfragen und dann reagieren

Der einfachste Weg die vorher genannten Fehlern bei der Kommunikation und dem aktiven Zuhören zu vermeiden, ist mit gezieltem Nachfragen vorzubeugen. Gezielte Fragen wie „Wie meinst du das genau?“ oder auch Eingeständnisse wie „Ich verstehe den Zusammenhang nicht genau, kannst du es mir noch einmal anders erklären?“ zeugen nicht von eigenem Unwissen, sondern von einem ehrlichen Umgang miteinander. Der Sprechende fühlt sich nicht unverstanden, sondern eher gestärkt, da diese Nachfragen das Interesse des Zuhörenden signalisieren.

Aber auch, wenn du merkst, dass du dich gar nicht mit dem Erzählten identifizieren kannst oder es sogar befremdlich findest, hilft es nachzufragen. Oftmals hast du vielleicht etwas falsch verstanden oder der Erzähler hat sich nicht richtig ausgedrückt.

Im Gespräch muss man die Gedanken des Partners unterstützen, ihnen Raum und Luft schaffen. Man sollte sie nicht ersticken, bevor man ihnen widerspricht.

Friedrich Georg Jünger (1898-1977), deutscher Schriftsteller

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Sprechmethodik beim aktiven Zuhören

Eine noch bessere Art die eigenen Gefühle im Gespräch wiederzugeben, ist eine geeignete Sprechmethodik zu entwickeln. Man spricht hier von zwei verschiedenen Methodiken: Paraphrasieren und Verbalisieren.

Beim Paraphrasieren geht es darum, dass Gesagte dem Gesprächspartner möglichst genau in eigenen Worten noch einmal wiederzugeben. Damit können Missverständnisse schnell aus dem Weg geräumt werden und man wirkt sofort, wie jemand, der sich wirklich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und zuhören will. Dazu gehören fortgeschrittenere Fragen wie „Habe ich richtig verstanden, dass…?“ oder „Du möchtest mir also sagen, dass…?“

Der nächste Schritt ist nun das Verbalisieren. Hierbei geht es darum das Gesagte und vor allem die Emotionen dahinter mit eigenen Worten wiederzugeben. „Ich habe das Gefühl, dass du…“, „Es wirkt so, als ob du dich … gefühlt hast.“ oder „Ich habe den Eindruck, dass dir das Thema wichtig ist, weil…“ sind sehr gute Einstiege, da du dem anderen das Gefühl gibst, nicht nur gehört, sondern auch emotional verstanden zu werden. Natürlich ist dieser Teil der Sprechmethodik nicht ganz einfach, denn du berufst dich nicht nur auf die Worte, sondern auch auf die Tonalität und Mimik des anderen.

Die Aufmerksamkeit liegt hier oft auf den Details. „Wie hat er es gesagt?“, „Wann hat er Pausen gemacht?“ und „Welches grundlegende Problem beschäftigt ihn?“ sind Fragen, die du dir über deinen Gesprächspartner stellen kannst.

Eigene Unwissenheit eingestehen

Dieser Punkt hilft nicht nur dem Erzähler, oft wird es auch gar nicht auffallen, wenn man es nicht tut. Er trägt aber generell zu einer besseren Gesprächskultur bei. Als guter Zuhörer gehört es auch dazu, einzugestehen, dass man zu einer Materie nichts zu sagen hat. Sei es aus Unwissenheit, Desinteresse oder fehlender Erfahrung. Man muss nicht zu jedem Thema eine Meinung haben oder sich eine Meinung bilden müssen. Leider ist es heutzutage in der schnelllebigen Zeit mit Social Media und dem Überfluss an Informationen normal zu allem einen Standpunkt zu vertreten bzw. das Gefühl zu haben, zu allem eine Meinung zu besitzen. Doch das ist gar nicht nötig.

Die eigene Unsicherheit zu einem Thema muss man nicht verstecken, denn ein Satz wie „Tut mir leid, ich kenne nicht genug Hintergrundinformationen, um mir eine Meinung zu bilden.“ macht sehr viel mehr für eine gelungene Kommunikation, als mit halbseidenen Aussagen sich durch ein Gespräch zu schlängeln, das man gar nicht führen möchte oder kann.

Es geht darum seine eigene Inkompetenz nicht als Schwäche zu sehen. Natürlich musst du nicht zu allem eine Meinung haben oder alles wissen.

Die richtigen Worte finden

Bevor man über die richtigen Worte, die man antwortet, nachdenkt, sollte man darüber nachdenken, was der andere eigentlich will. Hat man das in mit den oben genannten Methoden herausgearbeitet und der Gesprächspartner sucht auch wirklich den Input von dem Zuhörer, kann man jetzt selbst in die „Offensive gehen“. 

Schlussendlich spricht der Erzähler meistens, um auch die Meinung des Zuhörers einzuholen. Natürlich gibt man dem Anderen ein gutes Signal, wenn er sich gehört fühlt und er seine Standpunkte zum Ausdruck bringen kann. Jetzt ist aber quasi das Sahnehäubchen, wenn du es schaffst, ihn mit deinen Worten nicht nur zum Nachdenken verleitest, sondern womöglich auch zum Handeln.

Der erste Schritt dazu ist für dich eine völlige Authentizität. Du solltest wirklich meinen, was du sagst und nicht nur etwas sagen, weil du davon ausgehst, dass der Gegenüber es hören möchte.

Das bedeutet, dass du deinen Gesprächspartner auf deine Worte vorbereiten musst. Wir haben vorher über Sprechmethodik und Körpersprache gesprochen. Solltest du in einem Gespräch merken, dass du zu einer bestimmten Haltung tendierst, kannst du dein Gegenüber darauf langsam vorbereiten. Hierfür gibt es einige Fragen, die du stellen kannst, um den Fokus des Gesprächs auf die dir wichtigen Punkte zu lenken. „Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass…“, „Hast du es einmal von der Seite gesehen…?“ oder „Ist dir dabei aufgefallen…?“ sind gute Möglichkeiten, deinen Gesprächspartner auf deine Meinung vorzubereiten.
Hier suggerierst du schon, was du ihm sagen möchtest, ohne es ihm direkt „an den Kopf zu knallen“.

Achte bei Anwendung dieser Technik aber auf deine Tonalität. Man kann sehr schnell kontrollierend oder manipulativ wirken, wenn man es übertreibt. Vergiss nicht, das oberste Ziel ist es nicht deinen Gesprächspartner zu steuern, sondern vielmehr zu leiten – oder aber sich auch mal leiten zu lassen.

Wir hoffen, wir konnten dir das Prinzip des aktiven Zuhörens etwas näher bringen. Als wir das erste Mal davon gehört haben, waren wir sehr überrascht, wie viel doch wirklich dahintersteckt. Das Wichtigste fernab aller Prinzipien, Techniken und Methodiken ist aber deine Intention. Alleine schon, weil du ein guter Zuhörer sein möchtest, deinem Gegenüber helfen möchtest verstanden zu werden, bist du schon ein besserer Zuhörer als die meisten.

Persönliche Integrität: Als wichtiger Bestandteil der persönlichen Entwicklung

Persönliche Integrität Definition, Mann mit gelben Helm und blauer Hintergrund

Ein Mensch, der seine Meinung sagt, auch mal die unangenehme Wahrheit ausspricht, nach seinen persönlichen Werten lebt, sich von diesen auch nicht so einfach abbringen lässt, eigene Grenzen zieht und die von seinen Mitmenschen berücksichtigt. Solch ein Mensch ist aufrichtig, ehrlich, vertrauenswürdig und zuverlässig. Was diese Beschreibung und Adjektive alles miteinander vereinbaren? Es ist die persönliche Integrität eines Menschen.

Sie ist ein wichtiger Bestandteil einer gefestigten Persönlichkeit. Die persönliche Integrität trägt maßgeblich zur persönlichen Entwicklung bei. Denn eine integre Person hat seine inneren Überzeugungen erkannt, kann gewissermaßen das Leben für sich einordnen und ist sich seiner Handlungen bewusst.

Auch im sozialen Umgang machen sich die positiven Aspekte der persönlichen Integrität bemerkbar: Sie macht eine Person für ihr Umfeld greifbar und vertrauenswürdig, was sich auf viele soziale Bereiche und zwischenmenschlichen Beziehungen positiv auswirkt. Einer integren Person ist es nämlich möglich ihrem Umfeld ein ehrliches, unbestechliches und authentisches Bild der eigenen Persönlichkeit zu vermitteln – eine wichtige Eigenschaft in der persönlichen Entwicklung und Selbstfindung.

Da dieser Begriff in doch so vielen psychologischen und persönlichen Bereichen von großer Bedeutung ist, widmet sich DailyMentor in diesem Beitrag der persönlichen Integrität. Gemeinsam beleuchten wir, was für zentrale Eigenschaften die persönliche Integrität mit sich bringt und weshalb sie in unserem Alltag so wichtig ist. 

Definition von Integrität: Ein vielfältiger Begriff

Grundsätzlich leitet sich Integrität aus dem Lateinischen von integritas ab, was so viel wie unversehrt, intakt oder vollständig bedeutet.

Im allgemeinen Sprachgebrauch spricht meist man von der persönlichen Integrität. Sie umschließt dabei vor allem Aspekte der Ethik, Moral, (gesellschaftlichen) Norm und die persönlichen Werte eines Menschen. Eine genauere Definition erhältst du im nächsten Abschnitt.

Doch Integrität ist ein Begriff, der ganz unterschiedliche Ausprägungen haben kann und bspw. auch ein organisationales, medizinisches, territoriales aber auch informatorisches Merkmal sein kann. Zur Vollständigkeit möchten wir auf diese kurz eingehen:

Referentielle Integrität

Referentielle Integrität ist ein Begriff aus der Informatik und beschreibt die Vollständigkeit oder Fehlerfreiheit von Datensätzen.

Territoriale Integrität

Die territoriale Integrität orientiert sich hingegen am internationalen Völkerrecht. Sie definiert die Grenzen eines souveränen Staates, welche von anderen Ländern eingehalten werden müssen. Man spricht also von der Unverletzlichkeit eines Staatsgebietes. Die territoriale Integrität ist ein fester Bestandteil des Völkerrechts und wird bspw. durch bi- oder multilaterale völkerrechtliche Verträge und allgemeine Rechtsgrundsätze bestätigt.

Medizinische Integrität

Die medizinische Integrität beschreibt die gesunde und ungestörte Funktionsweise eines menschlichen Körpers. Ausschlaggebend dafür ist die Unversehrtheit des Körpers und das intakte Immunsystem des Menschen.

Organisationale Integrität

Die organisationale Integrität bezieht sich auf eine Organisation oder ein Unternehmen und lässt sich in zwei unterschiedliche Definitionen unterteilen: 

Eine Organisation ist als integer zu bezeichnen, wenn ihre formalen Abläufe im Einklang mit dem Wertesystem ihrer Belegschaft stehen; es beschreibt also die Integrität innerhalb einer Organisation und seiner Mitarbeiter, sodass sich diese in ihrer Arbeit wohlfühlen und mit dem Unternehmensbild identifizieren können.

Doch auch aus der makroökonomischen Sicht kann eine Organisation als integer bezeichnet werden, wenn das Unternehmen gewissermaßen richtig und ehrlich auf dem Wirtschaftsmarkt agiert. Vor allem ab dem 21. Jahrhundert kam es vermehrt zu größeren Korruptions- und Vertuschungsskandale großer Unternehmen, weshalb Organisationsstrukturen zunehmend von externe Aufsichten auf den Prüfstand bzgl. ihrer organisationalen Integrität bewertet werden.

Definition der persönlichen Integrität

Persönliche Integrität ist eine ethische Forderung des philosophischen Humanismus. Sie besagt die fortlaufende Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems, die ein Mensch in all seinen täglichen Handlungen ausleben soll – eine recht schwierige Definition, die wir nun etwas praktischer aufdröseln wollen:

Integrität lässt sich gewissermaßen als ein Persönlichkeitsmerkmal erklären, welches viele weitere positive Charaktereigenschaften vereinigt. Synonyme, aber auch Eigenschaften der persönlichen Integrität sind demnach:

  • Anständigkeit
  • Aufrichtigkeit
  • Ehrlichkeit
  • Gerechtigkeit
  • Korrektheit
  • Unbestechlichkeit
  • Vertrauenswürdigkeit
  • Zuverlässigkeit

Ein Mensch zählt als integer, wenn er sich nach seinen persönlichen Überzeugungen verhält und die oben genannten Begriffe für sich berücksichtigt. Einfach gesagt, dass sich jemand selbst treu ist und gegenüber seinem Umfeld als authentisch zählt. 

Dies erklärt bspw. auch die allgemeine Definition des Oxford Lexikons. Demnach ist persönliche Integrität „die Eigenschaft, ehrlich zu sein und starke moralische Prinzipien zu haben“ (aus dem Englischen übersetzt).

Die Grundlagen seiner Integrität und persönlichen Werte können sich dabei sowohl an religiösen, politischen, normativen, humanistischen und philosophischen Vorstellungen orientieren. 

Die persönliche Integrität kann sich daher grundlegend von Mensch zu Mensch unterscheiden und steht in enger in Verbindung mit dem soziokulturellen Hintergrund und den Erfahrungen, die man in seinem Leben erfahren hat.

Persönliche Integrität im Umgang mit der Gesellschaft

Ein integreres Verhalten hat viel mit dem gesellschaftlichem und sozialen Umgang zu tun; denn schließlich ist jeder Mensch ein Teil der Gesellschaft und seiner sozialen Kreise, in denen er verkehrt. Persönliche Integrität inkludiert daher bspw. den Respekt, die Würde und Beachtung seiner Mitmenschen.

Gerade in der ethischen Verwendung ist Integrität ein wichtiger Begriff, der die Persönlichkeit – in seiner Ganzheit und Unversehrtheit – als zerbrechliches Gut beachtet und daher durch das gesellschaftliche Umfeld geschützt werden muss.

Gesellschaftlich zeichnet sich ein integreres Verhalten dadurch aus, dass eine Person „unbestechlich“ ist. Dafür benötigt es vor allem Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, die eine Person in ihr Umfeld trägt. Sie steht dauerhaft zu ihren fest verankerten Werten und lässt sich von diesen auch nicht abbringen.

Dies verdeutlicht vor allem das Gegenteil von Integrität: Korruption. 

Eine korrumpierbare Person ist nämlich nicht nur jemand, der sich etwa von äußeren Einflüsse leiten lässt und von seinen eigen Werten abweicht, sondern auch wem anders Drohungen oder Verlockungen ausspricht. Korruption steht also der Integrität entgegen.

Korrumpierbare Menschen weichen von ihren Werten ab, sind bestechlich und unehrlich, um sich persönliche Vorteile zu verschaffen. Dies bezahlen sie mit dem Verlust ihrer persönlichen Integrität.

Doch wie sieht persönliche Integrität im Alltag aus?

Die bisherigen Abschnitte wirkten sehr abstrahiert und theoretisch. Doch schließlich ist persönliche Integrität eine Eigenschaft, die täglich von uns gelebt wird. Daher möchten wir diesem Begriff noch einen praktischeren Bezug für den Alltag und „etwas Leben“ verleihen.

Für die meisten wird Integrität mit ehrlichem Verhalten gleichgesetzt. Im Grunde ist dies nicht falsch, jedoch zeichnet das alleine Integrität nicht aus. Daher hier einfaches Beispiel:

In einer brenzligen Situation benötigst du einen Rat oder Hilfe. An welche Personen wendest du dich in diesem Fall? An die Personen, denen du vertraust und auf die du dich im Zweifelsfall immer verlassen kannst. Du fragst also die Menschen nach einem Rat, die zu ihrem Wort stehen, keine leeren Versprechungen machen und sich auch nicht davor scheuen, dir mal ihre ungefilterte Meinung zu geigen. Das sind Menschen mit persönlicher Integrität: Du weißt bei ihnen, woran du bist – ohne Wenn und Aber.

