Was ist das Ego und wie wirkt es in einer Persönlichkeit?

Was ist das Ego dargestellt anhand einer Karnevalsmaske

Nur wenige von uns sind sich dessen bewusst, wie stark unser Ego das tägliche Leben bestimmt. Das Ego dezidiert nicht nur, wie du dich selbst und andere siehst oder wie stark du dich mit anderen vergleichst, sondern es bestimmt auch, nach welchen persönlichen Regeln und Gesetzen Menschen sich im Allgemeinen verhalten müssen, um vermeintlichen „Standards“ zu genügen. Wenn du oder eine Person in deinem Umfeld gegen diese inneren Regeln verstößt, wirst du reaktiv. Dein Ego schaltet sich ein und geht über in den Defensiv- und/oder Angriffsmodus. Das kann sich dann folgendermaßen äußern:

„Das gehört sich doch so nicht!“, 
„Das hätte ich besser machen müssen!“, 
„So etwas trägt man doch nicht in diesem Restaurant!“
„Zum Glück bin ich besser dran als er/sie!“, oder auch
„Ich brauche mehr Klamotten/ eine kleinere Nase/ mehr Geld, (…), um mich wohl zu fühlen.“

Dabei ist das Ego unglaublich streng und im Thema Hartnäckigkeit kaum zu überbieten. Es will sich gegenüber anderen gut – wenn nicht sogar besser – fühlen. Das Ego will anerkannt und teilweise auch von anderen verehrt werden.

Doch viele von uns wissen gar nicht, dass unser Ego nicht unser authentisches, wahres Ich darstellt. Zugegeben ist es auch eine der schwierigsten Lebensaufgaben sein Ego zu erkennen und sich diesem zu stellen. Während jeder von uns ein Ego hat, sind es die wenigsten, die es kennen und lenken können, obwohl das Erkennen des Egos mit innerem Frieden einhergeht. 

Doch was ist das Ego denn überhaupt? Wie kann ich es erkennen? Woher kommt es und wie kann ich es zu meinem authentischen Ich lenken? Diese und noch mehr Fragen werden in diesem Artikel  beantwortet.

Definition: Was ist das Ego?

„Ego“ bedeutet vom Lateinischen übersetzt „Ich“ und beschreibt in der Psychologie das „Selbst“.  Es stellt das Bild dar, das man über die eigene Person verfügt. Dabei besitzt das Ego einen besonders bewertenden Charakter. Es definiert genau, was gut oder böse, positiv oder negativ und richtig oder falsch ist.

Nur wenn du nach diesen Bewertungen handelst, kann sich das Ego gut fühlen und Selbstwert erhalten bzw. rechtfertigen. Handelst du nicht nach diesen Prinzipien, so meldet sich dein Ego mit plagenden Gedanken zu Wort. Mit vermehrter Wiederholung der Eigenschaften fängst du dich an mit ihnen zu identifizieren und handelst bzw. denkst unterbewusst nur noch in diesen Mustern. Dabei vergisst man, dass diese oft ungeeignet sind und nicht deinem wahren Kern der Persönlichkeit entsprechen. Du erkennst das Ego meist dann, wenn deine Sätze mit „Ich bin“ beginnen:

„Ich bin Luisa.“
„Ich bin CEO bei dem neuen Start-up“
„Ich bin klug, witzig und diszipliniert.“

… also zusammenfassend: „Ich bin, was ich besitze, was ich kann, was ich weiß und welche Leute ich kenne.“ 

Dabei vergessen wir oft, dass wir nicht unser Name, unser Beruf oder einzelne Eigenschaften sind, sondern uns diese nur schmücken und wir sie jederzeit ablegen könnten. Doch das Ego liebt genau dies: die Identifikation mit unseren Gedanken, die jedoch genauso Illusionen darstellen können. Fängt man einmal an diesen Gedanken zu glauben, grenzt man sich selbst und andere nach diesen Illusionen im Denken und Handeln ein und geht mit bestimmten Kriterien an Personen und Situationen im Leben heran. 

Bei diesem Vorgehen stellt dein Ego eigentlich einen ganz archaischen Schutzmechanismus dar, indem es dir vormacht, dass du oder andere bestimmte Dinge sein müssen, um „gut genug“ zu sein. Dann wirst du immer weiter diesen Standards entsprechen, da dein Unterbewusstsein dir vermittelt, dass du bspw. nur liebende Mitmenschen um dich haben kannst, wenn du bestimmte Dinge bist und hast. Deshalb lässt dich dein Ego oft Gefühle wie Einsamkeit, Missverständnis und Bedeutungslosigkeit fühlen. Da dein Ego dem entgehen möchte, fordert es dich zum Handeln auf. Dieses Verhalten lässt sich dadurch erklären, dass alles, was außerhalb der vom Ego bestätigten Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen liegt, abgelehnt wird.

