Wer kennt es nicht? Wir jagen den Verpflichtungen hinterher und rennen von Termin zu Termin. Es entsteht das Gefühl, als würde der Alltag uns auffressen und eine innere Anspannung macht sich breit. Die Lösung: gelassener werden, bewusst Zeit für sich finden und gegen die innere Anspannung proaktiv vorgehen.
Gelassener werden ist einfacher gesagt als getan und dennoch in vielen alltäglichen Situationen sehr hilfreich und wünschenswert. Sich in der Alltagshektik kurz besinnen und seine innere Ruhe finden, bringt viele Vorteile mit sich und ermöglicht es dir deinen Tag erfolgreicher, produktiver und sogar gesünder gestalten zu können.
Wir möchten dir daher in unserem Beitrag zehn praktische Methoden präsentieren, die dir helfen können, sodass du ruhiger und gelassener werden kannst.
Gelassener werden: Warum du es dir wert bist
Gelassenheit bringt nur Positives mit sich – und das nicht nur für deine psychische und emotionale Verfassung, sondern auch für deine körperliche Gesundheit.
Viele Situationen lassen sich viel besser meistern, wenn wir gelassener werden und weniger aus Einschränkungen und negativen Emotionen handeln. In einem angespannten Status trifft man viel eher unbedachte Entscheidungen, da einem die klaren Gedanken in solchen Situationen fehlen. Wir werden fahrlässig, gestresst und verspüren ein allgemein unwohles Gefühl – ein unangenehmer Zustand für jeden.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass wir in einem ruhigen Gemütszustand besser handeln und entscheiden. Wir fühlen uns besser, wenn wir gelassener sind – einen Status, den wir erreichen sollten.
Die höchste Krone des Helden ist die Besonnenheit mitten in Stürmen der Gegenwart.
Doch auch für deine Gesundheit ist es ein wichtiger Faktor. Es besteht ein nachgewiesener Zusammenhang zwischen einer positiven Grundeinstellung und einem starken Immunsystem. Negatives, panisches Denken löst eine Stressreaktion im Körper aus. Daraus potenziell resultierender Dauerstress kann die Folge einer Menge an Erkrankungen sein, die mit Stressmanagement, Gelassenheit und Selbstfürsorge vermeidbar wären.
Grundlegend möchten wir erklären, dass Gelassenheit nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt werden sollten. Wer gelassen ist, legt hingegen eine gewisse Leichtigkeit an den Tag. Man weiß sich zu beherrschen, kann Situationen im richtigen Kontext einordnen und kann sein weiteres Vorgehen besser abschätzen. Entspannter und gelassener werden ist daher eine wichtige und positive Eigenschaft, um sein tägliches Leben besser zu bestreiten – genau diese Gelassenheit bist du dir wert!
Gelassenheit und innere Ruhe sind eine Fähigkeit für die körperliche und mentale Gesundheit.
Gelassener werden mit 10 praktischen Methoden
Wir möchten dir nun zehn praktische Methoden vorstellen, die dich gelassener werden lassen. Jeder dieser Tipps lässt sich schnell und einfach in Alltag umsetzen. Manch einen empfindest du womöglich wertvoller als andere. Picke dir deine „Rosinen“ heraus, welche zu dir am besten passen könnten, um mehr Gelassenheit in deinem täglichen Leben zu genießen.