Für solch ein Verhalten benötigt es vor allem Mut. Den Mut, für das Richtige einzustehen, sich zu Wort zu melden und sich für seine Werte einzusetzen – auch wenn dies bedeutet mal unangenehmen Gegenwind verspüren zu können.

Es bedeutet, sich dazu zu entscheiden, die Wahrheit zu sagen, selbst wenn sie unkomfortabel scheint und einem vielleicht sogar dadurch negative Konsequenzen drohen. Solch ein Verhalten erfordert die richtige Selbstachtung und eine Menge Selbstbewusstsein, um mit den Reaktionen von anderen Menschen umgehen zu können.

Denn wie oft besteht die Versuchung, seine Werte und Überzeugungen zu missachten, im Tausch dafür sein Fremdbild aufzupolieren, um vor anderen gut dastehen zu können? Oder entgegen seiner Integrität zu handeln, um es sich in gewissen Situationen einfacher zu machen?

Sich integer zu verhalten heißt sich genau diesen Versuchungen zu widersetzen und sich nicht zu schade zu sein, mal in einem schlechten Licht dazustehen oder sich für den schwierigeren Weg zu entscheiden, wenn dies bedeutet, ehrlich und authentisch zu handeln.

Der Kerngedanke, um sich selbst auf persönliche Integrität zu prüfen, lässt sich auf folgende Frage herunterbrechen: Kannst du dich nach deinen Worten, Zusagen und Handlungen weiterhin ehrlich im Spiegel anschauen und behaupten, dass du das Richtige getan hast? Falls ja, hast du nach deinen Werten, integer und richtig gehandelt.

Wichtige Eigenschaften für mehr persönliche Integrität

Integre Menschen kennen ihren Überzeugungen. Einige dieser Überzeugungen können sich individuell unterscheiden. Dennoch gibt es eine Hand von wichtigen Werten, die persönliche Integrität im Kern entscheidend ausmachen. 

Im alltäglichen Leben greifen viele dieser Werte für integre Menschen meist ganz intuitiv und unbewusst, da sie nicht aktiv über diese nachdenken müssen. Diese Eigenschaften sind vielmehr ein fester Bestandteil ihrer Persönlichkeit und haben sich im gewohnten Verhalten etabliert.

Genau diese Haupteigenschaften wollen wir uns nun anschauen. Als Zusatz erhältst du von uns noch eine kleine Inspiration, die dich ermuntern soll, dich zu reflektieren und über die einzelne Eigenschaft etwas nachzudenken.

Ehrlichkeit

Integrität erfordert Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit erfordert Mut. Nämlich den Mut seine ehrliche Meinung gegenüber anderen kommunizieren zu können. Denn eine ehrliche Aussage kann in manchen Situationen einen unschönen Beigeschmack haben.

Doch trotzdem ist es besser klar und deutlich zu sagen, welche Umstände wirklich vorliegen, anstatt um den heißen Brei herumzureden oder im Nachhinein auf Ausreden und Notlügen zurückzugreifen zu müssen.

Jedem von uns fallen sicherlich viele Situationen ein, in denen man guten Gewissens sagen kann, dass man gerade die ehrliche – aber dennoch harte und unschöne – Wahrheit gehört bzw. gesagt hat.

Erinnere dich nochmal an solche Situationen zurück, als dich solch ehrliche, aber schmerzhafte Wahrheiten „getroffen haben“? Sicherlich waren es Situationen, die man im ersten Augenblick verkraften musste. Doch spätestens im Nachgang tat einem die bittere Wahrheit besser, als wenn unangenehme Situationen fälschlicherweise verschönigt wurden.

Sich dies zu trauen und ehrlich zu sein, spricht für integres Verhalten.

DailyMentor Tipp zum Thema Ehrlichkeit: Ehrlichkeit erfordert die persönliche Fähigkeit der Akzeptanz. So sehr wie Ehrlichkeit die Transparenz im Untereinander bestärkt, steigert sich gewissermaßen auch das Potenzial für Konflikte und Meinungsverschiedenheiten. Als Erinnerung: Integrität umschließt das Akzeptieren von persönlichen Grenzen anderer Menschen, sowie derer Meinungen. Integre Menschen verurteilen andere nicht für ihre ehrlichen Meinungen und Empfindungen.

Sieh zu, dass du ein ehrlicher Mensch wirst, denn damit sorgst du dafür, dass es einen Schurken weniger auf der Welt gibt.

Thomas Carlyle (1795-1881), schottischer Essayist

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Verantwortung

Persönliche Integrität hat enorm viel mit Selbstverantwortung zu tun. Denn nur wer verantwortungsvoll handelt, kann für seine persönlichen Werte eintreten. Es ist die Fähigkeit proaktiv zu handeln und entscheiden – ganz im Sinne der eigenen Überzeugungen.

Dieses bedeutet letztlich auch gewisse Risiken auf sich zu nehmen und entsprechende Konsequenzen seiner Taten zu übernehmen  – ganz unabhängig davon, ob diese positiv oder negativ ausfallen. Denn integre Menschen stehen für ihr Handeln gerade und verantworten sich für das, was sie getan haben.

Demnach zählt die Fähigkeit, seine eigenen Fehler zuzugeben, ebenfalls zur persönlichen Integrität. Denn als integrer Mensch benötigt es stetige Selbstreflexion der eigenen Handlungen und genauso wahre Größe, um sich für seine Fehler verantworten zu können. So schön wie es auch wäre, doch Fehltritte, Enttäuschungen und Rückschläge gehören im Leben dazu – und als integre Person werden diese Situationen nicht ignoriert, sondern es wird verantwortungsvoll mit ihnen umgegangen.

DailyMentor Tipp zum Thema Verantwortung: Tagtäglich erfordert das Leben von uns Entscheidungen. Werde dir dieser Entscheidungsgewalt bewusst und was dein Handeln für dich und deine Mitmenschen für Konsequenzen nach sich zieht. Sei dir sowohl über die Macht dieses Privilegs bewusst, aber beachte schließlich auch, welche Einflüsse du mit jeder deiner Entscheidungen auf die Geschehnisse bewirkst.

Zuverlässigkeit

Eine Person, die zu ihrem Wort steht oder ihren Worten Taten folgen lässt: Auf diese Person ist Verlass und andere können ihr vertrauen. 

Solch eine Eigenschaft spricht nicht nur für persönliche Integrität, sondern auch für eine gute Selbstorganisation der jeweiligen Person. Denn um sein Wort einzuhalten, muss man mit seinen Ressourcen richtig wirtschaften und planen. 

Wie viel Zeit steht zur Verfügung? Kann man anderen mit seinen Fähigkeiten überhaupt helfen? Ist auch sichergestellt, dass man sein Wort pünktlich einhält? Es sind relevante Fragen, die man bejahen sollte, um zuverlässig zu sein.

DailyMentor Tipp zum Thema Zuverlässigkeit: Zuverlässigkeit erfordert das vernünftige Setzen deiner Prioritäten. Sich selbst nämlich mit Aufgaben zu überladen, kann der Zuverlässigkeit schaden. Beachte daher zu aller erst deine Aufgaben, ob dir überhaupt genug Zeit zur Verfügung steht und du wirklich anderen behilflich sein kannst.

Sich selbst die richtigen Grenzen zu setzen und einzuhalten, hat viel mehr mit Respekt zu tun, als dass man eine andere Person mit diesen Aktionen abweisen möchte. Denn wenn man merkt, dass man bspw. nicht die nötigen Fähigkeiten besitzt oder keine Zeit verfügt, kann man wem anders nicht verlässlich zur Seite stehen. Man handelt aus gutem Gewissen und nicht etwa, weil man nicht will. 

Respekt und Gerechtigkeit

Persönliche Integrität umfasst wie bereits beschrieben auch den sozialen Umgang mit anderen Personen. Integre Menschen tragen demnach soziale Eigenschaften inne, um jeden Menschen mit demselben Respekt zu begegnen. Unabhängig von der Herkunft, dem Geschlecht, sozialen oder beruflichen Status u.Ä.: Jedem Menschen wird gleichermaßen respektvoll gegenübergetreten. 

Im Rahmen des integren Verhaltens ist ein gerechtes, faires und harmonisches Zusammenleben in der Gesellschaft von besonderer Bedeutung, was vor allem durch gegenseitiges Verständnis und Empathie integrer Menschen erreicht wird.

Integrität hat demnach auch viel mit der „Teamplayerfähigkeit“ eines Menschen tun; dass jemand rücksichtsvoll, gerecht und respektvoll mit seinen Mitmenschen umgeht. Er achtet auf die Bedürfnisse anderer Personen, ist offen für andere Meinungen und sieht jeden als gleichberechtigt. 

DailyMentor Tipp zum Thema Respekt und Gerechtigkeit: Gerade in der heutigen Zeit ist gegenseitiger Respekt und Gerechtigkeit füreinander besonders wichtig. Auch wenn viele der Probleme doch so global erscheinen, trägt jeder auf seiner individuellen und noch so kleinen Ebene einen Teil bei und kann solch wichtige gesellschaftliche Werte präsentieren, beschützen und ausleben. Wir von DailyMentor möchten uns genau für solch einen gleichberechtigten Umgang aussprechen. Jeder kann als gutes Beispiel für sein soziales Umfeld vorausgehen und sollte so einem Freund, aber auch Fremden gegenübertreten.

Die Gerechtigkeit ist nichts anderes als die Nächstenliebe des Weisen.

Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), deutscher Philosoph

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Korrektheit und Unbestechlichkeit

Das Leben eröffnet uns die Möglichkeit aus einem Pool vieler vernünftiger und unvernünftiger Versuchungen zu entscheiden. Rund 20.000 solcher Entscheidungen trifft jeder Mensch am Tag. 20.000 Mal wird unsere Persönlichkeit auf den Prüfstand gestellt: Handeln wir nach unseren inneren Überzeugungen und Werten, oder nicht?

Ganz unabhängig davon wie einfach oder schwer uns gewisse Entscheidungen fallen: Sie fordern uns jedes Mal heraus korrekt und unbestechlich gegenüber unseren Werten zu handeln. Und manchmal gibt es eine einfachere Ausfahrt bzgl. unserer Entscheidungen, die jedoch im potenziellen Konflikt mit unseren Überzeugungen stehen.

Genau in diesen Situationen unterscheiden sich integre Menschen von nicht integren. Wie bereits in unserer Definition erklärt, ist das Gegenteil von Integrität die Korruption. Als einen Ausleger der Korruption könnte man das Lügen ansehen. Wenn wir nun nicht korrekt nach unseren Überzeugungen handeln, korrumpieren wir uns sozusagen selber und machen uns das Leben einfach. Wir sind zu uns selbst nicht mehr ehrlich und belügen uns stattdessen.

Integrität zeichnet sich dahingehend aus, dass man unbestechlich gegenüber seiner Werte ist; korrekt und authentisch nach diesen lebt. Solche Menschen schaffen es sich für andere dadurch greifbarer zu machen und gleichzeitig werden sie als zuverlässiger von ihrem Umfeld wahrgenommen, da andere Personen wissen, worauf sie sich im Zweifelsfall bei ihnen verlassen können.

DailyMentor Tipp zum Thema Korrektheit und Unbestechlichkeit: Das Leben prüft uns auf unsere Werte tagtäglich hunderte – gar tausende – Male. Sei dir bewusst, dass du dich dahingehend selbst angehalten fühlen musst, korrekt und ehrlich zu handeln. Denn die meisten Handlungen werden nicht nochmal von wem anders validiert oder beurteilt, sodass du dir selber gegenüber ehrlich sein musst – auch wenn dies bedeutet öfters mal auf die einfache Ausfahrt verzichten zu müssen.

Ein paar letzte Worte und Fragen zur persönlichen Integrität

Wir widmen uns nun dem Ende. Gemeinsam wir haben uns intensiv mit der persönlichen Integrität auseinandergesetzt und angeschaut, welche weiterführenden Eigenschaften diese Begrifflichkeit mit sich bringt, genauso wie man seine persönliche Integrität hinterfragen und stärken kann.

Zum Abschluss fassen wir dir die wichtigsten Fragen zusammen, die du dir stellen kannst, um dein integres Verhalten zu prüfen:

  • Kenne ich meine persönlichen Werte? 
  • Ist das, was ich tue, im Einklang mit meinen Werten und Überzeugungen?
  • Bin ich gegenüber mir und meinem Umfeld ehrlich und sage die Wahrheit?
  • Können sich andere Personen auf mich verlassen, wenn sie mich um Hilfe bitten?
  • Bin ich offen gegenüber den Meinungen und Ideen anderer Personen? 
  • Achte und akzeptiere ich meine Mitmenschen und halte ihre persönlichen Grenzen ein?
  • Verantworte ich mich für mein Verhalten und Gesagtes?

Wir hoffen du konntest etwas Neues über dich und persönliche Integrität erfahren, dass du mit diesem Wissen im Hinterkopf deinen Alltag neu- bzw. mitgestalten kannst.

Persönliche Werte ermitteln: Wie du zu einem erfüllten Leben findest

Persönliche Werte ermitteln, abstraktes Lagerfeuer mit blauem Hintergrund

Persönliche Werte sind wie ein innerer Kompass. Sie bilden die Grundlage dafür, wie du deine Leben gestalten möchtest und was dir im Leben wirklich von Bedeutung ist. Dazu gehört auch wie du mit deinen Mitmenschen umgehst, welche Lebensmotive und -ziele du verfolgst oder deine Entscheidungen triffst.

Gewissermaßen sind deine persönlichen Werte der Anker deines täglichen Handelns und Denkens. Deine inneren Überzeugungen und Werte sind Eigenschaften, die du nach außen trägst und für die du im Leben einstehst. Sie sind es, die dich als Menschen ausmachen.

Ein Mensch, der seine persönlichen Werte ermittelt hat und diese auch auslebt, befindet sich auf dem besten Wege ein erfülltes Leben zu führen. Denn dies, hat viel damit zu tun sich selbst treu zu sein, authentisch zu bleiben und seine eigenen Lebensvorstellungen ausleben zu können. Um dies zu schaffen, gilt es, dass man in Einklang mit seinen persönlichen Werten lebt.

Daher möchten wir uns mit dir auf den Weg begeben, wie du deine persönlichen Werte erkennen kannst und schlussendlich ein Stückchen mehr zu dir selber findest. Unsere Worte und Übungen soll dir dabei helfen deine Authentizität zu stärken und dich dazu ermutigen dein Wertebild nach außen zu tragen.

Inhaltsverzeichnis

Persönliche Werte: Jeder trägt sie in sich

Sicherlich hast du schon mal den Begriff Unternehmensphilosophie gehört. Was das nun mit persönlichen Werten zu tun hat? Lass es uns kurz erklären:

Eine Unternehmensphilosophie bildet sich aus unterschiedlichen Leitsätzen, mit denen sich ein Unternehmen auszeichnen möchte. Gewissermaßen sollen sich klar definierte Begriffe in der Identität einer Organisation abbilden und für die Mitarbeiter als Wegweiser bzw. „Verhaltenskodex“ dienen – bei der täglichen Arbeit, den Umgang innerhalb Belegschaft, aber auch im Kontakt mit Kunden. Eine gute Unternehmensphilosophie vermittelt der gesamten Belegschaft ein bestimmtes Wertebild, welches die tägliche Arbeit und den Zusammenhalt innerhalb einer Organisation positiv beeinflussen soll.

Ähnlich wie viele Firmen solche Unternehmensphilosophien an ihre Mitarbeiter weitergeben, trägst auch du solch eine Philosophie in dir – nämlich dein ganz individuelles Wertebild. Es sind deine persönlichen Werte, die maßgeblich dein tägliches Leben und deinen Umgang mit anderen Menschen bestimmen.

Anders als bei der Arbeit verfolgen wir jedoch solch persönliche Werte meist ganz intuitiv – sozusagen ohne, dass wir sie bewusst wahrnehmen. Unsere Werte sind nämlich ein Teil unserer Persönlichkeit, für die wir uns im Laufe unseres Lebens auf eine natürliche Weise entschieden haben und die sich in unterschiedlichen Situationen bei uns „melden“.