Das Ego verdrängt dabei jedoch, dass wir nicht unsere Gedanken sind und deshalb meidet es sich zu hinterfragen, da es sich selbst für vollständig, allwissend und allmächtig hält. Dies ist uns jedoch meist nicht bewusst, da wir aus mehreren Persönlichkeitsanteilen bestehen. Dazu gehört auch das wahre Selbst, bzw. das authentische Ich, welches den Gegenpol zum Ego darstellt.

Authentisches/Höheres Selbst vs. Ego – Was ist das Ego und was ist das höhere Selbst?

Das Ego identifiziert sich gerne mit persönlichen Regeln, Gesetzen und Grenzen. Dabei ist das Ego stark wertend. Beispielsweise weiß man deshalb im Zustand des Egos genau, was man nicht gut findet oder gerne in einer bestimmten Situation verbessern würde. Dies entspricht dabei aber weniger deinem authentischen Selbst, sondern bestimmten Idealen, die dir und anderen durch das Ego in Form von Regeln aufgezwungen werden.

Dein authentisches Selbst ist jedoch der Teil, wo deine Empathie, Authentizität und Akzeptanz zum Tragen kommen. Im Zustand deines authentischen Selbst bewertest du nicht sofort, sondern betrachtest Dinge erstmal als das, was sie sind, bevor du sie benennst und in Schubladen steckst.

Wenn du es schaffst dein authentisches Ich zu leben, kommst du bei deiner ursprünglichen, unangepassten und unverfälschten Version an. Du wirst wissen, dass keine Äußerlichkeiten oder Leistungen dich definieren. Daher akzeptierst du dich und andere um dich herum, wie sie sind. Wenn dir etwas nicht guttut, kannst du dies wahrnehmen und dich davon lösen, da du nicht daran gebunden bist, alles so zu verändern, wie du es dir wünschst. Genauso wenn du einmal scheiterst: So gehst du mitfühlend mit dir um, lernst dir zu verzeihen und verstehst, dass das mit der Menschlichkeit einhergeht, die das Ego dir lange Zeit verwehren wollte.

An dieser Stelle ist es jedoch auch noch wichtig anzuerkennen, dass wir das Ego nicht einfach nur verteufeln, abwerten oder entfernen wollen. Auch das wäre wieder eine Handlung aus dem Ego heraus, denn wenn wir es einfach abspalten würden, würden wir einen Teil von uns einfach nicht mehr anerkennen. In einer solchen Spaltung zu leben, dient uns letztendlich kaum.

Tatsächlich brauchen wir das Ego sogar, um uns bewusst zu werden, dass wir auch ein authentisches Selbst haben und wie wir in diesem leben können. Dennoch sollten wir uns darüber bewusst werden, wo unser Ego uns noch von unserem authentischen Ich trennt, wo es noch die Vorherrschaft trägt und ob uns dies wirklich dient. 

Hat das Ego auch positive Seiten?

Wie bereits genannt, solltest du das Ego nicht einfach nur für schlecht halten und es verteufeln, sondern versuchen es erstmal zu verstehen. Du besitzt das Ego nicht einfach, damit es dich ärgert, sondern damit es dich auf eine ganz archaische Art und Weise schützt. 

Das Ego gibt dir deine Unverwechselbarkeit und dient als Identifikator. Du kannst es dir folgendermaßen vorstellen: So wie dein Körper und deine äußere Hülle dich einzigartig macht, so macht es das Ego auf geistiger Ebene. Durch das Ego wirst du erst greifbar und erhältst eine Persönlichkeit, für die dich Menschen schätzen und lieben können.

Trotzdem beinhaltet das Ego immer ein Ideal, nach dem wir streben. Das Ego weiß genau, wie (d)ein perfekter Charakter, Körper, oder (d)eine makellose Zukunft oder Umwelt aussieht. Es will dich in diese Richtung lenken, indem es dich schlecht fühlen lässt, wenn du nicht danach handelst und dafür arbeitest. Es wünscht sich schließlich permanent, dass du der/die Beste bist. 

Durch die zeitweise Erreichung dieser Ideale erhältst du zwar für kurze Dauer ein höheres Selbstwertgefühl, doch meist halten diese Leistungen nicht ewig an. Es ist kaum möglich ständig dich, deine Umwelt und andere Bedingungen zu kontrollieren und beeinflussen. 