1. Strukturiere deinen Alltag und reduziere deinen Stress
Gelassenheit fällt uns besonders schwierig, wenn die eigenen persönlichen Grenzen überschritten werden, jemand/etwas über unsere Zeit verfügt, wir uns überfordert fühlen oder unsere Bedürfnisse ignoriert werden. In diesen Momenten wird es erforderlich auf das Bremspedal zu drücken und wieder Kontrolle über seinen Alltag zu gewinnen und die Ruhe zurückzubringen. Dafür können einem schon kleine Tipps helfen, um gelassener zu werden:
1.1. Reduziere deine Ablenkungen
Störenden Ablenkungen reduzieren und sich auf das Wesentliche konzentrieren, ist ein wichtiger Faktor, um zur inneren Ruhe zu finden. Immer up to date und erreichbar: das kleine nervige Smartphone, welches jeder von uns mit sich trägt, kann in solchen gestressten Momenten eher Fluch als Segen sein. Gelassener werden heißt seine innere Stimme zu hören – vor allem dann, wenn die äußeren Umstände immer lauter werden. Push Notification und andere Personen können erstmal warten – die sind auch in ein paar Stunden noch da.
1.2. Lerne „Nein“ zu sagen
„Nein“ sagen fällt vielen schwer und benötigt gewisse Überzeugungskraft, doch kann gelernt werden. Man will dem Gegenüber nicht kränken oder abweisen und tut ggf. gewisse Dinge aus persönlichem Pflichtgefühl. Verschaffe dir nicht mehr Stress und Aufgaben aus reinem Pflichtgefühl. Wenn deine Bedürfnisse ständig zu kurz kommen, funktionierst du nur noch anstatt zu leben.
Hinterfrage dein Verhalten und ob du so handelst, weil du es so möchtest oder du dich dazu gezwungen fühlst. Ein „Nein” kann man auch erklären und seinem Gegenüber verständlich machen. So wird es der anderen Partei auch leichter sein, dies zu akzeptieren.
1.3. Plane deinen Tag im Voraus und setze Prioritäten
Plane deinen bevorstehenden Tag am besten noch am Vorabend, wenn du dich schlafen legst – oder spätestens morgens mit dem Aufstehen. Welche Dinge willst du heute unbedingt schaffen? Wenn du weißt, was du erledigen möchtest und deine täglichen Ziele formuliert hast, erhältst du sofort den Durchblick und kannst deine Aufgaben priorisiert „abarbeiten“. Was auf der Arbeit klappt, kann auch im Privaten verhelfen: mit einem Kalender hast du stets die Transparenz, was bei dir die Tage ansteht. Denn erst mit der richtigen Planung und Struktur des Alltags können wir an der eigenen Gelassenheit arbeiten.
Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.
2. Meditation, Entspannungstechniken, Atemübungen
Um dich von deinem Tag zu erholen und das Gedankenchaos einmal auszuschalten, können dich Meditationen, Atemübungen oder Entspannungstechniken gelassener werden lassen. Sich einmal bewusst in Ruhe zu bringen, die Augen zu schließen, seinen Geist freizulassen und auf seinen Körper zu hören, kann einem zur inneren Ruhe verhelfen. Egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittener – ein paar tiefe Atemzüge können dich wieder erden.
Viele denken für solche Praktiken bräuchte man mindestens eine halbe Stunde. Doch solch Übungen lassen sich auch wunderbar in fünf bis zehn Minuten und bspw. auf dem Weg in der Bahn durchführen.
Falls du diese Methode für dich ausprobieren möchtest und noch neu auf diesem Gebiet bist, findest du auch viele kostenfreie Apps, die dich durch geführte Affirmations- oder Meditationsübungen begleiten. Beispielsweise können wir die zwei Mediations-Apps Calm und Headspace. Ein Versuch ist es definitiv wert!
3. Räume dir Zeit für dich ein
Alltäglicher Stress und das Leben im Hamsterrad sind einer der Hauptgründe, weshalb man nicht gelassener werden kann und innere Unruhe verspürt. Bei all dieser Hektik und gleichem Trott kann schnell die eigene Person und Gesundheit in Vergessenheit geraten.
Es ist daher wichtig, dass du dir auf täglicher Basis Zeit für dich schenkst. Mache die Dinge, die dir guttun und Spaß machen. Auch dann, wenn wir den Kopf freibekommen und die alltäglichen Probleme und Pflichten für eine geraume Zeit in den Hintergrund rücken, können wir so gelassener werden. Jeder von uns hat eine gewisse Passion, der wir gerne nachgehen.