Sie spielen dabei eine übergeordnete Rolle für unser Verhalten: Welche Ansichten wir vertreten, welche Ziele wir verfolgen, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen, eine Situation für uns beurteilen, Entscheidungen treffen – also grundlegend, was und wie wichtig uns bestimmte Dinge sind.

Doch keiner deiner Werte ist auf ewig in Stein gemeißelt. Denn auch so wie du dich als Mensch in einem stetigen Reife- und Veränderungsprozess befindest, verändern sich auch deine Sichtweisen aufs Leben und mit ihnen deine persönlichen Werte.

Eine Freude, die von außen kommt, wird uns auch wieder verlassen. Jene anderen Werte aber, die im Inneren wurzeln, sind zuverlässig und dauernd.

Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr. – 65 n. Chr.), römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker

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Was sind persönliche Werte und weshalb sind sie so wichtig?

In einem Satz erklärt, sind persönliche Werte all das, was einem selbst von großer Bedeutung ist und für sich als wertvoll erscheint.

Aus diesem Grundsatz lässt sich auch schnell erkennen, was für einen Einfluss persönliche Werte haben: Deine Werte beeinflussen deine Entscheidungen, dein Denken und Handeln. Doch wie oft bist du mit deinem Verhalten hundertprozentig zufrieden? Denn grundsätzlich solltest du so handeln, dass dein Verhalten und Wertebild miteinander im Einklang sind.

Wenn du dir also deiner persönlichen Werte bewusst bist, kannst du dein Verhalten besser nachvollziehen – und gleichzeitig auch gezielter beeinflussen. Hast du einmal deine persönlichen Werte ermittelt, kannst du dein Handeln und deine Entscheidungen danach ausrichten und stehst somit mehr hinter deinem Verhalten.

Dabei können die eigenen Werte die Grundlage sowohl proaktiver Handlungen bilden – also wie man selbst agiert – als auch bestimmte Reaktionen hervorrufen. Als einfaches Beispiel: 

Eine Kollegin erzählt dir während der Arbeitszeit bei einer Tasse Kaffee den neusten Klatsch. Aus ihren Erzäh­lun­gen wird deut­lich, dass es darum geht, sich über einen ande­ren Kol­le­gen lustig zu machen. Du hast nun zwei Ent­schei­dungs­mög­lich­kei­ten:

1) Du steigst in dieses Gespräch mit ein, möchtest jedes Detail erfahren und freust dich zu Hause diese Geschichte deinem Lebenspartner zu erzählen.
2) Du intervenierst und weist deine Kollegin darauf hin, dass sie gerade über eine Kollegin herziehe und ggf. sogar schlecht hinter ihrem Rücken rede.

Würdest du dich für die zweite Option entscheiden, haben sich womöglich deine persönlichen Werte bei dir gemeldet; dass dir Gerechtigkeit, Toleranz und Freundlichkeit im Umgang mit anderen Menschen wichtig sind. Deine persönlichen Werte haben dich sozusagen „reagieren lassen“, weil du für dein persönliches Wertebild einstehen wolltest.

Als proaktives Handeln ließe sich bspw. verstehen, dass dir deine Gesundheit wichtig ist und du deshalb dich bewusst für eine gesunde Ernährung entscheidest, regelmäßig Sport machst, nicht rauchst oder Alkohol trinkst. Genauso könnte einer deiner persönlichen Werte dein beruflicher Erfolg sein, weshalb du an deiner Selbstständigkeit arbeitest, ggf. vielleicht auch Überstunden in Kauf nimmst, um eine Führungsposition übernehmen zu können.

Die Beispiele, wie und wann deine persönlichen Werte für dich greifen, sind unzählig. Doch du hast sicherlich verstanden, worauf wir hinauswollten und weshalb sie so wichtig in unserem Leben sind.

Persönliche Werte vs. Normen —  Was ist der Unter­schied?

Es kann schnell zum Missverständnis kommen, dass man die Begriffe persönliche Werte und Normen vermischt bzw. gleichsetzt. In vielen Fällen ist eine Vermischung der zwei Wörter auch nicht weiter schlimm: Denn Werte können sich an Normen orientieren bzw. werden persönliche Werte sogar an Normen abgeleitet. Dennoch wollen wir dir kurz den Unterschied erklären.

Normen – wenn wir sie uns einer soziokulturellen Perspektive betrachten – bilden in einer Gesellschaft ein obligatorisches bzw. gefordertes (Einheits-)Maß. Sie bestimmten sozusagen in der Gesellschaft anerkannte Ver­hal­tenser­war­tun­gen und werden häufig mit unaus­ge­spro­che­nen Regeln, Vor­schrif­ten oder mora­li­schen Prin­zi­pien asso­zi­iert. Im Grunde existieren Normen dafür, um ein geregeltes Zusammenleben zu ermöglichen, einfache (gesellschaftliche) Unsicherheiten zu vermeiden und gegenseitiges Verständnis füreinander zu fördern. Sie beschrei­ben, wie etwas ​„norm-aler­weise“ vonstattengeht und gesell­schaft­lich als rich­tig aner­kannt wird.

Persönliche Werte können sich letztlich an solchen Normen orientieren. Dass man bspw. seine Mitmenschen grüßt, wenn man einen Raum betritt, ist eine Norm. Dass einem hingegen die Wertschätzung und Beachtung seiner Mitmenschen wichtig ist, sind vielmehr persönliche Werte, die sich ggf. durch diese Norm gebildet haben.

Im Grunde werden durch persönliche Werte solch Dinge wie Normen, aber auch andere Lebensbereiche wie Gesundheit, Karriere, persönliches Wachstum, Spiritualität etc. „verzahlt“ und in einen Maßstab gebracht, um die unterschiedlichen Bedeutungen abzugrenzen. Wenn man sich nämlich an der Wissenschaft orientiert, ist ein Wert ein Maßstab.

Daher beschreiben persönliche Werte sozusagen Eigenschaften und Vorstellungen vom Leben, die für jeden Menschen unterschiedlich wichtig sind – mal mehr und mal weniger.

Der eine schreibt gewissen Begriffen wie Selbstverantwortung und persönliche Freiheit einen größeren/wichtigeren Wert zu, als der andere – dem hingegen Leidenschaft und Hilfsbereitschaft wichtiger sind. Es sind alles Begriffe, denen jeder von uns einen anderen persönlichen Wert zuordnet.

Persönliche Werte – ein Weg der Selbstfindung und -erkenntnis

Doch nach so viel Theorie: Weshalb ist es so wichtig seine persönlichen Werte zu kennen? Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht von der Hand zu weisen.

Persönliche Werte steigern deine Integrität und Authentizität

Menschen, die ihre persönlichen Werte ermittelt haben, wissen gewissermaßen, wo sie im Leben stehen, welche Überzeugungen sie vertreten und auch vor anderen verteidigen möchten. Sie können ihren Standpunkt gegenüber anderen verdeutlichen und haben klare Ziele im Leben. 

Durch ihre persönlichen Wertvorstellungen und Überzeugungen machen sie sich für andere Leute „greifbarer“. Sie werden als zuverlässiger wahrgenommen und andere Personen wissen, worauf sie sich im Zweifelsfall bei einem verlassen können. In ihrem Umfeld zählen solche Menschen daher als integer und authentischer.

Menschen, die hingegen ihre persönlichen Werte noch nicht so richtig ermittelt haben bzw. nicht nach ihnen leben, können gegenüber anderen kein klares Bild vermitteln. Sie schlängeln sich sozusagen durch gewisse Situationen und wirken auf andere sprunghaft in ihren Entscheidungen. Andere Personen können diese Menschen verhältnismäßig schwieriger einschätzen.

Persönlichen Werte sind Entscheidungsträger und -helfer

Werte dienen einem Menschen zur Orientierung, um klare Entscheidungen im Sinne ihrer Überzeugungen zu fällen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Sie scheuen sich nicht davor für ihre Werte Verantwortung zu übernehmen.

Das eigene Wertebild ist daher eine grundlegende Hilfe, welches man stets in seine Entscheidungen einfließen lässt. Sie bilden sozusagen feste Argumente für oder gegen eine Entscheidung. Selbst wenn man sie vielleicht nicht bewusst in seiner Entscheidungserörterung wahrnimmt, entscheiden wir regelmäßig nach den Werten, die uns im Leben wichtig sind.

Persönlichen Werte lassen dich deine Lebensmotive erkennen

In gewissermaßen besteht eine Verbindung zwischen persönlichen Werten, Selbsterkenntnis und Selbstfindung. Alle dieser Begriffe unterstützen sich gegenseitig und helfen einem Menschen ein glückliches und erfülltes Leben zu führen.

Einfach gesagt: Umso mehr es uns möglich ist nach unseren eigenen Werten zu leben, desto zufriedener können wir sein und können im Grunde zu der Person reifen, die wir im Kern wirklich sind. Denn durch die eigenen Werte ergeben sich für den Menschen klare Motive, die ihn im Leben antreiben. 

Der höhere Mensch sieht nur auf den inneren Wert, der gewöhnliche nur auf das Ansehen.

Übungen, um deine persönlichen Werte zu ermitteln

Doch nun lass uns in die Praxis springen. Wir haben für dich drei Übungen vorbereitet mit denen du deine persönlichen Werte erkennen kannst. 

Bedenke – wie oben bereits einmal aufgeführt – dass sich deine Werte im Laufe des Lebens verändern können. Genauso kann es sein, dass dir manche Werte schneller klar werden als andere. Daher versuche dich regelmäßig an dein Wertebild zu besinnen und reflektiere dich regelmäßig durch Übungen wie die hier folgenden.

Reflexionssätze, um deine persönlichen Werte zu erkennen

Wir möchten uns langsam an das Thema herantasten und uns ein Bewusstsein für unsere persönlichen Werte schaffen. Damit du ein Gefühl entwickelst, wann und wofür deine Werte zuständig sein können, haben wir dir ein paar Reflexionssätze vorformuliert. Sie sollen dir dabei helfen, dass sich deine persönlichen Werte herauskristallisieren.

Wenn du die Reflexionssätze vervollständigst, antworte mit deiner ehrlichen Meinung und mit dem, was dir in den Sinn kommt. Mehrfachantworten sind hierbei logischerweise möglich.

Du musst an erster Stelle gar nicht darauf achten, ob du mit deiner Antwort einen bestimmen Wert ansprichst. Diese kannst du nämlich im Anschluss genauer erörtern, wenn du deine Antworten nochmals durchgehst; also dass du dir überlegst welche Werte sich hinter deinen Antworten „verstecken“.

Beantworte diese Fragen am besten zweimal. Beim ersten Mal gehst du intuitiv über die Liste und schreibst das auf, was dir als Erstes in den Sinn kommt. Danach nimm dir mehr Zeit und denke länger über deine Antwort nach. Dadurch greifen wir einerseits ggf. auf dein Unterbewusstsein (mit der intuitiven Antwort) zurück und einmal auf dein Bewusstsein. 

Mir ist es wichtig,…

Mich ärgert/stört an anderen,…

Ich bin glücklich, wenn…

Ich bin unglücklich, wenn…

An meiner besten Freundin/an meinem besten Freund schätze ich am meisten/wenigsten…

Mein größtes Ziel in meinem Leben ist… und erfordert von mir….

Wenn ich auf … verzichten müsste, würde ich es sehr vermissen.

Wenn ich noch ein Jahr zu leben hätte, dann würde ich… 

Nach meinem Leben, möchten ich, dass sich die Menschen daran erinnern, dass ich …. war/bin.

Verstehe deine Verhalten im Alltag

Wie wir bereits wissen, sind persönliche Werte bewusste und unbewusste (Persönlichkeits-)Merkmale und Lebensmotive, die wir als Mensch innetragen.

Wichtige dabei zu verstehen, ist, dass deine persönlichen Werte kein Zufall sind, sondern deine Entscheidungen. Du wählst – ggf. auch ganz unbewusst – deine persönlichen Werte und fängst an nach ihnen zu leben.

Keine deiner Handlungen, Denkweisen oder Emotionen ergeben sich per Zufall und sind das Ergebnis deiner Wertvorstellungen.

Im Grunde könnte man auch sagen, dass du deine persönlichen Werte gar nicht ermitteln musst, sondern nur, dass du sie dir besser bewusst machen musst. Denn du trägst sie bereits in dir und lebst die meiste Zeit nach ihnen.

Diese Übungen kannst du also im Verlauf deines Tages durchführen; dass du dich bewusst hinterfragst, weshalb du gerade entsprechend gehandelt, gedacht, entschieden oder gefühlt hast. Denn hinter deinen Aktionen haben sich oftmals deine persönlichen Werte bemerkbar gemacht.

Welche persönlichen Werte haben dich zu einer Entscheidung geführt?

Worauf berufen sich deine Glaubenssätze und -muster? 

Wie stehst du zu den Meinungen und Äußerungen deiner Kollegen/Freunden/Familienmitgliedern? Inwiefern kannst du diesen zustimmen bzw. kollidieren sie mit deiner Meinung?

Wann warst du das letzte Mal mit deiner Entscheidung und deinem Handeln unzufrieden? Woran liegt das? 

Wann warst du das letzte Mal mit deinem Handeln sehr zufrieden? Warum?

Weshalb hast du dich in einer entsprechenden Situation gerade so gefühlt oder gedacht?

Hinter deinen Antworten verbürgen sich sicherlich das eine oder andere Mal persönliche Werte, die es du für zu erkennen gilt. Frag dich also ganz bewusst, weshalb du dich so gehandelt hast. Veranschauliche es dir regelmäßig an konkreten Alltagssituationen und -entscheidungen.

Vor allem im Umgang mit anderen Menschen erscheinen uns unterschiedlichste Wertebilder: Interaktionen lassen dich dein Wertebild und mit einem anderen gewissermaßen „vergleichen“. Denn deine Werte treffen auf die deines Gegenübers. Gleichzeitig ergibt sich für dich ein neuer Horizont, mit dem du deine eigenen Werte prüfen oder ggf. erweitern kannst.

Persönliche Werte ermitteln anhand einer Auflistung

Um nun deine persönlichen Werte für dich nachhaltig festzuhalten, kannst du die nachfolgende Übung gerne durchführen, die wir dir besonders an Herz legen möchten.

Das Schöne an dieser Übung ist, dass du deine persönlichen Werte verschriftlichst und gleichzeitig hierarchisch ordnest. Dadurch führst du dir deine Werte einmal bewusst vor Augen und kannst erkennen, welche dir besonders wichtig sind.

Für folgende Übung benötigst du in etwa 15 bis 20 Minuten, einen Stift und ein Blatt Papier. Wichtig ist: Wenn du die Übung ausführst, übernimm nicht einfach nur Begriffe, weil sie für dich gut klingen oder moralisch hoch angesehen sind. Konzentriere dich auf das, was dir im Leben wichtig ist und wähle die Werte aus, die dich im Kern ausmachen.

Schritt 1: Triff eine Vorauswahl deiner persönlichen Werte

Greife nun zuallererst zu deinem DIN-A4-Blatt und Stift. Aus der unterstehenden Tabelle suchst du dir nun deine wichtigsten 12 bis 20 persönliche Werte raus, die dir besonders wichtig sind. Diese schreibst du vorerst willkürlich untereinander auf.

Lass dich gerne von der Liste inspirieren. Ergänze sie jedoch auch gerne mit deinen eigenen Begriffen oder Synonymen, falls du das Gefühl hast, dass in dieser Liste einer deiner persönlichen Werte fehlen sollte.