Genau hier beginnt also die Krux: Es ist es wichtig zu wissen, dass man zwar nach Höherem streben darf und einem das Ego hier behilflich sein kann. Jedoch sollte dem Ego weniger Beachtung gewährt werden, wenn man früher oder später einmal scheitert. Das ist menschlich, und diese Menschlichkeit möchte dein Ego durch Ideale ersetzen.

Wir können also die Visualisierung des Egos als Anregung wahrnehmen, anstatt einem überhöhten Ziel, das wir in der Regel gar nicht erfüllen können. Mach dir daher genau bewusst, wo dein Ego dich stärkt und wo es dich schwächt.

Wie entsteht das Ego?

Wir kommen alle ohne Ego auf die Welt. Als kleines Kind haben wir noch keine Vorstellung davon, wer wir sind. 

Deshalb siehst du oft kleine Kinder, die von sich in der dritten Person reden. „Luisa hat Hunger!“, anstatt „Ich habe Hunger“. Das liegt daran, dass sie noch keine Differenzierung zwischen sich selbst und anderen Menschen machen, da sie noch keine Unterschiede erkennen können. In den Augen des Kindes ist die vor ihr stehende Person und es selber Eins. Es gibt keine Trennung in zwei separate Teile, in Gut oder Schlecht, Meins oder Deins. 

Mit der Zeit und im Laufe der Entwicklung des Kindes wird es durch die Konditionierung seiner Umwelt geprägt und es entwickelt ein Selbstbild – das Ego. Die Eltern nennen es „Luisa“ und so glaubt das Kind es sei „Luisa“. Dabei hätte der Name auch Johanna, Sophia oder Alina sein können.

Wir erkennen besonders dann die Entstehung des Egos (und damit auch die Annahme der Aussagen der Außenwelt) beim Kind, wenn wir ihnen etwas wegnehmen. Nimmst du ihnen später dann ihr geliebtes Eis weg, wird das Ego aktiviert, da das Kind davon ausgeht, dass ihm das Eis gehört und es ein persönliches Anrecht darauf hat. Ab da heißt es dann vehement „Das ist meins, und nur meins – nicht deins!“. 

Dabei bleibt es jedoch nicht nur bei der Annahme, dass uns materielle Gegenstände gehören. Mit der Zeit erhält das Kind durch seine ihm nahestehenden Bezugspersonen bestimmte Eigenschaften zugeschrieben, wie „Du bist super im Fußball, aber nicht im Handball.“, „Du bist nicht gut genug in Mathe, aber in Deutsch bist du super!“ und „Du bist doch ein Mann, also verhalte dich nicht wie eine Frau“.

So werden immer mehr Eindrücke von außen aufgenommen und als wahr angenommen. Als Kinder hinterfragen wir so gut wie nie die Aussagen unserer engsten Bezugspersonen (bspw. Erziehungsberechtigte, Erzieher:innen, Trainer:innen, Familienmitglieder…) und übernehmen diese als „Gesetze“ in unser Leben.

Dadurch entstehen Glaubenssätze, nach denen sich unser weiteres Leben formt und auf die wir uns immer wieder beziehen. Um eine als schmerzhaft empfundene Trennungsangst zu vermeiden oder auch um die Liebe der Eltern zu sichern, nimmt das Kind Verhaltensweisen an, die nicht zu seiner Natur bzw. seinem eigentlichen Ich gehören. 

Diese Art von Konditionierung ist nicht nur ein Teil unserer Kindheit, sondern geht auch weit darüber hinaus. Indem die Glaubenssätze nicht hinterfragt werden, identifizieren wir uns immer weiter mit den Annahmen über unser Selbst, da wir meinen, dass „wir das eben sind“.

Doch das sind wir meistens gar nicht! Es sind Definitionen deiner Selbst, die dir zugeschrieben wurden und nach denen du handelst. Unterbewusst bist du der Annahme, dass du diesen Mustern entsprechen musst, um weiterhin geliebt, geschätzt und angenommen zu werden. Aber bist du dir zu 100 % sicher, dass du dir selbst diese Zuschreibungen noch immer genauso geben würdest? Welche Annahmen vertrittst du noch über dich, die schon längst nicht mehr aktuell sind?

Vergiss nicht, dass das Ego die Dinge nicht sieht, wie sie sind, sondern diese durch die Linse deiner Erfahrungen und die Meinungen deiner engsten Bezugspersonen bewertet. 

Wie erkenne ich mein Ego?