4. Grübeln aufgeben
Unser Kopf kann uns oftmals die eigene Gelassenheit verwehren, wenn uns dieselben Gedanken und Probleme einfach nicht in Ruhe lassen wollen – ein Gedankenkarussell. Das fortwährende Wiederkäuen der gleichen Probleme lähmt, statt zu Lösungen zu führen.
Wir verkrampfen und vertiefen uns im Grübeln – eine schwere Bürde, um gelassener zu werden. Der ursprünglich sinnvolle Ansatz des Analysierens gerät beim Grübeln außer Kontrolle.
Anstatt sich in solchen Situation dem „Warum“ zu widmen, erfrage dich nach einer Lösung:
- Was kann ich tun, um solch eine Situation zu lösen?
- Welches Ziel verfolge ich bei der Lösung?
- Was sind meine Optionen und welche Schritte kann ich unternehmen?
5. Akzeptieren lernen
Akzeptanz kann einem einiges an Überwindung abverlangen. Doch lernen wir gewisse Dinge zu akzeptieren, haben wir mehr Zeit und Kraft, um uns auf das zu fokussieren, das uns vorantreibt.
Nicht alles muss oder lässt sich ändern – diese Mühe ist es dann auch manchmal einfach nicht wert. Verurteile nicht die Vergangenheit oder gemachte Fehler, sondern akzeptiere sie als einen Teil deines Lebens. Denn reibst du nicht mehr langfristig an diesen Dingen auf, kannst du gelassener werden und dich auf das konzentrieren, was dich vorantreibt und glücklich macht.
Empfehlung von DailyMentor
Wir haben einen Beitrag über Akzeptieren lernen geschrieben und wie du mehr Akzeptanz in dein Leben lässt und erlernen kannst. Womöglich bist du daran interessiert etwas mehr darüber zu erfahren.
6. Kommunikation und sozialer Kontakt
Jeder von uns ist der finale Entscheider seines Lebens und Initiator, der entscheidet welche Wege wir bestreiten wollen. Trotzdem sind wir mit unserem Alltag nie alleine. Jeder hat ein soziales Umfeld – eine Familie, einen Partner oder Freundeskreis – welches einen in angespannten Situationen wieder auffangen und den Rücken stärken kann.
Gelassenheit lässt sich auch darüber generieren, indem man über seine Lebenssituation spricht. Wir Menschen wollen kommunizieren und unsere Anliegen mit unserem sozialen Umfeld teilen. Es kann dich gelassener werden lassen, wenn du über deine Situationen sprichst. Diese Menschen hören uns nicht zur zu, sondern können uns neue Wege aufzeigen – auch Wege für mehr Gelassenheit.
Kommunikation kann – wie in vielen Lebensbereichen – eine große Stütze für Problemlösungen und der Wegweiser neuer Einsichten sein.
7. Emotionen zulassen
Die eigene Gelassenheit kann schnell von unseren eigenen Emotionen blockiert werden. Angst, Enttäuschungen, innere Unruhe, Unsicherheit, Wut – diese Gefühle zu unterdrücken hilft dir nicht auf dem Weg zur Gelassenheit.
Vielmehr ist es notwendig, dass genau diese Gefühle von einem bewusst erlebt werden, um diese anzunehmen und zu konfrontieren. Erst wenn man dies schafft, verlieren diese Emotionen ihre Macht.
Um gelassener zu werden, hilft dir womöglich folgender Fakt: Eine (negative) Emotion, die man bewusst fühlt, kann bereits nach 90 Sekunden seine Intensität verlieren. Erst der Versuch diese Emotion zu verdrängen und zu unterdrücken, kann das Gefühl zu einem Dauerzustand werden, welches letztlich die eigene Gelassenheit stört.