Liste an persönlichen Werten

Achtsamkeit

Erfolg

Intuition

Respekt

Akzeptanz

Fairness

Kommunikation

Selbstbestimmtheit

Aufgeschlossenheit

Fleiß

Konsequenz

Selbstbewusstsein

Aufrichtigkeit

Flexibilität

Kreativität

Sensibilität

Ausgeglichenheit

Freiheit

Kritikfähigkeit

Sicherheit

Authentizität

Freiheit

Leichtigkeit

Solidarität

Beliebtheit

Freundlichkeit

Leidenschaft

Sorgfalt

Bescheidenheit

Geduld

Liebe

Sparsamkeit

Bodenständigkeit

Gelassenheit

Loyalität

Spiritualität

Dankbarkeit

Gemeinschaftsgefühl

Mitgefühl

Spontanität

Demut

Genauigkeit

Mut

Toleranz

Disziplin

Gerechtigkeit

Nachhaltigkeit

Tradition

Effizienz

Gesundheit

Neugier

Transparenz

Ehrgeiz

Glaubwürdigkeit

Offenheit

Treue

Ehrlichkeit

Gleichheit

Optimismus

Verantwortung

Eigenständigkeit

Großzügigkeit

Ordnung

Verlässlichkeit

Empathie

Harmonie

Organisation

Vertrauen

Engagement

Herzlichkeit

Perfektion

Wohlstand

Entschlossenheit

Hilfsbereitschaft

Pünktlichkeit

Zugehörigkeit

Entwicklung

Integrität

Rationalität

Zuverlässigkeit

Deine Liste könnte dann fürs Erste wie dieses Beispiel aussehen:

Persönliche Werte ermitteln anhand einer Auflistungsübung - Beispiel Teil 1

Schritt 2: Vergleiche deine persönlichen Werte miteinander

Dieser Schritt wird dich nun etwas mehr Zeit kosten, da du jeden Wert gegen jeden anderen abwägst. Dabei gehst du deine Liste von oben nach unten durch.

Starte beim ersten Wert auf deiner Liste. Ist er dir wichtiger, als der zweite auf deiner Liste? Wenn ja, machst du einen Strich beim ersten Wert. Wenn der zweite Wert dir wichtiger ist, machst du dort einen Strich. Danach vergleichst du den ersten Wert mit dem dritten Wert. Dies wiederholst du bis du deinen ersten Wert gegen jeden anderen verglichen hast.

Nun startest du bei deinem zweiten Wert. Mit dem ersten Wert musst du ihn nicht mehr vergleichen, da du dies bereits in der ersten Runde getan hast. Du vergleichst ihn also nun mit dem dritten Wert. Dann mit dem vierten und so weiter.

So stellst du jeden deiner persönlichen Werte in deiner Liste den anderen gegenüber. Du vergleichst sie und erhältst so eine Sortierung nach eigener Wichtigkeit.

Am Ende der Übung könnte dein Blatt bspw. wie folgt aussehen:

Persönliche Werte ermitteln anhand einer Auflistungsübung - Beispiel Teil 2

Zu guter Letzt kannst du nun die Top 5 deiner persönlichen Werte  untereinanderschreiben. Sollte es ggf. zu einer Pattsituation kommen, könnest du die Werte mit gleicher Punktanzahl nochmals gegenüberstellen und vergleichen. Aus dem obigen Ergebnis würde sich bspw. die folgende Rangfolge ergeben:

Persönliche Werte ermitteln anhand einer Auflistungsübung - Beispiel finales Ergebnis

Wenn du dir nun deine Liste so ansiehst, bist du mit deinem Ergebnis zufrieden? Lies dir gerne nochmal deine Werte durch und überlege dir, ob du nicht vielleicht doch noch einer deiner persönlichen Werte tauschen willst.

Das Gute an dieser Übung ist, dass du sie beliebig oft wiederholen kannst und ganz einfach auf bestimmte Lebensbereiche implizieren kannst. Beim ersten Mal hast du sicherlich ganz grundlegend über deine persönlichen Werte nachgedacht, die dich als Mensch ausmachen. 

Doch du kannst diese Übung auch nochmal in deinem beruflichen Kontext wiederholen und schauen, was dir in deinem Arbeitsleben wichtig ist. Genauso kannst du diese Übungen mit deinem Partner machen und ihr schaut euch gemeinsam eure wichtigsten Werte für die Beziehung an.

Diese Technik verhilft dir grundlegend zu mehr Achtsamkeit in deinem Leben. Eine Reflexionsübung wie diese kann dir weiterhelfen dich besser kennenzulernen. Wenn du deine persönlichen Werte ermittelt hast, kannst du diese besser vertreten und in dein Umfeld tragen.

Was war deine Top 5 und was leitest du aus dem Ergebnis dieser Übung für dich ab? Wir sind gespannt, was du uns erzählen wirst.

Nein sagen lernen ohne Schuldgefühle mit diesen 7 Tipps

Nein sagen lernen, abstraktes Bild von einem Menschen mit offenen Armen

„Nein“ gehört zu den traurigsten Worten, die jemand auf eine Bitte oder Aufforderung antworten kann. Niemand hört gerne ein Nein und will auch genau so ungern eine Bitte negativ erwidern. Doch warum ist das so? Aus welchen Gründen denken wir, es wäre so schlimm jemandem zu sagen, was man wirklich will, anstatt zähneknirschend seiner Bitte Folge zu leisten?

Wir schauen uns in diesem Artikel genauer an, wieso es wichtig ist auch einmal Nein sagen zu können und wie du Nein sagen lernen kannst.

Inhaltsverzeichnis

Nein sagen lernen: Warum fällt es uns so schwer?

Theoretisch ist es relativ simpel: Wenn wir etwas nicht möchten, dann sollten wir es auch nicht tun. Doch leider ist die Umsetzung ein anderes Problem. Es gibt verschiedene Faktoren, die uns dazu veranlassen, von unseren eigentlichen Vorlieben abzuweichen. Manche davon sind sogar unbewusst. Das bedeutet, wir wollen es eigentlich nicht, aber merken es erst, wenn es zu spät. Wir stellen dir jetzt einige der Gründe vor, warum wir von unseren eigentlichen Wünschen das eine oder andere Mal abweichen:

Angst vor Ablehnung 

Einer der häufigsten Gründe, warum wir Menschen einen Gefallen nicht verwehren, ist die Angst davor, dass der Gegenüber es einem sonst übel nehmen würden. Man ist so darauf programmiert anderen gefallen zu wollen und nicht negativ aufzufallen. Doch warum tun wir uns das an? Im Endeffekt mögen wir doch auch nicht jeden Menschen, nur weil er Sachen für uns tut. Zuneigung wird daraus geboren, dass man andere Menschen kennenlernt und sie als diese nehmen, die sie sind.

Wenn du nicht, das machst, wofür du selber einstehst, dann wird es früher oder später auffallen. Du bist nicht authentisch und ehrlich zu dir selbst. Das ist letztendlich, was andere mehr abschreckt, als dass du zu deiner Meinung stehst.

Angst etwas zu verpassen

Die Angst etwas zu verpassen (aus dem Englischen FOMO: fear of missing out) ist ein gesellschaftliches Phänomen, bei dem es vor allem um die Zeit mit anderen Menschen geht. Heutzutage präsentieren viele einen großen Teil ihres Alltags in den sozialen Medien. Man hat das Gefühl die Highlights des Tages mit anderen teilen zu müssen, um interessant und glücklich zu wirken.

Nur was ist, wenn man den ganzen Tag zu Hause war und einmal nichts Spannendes gemacht hat? Richtig, der eigene Social-Media-Kanal bleibt leer. Eigentlich sollte das kein Problem sein. Leider ertappt man sich aber dann oft dabei, zu schauen, was die anderen Menschen im Bekanntenkreis so machen. Sie posten natürlich von ihren tollen Treffen, Abendessen und Erlebnissen und wir spüren unter Umständen einen Anflug von Neid.

Schließlich sagen wir daraufhin zu unseren Freunden und Bekannten einmal mehr Ja als Nein, um Teil von diesen sozialen Aktivitäten zu sein, ohne dass wir es womöglich immer wollen. Wir wollen aber auch nicht Nein sagen und dann womöglich „sozial abgehängt“ werden.

Voreilige Zusagen

Druck und manchmal auch soziale Bequemlichkeit sorgen dafür, dass wir einmal seltener Nein sagen, als wir es eigentlich wollen. Auch wenn wir oft gute Gründe hätten, eine Bitte abzuschlagen, denken wir oft nicht länger nach und sagen einfach zu. Doch ein Blick in unseren Terminkalender genügt, um festzustellen, dass wir eigentlich gar keine Zeit haben. Jetzt nachträglich absagen, wollen wir dann aber auch nicht und beißen in den sauren Apfel.

Zwanghaftes Helfen

Es ist ein schönes Gefühl, jemandem einen Gefallen zu tun. Man spürt eine gewisse Freude bzw. Zufriedenheit mit einem selbst, wenn man einem Hilfesuchenden in der Not beistehen kann. Doch das kann schnell in eine falsche Richtung überschlagen. Fixiert man sich zu sehr auf diese Helferrolle, kann es dazu führen, dass man sich nach diesem Gefühl des „Gebrauchtwerden“ immer weiter sehnt und ohne nicht mehr kann.

In extremen Fällen spricht man hierbei von dem Helfersyndrom. Die Betroffenen brauchen die gesellschaftliche Anerkennung und die Bestätigung anderer, um glücklich zu sein.

Dabei kommen in der abgeschwächten, sowie in der extremen Form, die eigenen Bedürfnisse mehr oder weniger oft zu kurz. Wir helfen selbst dann, wenn wir keine Zeit oder Lust haben, bzw. es uns körperlich oder geistig auslaugen könnte. Wir werden zu einer Art Märtyrer, der sich für die anderen Menschen aufopfert, nur um ein kleines bisschen Anerkennung und Lob einzuheimsen.

Angst vor den Konsequenzen

Vor allem im Berufsleben, aber auch bei Freundschaften oder in der Beziehung haben wir oft Angst davor Nein zu sagen, weil wir die Konsequenzen fürchten. Was passiert, wenn wir unserem Chef sagen, dass wir keine Überstunden machen wollen? Denkt er jetzt womöglich schlecht von mir oder noch schlimmer: Winkt direkt eine Kündigung ins Haus? Was denkt mein Partner bzw. meine Partnerin von mir, wenn ich einmal eine Verabredung absage, weil ich lieber etwas anderes mache? Könnte das, das Ende der Beziehung sein?

Diese negativen Gedanken wie Kündigung oder das Beziehungsende sind natürlich oft überspitzte Szenarien und werden so nicht eintreffen, das bedeutet aber nicht das unser Unterbewusstsein diese Möglichkeiten wirklich immer ausschließt. Sie werden oft unbewusst in unserer Entscheidung miteinbezogen. Dazu kommt auch, dass man Angst hat eine schlechte Reputation in seinem Umfeld zu erhalten. Man könnte von seinen Mitmenschen als egoistisch oder nicht hilfsbereit angesehen werden, also im Endeffekt ein schlechtes Fremdbild abgeben.

Schuldgefühle

Jemand braucht unbedingt unsere Hilfe und wir weigern uns? Natürlich hat man da zuerst Schuldgefühle. Von allen Menschen auf der Welt wurdest du ausgesucht, diesem Menschen zu helfen und jetzt sagst du, Nein? Tatsächlich jedoch bist du wahrscheinlich nicht der Erste, den der andere gefragt hat und wenn du verneinst wahrscheinlich auch nicht der Letzte.

Aber diese Schuldgefühle sind oft unbegründet. Es geht hierbei weniger darum, nicht hilfsbereit oder nicht für andere Menschen da zu sein. Es geht viel mehr darum seine eigenen Grenzen zu kennen und sie auch durchzusetzen. Leider existieren Menschen, die genau diese Schuldgefühle hervorrufen wollen. Sie lassen es dich gerne spüren, solltest du ihrer Aufforderung nicht nachkommen. Letzten Endes knicken wir dann doch ein.

Warum wir Nein sagen lernen

Zeit ist die wichtigste Ressource, die wir im Leben besitzen. Man bekommt sie nicht wieder, kann sie nicht anhalten oder gar zurückdrehen. Aus diesem Grund ist die Macht mit deiner Zeit frei umgehen zu können, eine der wichtigsten Fähigkeiten, damit du dein Leben so leben kannst, wie du es willst.

Natürlich sind wir von unserem Alltag, vor allem unserem Beruf eingeschränkt, aber trotzdem haben wir doch die meiste Zeit unseres Lebens selbst in der Hand. Es wäre natürlich sehr ärgerlich, wenn man diese verschwenden würde.
Das Problem ist das „Ja“, denn im ersten Moment fühlt sich das „Ja“ sagen gut an. Das liegt vor allem daran, dass man vermeintliche soziale Spannung vermeidet und jemand anderem etwas Gutes tun möchte. Doch zu welchem Preis? Unser Terminkalender wird immer voller, unsere Tage anstrengender und viel wichtiger: Unsere Zeit, die wir für uns haben, wird immer weniger.

Wenn du zu Anderen „Ja“ sagst, dann sei dir sicher, dass du nicht „Nein“ zu dir selbst sagst.

Paulo Coelho (geb. 1974), brazilianischer Autor

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Nein sagen in Verbindung mit deinem Selbstwertgefühl

Was sagen Probleme mit dem Nein sagen über deine Persönlichkeit aus? Das ist eine schwer zu beantwortende Frage, da es viele verschiedene Ursachen für das Problem gibt. Generell jedoch vergessen wir oft bei unseren Entscheidungen uns selbst. Wir machen diese Sachen häufig, um anderen zu gefallen. Wir wollen uns selbst in ein positives Licht rücken. Aber für wen tun wir das oft? Richtig, für andere. 

Diese Verhaltensweise wird verstärkt je weniger Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein wir haben. Denn wenn man zu sich selbst steht, dann sind einem die Meinung von anderen Menschen vielleicht immer noch wichtig, aber sie bestimmen nicht dein Handeln. Um also zu lernen, wie man Nein sagt, musst du vorher erst einmal lernen, dir selbst zu vertrauen

7 Tipps, wie du Nein sagen lernen kannst

Es ist nicht immer einfach seine ersten Instinkte zu trotzen und wirklich in sich hineinhorchen, um das zu machen, was man wirklich will. Die oben genannten Ängste sind stets in unserem Kopf und verleiten uns dazu einmal mehr Ja als Nein zu sagen. Genau so gibt es oft auch einen gewissen sozialen Druck, sich anderen zu fügen und so, am wenigsten Konflikt zu kreieren.

Wir haben für dich im Folgenden eigene Tipps vorbereiten, die euch helfen können, Nein zu sagen und dabei auch zu bleiben.

1. Setze dir vorher klare Grenzen

Damit du dir eigene Zeit und Überlegungen sparen kannst, solltest du dir vorher klare Grenzen definieren. Hast du dir diese erst einmal gesetzt, fällt es dir einfacher zu identifizieren, ob du eine Bitte oder Aufforderung ablehnen solltest, wenn sie deine Grenzen überschreiten würde.

Falls du diese Grenzen mit dem Bittsteller klar kommuniziert hast, bleibt ihm nichts anderes übrig als deinen Standpunkt zu akzeptieren.

2. Kommuniziere mit deinen Mitmenschen

Die meisten Menschen bitten dich nur nach Dinge, wo sie davon ausgehen, dass du sie auch wirklich für sie ausführen kannst. Sie gehen dabei von den Grenzen und Richtlinien aus, die du mit ihnen kommuniziert hast. Hat aber keine Kommunikation vorher erfolgt, wissen sie nicht, welche Grenzen du gesetzt hast.

Das heißt, du kannst präventiv Bitten vermeiden, die du ausschlagen würdest, indem du transparent gegenüber deinen Mitmenschen bist. Welche Sachen gehen für dich zu weit, wieso kannst oder willst du ihnen bei einer Sache nicht helfen? Vielleicht bist du momentan in einer Phase, in der du dich mehr auf deine Familie/Freunde/Arbeit konzentrieren willst? Teile es deinem Gegenüber mit. Wenn du ehrlich zu ihnen bist, werden sie auch ehrlich zu dir sein.