Das Ego ist meist ein so großer Bestandteil der Gedanken, sodass wir es oft gar nicht mehr bewusst wahrnehmen. Wir akzeptieren einfach, dass es der Kritiker ist, der sich in unserem Kopf eingenistet hat. Somit braucht es hier einen aktiven Prozess der Bewusstwerdung, um das Ego besser und einfacher erkennen zu können. 

Der erste Schritt in diesem Prozess ist es, sich klarzumachen, in welchen Momenten man aus dem Ego heraus reagiert und agiert hat. Dafür können folgende Fragen dienlich sein:

Wann hast du dich das letzte Mal von jemandem in deinem Umfeld oder dir selbst angegriffen gefühlt? 
War es der/die Chef:in, der/die deine Arbeit kritisiert hat? 
Oder die beste Freundin, die sich nicht an eure Abmachungen gehalten hat? 
Oder deine Eltern, die deine Leistungen nicht wertschätzen und dir keine Beachtung oder Bestätigung geben?
Oder dein:e Partner:in, der/die dich auf einen Fehler hingewiesen hat? 
Oder warst du es selbst und hast dich für etwas bestraft, dass du scheinbar etwas „falsch“ gemacht hast?

Denn sicherlich gibt es davon vermehrt Situationen in deinem Alltag, bei denen du bereits betroffen reagiert hast, dich angegriffen gefühlt und mit Wut, Scheu, Frust, Kampf und/oder Abwehr reagiert hast. Wenn wir uns über andere ärgern, sie kontrollieren wollen, keine andere Meinungen akzeptieren, im Schwarz-Weiß-Denken gefangen sind, verletzt sind, Rachegelüste spüren, uns herabgesetzt, unterlegen oder auch überlegen fühlen, das Bedürfnis haben, Kontrolle oder Macht auszuüben, weißt du, dass das Ego Kontrolle übernommen hat. 

Doch leider sind es heute oft erst die schmerzhaften Wege, die uns dazu bringen, unser Ego zu hinterfragen. Sei es die Trennung von einer geliebten Person, die Kündigung, eine Krankheit oder ein ähnlicher Rückschlag im Leben. Solche Grenzsituationen lassen uns unser Leben und dessen Strukturen hinterfragen. Irgendwann kommt man dann meistens auch beim wichtigsten Teil seines Lebens an: dem Selbst.

Damit es keinen derartigen Schicksalsschlag in deinem Leben braucht, um dich und dein vom möglichen Ego gesteuertes Verhalten zu hinterfragen, ist es wichtig, dich mit dir auseinanderzusetzen und zu erkennen, ob du aus deinem Ego oder deinem wahren Ich heraushandelst. 

Denn hinter jedem Verhalten des Egos steckt eine positive Absicht. Es hat eine Funktion und es steht ein Bedürfnis dahinter. Dies zu hinterfragen, lohnt sich, um zu mehr Bewusstheit zu gelangen, in dem wir hinter die Masken des eigenen Ego-Verhaltens blicken und letztendlich mehr Verständnis und Selbstakzeptanz aufbringen können.

4 Tipps, um mit dem Ego richtig umzugehen

Wie oben schon beschrieben, ist es eine Königsdisziplin das Ego zu erkennen und es zu lenken. Daher will der Umgang mit dem Ego gelernt sein, umso auch dein wahres Ich zu erkennen. In diesem Zustand hast du dann die Möglichkeit bewusst zu entscheiden, aus welchem deiner Persönlichkeitsanteile du agieren möchtest. Daher habe ich dir folgende vier Tipps zusammengefasst, damit du mehr bewusste Kontrolle über dich und dein Ego bekommst.   

1. Erkenne, ob du aus dem Ego heraus handelst

Unser Ego ist ein Teil in uns, der Dinge stark subjektiv und nicht objektiv wahrnimmt. Das bedeutet, dass es viel persönlich nimmt und meistens vom „worst case szenario“ ausgeht. 

Hier ein kleines Beispiel: Stell dir vor, dein:e Arbeitskolleg:in sagt folgendes zu dir: „Du kannst das besser! Ich weiß das!“. Und du antwortest sarkastisch: „Ich hab ja nur gefühlte fünf Wochen gebraucht, um mit dem Projekt fertig zu werden. Konnte ja niemand wissen, was du für Bewertungsmaßstäbe an den Tag legst! Aber bloß keine Sorge, nächstes Mal wird es picobello einwandfrei sein, damit es nichts zu nörgeln gibt!“

Diese Reaktion war stark subjektiv gefärbt und wurde einer Bewertung unterzogen, die dich persönlich betroffen gemacht hat. Jedoch war alles was dein:e Kolleg:in objektiv gesagt hat folgendes: „Du kannst das besser!“ – mehr nicht. Dein Ego hat darin jedoch einen Angriff erkannt und wurde reaktiv.