8. Selbstfürsorge und Achtsamkeit
Sollte dir mal wieder eine Situation über den Kopf steigen, ist es hilfreich sich auf Selbstfürsorge und Achtsamkeit zu berufen, um gelassener zu werden. Das Leben ist schön und wertvoll – solche negativen Situationen sind hingegen viel mehr die Ausnahme und ein temporärer Zustand.
Erinnere dich in genau solchen Situationen an all das Gute, was du im Leben hast und dir widerfahren ist. Schenke dir diese achtsamen Momente und erinnere dich dankbar an Dinge in deinem Leben, um dich in einen ruhigeren Gemütszustand zurückzubringen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man sein Temperament ein wenig zügelt und bessere Transparenz gewinnen kann. So kann man viel schneller gelassener werden und solche Situationen bewältigen.
Grade in aufregenden und turbulenten Situation ist Gelassenheit ein wichtiger Schlüsselfaktor.
9. Perfektionismus ablegen
Perfektionismus und Gelassenheit können schnell im direkten Konflikt stehen. Der krampfhafte Versuch kann einen schnell für eine Situation versteifen. Als Konsequenz verliert man die Leichtigkeit und Gelassenheit.
Je höher dein Anspruch ist, desto mehr kannst du dich auch ärgern, wenn etwas nicht nach Plan verläuft. Natürlich sollten wir angefangene Projekte auch mit der richtigen Zufriedenheit zu Ende bringen, doch manchmal hat man bereits mit 80 oder 90% sein gewünschtes Ergebnis erreicht.
Ein sehr passendes Modell ist das Pareto-Prinzip. Der Grundgedanke dieses Modells lässt sich auch gut auf das eigene Leben projizieren, um den eigenen Perfektionismus abzulegen. Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80% der Ergebnisse mit 20% des Gesamtaufwandes erreicht werden. Hingegen benötigt man für die restlichen 20% nochmals 80% der Arbeit.
Der Grundgedanke wird klar: Ein Großteil eines Projekts kann schnell abgeschlossen werden. Anschließend sollte man sich die Frage stellen, ob der verhältnismäßig große Aufwand die restlichen Prozentpunkte wirklich wert ist.
Ein ähnliches Learning wie aus der Methode der Akzeptanz: Dinge als „unperfekt“ zu verstehen und den eigenen Perfektionismus abzulegen, kann einen gelassener werden lassen.
10. Entscheide dich bewusst für mehr Gelassenheit
Letztlich haben wir nicht immer Einfluss auf die Situation, in welche uns das Leben schmeißt. Trotzdem ist es die Reaktion und das Verhalten, welches wir bestimmen können. Denn wir sind es, die sich dafür entscheiden, ob wir uns über eine Situation stressen lassen oder nicht. „Nein, Ich will mich jetzt nicht aufregen“ – das ist eine klare Entscheidung für mehr Gelassenheit, die wir selber bestimmen können.
Solche Entscheidungen können wir immer bewusst aufs Neue treffen. Denn auch Gelassenheit kann eine Gewohnheit werden, die uns mit ein wenig Übung immer leichter fallen kann.
Unser Schlusswort
Wir freuen uns, dass du es bis zum Ende unseres Artikels geschafft hast und hoffen, du konntest ein wenig Inspiration für deine persönliche Gelassenheit schöpfen. Wie du bestimmt im Verlauf des Artikels erkannt hast, ist „gelassener werden“ keine Fähigkeit, die dem einen in Wiege gelegt wurde und dem anderen nicht, sondern etwas, was jeder mit gewisser Übung lernen kann.
Es ist deine persönliche Einstellung im Alltag, die bestimmt, inwiefern du mit Gelassenheit reagieren kannst und hoffen, dass du in Zukunft diese bewusster wahrnimmst. Denn eines ist klar: Gelassen sein tut dir gut – für deine Psyche und Gesundheit.