3. Für die Antwort Zeit nehmen

Anstatt auf eine Bitte direkt zu antworten, räume dir etwas Zeit an, um über deine Antwort nachzudenken. Schaue dir ggf. deinen Terminkalender an und gucke, ob du überhaupt die nötige Zeit besitzt. Das Wichtigste ist auch emotional von der Entscheidung etwas Abstand zu gewinnen und die Sache objektiv zu betrachten. 

Das hilft auch dem Bittsteller, denn er erkennt, dass du dir erstmal einen Überblick schaffen musst und ihm nicht „aus dem Bauch heraus“ deine Hilfe verwehrst.

Nur wenn du „Nein“ sagst, kannst du dich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich wichtig sind.

Steve Jobs (1955-2011), US-amerikanischer Entrepreneur und Gründer von Apple Inc.

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4. Spare dir die Ausreden oder Ausflüchte

Manchmal gibt es Sachen, die man einfach nicht machen möchte. Anstatt es aber frei heraus zu sagen, verpacken wir unsere Antworten oft in leere Floskeln oder nett gemeinte Ausreden. „Ich würde mich ja wirklich gerne mit dir treffen, aber diese Woche ist es gerade sehr schlecht.“ Diesen Satz hat wahrscheinlich jeder auf irgendeine Art schon einmal gesagt. Aber meinen wir es denn wirklich? Das Problem dabei ist, dass wir dem anderen einen gewissen Hoffnungsschimmer lassen und somit er sich motiviert fühlt nachzuhaken und um deine Gunst zu „feilschen“. Oder aber er denkt sich, dass du nur „jetzt gerade“ nicht helfen kannst, aber es sonst gerne tun möchtest.

Aus diesem Grund raten wir dir, ehrlich mit deinen Mitmenschen zu sein. „Nein, das möchte ich nicht.“ ist oft Antwort genug, auch wenn es zu Anfang schwerfällt.

5. Schlage eine Alternative vor

Falls es möglich ist, kannst du anstatt Nein zu sagen mit deinem Bittsteller eine Alternative überlegen, die euch beide zufriedenstellt. Wichtig ist dabei, dass du es nicht tust, weil dir ein klares Nein zu unangenehm ist oder um die Situation zu deeskalieren. Viel mehr sollte es ein wichtiges Hilfsmittel sein, deine Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.

6. Steigere dein Selbstbewusstsein

Das ein gutes Selbstbewusstsein viele Vorteile hat, ist keine neue Erkenntnis, aber vor allem für deine Fähigkeit Nein zu sagen fundamental wichtig. Nur wenn du von dir und deiner Meinung wirklich überzeugt bist, kannst du ohne Gewissensbisse oder Schuldgefühle Nein sagen. Wir wollen dir mit diesem Tipp auch nochmal Erinnerung rufen, dass persönliches Wachstum in den wichtigen Themengebieten wie Selbstbewusstsein, Selbstfindung und innere Stärke sich auf viele Bereiche deines Lebens auswirken – und auch eben auf deine Fähigkeit Nein zu sagen.

7. Entschuldige dich nicht dafür, dass du die Bitte ablehnst

Bei dem letzten Tipp geht es weniger um deine Mitmenschen, als um dich selbst. Natürlich ist es mitunter schade für den anderen, dass du ihm nicht hilfst. Aber es ist sehr wichtig, dass du verstehst, dass es völlig in Ordnung ist eine Bitte oder eine Aufforderung abzulehnen. Du bist niemandem irgendetwas schuldig. Wenn du es mit dir nicht vereinbaren kannst, dann sollte das dein Gegenüber akzeptieren, auch ohne deine Entschuldigung.

Klare Grenzen setzen – Wie man sie identifiziert und umsetzt

Grenzen setzen, abstrakter Hintergrund, gelb und blau

Klare gesunde Grenzen setzen, selbst wenn es einem schwerfällt: Das ist eine Fähigkeit, die in unserer heutigen Zeit oft unterschätzt und vergessen wird. Wir loben den Freund, der immer für einen da ist, der sich immer aufopfert und alles auf sich nimmt. Doch wenn die Person klare Grenzen setzt und auf eine Bitte oder einen Vorschlag mit Nein erwidert, sammelt dieser im Umfeld manch Unverständnis oder fragende Blicke.

Doch gibt es eine klare Linie zwischen Hilfsbereitschaft und Eigensinnigkeit, sowie zwischen Engstirnigkeit und Offenheit? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares Ja. Diese Linie wird aber nicht von einem außenstehenden gesetzt, sondern von einem selbst. Grenzen setzen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Identitätsfindung und Selbstpflege. Es geht dabei um die eigene Gesundheit und Zufriedenheit. Zu viele Menschen machen Dinge, die sie eigentlich nicht tun wollen, um Menschen zu gefallen oder zu helfen. Doch wer bleibt dabei oft auf der Strecke? Man selbst.

Wir wollen dir in diesem Artikel zeigen, wie wichtig es für dein eigenes Wohlbefinden ist klare Grenzen zu setzen, wie du sie umsetzt und zur Not die Konsequenzen ziehst, wenn deine Grenzen einmal überschritten werden.

Grenzen setzen ist Bestandteil der Selbstpflege

Viele Aspekte der Selbstpflege sind intuitiv und einfach zu verstehen. Wir ernähren uns gesund, damit unser Körper gesund bleibt. Wir machen Sport, um fit zu bleiben und gut auszusehen. Doch wieso ist das Setzen von Grenzen auch eine Form der Selbstpflege?

Klare Grenzen setzen ist fundamental für die langfristige Erhaltung deiner Zufriedenheit und deines Glücks. Natürlich ist keiner im ersten Moment glücklicher oder zufriedener, weil er einen festen Standpunkt hat oder sich weigert, etwas zu tun. Vielmehr geht es hier um Prävention. Mit gesunden Grenzen können wir unnötigen Stress, Burnout und Wut vorbeugen. Denn oft entstehen Stresssituationen in zwischenmenschlichen Beziehungen oder im Beruf, weil man seine Grenzen nicht klar vermittelt hat.

Man hat sich schon wieder Mehrarbeit aufschwatzen lassen. Der Partner hat wieder etwas getan, das einem nicht gefällt und man hat sich nicht getraut es zur Sprache zu bringen. Das sind Probleme, die entstehen können, wenn man keine gesunden Grenzen gesetzt und vermittelt hat.

Aus diesem Grund ist es für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wichtig, klare gesunde persönliche Grenzen zu setzen. 

Um Grenzen zu setzen, muss man den Mut haben, sich selbst zu lieben, auch wenn wir riskieren, andere zu enttäuschen

Brené Brown (geb. 1965), US-amerikanische Professorin und Autorin

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Arten von persönlichen Grenzen

Wenn wir im zwischenmenschlichen Bereich an Grenzen denken, dann denken wir vor allem daran jemanden ein Stoppschild vor die Nase zu setzen und auch einmal Nein zu sagen. Man denkt daran, Sachen für sich zu machen und nicht für andere. Das sind aber nicht die einzigen Arten von Grenzen, die man setzt. Im Folgenden erklären wir dir, auf welchen verschiedenen Ebenen du Grenzen setzen kannst bzw. unbewusst schon selbst gesetzt hast:

  • Physische Grenzen. Zu klaren physischen Grenzen gehört das eigene Empfinden, wie Menschen sich in deiner Umgebung verhalten sollen. Dazu gehört das Einhalten deines persönlichen Raums und Berührungen. Außerdem zählt dazu auch das Verständnis und das Erkennen der Grenzen anderer und diese nicht zu überschreiten.
  • Intellektuelle Grenzen. Bei den intellektuellen Grenzen achten wir vor allem darauf wie mit unseren Ideen und Gedanken umgegangen werden bzw. wie wir andere Menschen und ihre Meinung respektieren. So können deine intellektuellen Grenzen überschritten werden, wenn man dich bspw. nicht Ernst nimmt oder deine Ideen nicht wertschätzt.
  • Emotionale Grenzen. Hier geht es grundlegend um die Gefühle eines Menschen und wie man mit ihnen umgeht. Dazu gehört, ab wann man persönliche Gedanken mit Freunden teilt, aber auch die natürliche Entwicklung einer Beziehung. Emotionalen Grenzen werden unter anderem überschritten, wenn man Gefühle anderer kritisiert oder herunterspielt.
  • Materielle Grenzen. Bei diesen Grenzen geht es um den Umgang mit Geld und Besitz. Der Umgang mit dem Eigentum anderer und wie andere mit deinen Dingen umgehen steht hier im Mittelpunkt. Materielle Grenzen können überschritten werden, wenn bspw. Menschen schlecht mit deinen Sachen umgehen oder wenn man genötigt wird, jemandem Geld zu leihen.
  • Zeitliche Grenzen. Zu diesen Grenzen gehört wie man seine Zeit verwertet. Menschen mit gesunden Grenzen haben meist eine gute Balance, wie viel Zeit sie für verschiedene Aspekte des Lebens (Beruf, Freunde, Freizeit) einräumen. Zeitliche Grenzen werden von deinen Mitmenschen überschritten, wenn sie mehr Zeit von einem einfordern, als man ihnen geben will.

Was sind die richtigen Grenzen?

Natürlich setzt jeder Mensch für sich Grenzen unterschiedlich. Sie hängen zum einen vom Charakter und den persönlichen Erfahrungen ab. Extrovertierte Menschen haben ganz andere Grenzen als introvertierte, genau so können gute bzw. schlechte Erfahrungen in der Kindheit oder in zwischenmenschlichen Beziehungen die Grenzen verschieben.

Außerdem können verschiedene Menschen auch verschiedenen Fokus auf die Grenzen haben. So achten manche klar darauf ihre materiellen Grenzen zu setzen, sind aber weitaus lockerer mit ihrer Zeit.

Unabhängig davon hängen die persönlichen Grenzen stark von der Kultur ab, in der man lebt. So sind die physischen Grenzen in Bezug auf den persönlichen Raum bei Menschen aus Skandinavien weiter als bei Menschen aus Südeuropa. Dafür sind die Normen in Bezug auf sozialen Umgang auf den verschiedenen Kontinenten zum Teil sehr unterschiedlich.

Zu lockere und zu starre Grenzen

Grenzen setzen ist für viele Menschen eine unbewusste Tätigkeit. Gesetzte Grenzen werden oft auch nicht mehr hinterfragt. Das bedeutet, dass man für sich oft Grenzen entwickelt hat, die einen letztlich aber nicht guttun und hindern könnten. Denn Grenzen können auch aus Glaubenssätzen gebildet werden, die sich nicht von der eigenen Überzeugung, sondern aus verschiedenen Ängsten und Problemen manifestiert haben. 

Häufig wurden auch Grenzen entweder zu locker oder zu starr gesetzt. Wir haben für dich einige der schlechten Nebenwirkungen von ungesunden Grenzen für dich aufgelistet. Natürlich sind sie darauf nicht beschränkt, können aber ein guter Hinweis sein.

Zu strikte Grenzen

  • Vermeiden von Intimität oder tiefergehende Beziehungen
  • Selten bzw. ungern um Hilfe beten
  • Andere auf Distanz halten aus Angst vor Ablehnung
  • Geringe Kritikfähigkeit und Sturheit
  • Distanziert selbst mit engen Freunden oder Partnern

Zu lockere Grenzen

  • Zu involviert in die Schwierigkeiten anderer
  • Probleme Nein zu sagen
  • Angst vor Ablehnung, wenn man nicht tut, was andere verlangen
  • Abhängig von der Meinung anderer
  • Akzeptanz von Respektlosigkeit und Missbrauch

Gesunde Grenzen

  • Schätzt die eigene Meinung
  • Persönlichen Werte nicht von anderen ändern lassen
  • Eigene Wünsche und Bedürfnisse kennen und kommunizieren
  • Akzeptieren, wenn andere Nein zu einem sagen.

Klare Grenzen setzen und umsetzen: Drei Schritte

Wir haben darüber geredet, welche Arten von Grenzen es gibt und wie sich unter Umständen schlecht umgesetzte Grenzen andeuten. Als Nächstes reden wir darüber, wie du selbst für dich neue Grenzen entdeckst, setzt und letztlich auch umsetzen kannst.

Schritt 1: Grenzen identifizieren und definieren

Bevor wir neue Grenzen definieren können, müssen wir darüber nachdenken, welche Grenzen wir bisher gesetzt haben, worauf sie beruhen und was uns dabei wichtig ist. Dazu musst du dich selbst reflektieren und in dich hineinhorchen. Der nächste Schritt ist jetzt deine bisherigen Grenzen zu analysieren. Sind sie im Einklang mit deinen persönlichen Werten und dem, was du für dich in deinem Leben willst? Solltest du dir nicht sicher sein, was deine persönlichen Werte sind und was dich bewegt, können wir dir unsere große Anleitung zur Selbstfindung empfehlen.

Deine eigenen Grenzen zu setzen, ist keine einfache Aufgabe. Versuche dabei ehrlich zu dir selbst zu sein und arbeite am besten die fünf verschiedenen Arten von Grenzen ab. Für den Anfang sollten drei Grenzen pro Kategorie reichen.

Typische Probleme beim Grenzen definieren

Eine häufige Schwierigkeit beim Definieren deiner Grenzen ist herauszufinden, ob sie zu locker oder zu starr gesetzt worden sind. Um dem entgegenzuwirken, muss dir im Klaren werden: Jede Grenze, die du dir jetzt setzt, ist ein dynamisches Konstrukt in deinem Kopf. Nur weil du es dir jetzt klar formulierst, ist es noch lange nicht in Stein gemeißelt. Zu deinem persönlichen Wachstum gehört regelmäßige Selbstreflexion sich Situationen im Leben anzuschauen und die eigene Reaktion zu hinterfragen. Habe ich an meinen Grenzen festgehalten? Hätte ich auch anders reagieren können? Was wären dann die Konsequenzen gewesen? 

Deine persönlichen Grenzen werden sich in deinem Leben immer wieder verändern, weil du dich auch als Mensch veränderst. Den größten Fehler, den du machen kannst, ist in deinen Denkmustern festgefahren zu sein und keinen Raum für Entwicklung zu lassen.

Schritt 2: Grenzen kommunizieren

Der zweite Schritt, um gesunde Grenzen zu setzen, wird oft unterschätzt oder gar nicht in Erwägung gezogen: Du musst deine Grenzen mit deinen Mitmenschen kommunizieren, denn Grenzen werden nicht von einem selbst, sondern oftmals von anderen Personen überschritten.

Wenn du deine Grenzen in Worte fasst und sie deutlich aussprichst, fällt es dir erstens einfacher sie einzuhalten und zweitens können sich deine Mitmenschen auf deine Grenzen einstellen.

Vor allem im Beruf können klar kommunizierte Grenzen viele Probleme und Stresssituationen präventiv verhindern. Zwischenmenschlich wirken Menschen, die ihre Grenzen deutlich kommunizieren, selbstbewusster und gefestigter. Das bedeutet natürlich nicht, dass du jedem alle deine persönlichen Grenzen erzählen solltest, sondern dass du in den richtigen Momenten proaktiv mögliche Probleme ansprichst und andeutest.

Typische Probleme beim Grenzen kommunizieren

Die größte Schwierigkeit besteht natürlich darin sich zu trauen den Mund aufzumachen und seine Gefühle vor anderen preiszugeben. Vielleicht sind dir deine Grenzen peinlich oder du möchtest andere nicht einschränken. Der wichtige Punkt, den du beachten solltest, ist, dass du deine Grenzen nicht mitteilst, um deine Mitmenschen zu limitieren. Ganz im Gegenteil: willst du sie damit bestärken und ihnen Hilfestellungen geben, wie sie am besten mit dir umgehen können. Stell dir einmal vor, dass du auf der anderen Seite bist und einer deiner Mitmenschen seine Grenzen dir kommuniziert. Dann weißt du sofort, woran du bei deinem Gegenüber bist und welches Verhalten ihn stört.