Beobachte dich das nächste Mal, wenn du dich getriggert fühlst. In solchen Momenten reagierst und agierst du meist aus dem Ego-Teil in dir heraus.

2. Hinterfrage dich, welche deiner Sätze mit Ich beginnen

In diesem Schritt geht es darum, sich bewusst zu machen, was du nach dem Wort Ich normalerweise sagst. Wenn das passiert, sprichst du aus deinem Ego-Anteil. Wir wiederholen das so bereits seit vielen Jahren. Daher wird es viele Menschen überraschen, was sie tatsächlich über sich selbst sprechen und aussagen. Folgende Fragen sind hierbei sehr hilfreich:

Wie oft sprichst du über dich?
Welche Aussagen davon treffen zu 100 % zu?
Und welche davon beziehen sich nicht auf dein wahres Selbst, sondern auf deine Leistungen?

Es ist immer wieder spannend zu erkennen, wie sich unser Ego profilieren möchte. Hierbei geht es nicht darum, die Ich-Sätze zu verbannen, sondern lediglich auf Ihre Wahrheit hin zu überprüfen. 

3. Akzeptiere dein Ego, ohne ihm zu viel Macht zu geben

Hierfür ist es wichtig zu verstehen, dass wir immer in einem „Wir“ leben – es ist niemals nur ein „Ich“ und/oder „Du“, denn wir sind schließlich Teil eines Kollektivs, das teilweise ganz verschiedene Vorstellungen eines Ideals besitzt.

Sogar in uns selbst herrschen mehrere persönliche Anteile, die unterschiedlich wirken und sich in ihrer Ausdrucksform ggf. widersprechen. Du darfst dir bewusst machen, dass es nicht das eine Ideal gibt, nach dem es zu streben gilt, auch wenn dein Ego dir dies vorgaukeln möchte. Das Leben besteht aus vielen Facetten, die alle gelebt werden dürfen, ohne dabei zu bewerten, welche besser und welche schlechter sind.

Vergiss hierbei jedoch nicht, dass das Ego dich nur schützen und das Beste für dich möchte. Wenn du das weißt, kannst du das Ego akzeptieren, ihm Platz geben und mit Verständnis reagieren. Dadurch gibst du ihm genau so viel Macht, damit es dich fordern und fördern kann, jedoch zu wenig Macht, um dich in Zukunft weiterhin zu überfordern.

4. Entscheide dich für Freiheit und dein wahres Ich 

Stell dir mal vor, du könntest diese Ideal-Illusion von dir selbst einfach fallen lassen und freie Entscheidungen treffen, wie und wer du sein willst. Das wäre der Weg zu ultimativer Freiheit und deinem authentischen Ich.

In diesem Zustand könnte dir niemand mehr etwas anhaben, da es nichts mehr gibt, an dem dein Ego haftet. Keine Kritik, die du nicht selbst geprüft und angenommen hast, kann dich mehr verletzen. Kein Vergleich kann dich mehr degradieren, da du weißt, dass du nicht mehr nur an Leistungen gemessen werden möchtest. 

Fang an dich neu zu erleben und zu erkennen, was du sein willst und was nicht – ohne dich dabei einzugrenzen, sondern einfach um dich zu einem individuellen, facettenreichen und liebenswerten Menschen zu machen.

Obwohl diese Veränderung nicht von heute auf morgen stattfindet, so ist es doch ein Prozess, den wir bewusst beeinflussen können. Vergiss nicht, dass es menschlich ist, im ersten Moment aus dem Ego zu handeln. Mit der Zeit lernst du jedoch dich dabei immer klarer wahrzunehmen und kannst dich in jeglichen Situationen entscheiden aus deinem wahren Ich zu handeln. 

Ein paar letzte Worte zum Ego

Glückwunsch! Nach Durchlesen und Anwenden dieses Beitrags hast du erfolgreich dein Ego erkannt. Du durftest für dich erkennen, welches Ego-Erleben du in Zukunft nicht mehr akzeptieren möchtest, ohne dabei zu versuchen, das Ego zu beseitigen oder seine Existenz zu leugnen. Das Ego ist und bleibt seit Kindheitstagen ein Beschützer und wird auch immer Teil unserer Psyche bleiben. Wir dürfen ab jetzt nur selbst entscheiden, wie viel Macht wir ihm geben und ob wir uns doch ab und zu unser authentisches Selbst wählen sollten.