Solltest du dich dennoch nicht trauen, rede vorher mit deinen engen Freunden oder deiner Familie über deine Werte und hole dir ihre Meinung und womöglich sogar ihre eigenen Grenzen dazu ein.

Ich kann durch das, was mir passiert, verändert werden, aber ich weigere mich, mich davon herabsetzen zu lassen

Maya Angelou (1928-2014), US-amerikanische Poetin und Menschenrechtlerin

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Schritt 3: Grenzen umsetzen und Konsequenzen ziehen

Der letzte Schritt ist deine gesetzten Grenzen auch umzusetzen. Das bedeutet, dass du versuchst in dem fiktiven Raum deiner Grenzen zu agieren. Wie verändert sich dein Verhalten mit deinen Grenzen? Wie kannst du dich proaktiv verhalten, um deine neuen Grenzen einzuhalten? Das sind die wichtigen Fragen, die du dir stellen musst.

Daraufhin gilt nun noch herauszufinden, wie du reagierst, wenn deine Grenzen einmal überschritten werden. Welche Konsequenzen ziehst du daraus und wie stellst du sicher, dass deine Grenzen nicht noch einmal von deinen Mitmenschen überschritten werden?

Hierbei geht es nicht darum, besonders emotional oder wütend zu werden. Du willst deine Mitmenschen nicht bestrafen dafür, dass sie deine Grenzen überschritten haben. Meistens haben sie es nicht absichtlich gemacht und wollten dir nichts Schlechtes tun. Vielmehr geht es darum, das Problem klar auszudrücken und so schnell wie möglich zu klären. Hast du vorher deine Grenzen kommuniziert, wird dir dieser Schritt sehr viel einfacher gemacht. Dann musst du nur die andere Person darauf hinweisen, zusammen eine Lösung finden und notfalls deine Konsequenzen ziehen.

Typische Probleme beim Grenzen umsetzen und Konsequenzen ziehen

Leider ist dieser Schritt für die meisten Menschen der schwerste. Viele verschiedene Ängste hindern einen oft daran, seine Grenzen wirklich umzusetzen und auf sie zu bestehen. Angst vor Konfrontation und Ablehnung stellen uns oft ein Bein und verleiten uns doch öfters einmal Ja sagen, das wir eigentlich gar nicht möchten. Oft haben wir auch Schuldgefühle, etwas von anderen Menschen zu erwarten.

Dennoch musst du versuchen, dich von diesen Dingen loszulösen. Denn schlussendlich machen sie dich unglücklich und kraftlos. Je länger du deine Grenzen ignorierst und deine Konsequenzen nicht ziehst, umso mehr gibst du einen Teil deiner Selbstbestimmtheit ab. Das Gefühl der Machtlosigkeit schleicht sich ein, weil du nicht die Verantwortung für dein eigenes Leben übernimmst.

Grenzen helfen uns langfristig

Auch wenn der ganze Prozess des Grenzensetzens und -ziehens verstärkt nach Konfrontationen und Problemen klingt, ermöglicht er es uns die zwischenmenschlichen Beziehungen zu unseren Mitmenschen zu verbessern und zu stärken. Anstatt dir vorzustellen, dass du mit deinen Grenzen Mauern baust, die Leute von dir fernhalten, sehe deine Grenzen eher als Säulen, die deine Beziehungen zu deinen Mitmenschen festigt.

Solltest du aber merken, dass jemand wiederholt deine Grenzen überschreitet, kannst du daraus deine Schlüsse ziehen und tun, was für dich am besten ist. Andersrum solltest du genau so auf die Grenzen deiner Mitmenschen achten, um deine Bindung zu ihnen noch weiter zu stärken.

Mutiger werden – Wie du dich jeder Herausforderung stellst

Mutiger sein, abstraktes Bild von Vögeln und einem Menschen

Seine Lebensziele verfolgen, aufs Ganze gehen und sich seine kühnsten Wünsche erfüllen – das ist, was wir alle in unserem Leben wollen. Doch was hindert uns daran? Warum gehen wir nicht den nächsten Schritt? Warum machen wir nicht die Dinge, die wir uns immer erträumt haben? „Ich würde ja gerne mal, aber…“ oder „eigentlich wollte ich ja, dann ist aber…“ sind Satzfetzen, die sich oft in unseren Köpfen wiederfinden, wenn wir uns wieder einmal einer entgangenen Chance bewusst werden. Doch was hat gefehlt?

Simpel gesagt ist es der Mut. Der Mut etwas mit unbekanntem Ausgang zu tun – der Sprung ins Ungewisse. Doch mutiger werden ist kein einfaches Unterfangen. So kämpfen wir leider doch fast tagtäglich mit unseren Problemen im Beruf, in der Familie oder anderen alltäglichen Dingen. Jetzt noch ein „weiteres Fass aufmachen“ und etwas Riskantes versuchen, das vielleicht alles noch schlimmer macht? Das traut man sich dann oft nicht. Doch das Sprichwort: „wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, kommt nicht von ungefähr. Wir werden in diesem Artikel genau beleuchten, was zum Mutiger werden überhaupt gehört. Du wirst hoffentlich am Ende merken, dass gar nicht so viel von dir abverlangt wird, deinen Mut zu finden, damit du mutiger werden kannst – ohne gleich ein Held zu werden.

Was ist Mut?

Mut ist per Definition die Fähigkeit, Maßnahmen zu ergreifen, um anderen oder sich selbst trotz erheblicher Risiken oder Gefahren zu helfen. Diese Stärke ermöglicht es den Menschen, nicht vor den Bedrohungen, Herausforderungen oder Schmerzen zurückzuschrecken, die mit dem Versuch verbunden sind, gute Sachen zu tun. Mutige Handlungen werden freiwillig unter vollständiger Kenntnis der möglichen Widrigkeiten durchgeführt. Tapfere Menschen legen höchsten Wert auf höhere Ziele und Moral, unabhängig von den Folgen.

Doch wir zeigen unseren Mut nicht nur bei Bedrohungen oder durch mutige Handlungen. Generell kann man Mut in vier verschiedene Bereiche aufteilen:

  • Physischer Mut. Die klassische Form, die man oft primär unter Mut versteht. Es dreht sich hierbei darum, sich einer Gefahrensituation zu stellen. Dies ist vor allem wichtig für verschiedene Berufe wie Polizist oder Feuerwehrmann.
  • Verbaler Mut. Beschreibt das Ausdrücken der Bedürfnisse und Gedanken in verbaler Form. Dazu gehört auch das Sprechen vor Gruppen, das verbale Lösen von Konfliktsituationen und Ansprechen von Problemen.
  • Emotionaler Mut. In diesem Bereich geht es hauptsächlich darum, sich emotional auf eine Situation einzulassen und öffnen zu können. Das bedeutet auch den Mut zu besitzen, ein emotionales Risiko einzugehen und zum Beispiel einem anderen Menschen in die eigene Gefühlswelt hineinzulassen.
  • Psychologischer Mut. In diesen Bereich geht es hauptsächlich in unserem Online-Magazin. Psychologischer Mut beschreibt die Fähigkeiten Entscheidungen für sich selbst zu treffen, auch wenn sie womöglich riskant sind oder schwerfallen. Dazu gehört es auch den Mut zu besitzen, sich selbst zu reflektieren und ehrlich mit sich selbst zu sein.

Was setzt sich dem Mut entgegen?

Das genaue Gegenteil von Mut in Menschen bezeichnen viele als Feigheit. Wer sich seinen Problemen nicht stellt, ist feige. Doch als passenderen Gegenpart von Mut sehen wir bei DailyMentor die Angst. Denn das ist es, was dich davon abhält mutiger zu werden. Die Angst zu versagen und die Angst vor den Risiken sind zwei der Hauptgründe, warum wir viele Sachen gar nicht erst versuchen.

Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern der Triumph über sie.

Nelson Mandela (1918 – 2013), südafrikanischer Politiker und Friedensnobelpreisträger

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Das Problem hierbei ist, dass wir unseren Fokus oft darauf setzen, was alles schiefgehen kann. Der Gedanke, dass wir versagen könnten oder unsere Risikoszenarien eintreffen, paralysiert uns. Der Schauspieler Jim Carrey sagte dazu sehr passend: „Du kannst an dem scheitern, was du nicht willst, also kannst du genauso gut die Chance nutzen, das zu tun, was du liebst.”

Es bedeutet, dass du dir im Endeffekt nur eine Frage stellen musst: Bist du glücklich in deiner Situation? Wenn nicht, dann hast du Grund genug, etwas daran zu ändern.

Ablegen unserer Abwehrmechanismen, um mutiger zu werden

Die generelle Angst ist aber nicht der einzige Mechanismus, der dich am mutiger werden hindert. Oft nehmen wir viele unserer Gewohnheiten als Ausrede, um uns selbst zu hemmen. So verstecken wir uns gerne hinter Perfektionismus, Kontrollwahn, “kalkuliertem Risikomanagement” oder sozialen Normen. Doch zum mutig sein gehört eben genau, dass man auch einmal etwas wagt, was andere vielleicht nicht tun würden. Vielleicht hast du Ziele über die andere Menschen, die Stirn runzeln würden. Das können sie auch noch weiter machen, wenn du deine Ziele erreicht hast und glücklich bist.

Fakt ist, dass du immer einen Grund finden wirst, warum du etwas nicht tun solltest. Genauso gibt es sehr viel mehr Gründe deinen Träumen hinterherzueifern und dich zu trauen.

Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht – sondern weil wir es nicht wagen ist es schwer.

Lucius Annaeus Seneca (4 v. Chr.- 65 n. Chr.), römischer Philosoph, Dramatiker, Naturforscher, Politiker

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Mutiger werden und verletzlich sein

Ein weiterer Grund, warum viele Menschen nicht mutiger werden und ihren Träumen hinterhereifern, ist der Verlust von Sicherheit. Ist man einmal in seinem Trott – in seinem Hamsterrad – gefangen und merkt, dass man zwar nicht unbedingt glücklich ist, aber wenigstens sicher, dann will man diese Sicherheit auch nicht verlieren.

Doch wovor hat man dabei Angst? Man hat Angst verletzlich zu sein. Je mehr man sich traut und je mehr du aus deiner Komfortzone ausbrichst, desto angreifbarer machst du dich. Die eigene Verletzlichkeit ist also ein weiterer Grund nicht mutig zu sein. Diese Angst vor Verletzlichkeit spielt sich in allen vier Bereichen des Muts ab:

Vielleicht wollte man schon immer einmal einen Marathon laufen, aber traut es sich nicht zu. Anstatt einfach anzufangen, lesen wir im Internet Studien darüber, wie ungesund joggen ist und finden unsere Ausrede, nicht unseren Traum zu verwirklichen.

Wir beweisen keinen verbalen Mut, weil wir Angst haben in der Öffentlichkeit bloßgestellt zu werden. Wir könnten für unsere Meinung verlacht und verletzt werden. Deswegen sagen wir lieber nicht, was wir denken.

Nach einer unglücklichen Beziehung fällt es uns schwer eine neue Beziehung einzugehen. Die Gefahr erneut verletzt zu werden, scheint uns zu real. Anstatt dem Glück eine Chance zu geben, bleiben wir lieber allein und “sicher” vor emotionalem Schmerz.

Psychologischer Mut bedeutet, an sich zu arbeiten und seine eigenen Schwächen zu erkennen, um im Endeffekt ein besserer Mensch zu werden. Aber sich mit den eigenen Fehlern zu konfrontieren, kann oft wehtun. Deswegen bleiben wir lieber so, wie wir sind. Das ist sicherer.

Wie du jetzt vielleicht gemerkt hast, kann man in jedem Bereich verletzt werden. Was soll man jetzt tun? Der wichtige Fakt dahinter ist der folgende: Verletzlich sein ist gut.

Am Ende ist ein starker Mensch nicht einer, der es schafft, lange Zeit ein falsches Bild des Glücks zu bewahren. Du bist stark, wenn du deine Gefühle in die Welt hinauslässt und wenn du deine Fehler und Schmerzen akzeptierst

Verletzlich sein erfordert Kraft. In einer Welt, in der Menschen Selbstvertrauen und Zähigkeit schätzen, sind diejenigen, die es wagen, ihre Abwehrmechanismen wie Perfektionismus loszulassen, bemerkenswert mutig. Verletzlichkeit ist also kein Zeichen von Schwäche, sondern sehr wichtig, um mutiger werden zu können.

Mutiger werden – Übung macht den Meister

Wir haben in diesem Artikel also gelernt, was Mut wirklich ist, in welche Bereiche man es unterteilen kann und was die größten Hindernisse des Menschen sind, mutig zu sein. Die wichtige Frage ist natürlich nun, wie man mutiger werden kann.

Hast du dich je gefragt, wie Feuerwehrleute, Polizisten und Soldaten in stressvollen und risikoreichen Momenten die Ruhe bewahren und (meistens) die richtigen Manöver auswählen können? Die magische Antwort ist: Training.

In diesen Stressmomenten, wenn der Mut gefragt ist und dein Körper nach dem klassischen “Fight or Flight” Modell auswählen muss, entscheidet er sich oft für den Weg, den er am meisten geübt hat. Natürlich könnte ein Feuerwehrmann im Angesicht des Feuers wegrennen. Aber er hat diese Situation schon oft geprobt. Oft genug wurden alle Handgriffe in voller Schutzkleidung in der Ausbildung genau geübt, sodass man jetzt im Ernstfall auf diese Automatismen zurückgreifen kann.

Mutiger Kontruktionsarbeiter
Schwierige Situationen fallen dir leichter, wenn du sich auf sie vorbereitest.

Genauso ist es auch in anderen Situationen, die Mut erfordern. So fällt es dir immer leichter, deine Wünsche und Gefühle verbal zu äußern oder auch hinter deiner Meinung zu stehen, wenn du es öfters tust. Genau so kannst du dann auch Menschen einfacher in dein emotionales Umfeld hineinlassen – selbst wenn das schon einmal gescheitert ist.

Auch deinen psychologischen Mut kannst du immer weiter schulen. Das erste Mal in dein Erfolgsjournal schreiben oder dir das erste Mal vor dem Spiegel Affirmationen laut vorsprechen kann sich seltsam anfühlen. Aber je öfter du dich mit dieser Situation auseinandersetzt, umso vertrauter wird sie für dich sein.

Wichtig ist nur, dass du nicht bei dem ersten Rückschlag die Hoffnung verlierst und aufgibst. Zum Mutiger werden gehört also eine Menge an Wiederholung und Fleiß, vor allem aber eine gewisse Initialzündung um anzufangen. Je länger man damit wartet, desto schwieriger wird es letztendlich sich ein Herz zu fassen und es zu versuchen.

Mutiger werden und Persönlichkeitsentwicklung

Natürlich kann man nicht abstreiten, dass Menschen mit mehr Selbstvertrauen oft mutiger sind oder mutigere Menschen oft mehr Selbstvertrauen besitzen. So finden wir von DailyMentor, dass Mut vor allem daherkommt, hinter dem zu stehen, was man wirklich will.

Dazu gehört nicht nur Selbstbewusstsein, sondern auch eine richtige Selbstreflexion. Man muss zu sich selbst finden, verstehen, wer man ist, wer man sein möchte und was einen wirklich glücklich macht.

Hat man erst einmal ein Ziel vor Augen – einen Grund mutiger zu werden – dann fällt einem der nächste Schritt auch weitaus einfacher. Im Endeffekt kann man seinen Mut mit einer guten Vorbereitung selbst entwickeln.

Der gesamte Prozess ist nicht immer einfach, aber das einzige Hindernis bist du selbst. Versagensangst, negative Gefühle und Unsicherheiten sind alles Probleme in deinem Kopf, die du dir selbst auferlegt hast. Das Gute daran ist: Wenn du sie dir selbst auferlegt hast, kannst du sie auch selbst wieder lösen.

Verantwortung übernehmen für ein erfüllendes Leben, das du dir selber wert bist

Verantwortung übernehmen, abstraktes Bild von einem Menschen auf einer Klippe mit einer Sonne

Der Kapitän des eigenen Schiffes werden, vom Beifahrersitz ans Steuer wechseln, die eigenen Zügel in die Hand nehmen und einfach mal Verantwortung übernehmen – für ein erfülltes Leben, das du dir selber wert bist. Dieser Artikel soll dich dazu ermutigen dein Leben selbst in die Hand zu nehmen und Verantwortung zu zeigen.

Für dein persönliches Glück ist keiner mehr verantwortlich als du selbst. Aus diesem Grund ergibt es keinen Sinn anderen die Schuld für das eigene Unglück zu geben oder sich als Opfer der Umstände zu sehen.

Jeder von uns hat die Möglichkeit sich für ein proaktives Handeln im Leben zu entscheiden. Auch du sollst diese Verantwortung für dein Leben übernehmen und dich auf die Suche nach einem erfüllenden Leben begeben. Falls du nach mehr Eigenverantwortung schaust, findest du hier deine Antworten.

Der Weg zum Ziel beginnt an dem Tag, an dem du die hundertprozentige Verantwortung für dein Tun übernimmst.

Dante Alighieri (1265-1321), italienischer Dichter und Philosoph

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Verantwortung übernehmen – aber für was? 

Wer Verantwortung in seinem Leben übernehmen will, möchte ein selbstbestimmtes und erfülltes Leben nach eigenen Vorstellungen führen. Wer sich für diese Eigenverantwortung im Leben entscheidet, hat sein persönliches Anrecht darauf erkannt, dass…

  • es einem gut gehen darf…
  • man sein Zielen und Wünschen nachgehen darf…
  • man ein erfülltes Leben führen darf…

…und man für diese Bedürfnisse selbst verantwortlich ist und dafür selber aktiv werden muss. Keiner wird einem die eigene Verantwortung auf dem Silbertablett servieren. Diese Verantwortung muss jeder – und daher auch du – für sich selbst einfordern. Jeder ist seines Glückes Schmied und kann für folgende Bereiche im Leben die Verantwortungen übernehmen: 

  • Verantwortung übernehmen für dein Handeln. Auf jedes Handeln folgt eine Konsequenz. Auch auf jedes Nicht-Handeln folgt eine Konsequenz – jedoch mit dem kleinen und feinen Unterschied, dass die äußeren Umstände über dein Handeln bestimmen.
  • Verantwortung übernehmen für deine Wünsche und Ziele. Jeder Mensch benötigt einen Weg, um seinem Leben Sinnhaftigkeit und Glück zu schenken. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass jeder von uns seine Lebensziele erkennen kann und sich das Recht ergreift, auf diese hinzuarbeiten.
  • Verantwortung übernehmen für deine Emotionen und deinen Geist. Dein eigener Geist erfordert einen bewussten Umgang mit deinen eigenen Gefühlen und Gedanken, für die du die Verantwortung trägst. Auch für deine Psyche und dein Denken musst du dich verantworten.
  • Verantwortung übernehmen für deine körperliche Gesundheit. Ein gesunder Körper ist eines der größten Privilegien im Leben. Übernimm Verantwortung für deinen Körper, deine Gesundheit und deine Ernährung. Wie es auch die Maslowsche Bedürfnispyramide zeigt, kannst du dich erst über die oben genannten Bedürfnisse ernsthaft kümmern, wenn du körperlich gesund bist. Du hast nur diesen einen Körper, also behandle ihn gut.

Wenn man keine Verantwortung übernimmt

Auch wie du nur einen Körper hast, hast du nur dieses eine Leben. Also nutze es, lebe es und genieße es! Doch um dies zu schaffen und ein erfülltes Leben zu führen, benötigt es deinen Einsatz.

Jeden Tag besitzen wir zwei Optionen: Wir entscheiden uns dazu Verantwortung für unseren Alltag zu übernehmen oder nehmen den leichten Ausweg der Ausreden.

Wir können uns als Opfer der äußeren Umstände identifizieren, als jemand der keine Möglichkeit zu Veränderungen hat. Wir können immer die Schuld bei anderen finden: unseren Mitmenschen, Kollegen, Lebenspartnern oder der Gesellschaft. Tag ein, Tag aus können wir uns belügen und in der Opferrolle verstecken – ein ganzes Leben.

Das Tragischste, was du tun kannst, ist dein Unglück zu erkennen und dich dazu entscheiden daran nichts zu ändern. Wenn du keine Verantwortung übernimmst, obwohl du weißt, dass es notwendig ist und du dich weiterhin mit dem Nicht-Handeln abstrafst, dann lässt du so viele Möglichkeiten des Lebendigfühlens verstreichen. So viele wertvolle Erfahrungen, die von dir nicht gelebt werden. 

Und weißt du, keinem tust du damit mehr weh, als dir selbst. Denn es ist dein Leben, dass du nicht so lebst und auskostest, wie du es dir eigentlich wünschst. Du beraubst dich um dein eigenes Glück und der eigenen Authentizität.

So negativ, wie der Abschnitt nun auch gerade war: So weit soll es bitte nicht kommen bzw. von nun an nicht mehr weitergehen. Das Gute ist, du kannst es immer noch ändern. Für diese Entscheidung wird es nie zu spät sein.

Verantwortung übernehmen hat nichts mit deinen Handkarten zu tun

Verantwortung zu übernehmen bedeutet auch, immer das Beste aus etwas zu machen – ganz egal, ob es sich um eine einzelne Situation handelt oder doch das ganze Leben betrifft.

Wir starten überall mit einer gewissen Ausgangssituation und kriegen unsere „Handkarten“ ausgeteilt. Manch einer hat im Leben ein besseres Blatt als andere. Doch heißt es, dass der eine automatisch verloren und der andere sofort gewonnen hat? Nein.

Gute Voraussetzungen sind keinesfalls eine Garantie für ein glückliches Leben. Ein Spieler kann auch sein gutes Blatt vergeuden und schlussendlich damit verlieren.

Es gibt unzählige Menschen, die mit sehr guten Voraussetzungen ins Leben gestartet sind. Sie haben eine gute Erziehung genossen, sind bester Gesundheit, haben keine Geldnöte o.Ä. und sind dennoch unglücklich (geworden). Andersherum gibt es Menschen, denen das Leben schlechte Karten ausgeteilt hat. Sie kämpfen mit Benachteiligungen oder anderen Schicksalsschlägen und sind dennoch glücklicher und zufriedener als die mit den guten Handkarten.

Es liegt in der eigenen Verantwortung wie wir mit unseren Handkarten und Situationen umgehen – inwiefern wir versuchen das Beste aus den unterschiedlichen Lebenslagen zu machen. Anhand einer kurzen Geschichte möchten wir dir zeigen, inwiefern der Umgang mit schlechten Handkarten entscheidend ist.

Vor vielen Jahren sind zwei eineiige Zwilling in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Der Vater dieses Zwillingspaares war ein Alkoholiker. Nach zwanzig Jahren suchte man die Zwillinge wieder auf. Während der eine Zwilling wie sein Vater Alkoholiker wurde, hat es der andere in einer bedeutenden Firma zu einer Führungsposition geschafft, eine erfolgreiche Karriere angestrebt, sein persönliches Glück gefunden und sein Leben immer voll im Griff gehabt.

Beide Zwillinge wurden gefragt, wie sie sich erklären konnten, dass sie zu dem geworden sind, was sie heute sind. Beide antworteten mit den gleichen Worten: „Was kann man anderes erwarten mit einem Vater wie dem meinen?“

Während der eine Zwillinge sein Verhalten so entschuldigen konnte und Argumente für sein Versagen gefunden hat, hat es der andere in Ansporn und Motivation umgemünzt. Einer der beiden Zwillinge hat die Verantwortung für sein Leben übernommen, während sich der andere mit seinen Handkarten abgefunden hat und die Kontrolle abgab.

Egal wie misslich eine Situation auch zu scheinen mag, es ist dennoch die eigene Entscheidung provokatives Handeln zu forcieren und das Beste zu versuchen. Wir starten nicht alle mit den gleichen Voraussetzungen, doch trotzdem ist es keine Entschuldigung für Resignation und das eigene Versagen.

Versinke nicht in Selbstmitleid, wenn es dir mal schwerer gemacht werden sollte als anderen. Verantwortung übernehmen heißt sich in solchen Situation „Jetzt erst recht!“ zu denken und mehr zu geben als der Rest. So sieht ein erfülltes Leben aus, um das es sich zu kämpfen lohnt – sich für die Dinge im Leben einzusetzen, die wir uns selber erwünschen.

Was du benötigst, um Verantwortung zu übernehmen

Doch um nun deinen Mut für ein erfülltes Leben zu stärken, erhältst du unsere fünf besten Ratschläge, die dich zu mehr Selbstverantwortung motivieren sollen. Nimm die Zügel selbst in die Hand und bestimme über dein Leben, denn du hast nur dieses eine.

1. Die eigene Proaktivität stärken 

Verantwortung für sein Leben zu übernehmen, bedeutet, dass wir aufhören müssen andere für unser Leben verantwortlich machen. Es ist immer der leichteste Ausweg andere Personen für die eigenen Umstände zur Rechenschaft zu ziehen. Es löst jedoch nicht die eigenen Probleme, sondern entraubt einem nur jeglichen Handlungsspielraum und die Möglichkeit die Verantwortung übernehmen zu können.

Dafür gibt es passendes Sprichwort hierfür: Jeder sollte vor seiner eigenen Tür kehren.

Bevor man die Ursachen bei anderen oder externen Umständen sucht, sollte sich jeder zuallererst an die eigene Nase fassen und sein eigenes Handeln reflektieren.

Es sind nicht immer nur die anderen, die schuld sind. Solang wir andere für unsere Probleme verantwortlich machen, besteht keine Möglichkeit etwas dazu beizutragen, dass sich unsere Umstände ändern werden. 

An erster Stelle ist man es immer selbst, der seine negativen Denk- und Lebensweisen ablegen kann und etwas an der eigenen Unzufriedenheit ändern kann. Erst dann sollte man sich überlegen, ob man den Lebenspartner, einen Freund, die Kollegen und ein Familienmitglied für die eigenen Umstände „beschuldigen“ sollte.

Wir haben es selbst in der Hand und können uns für mehr Proaktivität im Leben entscheiden. Das Fingerzeigen auf andere ist der einfache Ausweg. Doch verantwortungsvolles proaktives Handeln ermöglicht einem die Macht über sein Leben zurückzugewinnen und sich persönlich zu entwickeln.

Jeder von uns hat die Möglichkeit sich zu entscheiden – auch du. Werde dir dieser Option bewusst und fordere diese Proaktivität für dich ein.

Du bist nicht für das Universum verantwortlich: Du bist verantwortlich für dich selbst.

Arnold Bennet (1867-1931), englischer Schriftsteller

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2. Ausweichformulierungen vermeiden

Man kennt es selber: Man ist einer unangenehmen Situation ausgesetzt und muss nun Dinge ansprechen, die das Umfeld nur ungern hören möchte. Schnelle werden möglichst sichere Formulierungen kreiert mit „Man sollte…“, „Man könnte…“, usw., um sich so aus der Affäre zu ziehen.

Es ist eine Unart von unverantwortungsvollen Menschen sich hinter dem „Man“-Wort zu verstecken, wenn doch eigentlich die Verantwortung dieser Person gefragt ist.

Ähnliches gilt für das Verantwortungsbewusstsein in einer Gruppe. Schnell flüchtet man sich hinter dem Wörtchen „Wir“, anstatt dem „Ich“, um bloß nicht alleine mit einer Meinung zu stehen und den Eindruck erwecken zu wollen, dass auch anderen so denken und handeln würden. 

In der Psychologie gibt es hierfür den Fachbegriff der Verantwortungsdiffusion. Trotz genügender Anzahl an Personen und Aufmerksamkeit, werden Aufgaben und Verantwortungen nur unzureichend zugeordnet. Ganz nach dem Motto „wird ja auch ein anderer machen“, sinkt das Verantwortungsbewusstsein rapide.

Du willst Verantwortung übernehmen? Dann winde dich nicht wie ein Aal aus Formulierungen, die du aus der Ich-Perspektive formulieren sollst. Nicht „irgendjemand“ oder „wir“ sind gefragt, wenn es nach deiner Verantwortung ruft. 

Achte bewusst auf deine Formulierungen und formuliere dich entsprechend verantwortungsvoll, um so mit gutem Beispiel in deinem Leben voranzugehen.

3. Lasse nicht entscheiden, sondern entscheide 

Selbstverantwortung geht immer mit einer Macht einher, nämlich mit der Macht über sein eigenes Leben bestimmen zu können. Jeden Tag entscheiden wir uns für und gegen gewisse Dinge, was letztlich in Konsequenzen folgt.

Vor diesen Konsequenzen scheuen sich manche Menschen. Tage, Wochen oder gar Monate werden gewisse Entscheidungen aufgeschoben. Aus der Angst, die falsche Entscheidung zu treffen oder der falschen Hoffnung, dass andere einem die Entscheidung abnehmen, wird sich dann oftmals gar nicht oder zu spät entschieden.

Auch keine Entscheidung zu treffen, ist eine Entscheidung. Es ist eine Entscheidung gegen die Selbstverantwortlichkeit und eine persönliche Einladung, dass andere über dein Leben bestimmen dürfen.

Die Selbstbestimmtheit wird aus der Hand gegeben. Nicht nur du alleine, sondern äußere Umstände kontrollieren auf einmal viel mehr deine Wünsche und Bedürfnisse, als sie es eigentlich sollten.

Wenn du endlich Verantwortung übernehmen willst, musst du selbst die Entscheidungen in deinem Leben treffen. Andernfalls machst du dich abhängiger von den Entscheidungen von anderer und kannst nie das Leben führen, das du für dich bestimmt hast.

4. Ziehe dich nicht aus der Verantwortung  – auch bei Fehlern

Verantwortung kennt keine Ausnahmen. So wie man für die positiven Dinge im Leben Verantwortung übernehmen möchte, muss man es auch für seine Fehltritte tun.

Sich eigene Fehler einzustehen, ist nichts, was man gerne macht und keiner macht darum einen Freudentanz. Doch trotzdem müssen wir auch für unsere falschen Entscheidungen im Leben gradestehen. Verantwortung ist nicht an die eigene gute Laune geknüpft, sondern wird immer von einem gefordert.

Zeige es dir und den anderen, dass auf dich Verlass ist. Winde dich nicht in Ausreden oder rede um den heißen Brei herum. Fehler sind menschlich. Umso authentischer ist es zu diesen Fehltritten zu stehen, sie für sich anzunehmen und letztlich dafür auch die Verantwortung zu tragen.  

Wer Verantwortung übernimmt, baut Vertrauen auf. Wer sich hingegen immer aus der Affäre zieht und mit dem Finger auf andere zeigt, macht sich selbst nur unbeliebt. Es beweist wahre Größe für seinen Taten zu stehen – und das inkludiert letztlich auch die Verantwortung für die unschönen Dinge zu übernehmen.

Du willst Verantwortung übernehmen? Dann bitte auch für alle deine Taten. Dass es leicht wäre, hat keiner gesagt, aber es wäre falsch dir alles blumig zu reden und dir Honig um den Mund zu schmieren. 

5. Dein Leben, deine Vorstellungen, deine Verantwortung

Wir leben in modernen Zeiten, die von Freiheit und Individualismus geprägt sind. Noch nie zuvor besaßen wir solch riesige Möglichkeiten das zu sein und zu machen, was wir wollen. 

Wir leben in keiner Diktatur oder Planwirtschaft, die uns vorschreibt, welchen Beruf wir ausüben sollen oder die uns vorschreibt, an was wir zu glauben haben. Wir müssen uns keiner oberen Gewalt unterwerfen, die uns erklärt, wie wir leben müssen. 

Es ist ein ganzes besonderes Privileg: Wir sind völlig frei unser eigenes Leben zu gestalten und sind dafür der alleinige Entscheidungsträger. Du hast die Qual der Wahl dich aus diesem großen Sortiment an Freiheiten zu bedienen und deine Vorstellung vom Leben zu erschaffen, nach der du leben möchtest.

Diese Freiheit kommt mit großer Verantwortung. Denn diese Freiheit eröffnet dir die Möglichkeit selbstständig für dein Glück zuständig zu sein. Es wäre trügerisch zu glauben, dass andere Person für deine Bedürfnisse und Wünsche verantwortlich wären. Diese Verantwortung trägst nur du alleine.

Du sitzt in deinem Leben nicht auf dem Beifahrersitz, sondern am Steuer. Dir wurde eine Landkarte und ein Kompass in die Hand gedrückt, um dich auf die Suche nach einem proaktiven und erfüllten Leben zu begeben.

Du weißt ganz genau, wo dein Glück liegt. Setze den Kurs und begebe dich auf diesen Weg. Nutze diese einzigartige Möglichkeit und übernehme die Verantwortung.

Negative Gefühle loswerden – 6 Strategien, die dir dabei helfen

Negative Gefühle loswerden, eine Blumenknospe und eine Blume

Ist dir je aufgefallen, wie viel Macht negative Gefühle und Gedanken über deinen Alltag haben? Stell dir vor, du hattest einen tollen Tag. Du kommst früh von der Arbeit, triffst dich mit einer Freundin und das Wetter ist schön. Plötzlich erscheint ein kleiner Funken negativer Energie. Das können viele Sachen sein: Eine patzige Nachricht von deinem Chef, etwas geht im Haushalt kaputt oder du bekommst einen nervigen Brief von der Versicherung.

Wenn so etwas passiert, merkt man wie die gesamte positive Energie aus einem förmlich herausgesogen wird. Vergessen ist der tolle Tag, vergessen sind die glücklichen Momente. Das, was bisher so sicher und gut erschienen ist, wird von dem neuen negativen Gefühl völlig übertönt. Doch das muss nicht sein.

In diesem Artikel wollen dir gerne erklären, wie du mit dieser negativen Energie lernst umzugehen und wie du letztendlich negative Gefühle loswerden kannst.

Drei wichtige Schritte, um mit negativen Gefühlen umzugehen

Als allererstes lass uns darüber sprechen, welche Maßnahmen notwendig sind, um richtig mit deinen negativen Gefühlen umzugehen. Dabei sind es grundlegend diese drei Schritte:

  1. Negative Gefühle (an-)erkennen
  2. Ursache der negativen Gefühle herausfinden
  3. Negative Gefühle verarbeiten und loswerden

Schritt 1: Negative Gefühle (an-)erkennen

Der erste Schritt, um mit deinen negativen Gefühlen richtig umzugehen, ist sie überhaupt erst als solche zu erkennen. Es klingt zwar offensichtlich, aber ist leider in der heutigen Zeit nicht so einfach, wie man denkt.

Vielen wird von klein auf beigebracht, welche ihrer Emotionen “gut” und welche “schlecht” sind. Trauer, Wut und Enttäuschung werden oft abgestempelt als schlechte Emotionen. Natürlich ist niemand gerne traurig, wütend und enttäuscht, aber sie sind trotzdem zulässige Gefühle. “Sei doch nicht so traurig” oder “Sieh doch mal die guten Seiten” sind beliebte Sätze, wie man mit diesen Emotionen umgehen soll. Leider helfen sie oft nicht, denn anstatt die Gefühle zu ergründen, raten sie, dass man sie abtun soll. Die Gefühle sind schlecht und sollten nicht gefühlt werden, fühle doch einfach etwas anderes – das ist die Nachricht dahinter.

Doch genau das ist der falsche Ansatz. Jede Emotion ist es wert gefühlt zu werden: die guten und auch die schlechten.

Unterdrückt man seine Emotionen wie Wut oder Trauer, kann es zu nachhaltigen Schwierigkeiten kommen. Anstatt seine Probleme zu bekämpfen und nach Lösungen zu suchen, versucht man sie zu vermeiden. Jede potenzielle Konfliktsituation wird vermieden. Sollte es dann aber doch zu einem Konflikt kommen, ist man gänzlich unvorbereitet und die Situation droht zu eskalieren.

Deswegen ist der erste Schritt um negative Gefühle loswerden zu können, seine Gefühle überhaupt erst einmal anzuerkennen. Ja, ich habe ein Problem. Ja, ich fühle mich gerade schlecht und das ist okay.

Schritt 2: Ursache der negativen Gefühle herausfinden

Auf jede Aktion erfolgt stets eine Reaktion. So sind deine Gefühle meistens eine Reaktion auf etwas, das passiert ist. Es kann oft eine simple Verkettung sein. Du hast zum Beispiel deine Lieblingstasse fallengelassen und bist jetzt traurig, dass du sie nicht mehr verwenden kannst. Meistens aber sind unsere Gefühle weitaus komplexer. Es können oft mehrere Schichten dazwischen liegen. Beispielsweise hat dich eine Freundin kurzfristig versetzt und deine Abendpläne sind dahin. Normalerweise macht dir das nicht so viel aus, aber dieses Mal spürst du wie du traurig und sauer wirst. Der offensichtliche Grund wäre natürlich, dass du sauer auf deine Freundin bist. Eine kurzfristige Versetzung wirkt als wäre ihr eure Freundschaft vielleicht nicht so wichtig oder könnte von mangelndem Respekt dir gegenüber zeugen. Deswegen bist du bestimmt so sauer, könnte man denken.

Blickt man aber etwas weiter, gibt es vielleicht noch andere Gründe. Vielleicht hattest du eine sehr stressige Arbeitswoche und du hast dich (vielleicht sogar) unbewusst sehr nach diesem Treffen gesehnt, um deinen Akku wieder aufzuladen. Jetzt wo der Termin aber ausfällt, fehlt dir dein Ausgleich und das macht dich unruhig.

Tatsächlich ist dieses Beispiel ein weitverbreitetes (leider oft unerkanntes) Problem in Partnerschaften. So haben wir in unserem Alltag eine Unmenge an Stresssituationen. Dadurch, dass unser Partner stets in unserer Nähe ist, läuft er Gefahr eine Zielscheibe für den gestauten Stress zu werden. Wir drohen wegen Kleinigkeiten zu explodieren. Nicht weil wir unseren Partner nicht lieben, sondern vielmehr, weil wir unseren negativen Emotionen irgendwie Luft machen wollen.

Aus diesem Grund ist unser zweiter Schritt um negative Gefühle loszuwerden, die Suche nach dem Grund deiner Emotionen. Warum bist du wirklich traurig oder enttäuscht? Gibt es eine tieferliegende Ursache für deine Emotionen? Dafür können wir dir verschiedene Übungen der Selbstreflexion ans Herz legen. Erst wenn du das herausgefunden hast, kannst du dich an den nächsten Schritt wagen.

Schritt 3: Negative Gefühle verarbeiten und loswerden

Der letzte Schritt ist natürlich der wichtigste. Nachdem wir unsere negativen Emotionen anerkannt haben und nach dem Ursprung gesucht haben, ist jetzt die Frage: Wie bekämpfen wir unsere negativen Gefühle?

Vorab möchten wir noch einmal klarstellen. Negative Gefühle sind wichtig für ein gesundes Leben. Wir werden es nie gänzlich schaffen, sie aus unserem Leben zu streichen und das ist auch gut so. Viel mehr müssen wir ihre Existenz akzeptieren und mit uns selbst im Reinen sein, wenn wir diese Emotionen verspüren. Sobald wir das tun, können wir wirklich anfangen zu ändern, wie wir auf sie reagieren und Verhaltensweisen entwickeln, die einen gesunden Umgang gewährleisten.

Wir wollen dir mit unseren Tipps helfen, aus deinen Gefühlen die richtigen Lehren zu ziehen. 

Solltest du aber unter länger anhaltende Krankheiten wie Depressionen leiden, so zögere nicht dir ärztliche Hilfe zu holen. Denn dazu braucht es mehr als nur einfach die Gefühle zu verarbeiten. Damit du diesen Schritt gut umsetzen kannst, haben wir dir verschiedene Tipps vorbereitet, die uns dabei helfen.

Ein Mann verbrennt ein Foto um seine negativen Gefühle loszuwerden
Manchmal hilft das physische Trennen von Dingen, die dich negativ beeinflussen.

6 Tipps, um negative Gefühle loswerden zu können

Unsere folgenden Tipps sind in keiner spezifischen Reihenfolge und können auf verschiedene Emotionen stärker zutreffen als auf andere. Sie sollen dir aber alle im Endeffekt dafür helfen, eine gute emotionale Gesundheit zu erlangen. Emotionale Gesundheit zeichnet sich dadurch aus, dass wir gesund mit unseren Gedanken, Emotionen und Gefühlen umgehen. Wir treffen eher fundierte Entscheidungen und bewältigen die Herausforderungen des Lebens mit Selbstbewusstsein und Resilienz.

1. Negative Gefühle aufschreiben

Eine Möglichkeit mit seinen negativen Gefühlen umzugehen, ist sie aufzuschreiben. Dafür eignet sich vor allem die analoge Variante – also Papier und Stift. Schreibe dir auf, wie du dich gerade fühlst. Danach versuche zu analysieren, wieso du dich so fühlst. Was war der Auslöser und wieso hat es dich so sehr berührt? Du wirst schnell merken, dass du viele Probleme anders siehst, wenn du dir Zeit nimmst und sie auf Papier bringst. Sollte das dir nicht helfen, kannst du noch einen Schritt weitergehen. Nimm das Stück Papier und schmeiß es weg. Das physische Wegwerfen soll laut einer Studie nämlich noch mehr helfen, mit deinem Problem abzuschließen. Eine andere Variante wäre das Aufschreiben deiner Gedanken – beispielsweise mit einem Erfolgsjournal oder einem Bullet Journal – zur Gewohnheit zu machen. Das kann dir langfristig helfen, mit deinen Gefühlen umzugehen, weil du dich täglich mit ihnen beschäftigst.

2. Situation in einem anderen Licht sehen

Dieser Tipp ist angelehnt an die typischen Ratschläge deiner Freunde. “Sieh es doch einmal von der positiven Seite” ist ja oft einer der lieb gemeinten Tipps. Sie haben damit jedoch auch nicht ganz unrecht. Anstatt aber zu versuchen, Situationen zwanghaft positiv zu sehen, sehe lieber die neuen Möglichkeiten, die sie dir bieten. Im obigen Beispiel hatten wir davon geredet, dass du vielleicht von einer Freundin versetzt wirst. Du könntest jetzt sauer sein, aber du kannst auch versuchen die Situation in einem anderen Licht zu betrachten.

Nutze die Zeit stattdessen für dich. Du brauchst deine Freundin nicht, um dich von deinem Arbeitsalltag zu entspannen. Widme dich einer deiner eigenen Hobbys. Diese Technik kannst du auf viele andere Situationen genauso anwenden, denn sie alle haben irgendwo doch einen Silberschleier am Horizont.

3. Gehe raus in die Natur

Sollten die ersten beiden Tipps dir nicht geholfen haben, können wir eine andere Möglichkeit bieten. Anstatt sich mit deinen Problemen in deiner Wohnung rumzuschlagen, setz dich auf dein Fahrrad und fahr einfach einmal weg. Die physische Veränderung deiner Umgebung gibt dir neue Reize und hilft dir dich auf andere Gedanken zu bringen.

Die Stille eines Parks oder eines Waldes kann sehr therapeutische Wirkung haben. Im Angesicht der Natur, an einem plätschernden Bach oder in einem ruhigen Waldstück wirken manche Probleme oft skurril und unbedeutend. Du wirst merken, wie du von deiner Situation Abstand nehmen kannst, wenn du dich auf deine Umgebung konzentrierst.

Diese ersten drei Tipps waren so etwas wie das “Erste Hilfe Paket”, dass man bei präsenten negativen Gefühle einsetzen kann. Die weiteren Methoden kannst du vor allem nutzen, wenn du dich um eine langfristige Lösung bemühst, die du auch präventiv nutzen kannst.

4. Nachhaltige Lösungen für deine Probleme suchen

Der nächste Tipp richtet sich vor allem an deine langanhaltenden Sorgen. Oftmals verspüren wir unsere Emotionen aus dem gleichen grundlegenden Problem. Anstatt immer wieder Opfer der Umstände zu sein, versuche aktiv dein Problem zu lösen. Solltest du die ersten beiden Schritte für den Umgang mit deinen Emotionen öfters befolgt haben, so wirst du feststellen, dass die Ursprünge für deine Sorgen oft eng miteinander verknüpft sind.

Der nächste Schritt ist jetzt nach einer Lösung zu suchen. Dazu musst du aber erst etwas Abstand von deinen Gefühlen gewonnen haben. Gucke dir dafür am nächsten Tag deine Notizen zu deinen Emotionen an. Hat sich deine Sichtweise darauf geändert? Wenn sie es nicht haben, versuche jetzt aktiv dein Problem zu lösen.

Empfehlung von DailyMentor

Es gibt reihenweise Methoden, um sich mit deiner Psyche und deiner Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Wir empfehlen dir dafür unseren Beitrag über Methoden der Selbstreflexion, in dem wir die wichtigsten für dich zusammengefasst haben.

5. Verbinde die Techniken

Unser fünfter Tipp ist eine Kombination aus unseren ersten vier Tipps. Sollte dich also deine Gefühle übermannen und du bist beispielsweise enttäuscht, traurig oder verletzt, dann schnapp dir dein Fahrrad oder dein Auto, nimm dir Papier und Stift mit und lass dein Mobiltelefon zu Hause. Fahre zu einem ruhigen Waldstück oder einen Park und setz dich auf eine Bank. Schreibe jetzt deine negativen Gefühle auf und wirf sie weg (natürlich in einen Mülleimer).

Als Nächstes gib dir 15 Minuten Zeit in der Natur, um dich zu beruhigen und den Moment aufzunehmen. Danach versuche dein Problem in einem anderen Licht zu sehen und es, wenn möglich nachhaltig zu lösen.

6. Unterstützung von außen suchen

Sollten diese Tipps dir nicht helfen, suche dir Hilfe bei deiner Familie und deinen Freunden. Wir wissen es ist nicht immer einfach, seine Probleme mit anderen zu teilen. Viele möchten nicht vor ihren Freunden schwach wirken, aber im Endeffekt ist das ein falscher Stolz. Vergiss nicht, negative Emotionen sind keine Sache, für die du dich schämen musst. Sie sind natürlich und normal. Wenn das deine Freunde auch verstehen, könnt ihr euch gegenseitig bei Problemen helfen. Es geht dabei primär einfach nur darum, dass sie dir zuhören. Sie müssen nicht versuchen dir direkt Tipps zu geben. Es reicht, wenn sie einfach nur versuchen zu verstehen, was dich bedrückt und dir beistehen.

Wenn ein enger Bekannter sich dir mit einem Problem öffnet, willst du ihm Unterstützung leisten. Du siehst deine eigene Hilfe für andere als selbstverständlich an. Dir liegen die Probleme der anderen nicht zur Last, weil du die andere Person wertschätzt.

Genauso geht es den meisten Freunden auch mit deinen eigenen Problemen. Man muss sich nicht schlecht fühlen über seine negativen Erfahrungen zu sprechen. Denn letztendlich stärkt es das Band eurer Beziehung.

Unser Schlusswort

Der richtige Umgang mit deinen Emotionen ist essenziell, um deine negativen Gefühle loszuwerden. Wir hoffen wir konnten dir damit etwas weiterhelfen. Es ist dabei aber wichtig, dir dafür Zeit zu nehmen. Du wirst deine Probleme nicht immer sofort lösen können, sondern es ist ein oftmals langer Prozess. 

Die ganze Mannigfaltigkeit, der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens setzen sich aus Licht und Schatten zusammen.

Leo Tolstoy (1828-1910), russischer Autor

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